Die Meisten von euch dürften sicherlich schon mal eine Sternschnuppe gesehen haben, wie sie über den nächtlichen Himmel zischt. Ich selbst gehe bei klarem Sternenhimmel sehr gerne raus und erfreue mich an diesem Anblick. Und natürlich freue ich mich über jede Sternschnuppe, die mir durch das Blickfeld rauscht. Besonders zu den Meteorströmen (oder auch Sternschnuppenschauer genannt) zieht es mich jede Nacht nach draußen – mit oder ohne Kamera. In den kommenden Tagen lohnt sich der Blick in den Nachthimmel wieder besonders, denn die Perseiden sind wieder aktiv und versprechen wieder eine „Lightshow“ – wenn das Wetter denn mitspielt…
Sternschnuppen, Meteore, Boliden und Meteoriten...
Meteore, oder eben auch Sternschnuppen genannt, sind Leuchterscheinungen am nächtlichen Himmel, die auftreten wenn winzige Staub- oder Gesteinspartikel in der Erdatmosphäre verglühen. Dabei erreichen sie Helligkeiten von -4mag bis + 6mag (je kleiner Die Zahl, desto heller – zum Vergleich: der hellste Planet, Venus, erreicht -4,6mag, der hellste Stern, Sirius, -1,46mag). In der Regel sind diese Partikel nur wenige Millimeter groß. Kleinere Partikel, unter 1mm, sind freiäugig nicht mehr sichtbar, können aber z.B. beim Blick durch Teleskop gesichtet werden (da braucht man aber viel Glück)
Objekte über 1cm Durchmesser verglühen deutlich heller, größer als -4 mag. Man spricht hier von Boliden oder auch Feuerkugeln. Je nach Größe und Zusammensetzung haben diese Objekte eine viel längere Flugphase als Sternschnuppen, die schon nach sekundenbruchteilen verglühen. Bei Boliden sind mehrere Sekunden keine Seltenheit. Hin und wieder kann man auch beobachten wie sich die Objekte im Verlauf ihres Fluges fragmentieren, das ist dann ein besonderes Spektakel.
Größere Objekte die nicht vollständig verglühen können auch den Erdboden erreichen. Die „Überreste“ die man dann finden kann, nennt man Meteorite.
Und dann gibt es noch die "Blitzer". Dabei handelt es sich um Sternschnuppen die in Richtung des Beobachters fliegen. Dabei sieht man dann nur eine sehr kurze Leuchtspur, oder gar keine und stattdessen nur ein kurzes Aufblitzen.
Meteorströme
Sternschnuppen ziehen jede Nacht leuchtend über den Himmel. Sie sind allerdings relativ selten zu beobachten. Man kann ganze Nächte draußen verbringen ohne dass einem eine Schnuppe durchs Blickfeld rauscht.
Hin und wieder kommt es aber zu Häufungen. Nämlich dann wenn die Erde im Laufe des Jahres durch Kometenbahnen wandert. Kometen verlieren bei ihrer Bahn um die Sonne in ihrer Nähe Material in Form von Gas, Staub und kleineren Partikeln, welche sich im Laufe von Jahrtausenden verteilen und dann in der Erdatmosphäre verglühen, wenn die Erde die Region bei der Umkreisung der Sonne kreuzt. Da die Erde jedes Jahr in etwa zur gleichen Zeit die Kometenbahnen kreuzt, kehren auch die Meteorströme jährlich wieder. Kreuzt die Erde die Umlaufbahn der Kometen kurz nachdem diese das innere des Sonnensystems passiert haben, können Meteorströme auch deutlich größer ausfallen, in seltenen Fällen kann es so zu regelrechten Schauern kommen.
Die drei „größten“ Meteorströme des Jahres sind die Quadrantiden, die Perseiden und die Geminiden:
Name | Radiant | Datum | Maximum | ZHR |
---|---|---|---|---|
Quadrantiden | Sternbild Bärenhüter | 1. - 5. Januar | 3. Januar | 120 |
Perseiden | Sternbild Perseus | 17. Juli - 24. August | 12. August | 110 |
Geminiden | Sternbild Zwillinge | 7. - 17. Dezember | 14. Dezember | 120 |
Begrifflichkeiten
Radiant
Der Radiant ist die Region am Himmel aus der die Meteore zu kommen scheinen. Der Radiant ist in vielen Fällen auch der Namensgeber der Meteorströme. Bei den aktuell aktiven Perseiden liegt der Radiant, wie der Name schon vermuten lässt, im Sternbild Perseus.
ZHR – Zenithal Hourly Rate
Die ZHR gibt an wie viele Meteore ein Beobachter innerhalb einer Stunde sehen kann, wenn der Radiant im Zenit steht und die Bedingungen optimal sind (also wenig Lichtverschmutzung, keine Hindernisse im Blickfeld und keine Störquellen wie z.B. der Vollmond). Die oft in Berichten (und oben in der Tabelle) angegebene ZHR wird in Deutschland aber nur selten erreicht, da es eben zu viel Lichtverschmutzung gibt und so die schwächeren Meteore (unter 4mag) oftmals gar nicht gesehen werden können.
Maximum
Die „Staubwolken“ verteilen sich im Laufe der Zeit, sind aber in ihrer Mitte dichter. Wenn die Erde durch diese Wolken wandert nimmt die Zahl der sichtbaren Meteore zu, je dichter die „Staubwolken“ werden. An ihrem dichtesten Punkt steigen die Fallraten dann deutlich an, dann spricht man vom Maximum.
Tipps zur Beobachtung und Fotografie
Für die Beobachtung empfiehlt sich ein Standort außerhalb großer Städte um möglichst wenig Lichtverschmutzung zu haben. Der Blick sollte sich nicht Richtung Radiant richten, sondern davon ab. Auch sollte das Blickfeld nicht durch z.B. Bäume oder Gebäude beeinträchtigt werden. Wenn es sich einrichten lässt, versucht das zu vermeiden. Ich Empfehle zudem eine vernünftige Sitzmöglichkeit, optimaler Weise einen Liegestuhl, sonst kann das gewaltig in den Nacken gehen (ich hab damit meine Erfahrungen gemacht…)
Meteorströme lassen sich auch gut fotografieren, besonders zu den jeweiligen Maxima. Sicherlich gibt es dafür viele unterschiedliche Ansätze, ich bin aber mit meiner Art und Weise bisher recht zufrieden. Daher empfehle ich euch folgendes:
- Nehmt eine Systemkamera mit einem möglichst lichtstarken Weitwinkelobjektiv (z.B. 12-18mm, F2,8 oder besser) – das oft mitgelieferte Kitobjektiv reicht aber auch.
- Ein Stativ ist erforderlich!
- Fokussiert auf die Sterne. Wenn eure Kamera einen Fokuszoom besitzt könnt ihr diesen dafür auch nutzen. Wenn die Sterne beim Fokussieren am kleinsten sind, also nur noch kleine Punkte, habt ihr sie in etwa richtig fokussiert.
- Richtet die Kamera etwas vom Radianten abgewandt aus, ggf. auch mit ein wenig Vordergrund, ganz wie ihr es möchtet.
- Es empfiehlt sich ein Fern- oder Intervallauslöser. Falls ihr sowas nicht habt, nutzt den Selbstauslöser und stellt den auf zwei Sekunden ein – damit verwackelt ihr dann nichts durch das Betätigen des Auslösers. Ich selbst nutze entweder einen Fernauslöser – dann muss ich aber alle paar Sekunden aktiv auslösen, oder neuerdings Sonys Imagine Edge, ein Programm mit dem ich Intervallaufnahmen starten kann, die Anzahl der Bilder festlegen kann, etc. Sicherlich gibt es ähnliche Programme auch für andere Kameras. Für solche Aktionen sind sie aber Gold wert!
- Mit den Kameraeinstellungen müsst ihr je nach Kamera und Objektiv ein wenig herumprobieren. Ich wähle eine offene Blende, also was das Objektiv hergibt (in meinem Fall F2.8), eine niedrige ISO und belichte etwa 10-15 Sekunden pro Aufnahme.
Und dann wird ein paar Stunden durchgeknippst. Am Ende muss man dann nur noch die 90% Bilder aussortieren auf denen nichts eingefangen wurde.
Mitunter kann man Sternschnuppen auch mit hellen Satelliten verwechseln. Bei 10-15 Sekunden Belichtungszeit sind die Strichspuren oft ähnlich lang. Daher schaue ich mir bei einem vermeintlichen „Treffer“, wenn ich mir nicht 100% sicher bin, auch die 2-3 Bilder davor und dahinter an, Satelliten tauchen dann auch auf weiteren Bildern auf. Bei längeren Belichtungszeiten lässt sich der Unterschied aber deutlicher ausmachen.
Aktuell sind, wie schon geschrieben, die Perseiden aktiv. Um den 12. August rum (also kommenden Samstag) darf wieder mit dem Maximum gerechnet werden. Wenn das Wetter mitspielt lohnt sich also ein Blick in den Nachthimmel. Besonders günstig ist bei den Perseiden immer die zweite Nachthälfte. Der Mond stört dieses Jahr zum Glück auch nicht.
Ich für meinen Teil hoffe auch klares Wetter, dann werde ich wieder mit meinen Kameras draußen sein und die Show genießen!