Cooles Thema. Animes, wo es keine 08/15-Charaktere gibt, sehe ich mir gerne an. Da ich selbst mit meiner Persönlichkeit und Ansichten anders als andere ticke, sehe ich individualistische Protagonisten auch als Inspiration. Manchmal weil sich ein Interesse von mir mit ihren deckt, oder weil sie einfach eine ganz andere Persönlichkeit oder Auftreten haben, als wie man es gewohnt ist.
Ich verfolge aktuelle Animes eigentlich nicht besonders. Daher gehe ich mal auf etwas ältere Beispiele ein.
Anne Shirley aus Anne mit den roten Haaren (1979)
Näheres dazu im entsprechenden Beitrag. Ich kann nur so viel sagen. Als Menschen, vor allem als Erwachsene, fehlt es uns oft an Fantasie, Neugier und Unbeschwertheit. Anne verkörpert genau das. Sie selbst ist auch mit ihrer Art ganz anders als andere Kinder. Und sie lässt sich ihre Tagträumereien nicht nehmen. Das finde ich bewundernswert.
Yuru Camp (2018) und Encouragement of Climb (2013)
Einige der Protagonistinnen aus den beiden Outdoor-Animes gehen nicht nur untypischen Freizeitbeschäftigungen nach, sondern sind auch von ihrer Persönlichkeit etwas sonderbar. Rin aus Yuru Camp ist beispielsweise wortkarg und sehr eigenständig. Aber nicht in einer abweisenden, sondern sehr zufriedenen Haltung. Hinata aus Encouragement of Climb ist hingegen unbefangen und gibt ihrer zaghaften Freundin immer einen Stups in die richtige Richtung. Sowas macht wahre Freundschaft aus.
Suzu Urano aus In this Corner of the World (2016)
Ruhig, verträumt und kreativ. Zwar spielt der Anime im Zweiten Weltkrieg, doch auch da ist ihr Verhalten alles andere als der Durchschnitt. In den Zeiten der Not bewahrt sie sich eine Gelassenheit, die ich auch gern hätte. Als beispielsweise Flugzeuge die Stadt angreifen, da überlegte sie sofort, wie sie den Luftkampf malen könnte, anstatt in Deckung zu gehen. Sie steckt echt mit dem Kopf in den Wolken.
Die Blumen des Bösen (2013)
Zwar ist Takao's Interesse an Charles Baudelaire auch etwas besonderes. Aber wirklich außergewöhnlich ist Sawa. Im Laufe der Geschichte bildet sich zwischen den beiden eine toxische Beziehung, bei der Sawa mit ihrer durchtriebenen und unberechenbaren Art Takao zur Unruhe anstiftet. Sie hat definitiv einen an der Waffel. Sawa ist aber nicht so eine typische Yandere, wie man sie sonst kennt.
Fio aus Porco Rosso (1992)
Hayao Miyzaki ist definitiv eine gute Wahl, wenn es um selbstbewusste und authentische Charaktere geht. Ashitaka, Nausicaa oder eben Fio, die zur Zeit des Faschismus an Flugzeugen schraubt und sie entwickelt, was ja eigentlich ein Männerberuf ist. Aufgeweckt und selbstbewusst lässt sie sich nicht unterkriegen und das macht sie in dem Film zu einen starken Nebencharakter.
Das waren jetzt so die, die mir spontan einfielen. Sicherlich gibt es auch einige an männlichen Charakteren, die man erwähnen könnte. Aber irgendwie tu ich mich damit schwieriger. Vielleicht sind sie doch in ihrer Zahl etwas weniger vertreten.
