
Die zweite Sitzung...
Mein Erfahrungsbericht zum Ablauf der zweiten Sitzung und dem anschließenden Heilungsprozess ist sehr kurz gehalten, da es fast genauso wie beim ersten Mal war.
Am 21. September wurde mein linker Arm gestochen. Ich habe kurz vor Terminbeginn eine Ibu 600er eingenommen (Spart euch die Kommentare. Ich weiß, dass man das besser nicht tun sollte). Durch die Schmerztablette war die Sitzung wesentlich erträglicher. Ich bat meine Tätowiererin dieses Mal darum, mit der schlimmsten Stelle, meiner Schulter, zu beginnen. Sie hat von oben nach unten gestochen (bei der vorherigen Sitzung begann sie an meinem Handgelenk). Das machte den gesamten Prozess angenehmer, da man im Laufe der Zeit immer schmerzempfindlicher wird.
Durch das Ibuprofen hat meine Haut mehr geblutet und die Wundwasserbildung trat auch schneller ein als beim ersten Mal. Daher werde ich in Zukunft lieber darauf verzichten und eventuell zeitlich kürzere Sitzungen in Betracht ziehen.
Der Heilungsprozess lief wie zuvor. Es dauerte wieder um die zwei Wochen. Schwellungen und Schmerzen waren exakt wie beim rechten Arm, nicht mehr und nicht weniger.
(Bilder habe ich zur Dokumentation keine gemacht, da es wie beim letzten Mal verlief und aussah.)
Ich sollte eigentlich meine beiden Arme nachstechen lassen, um kleinen Unebenheiten bzw. Farbunterschiede auszubessern. Besonders mein linker Ellbogen hat sehr viel Farbe abgestoßen. Jedoch habe ich meinen Oktober und November Termin abgesagt und das Projekt erst mal pausiert.
Grund dafür sind meine Abi-Prüfungen im April. Ich habe die "Ausfallzeit" sehr unterschätzt und kann es mir nicht leisten nochmal 4 ganze Wochen lang ein kleiner "Pflegefall" zu sein.
Meine Tätowiererin meinte zudem, dass die Schwellungen an den Beinen i.d.R. stärker seien und der Prozess nicht mit meinen Armen zu vergleichen ist. Bei großen Motiven an den Beinen sei der Heilungsprozess unangenehmer. Daher werde ich frühestens nach meinen Prüfungen weitermachen.
Ich entschuldige mich vorab schon mal für meine drittklassigen Selfies! Die Bilder habe ich gerade eben mit meinem Handy auf die Schnelle gemacht.
Das ist mein linker Ellbogen. Man sieht es auf dem Foto durch die schlechte Bildqualität nicht so deutlich, daher die Markierung. In real life ist der Kontrast zum Schwarz viel stärker...
An meinen Armen möchte ich aktuell keine weiteren Tattoos. Vermutlich wird als Nächstes mein Rücken daran glauben und zum Schluss meine beiden Beine. Ich habe aber noch keinen Plan bzw. feste Termine hierfür.
Zur Motivwahl:
Ich bin auf die Blackwork Stilrichtung sowie auf dieses Tattoostudio bereits vor mehreren Jahren gestoßen. Tattoos empfand ich persönlich schon immer als ästhetisch. Auch die Idee, die Rückseite meiner beiden Arme in Schwarz stechen zu lassen, hatte ich vor circa 4 oder 5 Jahren. Tattoos können mittlerweile durch Laserbehandlung mehr oder weniger gut entfernt werden. Jedoch sind diese mit starken Schmerzen und hohen Kosten verbunden. Darum habe ich lange überlegt und mir bei der Entscheidung sehr viel Zeit gelassen.
Das Motiv hat keine Bedeutung für mich. Auch die Tattoo-Ästhetik war nicht der ausschlaggebende Grund. Ich habe Dermatillomanie seit meinem 12. Lebensjahr. Das „Skin-Picking“ hinterließ viele kleine Narben und Flecken am gesamten Körper, wodurch ich sehr früh begonnen habe, mich unter langer Kleidung zu verstecken. Natürlich sind Tätowierungen kein Heilmittel bei einer Zwangsstörung, da hilft nur eine Therapie. Meinen Zwang habe ich mittlerweile sehr gut im Griff, wäre dies nicht der Fall, hätte ich mit den Tattoos gewartet.
Laserbehandlungen, Bleichcremes vom Hautarzt und teure Besuche bei der Kosmetikerin halfen nur minimal und waren das Geld nicht wert. Die Tattoos sind zwar der radikalste, aber auch effektivste Weg für mich, um meine Narben und Pigmentflecken loszuwerden.
Der enorme Leidensdruck, immer nur lange Kleidung zu tragen, egal wie heiß es auch sein mag, hat mich letztendlich dazu verleitet. Das Motiv empfinde ich als zeitlos und elegant. Natürlich fühle ich mich nicht plötzlich pudelwohl in meinem Körper. Die Tattoos geben mir jedoch mehr Lebensqualität. Es mag vielleicht für manche absurd klingen, wenn sie diese Begründung lesen, doch das sind nun mal meine Pro-Argumente gewesen und die Vorfreude sowie Erleichterung im Sommer in Tops und Shirts laufen zu können ist riesig :-)
Für meine Beine habe ich derzeit noch keine Motividee. Fest steht für mich nur das es wieder in die Blackwork Stilrichtung gehen soll. Auf meinem unteren Rücken möchte ich ein Labyrinth. Ich bin zurzeit auf der Suche nach einem Tattookünstler im Ruhrpott. Bitte schreibt mir hier im Forum, falls ihr da jemanden empfehlen könnt.
Und noch zum Preis: Ich habe 200€ Anzahlung plus 800€ pro Sitzung bezahlt (macht 1800€). Ja das ist sehr viel Kohle, jedoch hat Erfahrung und gute Qualität seinen Preis und ich würde bei Tattoos niemals ein Risiko eingehen.
Falls ihr noch Fragen habt dürft ihr mir gerne schreiben oder einfach den Beitrag kommentieren
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