Beiträge von ZODIACin308

    Hirosuke Shen

    [Verwachsenes Gebäude – Kantine]

    Gedankenverloren verzehre ich das Essen, welches unerwartet gut schmeckt. Das man so etwas in so einer heruntergekommenen Einrichtung bekommt hätte ich mir nie träumen lassen.

    Plötzlich erhebt sich das weißhaarige Mädchen und stört mich abermals bei meinem ruhigen Moment. Sie fragt mich, wieso ich mich nicht zu ihr und den Anderen geselle und klingt dabei wie ein Kleinkind, dem man seine Süßigkeiten geklaut hat. Die gleichen Worte richtet sie an den mysteriösen Typen und die Ausländerin, welche sich beide etwas weiter weg niedergelassen hatten. „Kein Interesse.“, entgegne ich emotionslos und würdige sie keines Blickes, während ich weiterhin meine Nudelsuppe zu mir nehme. Der Maskierte Kerl hingegen erhebt sich kurz daraufhin und bewegt sich in Richtung des Tisches, an dem die Anderen saßen. So geheimnisvoll ist der scheinbar doch nicht, wenn der jetzt schon Kontakt aufnimmt.

    Desinteressiert versetze ich mich wieder zurück in meinen Ruhepol. Wenn ich nach dem Essen immer noch keine sinnvolle Aufgabe von den Teamleitern bekomme, breche ich dieses Projekt ab. Schließlich bin ich hier hergekommen um meine Talente gegen Dämonen auszutesten und nicht um meine wertvolle Zeit mit irgendwelchen Leuten zu verschwenden.

    Wie aus dem Nichts öffnet sich abrupt die Eingangstür der Kantine. Mit eiskaltem Blick erkenne ich eine Person, die sich mit einem schallenden „Hallo“ ankündigt. In der Tür steht ein Mädchen mit pinken Haaren, das einen grünen Trenchcoat mit verschiedenen Patches trägt. Grinsend und ohne weitere Reaktion schreitet sie zur Essensausgabe und setzt sich daraufhin an den freien Tisch neben mir. Ich öffne meinen Zopf und stecke das Band in meine Hosentasche.

    „Hmph.“ Ohne Hast streiche ich mir die offenen Haare aus dem Gesicht und widme mich wieder meinen Ramen. Wieder eine neue Person, die ich noch nie gesehen habe, geschweige denn kenne. Wenn sich jedenfalls in den nächsten Minuten niemand von den Leitern blicken lässt und die ganze Situation hier aufklärt, werde ich mich wortlos verziehen und meinen eigenen Weg gehen.

    Hirosuke Shen

    [Verwachsenes Gebäude – Kantine]

    Nach kurzer Zeit treffen auch die anderen Rekruten ein, wovon ich aber wenig mitbekomme. Gedankenversunken denke ich an die Zeit zurück, in der ich bei meinem Meister trainiert hatte. Ob es ihm bis zu diesem Tage wohl gut ergangen ist? Der alte Knabe hatte seine beste Momente bereits hinter sich, dennoch müsste er durch seinen starken Willen noch unter uns weilen. Ein dumpfes Geräusch reißt mich schließlich aus meinen Erinnerungen.

    Die hinterste Tür des Raumes öffnet sich und zwei Personen erscheinen. Anscheinend haben sich die Herrschaften endlich dazu erbarmt uns Essen zu bringen. Mein Blick schweift kurz durch die Räumlichkeit und ich bemerke, dass sich bereits alle versammelt hatten und es scheinbar wieder kleine Konflikte gab, wovon ich aber nichts gemerkt habe, da ich in Gedanken verloren war. Außerdem befindet sich eine neue Person unter uns, die ich vorher noch nicht wahrgenommen hatte. Der Kerl trägt eine Maske und einen Mantel mit Kapuze, die er tief ins Gesicht gezogen hatte. Hmph, was für ein lächerliches Erscheinungsbild. Desinteressiert wende ich meinen Blick ab. Kenshin ist der Erste, der sich in Bewegung setzt, um sich von von einer der beiden Personen Nahrung zu beschaffen. In diesem Moment merke ich, dass es sich hierbei um eine ältere Frau und einen Mann in Kochgewand handelt.

    Na dann, mir hängt der Magen in den Kniekehlen. Noch bevor ich mich erheben kann, rast der hysterische Blondschopf an die Theke und schreit die Dame mit harschen Worten an, weshalb die Eingangstür verschlossen sei. Moment mal, die haben uns hier eingeschlossen? Anstatt zu überreagieren, reicht die Frau der Nervensäge einen Teller Ramen und flüstert ihr etwas zu, wovon ich aber nichts verstehe. Seelenruhig beobachte ich das weitere Geschehen.

    Erst nachdem sich der Maskierte nach der Weißhaarigen in Bewegung setzt, schweift mein Blick wieder in Richtung Essensausgabe. Er wendet sich von den anderen ab und setzt sich in die andere Ecke das Raumes an einen Tisch. Nicht beeindruckend, aber dennoch ein komischer Zeitgenosse. Ich erhebe mich von meinem Stuhl, stecke die Hände in meine Hosentaschen und schreite mit langsamen Schritten zur Theke. „Ich nehme einen Teller und etwas Sake, falls ihr welchen da habt.“ Die Dame lächelt mich an und bereitet mir eine Portion Ramen zu. Zu meiner Verwunderung schenkt sie mir tatsächlich ein Gläschen Sake ein. Ohne eine Miene zu verziehen, drehe ich mich um und gehe zurück an meinen Tisch, der sich fast neben den Anderen befand. Ich setze mich und beginne zu essen, während ich sinniere was als Nächstes passieren wird.