Kapitel 51
Scream weckte sie am nächsten morgen. "Hum? Lass mich schlafen...", Darqueria zog sich das Kissen über den Kopf. "Vergiss es, Süße. Da wir im letzten Kampf nicht verletzt wurden, werden die uns bestimmt gleich heute nochmal antreten lassen. Also hopp hopp!", sagte Scream. Als Darqueria nicht reagierte, seuftzte er, verwandelte sich in einen Poro und kroch unter ihre Bettdecke. Entnervt warf Darqueria ihn weg. Sie war knallrot im Gesicht. Scream grinste jedoch: "Ah, du bist wach. Dann kann's ja losgehen." Sie schlichen leise die Treppe hinunter, doch Umyra war wohl schon seit Stunden auf den Beinen. Sie hatte den beiden sogar Frühstück gemacht. "Langt nur tüchtig zu. Ich habe nicht oft Besuch, seitdem mein Sohn weggegangen ist, wisst ihr..." Scream ließ sich das nicht zweimal sagen, doch Darqueria war neugierig geworden: "Darf ich fragen, was euer Sohn jetzt macht?" Umyra lächelte nur, "Er sucht nach seinem Vater. ... er hat uns früh verlassen, wisst ihr... Und ich bin sicher, dass er ihn eines Tages finden wird..." Das stimmte sie nachdenklich. Warum suchte man jemanden, der einen vermutlich ohnehin nicht sehen will? "Oh, ihr solltet euch sputen!", Umyra deutete auf Darquerias Armband. Es leuchtete gelb auf - in einer Stunde würde sie kämpfen müssen. Sie verabschiedeten sich und machten sich auf den Weg in die Arena.
Im Warteraum war noch nicht viel los. Und keiner schien besonders gesprächig zu sein. Der kleine Yordle mit dem Blasrohr, der sie stark an Teemo erinnerte, spielte dennoch die ganze Zeit Streiche. Moment... war das vielleicht seine lebende Gestalt? Schließlich sahen Yone, Yasuo und Thresh in der Geisterwelt schließlich auch ganz anders aus... Scream sah sich um, "Gegen diese Kerle dürften wir problemlos gewinnen." "Ist das so?", fragte eine Frau mit langen roten Haaren. Sie hatte, wie Scream, ein paar Narben im Gesicht und trug zwei Messer bei sich. Scream lehnte sich zurück: "Ich mach jeden hier fertig." Die Frau mit den roten Haaren warf den Kopf zurück und verschwand. "Was für eine große Klappe.", sagte der überhebliche Typ der ihnen bereits gestern aufgefallen war. Er hatte braunes Haar, einen langen Schnurrbart, jede Menge Muskeln und zwei axtähnliche Waffen bei sich. Sie hatte gehört, dass er Draven hieß. "Teilnehmer 314 und Teilnehmer 255 in die Arena!" Scream erhob sich und zwinkerte Darqueria zu. Dann verwandelte er sich und hopste durch die Tür hinaus. Darqueria entschied sich, seinen Kampf mit anzusehen und nahm auf der Championtribüne Platz, als sich jemand neben sie setzte: "Hey, Grünschnabel. Rück mal ein Stück." Darqueria sah, dass die Frau mit dem gigantischen Schwert neben ihr saß. "-Riven?" Sie warf ihr einen überraschten Blick zu: "Hab ich dich schonmal erpresst?" Darqueria lächelte. Auch in der Welt der Lebenden hatte sie sich kein Stück verändert. "Ich bin es. Darqueria." Riven überlegte. Sie schien mit ihrem Namen nichts anfangen zu können. "Wir haben uns in der Geisterwelt getroffen. Du hast die Bruchstücke deines Schwertes gesucht.", half sie ihr auf die Sprünge. Riven wurde rot, "WENN DU JEMANDEM DAVON ERZÄHLST, BRING ICH DICH UM!" Definitiv Riven. Sie lehnte sich zurück: "Du hast dich ganz schön verändert, Günschnabel." Da hatte sie wohl recht...
Scream und Draven betraten die Arena. Draven lachte, als er Scream erblickte: "Ein Poro? Was denn, willst du mich totkuscheln?" Er lachte so sehr, dass er gar nicht bemerkte, wie Scream sich anschlich, hinter ihm zum Menschen wurde, und ihm mehrere Messer in Hals, Arm und Schulter rammte. Doch Draven war zäh. Nur knapp konnte Scream seinen Wurfäxten entkommen. Darqueria war für eine Sekunde besorgt... doch dann sah sie, dass Scream lächelte. Er hatte also alles im Griff... auch wenn sie sich fragte, wie er mit seinen Messern etwas gegen diesen arroganten Muskelprotz ausrichten wollte. Scream sprang in die Luft - verwandelte sich in einen Poro - und landete in Dravens Haaren. "Verstehe... er will ihn provozieren...", murmelte sie. Das klappte auch ganz gut, denn Scream war nicht grade leicht zu fassen. In einem günstigen Augenblick sprang er von ihm runter und wurde zum Menschen, woraufhin sein Gegner das Gleichgewicht verlor und hinfiel. Draven warf Scream einen hasserfüllten Blick zu. Scream nutzte diese kurze Blöße aus. Er sprintete blitzschnell auf seinen Gegner zu und warf seine Dolche - immer in einem anderen Winkel auf verschiedene Stellen seines Körpers. Draven fiel wie ein Sack Mehl um. Screams Messer waren nicht tief eingedrungen, jedoch schien er seine Nerven oder etwas Ähnliches blockiert zu haben. Draven konnte sich nicht mehr rühren. "Der Poro gewinnt!", rief die Sprecherin. "Dein Freund hat echt was drauf.", sagte Riven neben ihr anerkennend. Dann wandte sie sich zu Darqueria um, "Bin mal gespannt, was du so draufhast, Grünschnabel." Darquerias Blick war kühl geworden. Sie würde, wenn es sein musste, jeden töten. Scream kehrte zurück und setzte sich zu ihr. "Du hast ihn ja ziemlich geschont.", sagte Darqueria kalt. Er lächelte, "Dieser Idiot hat mich nicht ernst genommen. Seinen Stolz zu verletzen, genügt mir fürs Erste... Folter kann auch psychischer Natur sein, süße."