Titel | Phantasy Star Online 2 - The Animation |
Studio | Telecom Animation Film |
Erstveröffentlichung | Januar 2016 |
Folgen | 12 |
Deutsche Synchronisation | KSM (2018) |
Genre | Fantasy, Action, Scifi, Gaming |
Plot
Itsuki ist ein durchschnittlicher Schüler in der Oberstufe, der sich durch seine Hilfsbereitschaft auszeichnet. Eines Tages wird er in den Schülerrat berufen, um in dessen Namen das Onlinespiel PSO2 zu testen. Auf diesem Wege erfährt er einiges über MMORPGs und lernt einige der Spieler kennen, von denen ein paar auch in seinem näheren Bekanntenkreis sind. Zur gleichen Zeit kommt die mysteriöse neue Schülerin Aika in seine Klasse, die ebenfalls in dem Spiel aktiv ist.
Das Spiel greift mehr und mehr auf die reale Welt über und dementsprechend muss Itsuki mit seinen Freunden zurückschlagen.
Aufbau
Im ersten Drittel des Anime werden die Charaktere in der Realwelt und ihre Pendants im Onlinespiel vorgestellt. Das Onlinegame dient im ersten Drittel der Serie hauptsächlich dazu, MMORPGs relativ allgemein zu erklären.
Im Mittelteil der Serie werden die Übergänge zwischen Realwelt und Onlinespiel stärker - das bemerkt bewusst allerdings nur Itsuki - und das Tempo des Anime beschleunigt sich. Die dramatische Wendung durchdringt aber die Charaktere in der Realwelt noch nicht.
Im letzten Drittel des Anime ist das Onlinespiel und die Bedrohung für die echte Welt mehr greifbar, doch der Alltag wird weiterhin bewältigt.
Meinung
Das Spiel PSO2 gibt es
in Japan schon seit ca. 8 Jahren, in Nordamerika erscheint es
anscheinend 2020. Die Handlung des Anime ist allerdings eigenständig
und ich konnte diesem gut folgen, ohne das Spiel jemals gespielt zu
haben. Die Ausgangsbasis „Schule“ und die Handlung des Spiels
erinnerte mich ein bisschen an den Film Starship Troopers.
Die Erklärung von Grundbegriffen in Onlinespielen ist putzig. Ich denke aber nicht, dass hier irgendjemand wirklich etwas Neues erfährt. Der Anime verbringt seine Zeit allerdings mehrfach mit Klischees (Flucht ins Spiel etc.), ohne diese wirklich zu durchdringen oder vernünftig zu beshandeln. Alles in allem entsteht hier zwar Inhalt für den Anime, aber die Autoren verarbeiten nur Bekanntes und zeigen keine wirklich Kreativität.
Die Charaktere sind schablonenhaft und eine tiefere Charakterbetrachtung findet nicht statt. Einige davon sind eher Füllmaterial, weil es eben ein MMO ist. Leider findet auch keine Charakterentwicklung statt, selbst bei den Hauptcharakteren nicht. Die männlichen Charaktere sind übrigens fast ausnahmslos bescheuert. Teilweise ist ihr Verhalten sogar copy&paste.
Es wird extrem viel Zeit aufgewendet, damit Aika ein paar - durch Situationskomik entstehende - Lacher hat. Die Autoren stehen also voll auf ihrer Seite. Dennoch ... ihr Charakter ist ein Klischee, dass ich schon aus dem letzten Jahrtausend kenne und auch hier kommt keine wirklich kreative Zusatzleistung der Autoren. Ich hatte mit dem Charakter Aika kein Problem und fand einen Teil der Situationskomik amüsant. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass jemand den Anime zu Ende schauen kann, wenn er oder sie Aika nicht mag.
Technisch ist der Anime in der "Realwelt" okay. An einigen wenigen Stellen stimmt die Beleuchtung (dargestellte Helligkeit, Tageslicht) einfach nicht. Das wirkliche Problem ist die stark schwankende Qualität der Kämpfe im Spiel. Da gibt es Highlights, aber manches ist richtig schlecht. Gerade am Ende des Anime nervt das ein bisschen. Die Musik ist nicht mein Fall, aber das fließt nicht negativ in den Gesamtwertung ein.
Kommen wir zum eigentlichen Schwachpunkt: Der Anime hat Schwierigkeiten seine Geschichte zu erzählen, bzw. die Handlung ergibt wenig Sinn. Itsuki wird beispielsweise in der ersten Folge von der Schülersprecherin in den Schülerrat berufen, um das Spiel PSO2 wohlwollend zu testen, weil die Schulleitung es problematisch (Ablenkung) findet. Aber das Spiel ist offenkundig (auch im Anime) schon jahrelang auf dem Markt und auf verschiedensten Plattformen erschienen. Es bleibt unklar, warum Itsuki deswegen undemokratisch sofort zum Vizeschülersprecher erklärt wird. Angeblich qualifiziert ihn seine nur durchschnittliche Schulleistung. Später im Anime wird auch eine andere Begründung für seine Berufung angedeutet, die aber auch nicht mehr Sinn ergibt.
Die Übergange vom Spiel in die reale Welt sind völlig an den Haaren vorbeigezogen. Es handelt sich immerhin nur um ein Spiel, dass programmiert und vertrieben wurde. Physikalische Erklärungen gibt es auch keine. Ich dachte deshalb im Mittelteil des Anime sogar, dass der Held an einer Psychose leidet. ;)
Ab der zweiten Hälfte des Anime sind die Belange der realen Welt - angesichts der Bedrohung - eigentlich völlig irrelevant. Dennoch werden sie mindestens gleichwertig behandelt und besprochen, was teilweise deplatziert wirkt.
Die Synchronisation von KSM ist gut.
Insgesamt kann ich dem Anime leider nicht einmal 3 von 5 Punkten geben. Er hat einfach zu viele deutliche Schwächen, die nicht wirklich konsequent von etwas anderem ausgeglichen werden. Ich halte hier 2 bis maximal 2.5 Punkte (Fans des Spiels) für angemessen.