Rose Gibson
Riley kommt hustend zu mir ins Haus. //Kann der eigentlich überhaupt was?//, frage ich mich, als er mich anscheinend abermals darauf aufmerksam machen will, nicht immer voran zu rennen; was er mehr oder weniger auch macht.
Ich will ihn abwimmeln, doch er redet weiter und weiter, bis er mich "Rosi" nennt. In meinem Kopf erscheinen Bilder von brennenden Häusern, Schreien und eine Stimme, die ich wohl niemals vergessen werde. "Es tut mir leid Rosi, es tut mir leid", spricht sie in meinen Gedanken.
Meine Finger beginnen zu kitzeln und in meinem Bauch breitet sich ein sprudelndes Kribbeln aus. Wie gerne würde ich ihm eine reinhauen, aber ich halte inne, weiß eigentlich, dass jetzt nicht der Augenblick dafür ist und jede noch so unnötige Aktion mein Leben aufs Spiel setzt.
Aber was solls? Wenn die uns finden, knall ich einfach alle ab.
Ich wende mich zu ihm und schlage ihn in der Drehung mit der Rückhand ins Gesicht. Er stolpert nach hinten und stößt gegen eine schmale Glasvitrine, die neben der Tür zum Wohnzimmer steht. Die Wucht von Riley lässt den Inhalt scheppern, die Vitrine fällt zu Boden.
Glas zerspringt und das Klirren hallt durch die ganze Nachbarschaft.
"Hey! Hast du das gehört?", fragt eine Stimme von der anderen Parallelstraße.
"Aus dem Haus da!"
Das Piepen eines Funkgeräts ertönt und das Motorengeräusch wird lauter.
Meine M4 ist schon fest in meinem Griff und geduckt gehe ich zur anderen Seite des Wohnzimmers. Durch das Fenster kann ich den Garten sehen und habe kurz darauf auch schon Blickkontakt mit zwei der Menschenhändler, die vorhin gesprochen haben.
Ich lege die M4 an meiner Schulter an und schaue durch das Rotpunktvisier.
“Wasn scheiß…”, nuschel ich und lasse mich auf einen Stuhl fallen.