Weinachtlich^^

  • für ein bischen weinachts stimmung^^


    An der Straßenecke
    An der Straßenecke, in der Häuser Gedränge,
    in der Großstadt wogender Menschenmenge,
    inmitten von Wagen, Karren, Karossen
    ist heimlich ein Märchenwald entsprossen,
    von leisem Glockenklingen durchhallt:
    von Weihnachtsbäumen ein Tannenwald.
    Da hält ein Wagen, ein Diener steigt aus
    und nimmt den größten Baum mit nach Haus.
    Ein Mütterchen kommt, und prüft und wegt,
    bis endlich den rechten sie heimwärts trägt.
    Verloren zur Seite ein Stämmchen stand,
    das faßte des Werkmanns ruhige Hand.
    So sah ich einen Baum nach den andern
    in Schloß und Haus und Hütte wandern,
    und schimmernd zog mit jedem Baum
    ein duftiger, glänzender Märchentraum. -
    Frohschaukelnd auf der Zweige Spitzen



    Die Weihnachtsbäume
    Nun kommen die Weihnachtsbäume
    aus dem Wald in die Stadt herein.
    Träumen sie ihre Waldesträume
    weiter beim Laternenschein?


    Konnten sie sprechen! Die holden Geschichten
    von der Waldfrau, die Märchen webt,
    was wir uns alles erst erdichten,
    sie haben das alles wirklich erlebt.


    Da stehn sie nun an den Straßen und schauen
    wunderlich und fremd darein,
    als ob sie der Zukunft nicht recht trauen,
    es muß doch was im Werke sein.


    Freilich, wenn sie dann in den Stuben
    im Schmuck der hellen Kerzen stehn,
    und den kleinen Mädchen und Buben
    in die glänzenden Augen sehn,


    dann ist ihnen auf einmal, als hätte
    ihnen das alles schon mal geträumt,
    als sie noch im Wurzelbette
    den stillen Waldweg eingesäumt.


    Dann stehen sie da, so still und selig,
    als wäre ihr heimlichstes Wünschen erfüllt,
    als hätte sich ihnen doch allmählich
    ihres Lebens Sinn enthüllt;


    als wären sie für Konfekt und Lichter
    vorherbestimmt, und es müßte so sein,
    und ihre spitzen Nadelgesichter
    sehen ganz verklärt darein.
    schneeweißgeflügelte Englein sitzen.
    Die einen spielen auf Zinken und Flöten,
    die andern blasen die kleinen Trompeten,
    die wiegen Puppen, die tragen Konfekt,
    die haben Bleisoldaten versteckt,
    die schieben Puppentheaterkulissen,
    die werfen sich mit goldenen Nüssen,
    und ganz zuhöchst, in der Hand einen Kringel,
    steht triumphierend ein pausbackiger Schlingel.
    Da tönt ein Singen, ein Weihnachtsreigen -
    verschwunden sind alle zwischen den Zweigen.
    Am Tannenbaum hängt, was in Händen sie trugen.
    Ein Jubelschrei schallt; und von unten lugen
    mit Äuglein, hell wie Weihnachtslichter,
    glückselig lachende Kindergesichter.




    Der Traum
    Ich lag und schlief; da träumte mir
    ein wunderschöner Traum:
    Es stand auf unserm Tisch vor mir
    ein hoher Weihnachtsbaum.


    Und bunte Lichter ohne Zahl,
    die brannten ringsumher;
    die Zweige waren allzumal
    von goldnen Äpfeln schwer,


    Und Zuckerpuppen hingen dran;
    das war mal eine Pracht!
    Da gab’s, was ich nur wünschen kann
    und was mir Freude macht.


    Und als ich nach dem Baume sah
    und ganz verwundert stand,
    nach einem Apfel griff ich da,
    und alles, alles schwand.


    Da wacht ich auf aus meinem Traum,
    und dunkel war’s um mich.
    Du lieber, schöner Weihnachtsbaum,
    sag an, wo find ich dich?


    Da war es just, als rief er mich:
    "Du darfst nur artig sein;
    dann steh ich wiederum vor dir;
    jetzt aber schlaf nur ein!


    Und wenn du folgst und artig bist,
    dann ist erfüllt dein Traum,
    dann bringet dir der heil’ge Christ
    den schönsten Weihnachtsbaum."