Ist Trauer egoistisch?

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  • nein atmen ist nicht egoistisch. Egoistisch ist das man sein Wohl über das der anderen stellt und ich finde die Frage sehr wohl seltsam.

    Wenn man das eigene Wohl über das anderer stellt, dann ist das Egomanie, eine Erweiterung von Egoismus. Egoismus erfordert das aber nicht zwangsläufig, er kann auch einfach eigennützig sein, ohne anderen zum Nachteil zu sein.
    Das wurde auf der letzten Seite auch schon etwas ausführlicher erklärt:


    _______ Jack of all trades, master of none.

    m̵̡̛̜̭̻̪͔̜̞̲̳͉̫̮̹̬ͬ͋̓̌̐̀̓̿̀ͣ̅̿ͩ̚̚͘̕͢͢͜͟͡͝͝҉̡̨̨̡̪͉ͮͩͥ̋͘͢á̶̛̪̜̪̰͛̄̈̾͊̓ͧ̕͝ͅtr̟̟͆͠͡i̸̠͙̓҉̸̷̧̧̧̲̟͍͎͔͎̥̲̗̼̫̥̦̦͉̹̦̤͉̱̳͚͖͈͔̀͛̉͐ͦ̉ͦ̐̐ͧͥ̓ͭ̉ͩ͌͛̎̌̉̐ͮ̒̍́͑̀̿̅̐ͬ̏̀̚͘͢͟͢͟͝͠͠͡x̙͖̠̹̫̞̫͈̟̂̉ͩͧ̏̎ͮ͐͐ͩ̒ͪ̃̅͘͟ͅ--̞̾̉̃.̶̭̖ͫ͢-̧͞.̟-̻̑.͙̇-̣͍̬ͮ͜.͎̜͜-̤̭̈͐̐.̲-͐.̶̏-.̙̔̿̃̎-̲̈́ͤ͞.̇


    Yugi

  • [...] Egoismen (Plural) sollen Handlungsweisen sein, bei denen einzig der Handelnde selbst die Handlungsmaxime bestimmt. Dabei haben diese Handlungen zumeist uneingeschränkt den eigenen Vorteil des Handelnden zum Zweck. Wenn dieser Vorteil in einer symbiotischen Lebenshaltung zugleich auch der Vorteil anderer ist, dann gilt eine solche Handlungsweise teilweise als ethisch legitimiert. [...]

    Naja, ich würde schon sagen, dass das Atmen den eigenen Vorteil (zu leben) zum Zweck hat.

    Daher hat Ex4mp1e schon recht mit der Aussage, dass atmen egoistisch ist.

  • Nein Trauer ist nicht egoistisch, mann kann trauern und einfach weinen um die Person die von uns gegangen ist. Anschließend muss man aufstehen und weiter gehen im Leben. Mann muss immer bedenken, dass die Personen die wir geliebt haben und dann von uns gegangen sind, nicht wollen würden das mach im Trauer versinkt und nicht mehr hoch kommt. Das Leben geht weiter und das ist der Kreislauf des Lebens. Wir alle leben und werden alt, irgendwann ist halt die Zeit gekommen abschied zu nehmen. Doch man muss immer eins wissen und es merken, dass die Menschen die gegangen sind weiterhin in unseren Herzen gibt.



    Grüße


    Soul :D

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  • Nein Trauer ist nicht egoistisch [...] Mann muss immer bedenken, dass die Personen die wir geliebt haben und dann von uns gegangen sind, nicht wollen würden das mach im Trauer versinkt

    Aber das widerspricht sich doch? Wenn die Personen, die man geliebt hat, nicht gewollt hätten, dass man trauert, aber man dennoch trauert... dann trauert man ja einzig für sich alleine und auch noch gegen den Willen der Verstorbenen... Das wäre ja egoistisch.

    _______ Jack of all trades, master of none.

    m̵̡̛̜̭̻̪͔̜̞̲̳͉̫̮̹̬ͬ͋̓̌̐̀̓̿̀ͣ̅̿ͩ̚̚͘̕͢͢͜͟͡͝͝҉̡̨̨̡̪͉ͮͩͥ̋͘͢á̶̛̪̜̪̰͛̄̈̾͊̓ͧ̕͝ͅtr̟̟͆͠͡i̸̠͙̓҉̸̷̧̧̧̲̟͍͎͔͎̥̲̗̼̫̥̦̦͉̹̦̤͉̱̳͚͖͈͔̀͛̉͐ͦ̉ͦ̐̐ͧͥ̓ͭ̉ͩ͌͛̎̌̉̐ͮ̒̍́͑̀̿̅̐ͬ̏̀̚͘͢͟͢͟͝͠͠͡x̙͖̠̹̫̞̫͈̟̂̉ͩͧ̏̎ͮ͐͐ͩ̒ͪ̃̅͘͟ͅ--̞̾̉̃.̶̭̖ͫ͢-̧͞.̟-̻̑.͙̇-̣͍̬ͮ͜.͎̜͜-̤̭̈͐̐.̲-͐.̶̏-.̙̔̿̃̎-̲̈́ͤ͞.̇


    Yugi

  • Nein Trauer ist nicht egoistisch [...] Mann muss immer bedenken, dass die Personen die wir geliebt haben und dann von uns gegangen sind, nicht wollen würden das mach im Trauer versinkt

    Aber das widerspricht sich doch? Wenn die Personen, die man geliebt hat, nicht gewollt hätten, dass man trauert, aber man dennoch trauert... dann trauert man ja einzig für sich alleine und auch noch gegen den Willen der Verstorbenen... Das wäre ja egoistisch.

    Es ging ihm darum, dass man nicht DAUERHAFT und für immer trauern sollte. Man darf trauern, aber irgendwann dann muss man sich zusammenreißen und weitermachen. Erst wenn man andere in sein Leid hineinzieht, wird es egoistisch in meinen Augen.

  • Trauer ist absolut nicht egoistisch. Es ist menschlich.

    Man darf trauern, aber irgendwann dann muss man sich zusammenreißen

    Sag mal zu nem Depressiven "oh hey, reiß dich mal zusammen, so schlimm ist das doch nicht". Wird garantiert wunder wirken. Richtig, wird es nicht. Genauso ist das der Fall mit Trauer. Das ist ebenfalls etwas, was seinen Verlauf nehmen muss. Zu entscheiden, wann genug mit Trauer ist, liegt nicht in deiner Entscheidungsgewalt. Jeder Mensch verarbeitet Trauer auf seine Art und Weise und vor allem in seinem Tempo. Es gibt Dinge im Leben, die kann man nicht unterdrücken oder zumindest nicht so, dass man davon nicht kaputt geht.


    Trauernde Menschen haben ihre Gründe, warum sie trauern und wenn sie lange Zeit und Freiraum brauchen, dann haben sie ihr gutes Recht darauf. Irgendwann erreichen sie selbst einen Punkt, an dem sie sich arrangieren und wieder ins Leben finden. Klar kann man als Arbeitgeber z.B. sagen "so, nächste Woche bist du wieder fit auf der Arbeit", aber dann muss man sich nicht wundern, wenn plötzlich der halbe Laden in Flammen steht, weil du noch nicht voll wieder anwesend bist.


    Der einzige egoistische Part in dieser Diskussion ist die Erwartung an einen Trauernden, dass er sich an einer persönlichen Einschätzung orientieren soll, wann genug getrauert ist. Du kannst Menschen nicht in den Kopf gucken. Du weißt nie, wann genug ist. Für dich wäre es irgendwann lästig oder nervig, ja. Du bist aber auch nicht die Person, die den Kram durchlebt. Und ich rede hier gerade von echter Trauer und keiner aufgesetzen Dramashow, wie es viele gerne machen. Man darf sowas nicht unterschätzen. Du willst, dass es schneller aufhört? Dann sei für die Person einfach da. Keine besonderen Aktionen oder Ideen, sondern einfach eine Schulter hinhalten. Trauernde kommen von selbst aus ihrem Loch gekrabbelt, wenn sie weitermachen können.

    "Pure and radiant , he wields love to shrive clean the hearts of men.

    There is nothing more terrifying."

    "My brother will keep his promise. He possesses the wisdom, the allure, of a god - he is the most fearsome Empyrean of all."

  • Es kommt ganz drauf an wie man trauert. Trauert man beispielsweise zusammen mit seiner Familie, wenn die Mutter verstorben ist, halte ich diese Art der Trauer nicht für egoistisch. Gibt da noch ne andere Art. Man trauert auch zusammen mit der Familie. Nur statt (Achtubg schwarzer Humor) den Deckel zuzumachen, trauert, weint, heult, flemmt man noch über Monate und geht damit irgendwann den anderen Familienangehörigen nur noch auf die Nüsse. Trauer mag zwar etwas schlimmes sein aber irgendwann sollte man selbst einen Toten lebewohl sagen können. Ich meine sechs Monate nach der Beerdigung noch zu trauern? Wer sich da nen bischen auskennt, weiß das es nicht normal ist, so lange über etwas dahingeschiedenes zu trauern. Hat (wie so vieles andere auch) was mit der menschlichen Psyche zu tuhn. Darum habe ich damals auch nicht geweint. Tja, das ist einer der größten Schwachpunkte des Menschen. Seine Psyche. Ist Trauer egoistisch? Ich würde trauern, wenn meine XBOX 360 ihren Geist aufgibt. Was ist daran egoistisch? ^^



    Alles was wir tun ist in gewisser Weise egoistosch. Wir tun es weil wir es wollen



    Sorry, musste mal wieder was ergänzen. Also wenn ich auf`s WC gehe, ist das dann auch egoistisch?


    :troll:

    Einmal editiert, zuletzt von Alter Schelm ()

  • Man darf trauern, aber irgendwann dann muss man sich zusammenreißen

    Sag mal zu nem Depressiven "oh hey, reiß dich mal zusammen, so schlimm ist das doch nicht". Wird garantiert wunder wirken. Richtig, wird es nicht. Genauso ist das der Fall mit Trauer. Das ist ebenfalls etwas, was seinen Verlauf nehmen muss. Zu entscheiden, wann genug mit Trauer ist, liegt nicht in deiner Entscheidungsgewalt. Jeder Mensch verarbeitet Trauer auf seine Art und Weise und vor allem in seinem Tempo. Es gibt Dinge im Leben, die kann man nicht unterdrücken oder zumindest nicht so, dass man davon nicht kaputt geht.

    Ganz so simpel wie du dir das vorstellst ist das alles nicht.

    Deine Argumente mit der Person die an Depressionen leidet und der erkrankten Person stimmen zwar, passen jedoch in ein Thema wie Trauer nicht rein.
    Das ist als würdest du Äpfel mit Birnen vergleichen.

    Depression ist eine Krankheit und ja du kannst etwas gegen Krankheiten unternehmen, das heißt aber nicht dass die Behandlung immer anschlägt.
    Trauer hingegen ist eine Emotion. Diese kann unteranderem auch zur Depression führen was aber wieder eine andere Geschichte ist, da in solchen Fällen idR mehr mit rein spielt. Du bist nicht depressiv nur weil du traurig bist und vice versa.


    Wie Northstrider bereits meinte verarbeitet jeder Emotionen im Allgemeinen anders - Negative wie auch Positive - das steht auch jedem völlig frei. Keine Frage.

    Zu fühlen liegt in unserer Natur als empathische Wesen wodurch Emotionen im Grunde auch nicht egoistisch sind, der Egoismus beginnt erst sobald man sich diesen soweit hingibt, dass man alles andere links liegen lässt. Irgendwann ist es zu viel und man muss sich einfach zusammenreißen, dabei geht es nicht mal nur um Andere sondern auch um einen selbst. Wenn man sich zu sehr an negativen Dingen aufhängt, wird das Leben irgendwann an dir vorbei ziehen ob du willst oder nicht. Genauso verhält es sich wenn man die ganze Zeit an positiven Gedanken hängt und nicht siehst dass einem die Scheiße bis zum Hals steht.

    Dieses Problem wird noch deutlicher sobald jemand von dir abhängig ist wie z.B. kleine Kinder oder Haustiere die alleine wohlmöglich nicht zurecht kommen. Lässt du diese im Stich nur weil du dich lieber selbst bemitleiden willst? Das wäre egoistisch. Sobald man eine gewisse Verantwortung hat steht es einem zwar noch immer frei sich gewissen Emotionen hinzugeben aber nicht so lange/weit, dass man eben jene Verantwortungen nicht vernachlässigt. Dennoch sollte man jedem im Falle von z.B. Trauer genug Zeit lassen zu zumindest etwas zu heilen.

  • Zitat

    Egoismus (egoˈɪsmʊs, von lateinisch ego „ich“ mit griech. Suffix -ismus) bedeutet „Eigeninteresse“, „Eigennützigkeit“.

    Also Einatmen tue ich,(außerhalb des Vorgangs bei einer Reanimations-Maßnahme), aus reiner "Eigennützigkeit" um meinen Kadaver mit Sauerstoff zu versorgen. Ich atme ja nicht für jemand anderes, sollen die mal schöne selber machen :stick:

    Also wenn ich auf`s WC gehe, ist das dann auch egoistisch?

    Yesss, weil ich hab nichts davon, dass du Pullern gehst und du machst es aus reiner Eigennützigkeit... und das ist absolut in Ordnung :thumbup:


    Ich bin davon überzeugt, dass trauer bis zu einem Gewissen Maß aus reinem egoistischen Eigennutz besteht, weil Etwas oder Jemand plötzlich nicht mehr Teil des "EIGENEN" Lebens ist. Diese Art der Trauer ist ein Abschnitt des individuellen Selbstheilungsprozesses, welcher einen mithilfe starker Emotionen dazu zwingt sich intensiv mit den veränderten Lebensumständen zu beschäftigen und sich an zu passen/weiter zu machen.

    Wenn man davon ausgeht, dass menschliche Gefühle und Emotionen evolutionäre Überbleibsel sind, dient diese intensive Emotion der Selbsterhaltung und Anpassungsfähigkeit. Es ist eine natürliche/notwendige/instinktive und vor allem unbewusste Form des Egoismus und keinesfalls als bösartig, bzw. egomanisch zu verstehen.


    Ich bin aber auch davon überzeugt, dass trauer mindestens im gleichen Maß aus uneigennützigen Gründen besteht. Diese Art der Trauer beinhaltet Respekt, Liebe und Dankbarkeit gegenüber der verstorbenen Person. Wegen dieser Art der Trauer nehmen wir an den bekannten zeremoniellen Ritualen teil, als letzten Akt der Zuneigung, Teilnahme und Wertschätzung, sowie der Erzeugung einer unvergesslichen gemeinsamen Erinnerung an diese Person, um diese kollektive Wertschätzung in einer Gemeinschaft gegenüber der Person am leben zu erhalten. Bei kranken und alten Menschen denkt man vllcht. auch an einen erlösenden Tod, beim vorzeitigen ableben Junger Menschen an die Ungerechtigkeit, Sinnlosigkeit und an das, was dieser Mensch noch hätte erleben können. Das ist kein Egoismus.


    Trauer darf solange dauern wie nötig, bzw. findet nie wirklich ein Ende. Wer erinnert sich nicht ab und zu an Dinge und Menschen aus vergangenen Zeiten und ist dann traurig, dass es sie nun nicht mehr gibt? Wer aufhört zu trauern, fängt an zu vergessen. Gerade bei einem wichtigen Menschen vergisst man nicht nur diese schmerzhafte Lücke, die diese Person im "EIGENEN" Leben hinterlassen hat, sondern auch die Wertschätzung gegenüber diesem Menschen.

    Wenn sich eine vermeintlich kultivierte und empathiefähige Person von der Trauer einer anderen Person belästigt fühlt bzw. soweit vergessen hat, dass sie diese Trauer nicht mehr nachvollziehen kann, DANN kann man über bösartigen Egoismus bzw. Egomanie sprechen.


    Dieser Spruch:

    Zitat

    Man weiß etwas erst zu schätzen, wenn man es verloren hat

    passt bei dem Thema ganz gut. Er beinhaltet die "selbstlose" Wertschätzung, sowie den egoistischen persönlichen Verlust.

    ~ The Hottest Places In Hell Are Reserved For Those Whom In Time Of Need Choose To Remain Neutral ~

    ~ We could be free but we want to be kings ~

  • Ich bin selbst schwer depressiv und denke, dass ich mich keineswegs verkehrt ausgedrückt habe. Irgendwann ist nunmal genug und jeder Mensch sollte, ob alleine oder mit Hilfe, in der Lage sein, seinen persönlichen Ausweg zu finden. ;)

  • Ich denke daß Trauer insofern "egoistisch" ist, als ich bezweifle das der Betrauerte im Nachhinein viel von Lobeshymnen und Danksagungen hat; Es ist wohl anzunehmen daß auch für mich der Tag kommen wird ab dem ich zu einer besseren Erkenntnis gelange (oder einfach gar keiner mehr) - aber bis dahin halte ich es für sinnvoller Menschen die mir am Herzen liegen besser bei Lebzeiten über diese Tatsache ins Bild zu setzten. Hin und wieder, wenigstens. :unsure:


    "Egoistisch" ist Trauer auch deshalb weil man ja nicht für alles und jeden dasselbe Mass an Trauer empfindet. Es kommt stets auch auf den persönlichen Bezug an. Ich spreche nur von mir, aber Tragödien zu denen ich keinen Bezug habe mögen mich nicht völlig kaltlassen, genauso wenig wie ich es durchaus spüre, wenn ich in Shorts durchs Gebüsch laufe und mir Kratzer hole - aber ich gehe deshalb weder zum Arzt, noch zum Psychologen, den ich weiss, beides ist nur oberflächlich und heilt von alleine, beide Arten von Schmerz vergehen rasch.


    Und ich denke sehr wohl, dass es egoistisch (und ja auch kühl...) von meiner Psyche ist derart zu differenzieren wer oder was wie viel Trauer wert ist - wäre dieser Mechanismus jedoch garnicht vorhanden müsste ich am ungefilterten Leid der Welt unweigerlich zu Grunde gehen. (Eine Tatsache, die der Welt nicht zwangsläufig schaden müsste, sich jedoch dem Selbsterhaltungstrieb entgegen setzt.) Insofern dient die Art, wie der Körper mit Verletzungen umgeht, sei sie psychischer oder physicher Natur sehr wohl in erster Linie dem Selbstzweck. Und ist demzufolge auch "egoistisch."


    Nun ist die Sache aber die, das Egoismus und Altruismus imo auch oft etwas mit der Frage der Perspektive zu tun hat. Als Beispiel; Zwei Ärzte/Ärztinnen verlieren auf einem Operationstisch den Kampf um das Leben eines Menschen.


    Person A geht dieser Umstand, das Leid der Familie, das persönliche Versagen, die Zerbrechlichkeit des Lebens so sehr zu Herzen dass es ihr garnicht erst möglich ist den Schmerz und Schuldgefühle zu verarbeiten, und die eigenen seelischen Wunden zu versorgen, wodurch ihr Leben aus den Fugen gerät und sie ihren Beruf aufgeben muss. Sie kann nicht aufhören an andere zu denken, und vergisst sich selbst.


    Person B verarbeitet die Geschehnisse anders; Sie kann es weder ungeschehen machen noch darauf hoffen, daß sie eines Tages aufwachen wird und es einfach so vergessen wäre. So entschliesst sie sich, sich damit auseinander zu sezten, es als einen Teil von ihr zu sehen, mit dem sie fortan zu leben lernen muss. Und Anstatt ein paar Tage später mit ausgeweinten Augen zur Beerdigung ihres Patienten zu gehen, betritt sie wiederden Operationssaal. Denn obwohl ihr das Leid der Angehörigen keineswegs einfach egal ist, geht sie ihren eigenen Weg weiter.


    Und nun die Frage: Wer von beiden handelt nun wirklich egoistisch, wer zum Wohle anderer? Kann man Person A oder B einen Vorwurf machen, so zu empfinden, wie sie es tun?

  • wenn man nicht trauert ist man egoistisch und wenn man trauert hat die Person einem was bedeutet

    Ehrlich gesagt denk ich schon, dass das egoistisch ist. Aber dennoch seh ich nichts falsches daran. Warum wird der Egoismus hier eigentlich so negativ angesehen?

    Natürlich betrauer ich den Verlust einer Person und gedenke an ihm/ihr. Dabei ist nichts verwerflich. Die Trauer ist der direkte Beweis dafür welchen Einfluss die Person auf das eigene Leben hatte und obwohl ja doch die Welt so groß ist, mir der Verlust dennoch wehtut.

    Ist es nicht eigentlich sogar egoistischer nicht zu trauern da man sich weigert den Verlust zu verarbeiten, welcher uns dann auch voranbringt?

    Wobei es hierbei auch ein bisschen schwer ist da man Egoismus immer etwas anders interpretieren kann.

    In der Diskussion über Egoismus und Altruismus handelt der Mensch immer egoistisch unabhängig, dessen was er tut.

    Aber hier nochmal. Wieso sollte das schlecht sein? Ein gesunder Egoismus ist ebenso gesund für andere.

    Wenn man an sich denkt, denkt man auch an andere. Wer an sich und seine Bedürfnisse denkt und diese nicht vernachlässigt, lebt nicht in einem Zustand des Mangels und kann auch so an andere denken.

    Das ist weniger eine Diskussion des Trauerns sondern eher ob es richtigen Altruismus gibt.

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    Einmal editiert, zuletzt von Ex4mp1e () aus folgendem Grund: Unnötige Provokation entfernt.

  • Ich hoffe ich habe damit nichts aus dem Zusammenhang gerissen.


    Vielleicht geht es nur mir so, aber was du als gesunden Egoismus bezeichnest, sehe ich selbst als "Self-Care".

    Andere Begrifflichkeit aber im Endeffekt genau das Selbe. Nur eben ohne den sauren Beigeschmack des Wortes Egoismus.


    Zu trauern fällt für mich unter besagte Kategorie Self-Care, weswegen ich es selbst nicht als Egoismus bezeichnen würde. Aber wie gesagt: Meine Meinung.


    Ich stimme dir aber ansonsten definitiv zu.


    wenn man nicht trauert ist man egoistisch und wenn man trauert hat die Person einem was bedeutet

    Das kommt jetzt auf den Kontext an. Beziehst du das auf Personen/Erlebnisse im näheren Umfeld oder auf alles?


    Ich behaupte jetzt einfach mal du meinst das nähere Umfeld.

    Vorletztes Jahr ist meine Oma väterlicherseits gestorben. Ich hatte kaum Kontakt mit ihr und das bisschen was ich hatte verlief immer sehr holprig. Ich habe ihren Tod bis heute nicht betrauert und sehe mich selbst nicht als egoistisch.


    Als ich in der 10. Klasse war ist mein damaliger Hund aufgrund seiner vielen Leiden eingeschläfert worden. Auch da habe ich eine ganze Weile nicht getrauert, bis mich die Realität dann doch irgendwann eingeholt hat und ich in der Klasse einfach nicht mehr konnte. Ich war nicht kalt ich stand einfach unter Schock und trotzdem wurde ich von niemandem als Egoist angesehen.


    Trauer ist nunmal kein so einfaches Thema und hat - wie das Leben - keine klar gezogene Linie zwischen Schwarz und Weiß.

  • wenn man nicht trauert ist man egoistisch und wenn man trauert hat die Person einem was bedeutet


    Entschuldige, ich greife dein Argument noch einmal auf, nicht weil ich es als meine heilige Mission sehe dich oder sonstwen von meiner Meinung zu überzeugen (Zumal auch die keineswegs Anspruch auf fundamentale Richtigkeit hat) sondern weil deine Aussage für mich eine Implikation enthäl, die mir so gar nicht gefällt.


    Diese besagt, dass jemand, der nicht trauert (oder nach Aussen hin auch nur diesen Anschein erweckt) keinen Verlust empfindet und ja wohl zwangsläufig ein Egomane sein muss. Und ich sage Egomane, bezugnehmend auf Examples Definition weiter oben, da auch ich natürlichen Egoismus nicht per se und generell als "schlecht" empfinde.


    Das ist nicht nur falsch und überheblich, sondern auch äusserst ungerecht. Menschen trauern sehr unterschiedlich; Und jemand der bei einer Trauerfeier vielleicht in der letzten Reihe steht - oder gar nicht hingeht ist nicht zwangsläufig gefühlskälter, gleichgültiger und respektloser als jemand anders. Er trauert nur anders.

  • Ganz ehrlich, eigentlich ist trauer durchaus egoistisch. Man besitzt Menschen zwar nicht aber einen Menschen indirekt im Leben zu haben ist fast sowas wie ein "Besitz" im groben Sinne. Theoretisch könnte man sagen das Trauer eine Reaktion darauf ist diesen Besitz zu verlieren was heißen würde dass der Ursprung dessen egoistisch wäre. Ich denke Verlust ist generell egoistisch weil Verlust einen Besitz voraussetzt.


    Ich denke ich würde nur trauern wenn mein Kater sterben würde. Er ist einfach so süß und ich möchte nicht aufhören diese Süßheit wahrzunehmen. D:

    "Hass ist nichts als ein schreiendes Gehirn das von Schmerzen gelähmt das Denken vergisst und das Wissen erstickt" - Goethes Erben
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  • Ich habe bisher nie Trauer mit Egoismus verknüpft, allerdings muss ich sagen, dass wenn ich mehr darüber nachdenke, ich verstehen kann, woher dieser Gedanke kommt.

    Ich versuche mich kurzzufassen und erkläre was ich davon denke.


    Wenn man eine Person verliert, die einem sehr nahe steht hat man eine Verbundenheit zu dieser Person entwickelt, diese Person ist fast schon ein Teil des eigenen Lebens. Man könnte sagen die Zeit, die man mit dieser Person zusammen verbracht hat, zu einer Art Routine gehört. Man trifft sich, man lacht, man weint, man wird verletzt, man versöhnt sich usw. . All diese Situationen rufen Gefühle hervor. Aus Gefühle werden (einfach gesagt) später Erinnerungen.


    Aber ich möchte ein Punkt zurückkehren, und zwar bei der Routine, weil ich denke, das ist der Punkt wo der egoistische Part seine Form bekommt.


    Nachdem man diese Person verliert, ist es so als, ob einem etwas genommen wird was vorher immer da war, etwas fast schon selbstverständliches. Nehmen wir an, ein Elternteil ist verstorben, was passiert in diesen Moment? Alles, was davor da war, ist jetzt weg. Die gemeinsamen Abende, das gemeinsame Frühstück am Sonntag, die ganzen Momente, die man als Erinnerungen gespeichert hat, wurden einem weggenommen, man könnte sagen ein Teil der Routine wurde einem weggenommen, man fühlt sich als ob etwas fehlt oder man sich zwangsweise an eine neue Situation anpassen müsste, in der diese Person nicht mehr da ist.

    So ähnlich als, wenn man in eine neue Stadt kommt, wo alles fremd ist. Im Endeffekt fühlt man sich so als, ob einem unfairer Weise etwas Wichtiges genommen wurde ( das meine ich nicht im Sinne eines Gegenstands ). Demnach denke ich, dass es etwas mit Egoismus zu tun hat.


    Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass nicht alles nur schwarzweiß ist. Deshalb denke ich nicht das Trauer nur egoistisch ist.

    Wie ich vorhin erwähnt habe gibt es noch die Erinnerungen, so schön oder hässlich dieser Erinnerungen sind, sie sind einfach gesagt in unserer Seele eingespeichert. Der Gedanke, dass diese Erinnerungen ein Ende gefunden haben schmerzt. Es ist in etwa so als würde der schönste und beste Film den man je gesehen hat zum Ende kommen und man wüsste, es wird niemals eine Fortsetzung kommen.

  • Also ich wüsste nicht mal wie man Trauer über eine andere Person mit Egoismus bezeichnen könnte…

    Der einzige Fall wo ich mir damit einen Zusammenhang bilden könnte wäre es, wenn man jemanden betrauern muss um Geld (oder irgendwas anderes) zu erhalten obwohl man die Person nicht betrauern würde unter normalen Umständen.

    Wenn man nichts erhält wäre es einfach nur scheinheilig.