Shuusei Totsuka
So langsam wird es ruhig um Shuusei herum. Viele suchen sich im Haus einem Platz zum schlafen und manche machen es sich einfach hier im Wohnzimmer gemütlich. Shuusei ist einer der letzten, die wach sind. Doch mit der Zeit wurden auch Ihm die Augenlider schwer und somit schlief er nach weiteren 10 Minuten des starren Durchdaszimmerschauens schlussendlich ein.
Langsam öffne ich meine Augen und muss sie sogleich auch wieder zukneifen. Mit meiner Hand als Blende öffne ich sie erneut und schaue in einen wolkenlosen blauen Himmel. Ich lag im prallen Licht der Mittagssonne auf einer Wiese. Rings um mich herum ist die Wiese von einer Hecke begrenzt und genau vor mir steht ein Haus im modernem japanischen Stil.
Langsam drücke ich mich auf die Beine und schaue mich erneut um. "Wo bin ich hier?" murmle ich vor mich hin und beginne durch den Garten zu laufen. //Ist das wieder ein Traum?// Im vorbeigehe streiche ich mit meiner Hand über die Hauswand. //So real...// An der Vorderseite angekommen, öffnet sich die Haustür und ein kleiner Junge, der bestimmt um die 10 Jahre alt ist, springt fröhlich aus ihr heraus. Gefolgt wird er von einer Erwachsenen Frau; höchstwahrscheinlich seine Mutter. Der Junge scheint jemanden an der Hand zu halten, seine Hand scheint jedoch nur die Luft zu greifen. "Freust du dich auch auf Schule?" fragt der Junge und ich schaue zu der Frau und erwarte eine Antwort, die nicht kommt. Verwundert schaue ich wieder zu dem Jungen, der mittlerweile am Auto, welches in der Einfahrt steht, wartet. "Ach du brauchst keine Angst haben! Wir werden bestimmt schnell Freunde finden." meint er und öffnet, nachdem die Frau das Auto entsichert hatte, die hinter Tür.. //Mit wem redet der Kleine da?// Ich verstecke mich hinter einem Busch, um ihn besser hören zu können. "Komm steig ein Ken!" Ken, Ken, Ken hallt es in meinem Kopf wieder und mein Blickfeld wird von einem gleißenden Licht geblendet.
Das Licht wird wieder dunkler und so langsam bilden sich auch wieder Kontraste. Ich stehe im hinteren Teil eines mit Schülern gefülltes Klassenzimmers. Als ich das realisiere ducke ich mich sofort um nicht gesehen zu werden. Eigentlich habe ich erwartet, dass mich einer der Schüler oder der Lehrer anspricht, doch als ich mich langsam wieder aufrichte schaut mich kein Einziger von ihnen an. //Können sie mich etwas gar nicht sehen?// Ich beginne durch die Reihen zu gehen und entdecke den Jungen von vorhin. Er hört aufmerksam dem Lehrer zu, macht sich Notizen und dreht sich dann auf einmal zur Seite. Das Mädchen, welches an dem Tisch neben ihm sitzt, schaut ihn an, doch sowohl sie als auch ich können sehen, dass sein Blick nicht auf sie gerichtet ist. Der Junge starrt in die lehre Luft und beginnt auf einmal zu flüstern. "Wenn du aufs Klos musst dann geh doch." Im Gesicht des Mädchens bildet sich ein Ausdruck von Ekel. "Wie du hast Angst alleine zu gehen?" setzt der Junge fort. "Wenn es denn sein muss." er meldet sich und fragt den Lehrer, ob er mit Ken aufs Klo gehen darf. "Wer ist Ken?" fragt der Lehrer. "Mein Freund." antwortet dieser und zeigt auf die leere Luft. Der Lehrer muss lachen und winkt ihm nur zu. //Anscheinend denkt er, dass das gerade ein Scherz war.// schlussfolgere ich und will dem Jungen gerade folgen, als ich wieder in dieses gleißende Licht gehüllt werde.
Wie schon gerade eben verschwindet dieses nach einiger Zeit wieder und ich befinde mich in einem leeren, scheinbar endlosem schwarzen Raum. Es dauert nicht lang, da höre ich eine mir bekannte Stimme. "Kannst du dich jetzt erinnern?" fragt diese mich. "Wer bist du? Ken?" Es blieb einige Zeit ruhig, bevor sich die Stimme wieder an mich wendet. "Anscheinend reicht das noch nicht." Auf einmal verliere ich den Boden unter meinen Füßen und ich beginne zu fallen. Ich schaffe es mich zu drehen und sehe tief unter mir ein helles Licht, dass wie das Licht, welches mich von Ort zu Ort transportiert hatte, zu sein scheint. Immer weiter Falle ich und mit der Zeit erinnere ich mich. Ich erinnere mich an meinen letzten Traum. Doch bevor ich weiter darüber nachdenken kann, tauche ich in das helle Licht ein.
Schwitzend wache ich auf. Wie schon beim letztem Mal, als ich aufgewacht bin, sitze ich in dem selben Sessel, mein Katana wieder an diesem angelehnt. Draußen scheint es noch dunkel zu sein und alle, die mit mir hier im Wohnzimmer zur Ruhe gefunden hatten schliefen noch. Ich strich über meine Stirn und beginne mich zu wunder, warum ich überhaupt so doll schwitze. //Habe ich was schlechtes geträumt?// Doch ich kann mich nicht erinnern etwas geträumt zu haben. Nur wie schon am gestrigen Morgen schwirrt mir der Name Ken ohne jegliche Verbindung im Kopf herum. Da ich weis, dass ich wohl nicht mehr schlafen kann, stehe ich vom Sessel auf. //Ich brauche ein wenig frische Luft.// beschließe ich und gehe ohne mein Katana die Treppe hoch. Leise öffne ich die Tür zum Schlafzimmer und trete hinein. Zu meinem Glück ist das Fenster, aus dem man zum Vordach kommt, nicht komplett geschlossen. Somit war es für mich ein Leichtes ohne jemanden zu Wecken auf das Vordach zu gelangen. Draußen hört man, anstatt dem nächtlichen Zirpen, stöhnende Zombies, die von Zeit zu Zeit gegen das Haus liefen und ein Dumpfes Geräusch erzeugten. Ich ließ mich davon nicht ablenken und setzte mich ein paar Schritte vom Fenster entfernt hin und schaue hinauf in den, mit Sternen beschmückten, Himmel. //Es ist genau wie Gestern. Ich wache schweißgebadet auf und habe keine Ahnung warum. Ist Ken diese Stimme, die ich immer höre? Was will er? Und was ist er überhaupt?// Mit diesem Fragen blieb ich bis zum Sonnenaufgang auf dem Vordach sitzen.