Hirosuke Shen
[Verwachsenes Gebäude – Kantine]
Gedankenverloren verzehre ich das Essen, welches unerwartet gut schmeckt. Das man so etwas in so einer heruntergekommenen Einrichtung bekommt hätte ich mir nie träumen lassen.
Plötzlich erhebt sich das weißhaarige Mädchen und stört mich abermals bei meinem ruhigen Moment. Sie fragt mich, wieso ich mich nicht zu ihr und den Anderen geselle und klingt dabei wie ein Kleinkind, dem man seine Süßigkeiten geklaut hat. Die gleichen Worte richtet sie an den mysteriösen Typen und die Ausländerin, welche sich beide etwas weiter weg niedergelassen hatten. „Kein Interesse.“, entgegne ich emotionslos und würdige sie keines Blickes, während ich weiterhin meine Nudelsuppe zu mir nehme. Der Maskierte Kerl hingegen erhebt sich kurz daraufhin und bewegt sich in Richtung des Tisches, an dem die Anderen saßen. So geheimnisvoll ist der scheinbar doch nicht, wenn der jetzt schon Kontakt aufnimmt.
Desinteressiert versetze ich mich wieder zurück in meinen Ruhepol. Wenn ich nach dem Essen immer noch keine sinnvolle Aufgabe von den Teamleitern bekomme, breche ich dieses Projekt ab. Schließlich bin ich hier hergekommen um meine Talente gegen Dämonen auszutesten und nicht um meine wertvolle Zeit mit irgendwelchen Leuten zu verschwenden.
Wie aus dem Nichts öffnet sich abrupt die Eingangstür der Kantine. Mit eiskaltem Blick erkenne ich eine Person, die sich mit einem schallenden „Hallo“ ankündigt. In der Tür steht ein Mädchen mit pinken Haaren, das einen grünen Trenchcoat mit verschiedenen Patches trägt. Grinsend und ohne weitere Reaktion schreitet sie zur Essensausgabe und setzt sich daraufhin an den freien Tisch neben mir. Ich öffne meinen Zopf und stecke das Band in meine Hosentasche.
„Hmph.“ Ohne Hast streiche ich mir die offenen Haare aus dem Gesicht und widme mich wieder meinen Ramen. Wieder eine neue Person, die ich noch nie gesehen habe, geschweige denn kenne. Wenn sich jedenfalls in den nächsten Minuten niemand von den Leitern blicken lässt und die ganze Situation hier aufklärt, werde ich mich wortlos verziehen und meinen eigenen Weg gehen.

