Wie sich das Musikhören verändert hat und warum guter Klang egal ist für viele

Musik ist für mich in meinem Leben kein Nebenaspekt, sondern ein wichtiger zentraler Punkt.

Ich bin sehr nach innen gerichtet und für mich bedeutet Musik in erster Linie Emotion & Inspiration und die Palette ist ziemlich breit. Ich höre alles, was mich in irgendeiner Art und Weise berührt und Musik hat mir bereits viel geholfen Dinge zu verarbeiten, wenn sonst niemand da war. Ich höre täglich Musik und das privat und sogar auf der Arbeit. Da ich viel mit dem Auto unterwegs bin höre ich da immer Musik und das dann auch auf einer gewissen Lautstärke muss ich zugeben, aber Auto Fahren und Musik dabei zu hören kann ziemlich entspannend sein, da ich dann auch die Natur und die Welt oftmals ganz anders wahrnehme. Wenn ich spazieren gehe höre ich auch oft Musik, weil es mir hilft dann vom Alltag runter zu kommen und das was passiert ist eben zu verarbeiten oder wie bereits oben erwähnt als Inspiration für z.B. meine Charaktere, Stories uvm.

Ich würde sagen dass ich schon viel Wert darauf lege Musik und dessen Bedeutung bewusst wahrzunehmen. Ich versuche die Lyrics zu hören und interpretiere auch unendlich gerne in die Songs hinein und sauge mir meinen Sinn daraus. Dazu ist es noch verdammt spannend zu wissen was sich die Künstler selbst dabei gedacht haben.

Normalerweise höre ich auf Spotify. Ich habe natürlich meine Playlisten, aber oftmals suche ich dann doch gezielt nach dem, was ich gerade hören möchte und was nicht. Ich höre auch immer wieder den von mir jahrelang bekannten Stuff, der mir einfach sehr wichtig ist z.B. Poets of the Fall ist eine Band die mir extreeem wichtig ist. Ansonsten habe ich YouTube Premium, und ich versuche Bands die mir sehr gut gefallen zu unterstützen, indem ich die CD kaufe. Zurzeit sind ja Vinyls wieder sehr am boomen, was ich total toll finde und ich habe mir dieses Jahr auch einige gekauft, aber auf Dauer ist es natürlich schon kostspielig, da ich auch gerne zu Premium Editionen greife, wenn sie mir sehr zusagen. :D

Was den Ton anbelangt gibt es unzählige Möglichkeiten heutzutage. Ich höre meistens über meine Kopfhörer und finde den Sound gut, aber natürlich merke ich auch krass die Unterschiede zwischen einer Soundbar, die ich auch zuhause habe, aber ich möchte dann nicht voll aufdrehen meinen Katzen zuliebe.

Ich halte die Grundprämisse in dem Video schon einmal für grundlegend Falsch.

Was den guten Klang angeht: Ich glaube nicht, das die Menschen da heute weniger Wert drauf legen als früher. Eher im Gegenteil.

Generell wurde früher statt Spotify und Co einfach Radio gehört. Was qualitativ (das war damals auch noch Analog und über Funk) sowieso noch schlechter was als heute die Streaming-Dienste.

Früher haben wir als Jugendliche unsere Musik ansonsten im Radio aufgenommen, auf Kassetten. Und selbst Erwachsene haben das gemacht. Von gutem Klang kann da kaum die Rede sein. Die meisten Leute, die ich kannte, hatten auch eher billige Plattenspieler, mit so 0815 Nadeln. Selbst Musik von Schallplatten klang da eher lahm.

Was also schon einmal die Quelle der gehörten Musik anhört würde ich sagen das es heute tendenziell sogar besser ist als früher.

Was dann die Technik zuhause angeht: Früher hatten auch nicht mehr Leute fette Anlagen zuhause. Das halte ich für ein Gerücht. Wenn ich da so überlege wie es in meiner Familie aussah, bei Onkels und so, dann hatte ich einen Cousin der da Wert drauf gelegt hatte. Der Rest hatte 0815 Anlagen zuhause.

Auch haben früher, glaube ich, nicht mehr Leute gezielt Musik gehört statt nur nebenbei, als das heute der Fall ist. Ich würde sogar eher sagen das die Menschen das Heute aufgrund der besseren Verfügbarkeit mehr machen. Das genannte Beispiel mit dem "eine Schallplatte komplett abspielen" vs. Streaming Dienste ist ja ein gutes Beispiel: Wenn ich früher eine Schallplatte (oder CD) aufgelegt habe, dann wurde die gestartet und lief durch während ich was anderes gemacht habe. Wenn ich heute bei Amazon Musik meine Musik höre, dann wird jedes Lied einzeln ausgewählt. Ich höre heute also definitiv mehr Musik ganz gezielt, ohne was anderes zu machen, als ich das vor 30 Jahren in meiner Jugend gemacht habe. Oder das z.B. bei meinen Eltern oder so damals erlebt habe, das die das machen.

Zu dem Punkt Klangqualität kann ich nicht viel beitragen, außer, dass "wir" zu Hause auf gute Qualität achten. Mir ist aber bewusst, dass das eine teure Angelegenheit ist, für die manche Leute schlicht und ergreifend nicht das Geld übrig haben. Wenn in dem Video gesagt wird, die Menschen legen weniger Wert auf Klangqualität, ist mir das zu undifferenziert. Wie erwähnt, spielen auch die Kosten eine Rolle, sowie gewisse Kenntnisse, die man sich eventuell erst einmal aneignen muss, bevor versehentlich irgendein Schrott gekauft wird.

Zu dem Zeit-Aspekt: Manchmal läuft bei mir die Musik nur nebenher, damit zB langweilige aber notwendige Tätigkeiten etwas erträglicher werden, aber grundsätzlich lege ich nach wie vor Wert darauf, mir die Zeit und Ruhe zu nehmen, Musik bewusst genießen und wirklich hinhören zu können - gerade weil heute alles so schnelllebig geworden ist. Das bedeutet konkret, ich besuche mehrmals im Jahr Konzerte -kleinere und größere Orchester-, was ich zukünftig noch häufiger machen möchte (dieses Jahr waren es leider nur vier).

Außerdem gibt es wohl kaum eine bessere Möglichkeit, seine volle Aufmerksamkeit auf die Musik zu richten und diese bewusst wahrzunehmen, wenn man selbst ein Instrument lernt/spielt. Noch besser ist es, wenn man das mit anderen zusammen erleben kann. Ich war beispielsweise Teil eines Ensembles, bis der Lockdown kam und so leider keine Proben und Konzerte mehr stattfinden konnten. Das war schon was Besonderes

Ich könnte jetzt hunderte Zeilen füllen wie wichtig Musik für mich ist,

Aber ich zitiere stattdessen lieber Jan Delay aus seinem Lied Hoffnung, treffender kann ich es nicht beschreiben.

"Musik ist so schön,

Sie ist das Beste im Leben,

Schickt die Sonne in dein Herz,

Und sie, trocknet deine Tränen,

Sie ist immer für dich da,

Und sie, nimmt dich in den Arm,

Also, scheiß mal auf die Trauer,

Und mach die Anlage noch lauter."