Die Smaragdgrüne

ACG Sommerfest 2024
Sei dabei beim ACG Sommerfest 2024! diesmal ganz wirklich - okay?!
Klick mich für mehr Informationen.
  • HALLOOOOOOOOO~
    Ich stell euch hier nach und nach meine Geschichte vor, an der ich selber noch viel arbeite und auch immer wieder mal was neues reinschreibe, alte Posts evtl nochmal überarbeite etc pp.


    Grundgedanke für mich war einfach: Zeitvertreib!

    Ich hoffe ihr gebt ihr reichlich Feedback, ebenso wie Kritik! Das allerdings möglichst nach PN damit die zukünftigen Leser hier einen schöneren Überblick behalten werden.


    Was das schreiben angeht, bin ich ein herrlicher blutiger Anfänger. Also macht euch nicht zu viele Hoffnungen :>


    Dann mal viel Spass beim Lesen


    • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •










    „Hast du dich nie gefragt, was wohl sein wird wenn wir hier nicht mehr sind?“


    „Nein, warum sollte ich?“


    „Du bist furchtlos...“


    „Nein, nicht wirklich. Ich hatte Furcht. Oder Angst. Ich hatte Panik. Ich hatte Sorge. Oder besser gesagt. All das spürte ich tagtäglich mit und an meinem ganzen Leib. Aber ich akzeptierte es. Es blieb mir nichts anderes übrig.“



    Ryn lernte mit dem Leben umzugehen. Immerhin war sie nun schon lange genug auf der Welt und musste sich ebenso lang genug auf der Straße zurechtfinden. 24 Jahre waren es nun bald um genau zu sein.

    Ihre rote Mähne, die sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte, reichte immer noch hinunter bis zu ihren Hüften. Der Pony, welches bis kurz über ihr Kinn reichte, wurde stets sorgfältig hinter ihre Ohren geklemmt. Zwar hätte sie es auch mit in ihre Frisur binden können, allerdings gefiel ihr die Idee das irgendwann, eines Tages, ihr ihr Pony ins Gesicht fiel. Wie in einer schlechten Romanzen-Szene. Dort, wo ihre smaragdgrünen, großen, katzenartigen Augen aufleuchteten – nein, strahlten und funkelten wie die Sterne, während er ihr seine Liebe gesteht. Die Traumvorstellung einer jeden Frau.


    Sie zog ihren trüben, grauen Schal enger um den Hals. Obwohl er schon mehrfach in Schlingen um ihren Hals gelegt war, erreichte ihr Schal immernoch den Boden. Der unbarmherzige Wind blies die eisige Kälte des Nordens, unentwegt durch jegliches Material bis auf die Knochen in eines jeden Körpers. Nicht viele Menschen waren heute unterwegs. Und dennoch waren es genug um auf der Hut zu sein.

    Die Brücke die Tenrier mit Usarea verband, war eigentlich immer gut besucht. Viele pendelten zwischen den beiden Städten. Auch wenn die Polizei dies nicht für gut befand.


    Tenrier war eine Stadt voller Verlogenheit. Voller Wut. Voller Hass. Voller Angst. Und nicht zuletzt auch voller Drogen. Voller Prostitution. Voller Gewalt. Voller Tod. Einzelne Holzplanken und Wellbleche wurden als Hütten zusammen genagelt. Vereinzelt standen brennende Mülltonnen in den „Höfen“ der Bewohner. Es war nicht selten die einzige Wärmequelle für sie. Fließend Wasser und Strom war begrenzt. Man kam nur nach Tenrier, wenn man nichts mehr hatte. Keine Familie. Keine Freunde. Keinen Job. Keine Lust auf Ehrlichkeit. Hier endete für viele Menschen einfach alles. Man vegetierte vor sich her, aß die ein oder andere angefahrene Ratte. Natürlich nur nachdem man sie knusprig gegrillt hatte an den Mülltonnen.

    Wenn man Glück hatte und als Frau nach Tenrier getrieben wurde, konnte man als Gang-Hure angeheuert werden. Die Frauen waren in den Gangs tatsächlich besser dran, als wenn sie sich einem sonstigen Zuhälter angelacht hätten. Denn nicht selten mussten diese Huren über 90% ihres erarbeiteten Geldes wieder abtreten. Ein lächerlicher Lohn dafür, misshandelt zu werden.

    Als Gang-Hure konnte man sich immerhin sicher sein, nicht von den eigenen Mitgliedern und Freiern umgelegt zu werden.


    „Ich werde jetzt nach Hause gehen. Komm mit, Ayr. Hier holen wir uns beide heute nur den Tod. Und noch bin ich mir etwas zu schade zum Sterben...“ Sie warf ihren Blick über die Schulter nach hinten zu Ayr. Das einzige was von ihm als Zustimmung kam, war ein zaghaftes Nicken.


    Ryn's pralle Lippen und ihr üppiger Vorbau hatten den ganzen Tag über niemanden angezogen. Heute zumindest.

  • „Ryn.“

    Ayr wartete auf ihre Reaktion als er ihren Namen kurz, fast schon ermahnend durch seine Zähne und Lippen stieß. Seine Stimme klang scharf wie die Klinge eines Messers. Als Ryn zu ihm blickte, nickte er nur kurz in Richtung einer dunklen Seitengasse.

    „Stimmt.“


    Der Heimweg war ermüdend, mussten sich die beiden doch durch die dunklen Gassen Tenrier's schlängeln. Huren waren nur auf den Seitenstraßen erlaubt. Und Ryn war eine solche Hure.

    Überall lag Müll. Man konnte kaum gradeaus laufen ohne auf Plastik oder zerfetzte Kleidung zu treten. Nicht nur einmal mussten beide über einen zugedröhnten Junkie steigen. Beide kannten den Ablauf bereits für eine solche Situation. Zuerst stieg Ayr über die zusammengesackte Person. Falls diese erwachen sollte und aggressiv war, konnte er Ryn so besser schützen. Während Ryn über die Person stieg, hielt ihr Beschützer stets schon das Messer in der Hand bereit. Notfalls riss er sie einfach an sich, warf sie über seine breiten Schultern und entfernte sich schnellstmöglich von dem offensichtlichen Drogenloch, dass sie durchquerten.

    Ayr begleitete Ryn auf Schritt und Tritt als ihr Aufpasser bereits seit 3 Jahren. Ein Zuhälter in Ausbildung sozusagen. Aber nie würde er ihr Vorschriften aufdrücken, oder gleich sie zur Arbeit zwingen. Er sollte lediglich dafür sorgen, dass sie nicht wegläuft. Aber warum sollte sie dies? Sie ging ihrem Job nach, sowie das Angebot es nun mal zulies, als ob sie täglich Brötchen verkaufen würde. Man gewöhne sich daran, war eine ihrer beliebtesten Aussagen, wenn Freier sie fragten, warum sie diesen Job nachging.

    Andererseits war es allen von vorne herein klar: Sie lebte in Tenrier. Viel mehr Möglichkeiten gab es einfach nicht als Frau. Und wenn man dann auch noch relativ ansehnlich war, war es ein einfaches durch Prostitution an Geld zu kommen. Vielleicht war es, so absurd es auch klingen macht, der sicherste Job.


    „Wie lange machen wir das schon?“, schnaufte Ayr fröstelnd vor sich her ohne auf eine Antwort zu hoffen. Es war mehr eine rhetorische Frage. Fast schon eine Beschwerde an ihrer beider Lebenslage.

    „Lange, denke ich? Wirst du bei der Kälte etwa sentimental und gesprächig, Saphirblauer?“

    „Mh.“


    Ayr war deutlich fürsorglicher als er klang und vorallen Dingen mehr als er aussah. Seine Größe schüchterte viele schon von weitem ein. Immerhin war er mit 1,97m fast nicht zu übersehen. Die schneeweißen, kurzen Haare stachen nahezu immer hervor aus dem üblichen Meer an Köpfen. Seine schmalen, blauen Augen durchdrangen alles was sie ansahen. Es war schon so, als könnte Ayr mit seinen Blicken Dinge durchschneiden. Angsteinflößend, aber faszinierend gleichzeitig. Man war wie gefesselt, wenn sich der eigene Blick mit dem von Ayr traf. Ein skurriles Gefühl an Todesangst, gepaart mit Demut und Submissivität.


    Die raue, dunkle Stimme unterstrich nur sein komplettes Auftreten. Alles an seinem äußeren strahlte einfach aus – Leg dich nicht mit mir an - .

    Es gab natürlich hin und wieder mal einzelne Halbstarke, die erst noch lernen mussten, was es heißt auf den Straßen Tenrier's zu kämpfen. Nach einem kleinen Gefecht, dass Ayr als „Aufwärmen“ belächelte, flüchteten viele von ihnen. Wenige waren bereit für dass, was sie sagten weiterhin gerade zu stehen. Aber eben jene, waren Ayr weitaus sympathischer. Sie hatten ihre ganz eigene Überzeugung. Sie waren sich selbst so sicher. Sie mussten sich es bis zur letzten Sekunde beweisen. Egal wie das Ergebnis nun sein würde, sie könnten von sich selbst behaupten gegen den Saphirblauen gekämpft und eventuell überlebt zu haben.

    Ayr selbst war ein baldiger Zuhälter, aber sein Werdegang, sofern man dies in Tenrier so nennen konnte, war klassischer Natur.

    Ein Bastard, geboren von einer Drogensüchtigen. Der Vater kurz nach der Zeugung verschwunden. Nachdem seine Mutter sich den goldenen Schuss setzte, versorgte er sich selbst. Er selbst wusste nicht mal mehr wie alt er dort gewesen war. Aber schätzungsweise müsste er dort zwischen 6-7 Jahren alt gewesen sein. Flink und wendig war er schon immer. Aber je älter Ayr wurde, desto mehr merkte er, dass sein wachsender Körper nicht mehr die Beweglichkeit hergab, die er für seine Diebstähle benötigte.


    Mit einem Alter von ungefähr 16 begann der vom Leben bereits abgehärtete Ayr seine ersten körperlichen Kämpfe. Faustkämpfe – Mann gegen Mann. Die anfänglichen Niederlagen schreckten ihn nicht ab. Nein, sie zogen ihn in neue Höhen. Ayr trainierte seine Schlagabfolge, seine Reflexe, sein Reaktionsvermögen. Jeder Kampf, war sein Training. Jeder Kampf, war der Kampf um sein Überleben. Jeder Kampf formte aus ihm einen unerbittlichen Kämpfer, der schon ohne Waffen tödlich genug war...


    „Ryn.“

    Wieder fauchte er ihren Namen aus. Dieses mal starrte er sie einfach nur an. Regungslos. Ohne ein weiteres Wort. Ohne eine weitere Bewegung.

    „Was ist los, Ayr?“, verdutzt legte Ryn den rechten Zeigefinger auf ihre Lippen und legte ihren Kopf in Seitenlage. Eine alte Angewohnheit seit Kindertagen.

    „Stimmt etwas nicht?“ Keine dieser Fragen beantwortete er. Plötzlich stampfte er auf sie zu. Jeder einzelne Schritt, brachte in Ryn's Augen die Welt zum beben. Mit jedem Auftreten wurde er schneller. Sein Blick wurde düster und aggressiv. Nur noch ein paar Schritte. Dann stand er vor ihr. Sein Arm griff nach vorne. Ayr griff nach Ryn. Er erreichte sie. Sein Griff war fest und schmerzend. Die saphirblauen Augen blitzten kurzzeitig auf.


    „A-..Ayr?!“