Beiträge von Darqueria

    Kapitel 51


    Scream weckte sie am nächsten morgen. "Hum? Lass mich schlafen...", Darqueria zog sich das Kissen über den Kopf. "Vergiss es, Süße. Da wir im letzten Kampf nicht verletzt wurden, werden die uns bestimmt gleich heute nochmal antreten lassen. Also hopp hopp!", sagte Scream. Als Darqueria nicht reagierte, seuftzte er, verwandelte sich in einen Poro und kroch unter ihre Bettdecke. Entnervt warf Darqueria ihn weg. Sie war knallrot im Gesicht. Scream grinste jedoch: "Ah, du bist wach. Dann kann's ja losgehen." Sie schlichen leise die Treppe hinunter, doch Umyra war wohl schon seit Stunden auf den Beinen. Sie hatte den beiden sogar Frühstück gemacht. "Langt nur tüchtig zu. Ich habe nicht oft Besuch, seitdem mein Sohn weggegangen ist, wisst ihr..." Scream ließ sich das nicht zweimal sagen, doch Darqueria war neugierig geworden: "Darf ich fragen, was euer Sohn jetzt macht?" Umyra lächelte nur, "Er sucht nach seinem Vater. ... er hat uns früh verlassen, wisst ihr... Und ich bin sicher, dass er ihn eines Tages finden wird..." Das stimmte sie nachdenklich. Warum suchte man jemanden, der einen vermutlich ohnehin nicht sehen will? "Oh, ihr solltet euch sputen!", Umyra deutete auf Darquerias Armband. Es leuchtete gelb auf - in einer Stunde würde sie kämpfen müssen. Sie verabschiedeten sich und machten sich auf den Weg in die Arena.

    Im Warteraum war noch nicht viel los. Und keiner schien besonders gesprächig zu sein. Der kleine Yordle mit dem Blasrohr, der sie stark an Teemo erinnerte, spielte dennoch die ganze Zeit Streiche. Moment... war das vielleicht seine lebende Gestalt? Schließlich sahen Yone, Yasuo und Thresh in der Geisterwelt schließlich auch ganz anders aus... Scream sah sich um, "Gegen diese Kerle dürften wir problemlos gewinnen." "Ist das so?", fragte eine Frau mit langen roten Haaren. Sie hatte, wie Scream, ein paar Narben im Gesicht und trug zwei Messer bei sich. Scream lehnte sich zurück: "Ich mach jeden hier fertig." Die Frau mit den roten Haaren warf den Kopf zurück und verschwand. "Was für eine große Klappe.", sagte der überhebliche Typ der ihnen bereits gestern aufgefallen war. Er hatte braunes Haar, einen langen Schnurrbart, jede Menge Muskeln und zwei axtähnliche Waffen bei sich. Sie hatte gehört, dass er Draven hieß. "Teilnehmer 314 und Teilnehmer 255 in die Arena!" Scream erhob sich und zwinkerte Darqueria zu. Dann verwandelte er sich und hopste durch die Tür hinaus. Darqueria entschied sich, seinen Kampf mit anzusehen und nahm auf der Championtribüne Platz, als sich jemand neben sie setzte: "Hey, Grünschnabel. Rück mal ein Stück." Darqueria sah, dass die Frau mit dem gigantischen Schwert neben ihr saß. "-Riven?" Sie warf ihr einen überraschten Blick zu: "Hab ich dich schonmal erpresst?" Darqueria lächelte. Auch in der Welt der Lebenden hatte sie sich kein Stück verändert. "Ich bin es. Darqueria." Riven überlegte. Sie schien mit ihrem Namen nichts anfangen zu können. "Wir haben uns in der Geisterwelt getroffen. Du hast die Bruchstücke deines Schwertes gesucht.", half sie ihr auf die Sprünge. Riven wurde rot, "WENN DU JEMANDEM DAVON ERZÄHLST, BRING ICH DICH UM!" Definitiv Riven. Sie lehnte sich zurück: "Du hast dich ganz schön verändert, Günschnabel." Da hatte sie wohl recht...

    Scream und Draven betraten die Arena. Draven lachte, als er Scream erblickte: "Ein Poro? Was denn, willst du mich totkuscheln?" Er lachte so sehr, dass er gar nicht bemerkte, wie Scream sich anschlich, hinter ihm zum Menschen wurde, und ihm mehrere Messer in Hals, Arm und Schulter rammte. Doch Draven war zäh. Nur knapp konnte Scream seinen Wurfäxten entkommen. Darqueria war für eine Sekunde besorgt... doch dann sah sie, dass Scream lächelte. Er hatte also alles im Griff... auch wenn sie sich fragte, wie er mit seinen Messern etwas gegen diesen arroganten Muskelprotz ausrichten wollte. Scream sprang in die Luft - verwandelte sich in einen Poro - und landete in Dravens Haaren. "Verstehe... er will ihn provozieren...", murmelte sie. Das klappte auch ganz gut, denn Scream war nicht grade leicht zu fassen. In einem günstigen Augenblick sprang er von ihm runter und wurde zum Menschen, woraufhin sein Gegner das Gleichgewicht verlor und hinfiel. Draven warf Scream einen hasserfüllten Blick zu. Scream nutzte diese kurze Blöße aus. Er sprintete blitzschnell auf seinen Gegner zu und warf seine Dolche - immer in einem anderen Winkel auf verschiedene Stellen seines Körpers. Draven fiel wie ein Sack Mehl um. Screams Messer waren nicht tief eingedrungen, jedoch schien er seine Nerven oder etwas Ähnliches blockiert zu haben. Draven konnte sich nicht mehr rühren. "Der Poro gewinnt!", rief die Sprecherin. "Dein Freund hat echt was drauf.", sagte Riven neben ihr anerkennend. Dann wandte sie sich zu Darqueria um, "Bin mal gespannt, was du so draufhast, Grünschnabel." Darquerias Blick war kühl geworden. Sie würde, wenn es sein musste, jeden töten. Scream kehrte zurück und setzte sich zu ihr. "Du hast ihn ja ziemlich geschont.", sagte Darqueria kalt. Er lächelte, "Dieser Idiot hat mich nicht ernst genommen. Seinen Stolz zu verletzen, genügt mir fürs Erste... Folter kann auch psychischer Natur sein, süße."

    Kapitel 50


    "Und was jetzt?", fragte Darqueria. Sie war sich nicht sicher was sie tun sollte, bis zum nächsten Kampf. "Naja. Wir sollten uns die Konkurrenz ansehen.", meinte Scream achselzuckend. "Der nächste Kampf von uns findet wahrscheinlich eh erst morgen statt. Ich hab gehört, dass es für diesen Wettkampf 400 Teilnehmer gibt. Wenn die sie alle gegeneinander antreten lassen... das wird dauern. Hier.", er gab Darqueria ein Armband mit dem Logo der Arena und einer kleinen Manschette. "Das hat mir die Empfangstussi vorhin mitgegeben. Es zeigt eine Stunde vorher an, wann unser nächster Kampf beginnt. Bis dahin sollten wir uns die anderen Kämpfe ansehen." Darqueria nickte. Nachdem sich Scream eine gigantische Portion Popcorn geholt hatte, setzten sie sich ins Publikum. Darqueria wurde klar, dass diese Leute anders kämpften, als erwartet. Sie erkannte auch ein bekanntes Gesicht - Twisted Fate, der sie einst ausrauben wollte, nutzte seine Karten, um seinen Gegner zu töten und kam in die nächste Runde. Auch ein überheblicher Kämpfer fiel ihr auf... er warf seine Waffen - waren das Äxte? - und wirbelte sie herum. Er tötete seinen Gegner und hatte einen Aufmerksamkeit heischenden Abgang. "Ätzend der Typ... hoffentlich darf ich ihn töten...", murmelte Scream neben ihr. Sie spürte seine Mordlust. Irgendwie beruhigend, dass er ebenso empfand. Ihr blieben noch einige andere Leute im Gedächtnis, unter anderem eine Ratte die sich unsichtbar machen und ihre Gegner vergiften konnte, ein Assassine der schneller und effektiver seine Ziele traf als selbst Scream, ein kleines Mädchen das mit Feuermagie kämpfte, eine Frau mit einer Klinge die größer war als sie selbst die ihr merkwürdig bekannt vorkam... genauso bekannt wie der kleine Yordle mit dem Blasrohr und den Pilzen... Kampf um Kampf verging. Scream gähnte: "Lass uns ein Lager aufschlagen. Schätze wir sollten uns ausruhen."

    Als sie durch die Halle gingen, blieben viele Blicke an ihnen hängen. Sicher... Darquerias Gegner war gestorben ohne sie überhaupt angreifen zu können und was Scream angeht - er hatte den seinen schließlich zu Tode gefoltert...

    Sie durchkämmten die Stadt nach einem geeigneten Versteck, jedoch fanden sie keinen sicheren Ort. Von überall hätte man sie leicht überfallen können und Darqueria fühlte sich schon die ganze Zeit über beobachtet. "Das bringt nichts. Lass uns einfach irgendwo rasten. Ich bin unsterblich und du schläfst sowieso immer mit dem Messer in der Hand. Wir sollten klar kommen." sagte Darqueria schließlich. "Sucht ihr eine Unterkunft?", fragte eine Stimme. Es war die alte Vastaya-Frau, der Darqueria geholfen hatte. Sie wirkte freundlich, "Ich kann euch ein paar Nächte in meinem Haus unterbringen." Darqueria wechselte einen Blick mit Scream. "Wir möchten Ihnen keine Umstände bereiten." Doch die Frau wehrte ab: "Nach dem, was du für mich getan hast, ist das das Mindeste, Kind. Bitte, folgt mir." Die alte Frau ging vorran. Sie führte die Beiden zu einem kleinen, unscheinbaren Haus. Es war gepflegt und gemütlich eingerichtet. "Ich heiße übrigens Umyra." Darqueria überlegte, ob es sicher war, ihre Namen Preis zu geben. "Ich bin..." Doch die Alte fiel ihr ins Wort: "Ach das weiß ich doch! Du bist die Pretty Kitty und dein Freund ist der Screaming Poro. Ja, ja ich habe eure Kämpfe beobachtet." Darqueria und Scream blickten Umyra fassungslos an. Doch diese nahm nur gemütlich einen Schluck aus ihrer Teetasse, "Mein Sohn hat auch immer in dieser Arena gekämpft. Genau wie sein Vater. Darum schaue ich mir die Kämpfe immer noch gern an.", sie lächelte verhalten, "Auch wenn ich früher immer um ihre Leben gebangt habe." So ist das also... "Ah, ihr seid bestimmt müde. Die Gästezimmer sind die Treppe hoch, links die ersten zwei Türen. Ruht euch gut aus." Sie bedankten sich und gingen nach oben. Darqueria nahm das erstbeste Zimmer. Grade als sie sich ausziehen wollte, merkte sie, dass Scream noch immer bei ihr stand. "Willst du nicht in dein eigenes Zimmer?" Dieser legte sich einfach auf ihr Bett. "Wir wissen nicht, ob die Alte was im Schilde führt. Außerdem kannst du sowieso nie schlafen, wenn du allein bist." Darqueria wurde rot und wollte grade etwas erwidern, als sich Scream in einen Poro verwandelte. Sie seufzte. Wahrscheinlich hatte er recht...

    Darqueria Hast Du mal das vegane Mühlenschnitzel von der Rügenwalder Mühle probiert? Finde ich persönlich super lecker und mein Mann, als "Fleischi", mag es auch ^^ Ist aber immer Geschmackssache, viele Ersatzprodukte schmecken meh oder sind irgendwie trocken...

    Das... habe ich tatsächlich noch nicht probiert o.o Kommt aber auf die Liste, danke :3

    Ja das mit den Ersatzprodukten kenn ich, wobei ich aber sagen muss, dass die vegetarischen Mühlenwürstchen den echten schon ziemlich nahe kommen - von daher war ich von Rügenwalder bisher positiv überrascht xD Mal sehen wann ich das nächste Mal einkaufe :3

    Mittlerweile ist es bei mir ähnlich wie bei Kekz

    Ich esse kaum noch Fleisch und hab auch irgendwie kaum mehr Appetit darauf -


    Wenn es mal Fleisch gibt, dann meistens das selbst erlegte Wild von meinem Nachbarn oder von nem bekannten Metzger aus dem Ort. (Ja, ja Dorfkind sein hat auch Vorteile xD Zumindest weiß ich woher das Fleisch kommt und dass es sein Leben nicht auf engstem Raum verbracht hat) - kostet zwar auch mehr, aber das ist es mir halt wert. Außerdem - wie gesagt - mittlerweile gibts bei mir kaum noch Fleisch ^^''

    Da mein Freund Vegetarier ist, habe ich es mir zudem sowieso angewöhnt, teilweise fleischlos zu kochen... Es geht xD Das einzige wo ich absolut unbelehrbar bin, ist Schnitzel o.o Bisher hab ich noch kein gutes vegetarisches Schnitzel gegessen, also... ^^'''

    Kapitel 49


    Sie gelangten in eine Stadt. Der Regen durchtränkte ihre Kleidung und es war kalt. Scream hatte bereits seine menschliche Gestalt wieder angenommen - natürlich nicht um sie zu wärmen, sondern um den, für einen Poro gigantischen, Regentropfen zu entgehen. “Und? Was hast du jetzt vor Süße?“, fragte er gelangweilt. Mittlerweile hatte sie sich sogar an diesen dämlichen Spitznamen gewöhnt. Sie stellten sich bei einer zerfledderten Markise eines verfallenen Geschäfts unter. “Ich weiß es nicht.“, gab sie zu. Sie überlegte. Richtig.... was nun? Zu yone konnte sie nicht zurück... und in Piltover und Zhaun stand sie ebenfalls auf der Liste der unerwünschten Personen. Sie konnten nur unauffällig weiter reisen... “Wir werden Geld brauchen.“, sagte sie schließlich. Scream hatte bereits den Blick auf ein Plakat hinter ihnen geworfen, “Dann melden wir uns zum Kampf an.“ Darqueria wandte sich um, “Zum... Kampf?“ Scream grinste und las laut vor: “Wer sich in dieser Arena behaupten kann, dem winken eine Millionen Goldstücke! Es ist jede Art Waffe erlaubt.“ Darqueria hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. “Komm schoooon!“, sagte er. Sie konnte seine Mordlust spüren und seufzte: “Na gut. Aber... ich werde meine Kräfte nicht direkt einsetzen....“ Scream strahlte und zog sie durch den Regen. Auf dem Weg zu Arena kamen sie an vielen zwielichtigen Gestalten vorbei. Sie waren nicht die einzigen, die auf das Geld scharf waren. Die Schlange vor der Anmeldung reichte fast einen Kilometer lang. Scream schnaubte genervt und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Darqueria spürte plötzlich etwas - eine starke Aura die Gefahr bedeutete... Sie wandte sich um. Jemand ging gelassen an ihnen vorbei zur Arena. Ein muskulöser Mann mit roten Haaren, niedlichen Wolfsohren und teurer Kleidung. Er wurde von zwei knapp bekleideten Frauen begleitet und die meisten Menschen in der Schlange warfen ihm ehrfürchtige Blicke zu. “Wer ist der Typ?“, fragte Scream, mal wieder gänzlich unbeeindruckt. “Ihr kennt ihn nicht? Das ist Sett, Die Bastardbestie- und der Leiter der Arena!“, sagte der Typ vor ihnen in der Schlange aufgeregt, “Angeblich hat er nachdem er Champion wurde, die vorherigen Arenaleiter eingesperrt und so zugerichtet, dass sie ihm widerstandslos die Arena überließen! Dasselbe hat er in dieser Arena gemacht! Eigentlich kommt er ja aus Ionia glaube ich - Egal!! Der Kerl ist ein Tier! Und außerdem der Boss der -“ Noch ehe er den Satz vollenden konnte, kippte er tot um. Darqueria sah zwei Augen in der Dunkelheit einer Seitengasse aus der der tödliche Schuss gekommen war, aufleuchten und wieder verschwinden. Scream grinste: “Ach ich MAG diese Stadt!“ Die Schlange hinter ihnen wurde länger und die Stimmung gereizter. Doch sie waren nur wenige Meter von der Anmeldung entfernt. “Du hast mich angerempelt, miese Schlampe!“ Darqueria drehte sich um. Eine alte Frau lag am Boden. Sie blutete etwas und schien nur eine Passantin zu sein die zufällig vorbei gekommen war. “Entschuldigung“, sagte sie, doch der Typ trat sie nochmals. Das war genug. Sein Lachen erstarb als Darquerias Klinge durch seine Brust trat. Nachdem sie sie rausgezogen hatte, sackte er zusammen. Seine Augen waren erstarrt und leer. Er war tot. Darqueria half der älteren Frau auf die Beine. Sie schien zum Volk der Vastaya zu gehören. “Hab dank“, sagte sie und wandte sich schnell zum Gehen um. Scream hingegen schien mächtig sauer. “Bist du vollkommen bescheuert? Wer einen anderen Kandidaten vor dem Kampf tötet wird disqualifiziert!“ Er stand vor ihr, das Gesicht nur Zentimeter von ihrem entfernt. Aber Darqueria beachtete ihn nicht. “Ich tat was mir richtig erschien.“ Sie säuberte die Klinge. “ Lass sie antreten. Diese da ... wird nicht disqualifiziert.“, Sett hatte sie wohl beobachtet und sprach zu der Dame bei der Anmeldung. Keiner wagte es, ihm zu widersprechen. Darqueria blickte zu ihm. Seltsam... Scream jedoch hatte sich beruhigt und fläzte halb auf dem Anmeldetisch. “Wie lautet ihr Kampfname?“, fragte die Frau die ihre Unterlagen ausstellte. “Oh, die da ist die süße Pretty Kitty!!“ Darqueria warf ihm einen bösen Blick zu. “Und er ist der Screaming Poro.“ Scream schien zunächst verwirrt. Dann lachte er. “In Ordnung. Sie erhalten die Nummern 313 und 314. Bitte, gehen Sie hinein. Auf der großen Anzeigetafel wird ihre Kampfreihenfolge bekannt gegeben. Wenn Sie einen Kampf gewinnen, kommen sie weiter. Kommen Sie unter die letzten 100 bekommen Sie 500 Goldstücke. Kommen Sie unter die letzten 50 gibt es 1000, für die letzten 25 gibt es 10.000 und für die letzten 10 gibt es 50.000 Goldstücke an Preisgeld. Und sollten Sie der Gewinner sein, winkt ihnen sogar eine Millionen. Ein Kampf endet, wenn einer der Kämpfer für zehn Sekunden auf dem Boden liegt. Hierbei ist es egal ob er dabei noch lebt.“ Scream schlenderte mit ihr hinein. “Wenn wir gegeneinander antreten mach ich dich fertig .“, sagte Darqueria säuerlich. “Naaaaw was hast du denn, Pretty Kitty?“, erwiderte er und Darqueria boxte ihm in die Seite. “Lass das lieber, sonst komm ich noch auf den Geschmack“, sagte er zwinkernd. Es ging in eine große Halle. Überall standen Menschen dicht aneinander gedrängt. Über ihnen war eine große Tafel angebracht, auf denen die Nummern der Teilnehmer zu sehen waren. “Hey, wir sind schon als nächstes dran!“, sagte Scream. Er würde bereits in der nächsten Runde gegen Teilnehmer 189 kämpfen, während sie gegen Teilnehmer 44 antrat. Ein Blick in die Arena genügte, um zu wissen, dass es ernst wurde. Grade wurde ein Mann mit abgerissenem Arm abtransportiert. “Bist du nervös?“, fragte Scream. “Nein... ich... habe nur so ein Kribbeln...es ist... aufregend.“, erwiderte sie. “Das nennt man Mordlust.“, zum ersten mal wirkte Scream ernst. Darqueria schwieg. “Du kannst nicht ewig dein wahres Wesen verbergen, Darqueria. Früher oder später wirst du akzeptieren müssen, was du bist.“ Er hatte ja recht... “TEILNEHMER 313 UND 44 BITTE IN DIE HAUPTARENA!“, erschall eine Lautsprecherdurchsage. Jetzt wird es ernst.... Scream begleitete sie zum Tor der Arena. “Ich setz auf dich, Pretty Kitty!“, er lächelte. Darqueria atmete tief durch und betrat die Arena. Es war ein unheimliches Gefühl von abertausenden Menschen angestarrt zu werden. All diese aufgepeitschten Gefühle... sie konnte sie spüren. “SCHON VOR DEM KAMPF HAT SIE FÜR AUFMERKSAMKEIT GESORGT - DIE LEGENDÄRE PRETTY KITTY!“, sagte eine Sprecherin. Darqueria beschloss, Scream für diesen Namen später den Arm zu brechen und begab sich in die Mitte der Arena. “UND DORT KOMMT IHR GEGNER - TIBERIUS BREAK - DER KNOCHENBRECHER!" Ein großer Mann mit durchtrainiertem Körper betrat die Arena. Darqueria konnte seine Überheblichkeit gradezu spüren. "Keine Sorge - kleinen Mädchen wie dir füge ich keine zu großen Schmerzen zu!", sagte er lachend. Darqueria überlegte und schwieg. Der Typ war größer und definitiv stärker als sie. Im Nahkampf, Mann gegen Mann, würde sie nichts ausrichten können. "UUUUUUUUUND - LOS!" Kaum ertönte das Startsignal, lief der Riese auf sie zu. Ein Frontalangriff? Lächerlich... Darqueria zog 'Schande' hervor und warf den Dolch, noch bevor er in ihrer Nähe war. Knapp drei Meter vor ihr blieb der Riese stehen - ihr Dolch hatte seinen Schädel gespalten- und sackte tot zusammen. "Eh?! D-das... war ein... K.O. in weniger als drei Sekunden! Der Sieger ist... Pretty Kitty!", sagte die Sprecherin. Irgendwie hatte sie sich mehr erhofft... Scream wartete auf sie. “Gut gemacht...“ Er zeigte sein unverkennbares Lächeln, “Hm? Was hast du?“ Darqueria seufzte: “...ich... hatte mehr erwartet.“ Scream wirkte verdutzt. Sie hatte eine interessante Persönlichkeit... kämpft für Ehre aber hat dennoch Gefallen am Schmerz ihrer Gegner gefunden...Er legte den Arm um sie und führte sie weg, was ihm jedoch eine saftige Backpfeife von ihr einbrachte. Scream lächelte und rieb sich die Wange. Ihre Grausamkeit... “Du bist dran.“ Der Schmerz in seinem Gesicht verschwand als Darqueria ihre Heilkräfte einsetzte. Scream zuckte die Schultern: “Bin in drei Minuten wieder da.“ Darqueria sah ihm nach. Er war zwar eine unerträgliche Nervensäge und ein überaus perverser Sadist, aber irgendwie war sie froh über seine Gesellschaft. Hier wieder ganz allein zu warten machte sie unruhig. Sie setzte sich und begann zu meditieren. Sie hörte erst damit auf, als ihr jemand um den Hals fiel und ihre Kleidung mit Blut besudelte. “Wie war dein Kampf?“, fragte sie Scream. “VIIIIIIEEEEL zu kurz“, er kratzte sich am Kopf, “Die Menschen hier halten aber auch nichts aus. Nachdem ich ihm jeden Finger einzeln gebrochen habe als er am Boden lag, ist er in Ohnmacht gefallen...gut, es könnte auch der Blutverlust gewesen sein, als ich ihm die Haut abgezogen habe ... langweilig.“ Darqueria lächelte und Scream setzte sich zu ihr. “Wir haben etwas Zeit bis zum nächsten Kampf... wir sollten dir ein Kampfoutfit besorgen!“ “Vergiss es.“, sie verdrehte die Augen. Er lehnte sich zurück. “Du solltest nen Wiedererkennungswert haben. Dann setzen mehr auf dich und ich bekomm mehr Kohle.“ Sie sah ihn entgeistert an, “Du hast auf mich gewettet?“ Er nickte: “Klar. Selbst wenn du deine Kräfte nicht einsetzt bist du gefährlich. Und jetzt komm schon, Pretty Kitty!“ Er zog sie auf die Beine und schob sie zu einem Laden für maßgefertigte Kostüme. Ihre Einwände blieben unerhört. Ein paar Stunden später trug sie eine einfache schwarze Jacke mit Katzenöhrchen und niedlichen Verzierungen, die ein schlichtes bauchfreies grünes Shirt überdeckte. Auf den Taschen ihrer schwarzen Hotpants waren Pfotenabdrücke gedruckt, ebenso wie auf die Kappen ihrer Stiefel. Selbst die schwarzen Overkneestrümpe hatten giftgrüne Katzenprints eingestickt. Sie fühlte sich unwohl. “Warum trägst DU eigentlich keine anderen Sachen?“, fragte sie Scream. Als Antwort verwandelte er sich in einen Poro. “...verstehe....“

    Kapitel 48


    Das grelle Scheinwerferlicht blendete sie zunächst. Sie hörte die ohrenbetäubenden Schreie der Fans... diese elektrisierende Stimmung, eine Spannung. Diese Aufregung... Seraphine tänzelte selbstsicher über die Bühne und stellte ihren Gast vor. Darqueria lächelte, hörte jedoch nur mit halben Ohr zu. All diese Menschen jubelten Seraphine zu... Sie erkannte auch einige derer, die sie beleidigt und beschimpft hatten... Seraphine blickte zu Darqueria. Von ihr war plötzlich eine unheilvolle Aura ausgegangen. Doch sie lächelte sie an. Alles in Ordnung. Dann stimmten sie zusammen das erste Lied an... und die Menschen hörten ihnen gebannt zu. Nach den ersten Liedern schienen sie auch von Darqueria begeistert zu seinn. “Meine lieben Freunde... das war ein wundervoller Abend! Leider ist unsere Zeit gleich vorbei, darum kommen wir nun zum letzten Song des Abends! Darky und ich haben ihn zusammen geschrieben... er heißt: Trip the Darkness!“ Das Publikum wurde so still... Sie schienen mächtig gebannt zu sein, dachte Seraphine. Ihr neuer Song war eine Ballade und sie schloss die Augen während sie sang. Sie merkte gar nicht was vor sich ging. Erst als - “STOP! AUFHÖREN!“ Seraphine öffnete die Augen. Eine grünliche Aura ging von Darqueria aus die sie mit dem Publikum verband. Sie hatte die linke Hand auf sie gerichtet und Seraphine hörte immer weniger Lieder aus den Seelen des Publikums. “Was tust du da?!“, fragte sie schockiert. Darqueria sang einfach weiter. Da wurde es ihr endlich klar - Sie entzog dem Publikum ihre Seelen! Seraphine musste irgendwas tun! Hilfesuchend wandte sie sich an die Stimme aus ihrem Hextech-Kristall, die ihr schon oft geholfen hatte. Die Stimme sang nur ein Lied und Seraphine stimmte es an. Darquerias Macht schwand, während sie sang! Sie blickte finster zu ihr. Wie unheilvoll ihre Augen leuchteten! Aber Seraphine nahm ihren Mut zusammen und sang weiter. Weit hinten im Publikum hörte sie ein paar Leute mitsingen. Ein paar Wachleute stürmten die Bühne, doch sie wurden plötzlich von Darquerias Gefährten aufgehalten und niedergemetzelt. Darqueria sprang von der Bühne und lief zu Scream. “Das war ne nette Aufwärmübung.“, sagte er grinsend. Dann floh er mit Darqueria nach Draußen. Seraphine sah ihr nach. Warum tat sie so was? Was hatten diese Menschen ihr getan? “RUNTER DA!“, rief jemand und drückte sie runter, als eine Explosion die Luft zerriss. Sie schaffte es noch rechtzeitig nach Draußen, der Konzertsaal zusammenbrach. In der Luft sah sie einen Heißluftballon. Darqueria und ihre Freunde saßen darin. Ihre Blicke kreuzten sich.


    “Das war ... unangenehm.“, sagte Darqueria leise. “Hm? Was meinst du?“ War es Scream gar nicht aufgefallen? “Sie hat mit ihrem Lied meine Kräfte gebannt. Wenn auch nur für einen kurzen Augenblick...“ Darqueria setzte sich auf den Boden. Der Hass sprach aus ihrem Blick. “Aber das Feuerwerk war doch toll, oder Crazy Lady?“, Jinx feuerte den Ballon etwas stärker an. Sie selbst hatte auch einige Ballons dabei an denen sie sich festhielt. Sie kletterte auf die Brüstung. “Ja. Das war wirklich ein wunderschönes Feuerwerk, Jinx.“, Darqueria lächelte. “Also dann!“, Jinx verbeugte sich, “Ich lass euch mal alleine! Bis zum nächsten Mal!“ Mit diesen Worten sprang sie aus dem Heißluftballon. Ihre Luftballons trugen sie fast sanft auf die Dächer Zhauns. Scream sah sich um. “Du weißt nicht zufällig wie man dieses Ding hier steuert, oder?“ Er kratzte sich am Kopf. “..nein..“ Er seufzte. Wird schon schief gehen...

    Er behielt Recht, denn nach einigen Stunden verlor der Ballon an Höhe und stürzte in einem See ab. Darqueria hatte sie jedoch rechtzeitig verwandelt und Scream als Poro mit an Land gebracht. Dieses Land war ihr Fremd... “Wo sind wir hier?“ Scream stand auf, “irgendwo in Noxus schätze ich.“ Darqueria verdrehte die Augen: “Na super...“

    Kapitel 47


    Die Nachricht, dass die berühmte Seraphine mit einer fremden Frau aus Zhaun zusammen ein Konzert geben würde, verbreitete sich rasch. Anhand der ersten Plakate wurde Darqueria oft erkannt und die Leute rannten Naidis Laden ein (und sorgten für ordentlich Profit), um die Frau kennenzulernen, von der das Popsternchen so begeistert war. Doch auch einige kamen, um Darqueria zu verhöhnen. Sicher, Darqueria war das komplette Gegenteil von dem glitzernden Funkelsternchen mit den bonbonrosa Haaren. Sie war der dunkelromantische Schatten Zhauns - zumindest wurde sie so beschrieben. Schon allein aufgrund ihres Aussehens wurde sie immer öfters verhöhnt, sodass Scream sie nicht mehr alleine nach draußen ließ. Warum wollte Seraphine diesen Menschen helfen? Sie hatten keinen Seelenfrieden verdient... Keine Gnade. Bei diesem Gedanken kam ihr Thresh in den Sinn... was er wohl grade machte? Darqueria und Scream schlenderten über den Markt. Er hatte seine Porogestalt angenommen, schließlich wäre es nicht grade hilfreich, wenn sie mit einem Massenmörder gesehen wurde. Etwas zog sie in ihren Bann... Ein Ring... der Stein in der Mitte war zu einem schwarzen Herz geformt und wurde von zwei skelettartigen Händen gehalten. “Interesse?“, fragte der Verkäufer und entblößte beim Lächeln zwei Goldzähne, “Gefertigt auf Helia in den ersten Zeitaltern! Angeblich soll er von einem Dämon mit titanischen Kräften erschaffen worden sein, um Seelen zu versklaven!“ Ihr Vater etwa...? “Wie viel wollt ihr?“, fragte sie. Der Verkäufer rieb sich das Kinn: “Ihr seid doch diese Frau die morgen mit Seraphine zusammen singt, richtig? Das Konzert ist schon seit gestern ausverkauft...“ Darqueria zog eine der Konzertkarten aus ihrer Tasche. “Viel Spaß mit dem Ring!“, der Verkäufer strahlte. Sie steckte den Ring an... Seelen versklaven also... Nicht schlecht... “Scream? Ich brauche ein paar Versuchskaninchen...“ Der Poro leckte sie ab und führte sie weg.

    Stunden später leuchtete der Ring von den obdachlosen Seelen, die ihm nun innewohnten. “Was hast du damit vor?“, fragte Scream später, als sie zurückkehrten. Darqueria lächelte nur kalt. “Hm.. dein Blick... gefällt mir.“, Fügte er mit lusterfüllter Stimme hinzu. Sie ignorierte ihn, was ihn wiederrum verwirrte. Sie hatte ihn nichtmal geschlagen! Irgendwas war mit ihr...

    Seraphine war da, als sie den Laden betraten. “Uh! Darky! Hier - das ist für dich!“ Sie drückte Darqueria eine Tüte in die Hand. “Dein Bühnenkostüm! Keine Sorge - Ich hab deine Lieblingsfarben genommen!“ '...das hoffe ich für dich...', dachte Darqueria. Sie war ohnehin schon nervös genug. “So, jetzt muss ich los - bis morgen!“, mit diesen Worten verließ Seraphine den Laden. Naidi hängte das 'Geschlossen'- Schild auf: “Los, probier es mal an.“ Darqueria verschwand im Bad und zog sich um. Zumindest war es schwarz... auch wenn es glitzerte. Es war ein kurzes Kleid, ähnlich dem von Seraphines Auftritten. Nur dass ihres in schwarz und silber gehalten war, mehr Rüschen und Spitze hatte. Die Flügelchen am Rücken waren ebenfalls schwarz und erinnerten etwas an Engelsflügel. Es war auch ein Foto von Seraphines Outfit beigelegt. Dasselbe Kleid in weiß und golden. Darunter war der Titel ihres Auftritts geschrieben: “Beyond Light and Darkness...“ Darqueria lächelte. Ja... die Leute hier werden ihren Auftritt bestimmt nie vergessen können... “Steht dir.“, Scream stand in der Tür, eine Tüte Chips in der Hand haltend. “ Privatsphäre ist ein Fremdwort für dich, oder?“ Er grinste: “Du hast übrigens Besuch.“ Besuch? Sie nahm nur zwei blaue Zöpfe wahr, als Jinx sie stürmisch umarmte: “Hey Crazy Lady!“ Darqueria war perplex. Was wollte sie hier? “Ich dachte mir, du wolltest bei deinem Abgang ein paar... special effects... erzeugen.“, erklärte Scream zwinkernd. Er hatte sie durchschaut? “Komm! Ich will dir uuunbedingt was zeigen!“, sagte Jinx und zog Darqueria einfach ins Wohnzimmer. Dann gab sie ihr ein kleines Gerät. “Das ist mein neuer Schlossknacker! Ich will dass du ihn bekommst!“ Darqueria betrachtete das Gerät, “Eh... danke... schätze ich.“ Jinx deutete auf ihre Minigun, “Dank dir kann meine Knuffelpuff jeden Raum durchätzen, darum brauch ich das Dings nicht mehr!“ Verstehe... naja, es könnte nützlich sein. Darqueria lächelte. Das Lächeln verging ihr jedoch, als Scream Jinx über Nacht einlud und sie Explosions-Bingo spielten...


    Der nächste Tag brach an. Scream und Jinx eskortierten Darqueria zum Veranstaltungsort - Der Konzerthalle von Zhaun. Schon jetzt, Stunden vorher standen jede Menge Leute am Eingang. “Nervös?“, fragte Scream. Darqueria strich über ihren Ring. “...nein...“ Seraphine erwartete sie bereits. Sie wirkte wie ein Engel mit ihrem weiß-goldenem Kleid und den Flügeln. “Darky! Komm rüber, ja? Wir machen einen Soundcheck!“ Sie war so glücklich... das würde sich bald ändern... Darqueria lächelte und ging zu ihr. Scream half Jinx in der Zwischenzeit ihre “Spezialeffekt“-Ausrüstung aufzubauen. Zum Glück beachtete sie niemand. Bis zum Konzert war es noch eine Stunde. Darqueria kam schließlich zurück, setzte sich in eine Ecke und meditierte. “Was macht sie da?“, fragte Seraphine. “Sie meditiert. Das macht sie immer, wenn sie nervös ist.“, sagte Scream beiläufig. “Was mich schon die ganze Zeit interessiert - seid ihr eigentlich zusammen?“ Scream verdrehte die Augen. Warum musste das Glitzerpüppchen jetzt ausgerechnet ihn nerven? “Sind wir nicht. Werden wir auch nie sein. Wir sind bloß Gefährten.“ Seraphine überlegte, “Gefährten? Oh, ich werde gerufen - “, sie ging weg. Scream bemerkte, dass Darqueria grinste. Scream erwiderte mürrisch: “Es war mir lieber, als sie dich genervt hat...“ Sie wollte grade etwas erwidern, als - “DARKY! ES GEHT LOS!“ Nervös stand Darqueria auf und folgte Seraphine zur Bühne.

    Kapitel 46


    “...worüber redet ihr?“, Scream stand an der Tür. Er war schweißgebadet und hatte offensichtlich Fieber. “Ich hatte dir gesagt, du sollst dich ausruhen!“, fauchte Naidi. Scream schien sie kaum wahrnehmen zu können. Darqueria stand ruhig auf und führte ihn zurück nach unten, “Komm.“ Scream wirkte verwirrt, tat jedoch wie geheißen. Darqueria blieb bei ihm, bis sein Fieber abklang. Ihre Anwesenheit schien ihn zu beruhigen. “...dich... töte ich zuletzt...“, murmelte Scream als sie ihm ein kühles Tuch auf die Stirn legte. Darqueria musste darüber lächeln.

    Naidi währendessen kümmerte sich oben weiterhin um ihren Laden. Sie war von Tieren fasziniert, doch in der Nähe der Fabrik überlebte kein Tier lange. Darum hatte sie sich darauf spezialisiert, die wenigen Tiere die sich hierher verirrten, zu versorgen und zu 'reparieren'. Viele ihrer Schützlinge hatte sie mechanische Organe einsetzen müssen und die Meisten schienen mittlerweile mehr Roboter als Tier zu sein. Auch Naidi selbst... schien ihr Faible für Tiere etwas übertrieben zu haben, wenn man bedachte, dass sie sich Katzenohren und einen Schwanz zugelegt hatte. Wenn sie nicht bei Scream war, half Darqueria ihr im Laden. Eines Tages kam einer der wenigen Kunden. Naidi war grade zu Scream gegangen, darum trat Darqueria an den Tresen: “Kann ich helfen?“ Ihre Kundin war das Mädchen, das auf der Straße gesungen hatte. Sie strahlte, als sie Darqueria sah: “Oh, du bist das! Ich hatte gehofft dich wiederzusehen!“ Darqueria verdrehte die Augen. Dieses Glitzerpüppchen ging ihr echt auf die Nerven. Sie schien ihren Unmut zu spüren: “...Entschuldige, ich wollte nicht... Ich meine... “ Darqueria gab sich einen Ruck: “Schon gut.“ “Ich heiße Seraphine. Eh... Ich wollte eigentlich einen Hund adoptieren.“ Darqueria nickte und führte sie zum Hundeauslauf. Sie hatten nicht viele Hunde. “Wie süüüß!“, strahlte Seraphine und streichelte einen nach dem anderen, obgleich die meisten eher grotesk aussahen. Sie richtete sich nach einer Weile auf: “...sag mal ... verrätst du mir deinen Namen?“ “Darqueria.“ Seraphine nickte. “...weißt du...ich wollte dich nicht nerven oder so... Aber... du... du kannst sie auch hören, stimmts? Die Lieder im Herzen eines jeden Menschen?“ Darqueria nickte kühl. Dann hatte sie sich also doch nicht geirrt... Seraphine schien besonders an einem kleinen Mischlingswelpen dessen linkes Bein durch eine Hextechprothese ersetzt worden war, interessiert zu sein. “Ich wusste es. Du bist die Erste, die das auch kann! Und du bist die Einzige bei der ich kein Lied höre! Bitte... Ich meine... würdest du noch einmal mit mir zusammen singen? Ein letztes mal?“, fragte Seraphine. Sie strahlte so, doch Darqueria schien nicht überzeugt: “Was soll das bringen?“ Seraphine stand auf: “Der Zwist zwischen Piltover und Zhaun ist zu groß. Aber mit meinem Gesang konnte ich Bewohner beider Städte schon einmal vereinen! Ich möchte... dass die beiden Städte wieder eine Einheit bilden. Und wenn wir zusammen singen, scheint unser Gesang viel mehr Menschen zu erreichen!“ Welch naiver Gedanke... “Glaubst du, dass Lieder die Probleme hier beseitigen können? Egal was du singst... die Arbeit in Zhaun ist härter und wird schlechter bezahlt als in Piltover. Sie ist gefährlicher und die Menschen verzweifelter. Nach Piltover zu kommen, dafür braucht man Geld und nichts anderes. Deine Lieder werden weder die Armut bekämpfen, noch die Chemtech-Barone vertreiben können. Was willst du also erreichen?“ Seraphine biss sich auf die Lippen. Darqueria hatte Recht... aber... dennoch...! “Ich will dass die Pilties und die Zhauniter einander endlich verstehen! Und vielleicht helfen sie dann einander! Ich weiß, es ist nur eine schwache Hoffnung... aber... bitte!“ Darqueria lächelte sanft: “Na schön.“ Seraphine blickte auf: “Wirklich?!“ Sie fiel Darqueria um den Hals, “Danke!“ Naidi kam zurück, offensichtlich verwirrt. “Ich organisiere alles! In drei Tagen, okay?“ - “Kannst du mich vielleicht loslassen?“ - “Oh!“, Seraphine ließ Darqueria los, “Entschuldige.“ Naidi räusperte sich vernehmlich, “Kann ich Ihnen helfen?“ Seraphine nickte strahlend und adoptierte den Hund. Darqueria atmete erleichtert aus, als sie den Laden verließ: “Was für eine Nervensäge...“ Naidi grinste: “Hey, immerhin wirst du bald Popstar.“ “Popstar? Das passt irgendwie nicht zu dir, Süße...“, Scream stand plötzlich neben Darqueria. Er schien sich endlich erholt zu haben. “Wie geht's dir?“ Scream zuckte die Schultern, “Ich hätte zehn Männer umbringen können, während eures kitschigen Dialogs.“

    Kapitel 45


    Er drückte Darqueria nach unten, als die Wachen an ihrem Versteck vorbeiliefen. Sie warf ihm einen besorgten Blick zu, was ihn zum Lächeln brachte. “Es geht mir gut.“, versuchte er sie zu beruhigen, doch er wusste, dass das eine Lüge war. Singeds Gase hatten ihn voll erwischt und es war nur das Adrenalin, was ihn noch auf den Beinen hielt. “Kennst du einen Ort an dem wir uns verstecken können, bis es dir besser geht?“, fragte sie. Er überlegte... “...es gibt einen... aber ich glaube nicht, dass ich dort mit offenen Armen empfangen werde.“ Nun, da sie nicht mehr rannten, ermüdete Screams Körper schnell. Darqueria stützte ihn und fragte: “Egal. Wo müssen wir hin?“ Es war seltsam, dass sie sich sorgte... aber irgendwie auch niedlich. Er nickte in Richtung der Fabrik und das verwahrloste Wohnviertel dahinter. Ob Naidi ihn überhaupt erkennen würde? Sie kamen nur langsam voran. Aber zum Glück ist dieser Teil der Slums ohnehin immer ausgestorben. Schon früher war hier alles leer gewesen... die alten Häuser mit den eingeschlagenen Scheiben... die dreckigen Straßen... Niemand traute sich nach draußen - oder niemand wollte nach draußen, zumal die Luft noch immer von dem Fabrikunglück kontaminiert war. Darqueria schleifte ihn zu Naidis Geschäft. Eine Türglocke bimmelte und hinter einer verwitterten Holztheke regte sich etwas. Eine junge Frau mit roten Haaren und den grünsten Augen die man je gesehen hatte, stand auf. “Hey Schwesterchen.“, sagte Scream mit schwacher Stimme. “DU! Ich hatte gesagt, dass du dich hier nie wieder blicken lassen sollst!“, Naidi klang aufgebracht. “Bitte. Er braucht Hilfe.“, sagte Darqueria. Naidi wirkte etwas überrascht, dass er nicht allein war: “Wer bist du?“ “Mein Name ist Darqueria. Und ich bin...“, sie warf Scream einen Seitenblick zu, “...eine... eine Freundin von Scream.“ Naidi zog eine Augenbraue hoch. Freunde? Sie hatte noch nie erlebt, dass ihr Bruder jemals einen Freund gehabt hatte. Seufzend bedeutete sie ihr zu folgen. Naidi führte sie in einen Kellerraum, der Zugang gut versteckt hinter einigen Kisten. Sie schien ihn nicht oft zu benutzen, denn der Raum war fast leer. Es gab einen alten Tisch, eine ramponierte Werkbank, mehrere muffige Felle und alte Decken. Das einzige Licht stammte von einer nackten Glühbirne an der Decke. Darqueria legte Scream auf die Felle. “Was ist mit ihm passiert?“, fragte Naidi. “...das ist meine Schuld. Ich wollte Rache an Singed nehmen und bin in eine Falle gelaufen... er hat mich geschützt.“, ihre Stimme klang erstickt und sie spürte einen Kloß im Hals, “Singed hat eine Giftwolke auf ihn losgelassen. Ich hab alles getan um ihn am Leben zu erhalten, aber das Gift lähmt ihn trotzdem.“ Naidi dachte nach. Es überraschte sie, dass ihr Bruder jemandem half... oder sogar rettete... das passte nicht zu ihm. Hatte er sich nach all den Jahren vielleicht endlich geändert? Sie fühlte seinen Puls: “Er muss sich nur ausruhen. Singeds Gift lässt nach einiger Zeit nach. Magst du nicht mit nach Oben kommen? Ich mach dir einen Tee.“ Darqueria blickte verwundert auf. Naidi verschränkte die Arme: “Der erholt sich schon von selbst. Komm.“ Sie stand auf und folgte Naidi nach oben in eine kleine Küche. Die Fliesen waren kaputt und für heißes Wasser setzte Naidi einen alten Topf auf den Ofen. Dann setzte sie sich zu ihr: “Ich bin übrigens Naidi. Xerxes Schwester.“ “- Eh...? Xerxes?“, fragte Darqueria. Naidi verdrehte die Augen: “Das ist sein richtiger Name. Ich weiß, dass er sich seit... seit damals...“ Naidi verstummte. Darquerias Neugier war geweckt worden. Warum benutzte Scream nicht seinen richtigen Namen? Das Wasser kochte und Naidi kam mit zwei Tassen heißen Tees zurück. Sie schwiegen beide, bis Naidi sich zurücklehnte: “...Weißt du... Xerx hatte noch nie Freunde gehabt. Darum war ich so überrascht. Entschuldige, wenn ich laut geworden bin, ich hoffe du hast jetzt keinen schlechten Eindruck von mir...“ Darqueria lächelte, “Nein... keine sorge. Aber - darf ich dich fragen, warum du so wütend auf ihn bist?“ Naidi bließ in ihre Tasse. “...Naja. Das ist eine lange Geschichte... Wir sind hier aufgewachsen. Unsere Eltern sind bei dem Fabrikunglück gestorben. Wir hatten nur uns drei. Mich, Xerx und Xerx' Zwillingsbruder Blake.“ Scream hatte einen Bruder? “... Xerx und Blake haben sich nie gut verstanden. Xerx war... eher ein stiller Typ. Er las gerne und... naja. Er laß am Liebsten über Mörder. Auf die Meisten Menschen wirkte er seltsam. Blake hatte ihn anfangs akzeptiert, aber... als er in der Schule neue Freunde fand und sie über Xerx herzogen, machte er einfach mit. Ich glaube Xerx war ziemlich verbittert... aber er war kein schlechter Kerl. Ich war damals noch klein und wir hatten kein Geld. Xerx war es, der uns irgendwie versorgte.“, Naidi lächelte, “Er hat mir einmal sogar ein Stofftier geschenkt. Blake hingegen war immer mit seinen Freunden zusammen. Er war beliebt... und seine Freunde kauften ihm alles. Ich... weiß noch eines Tages... war auch Xerx mit jemandem zusammen. Sie arbeiteten an einem Projekt zusammen und ich glaube Xerx war in sie verliebt... Ich... habe sie später mit Blake rumknutschen sehen. Ich war unsicher, ob ich Xerx davon erzählen sollte. Hätte ich es nur getan.“, Naidi klang verbittert. Sie umklammerte die kochend heiße Tasse. “Ein paar Tage später sagte Xerx, er ginge auf ein Date. Ich weiß nicht was genau passiert ist, ich weiß nur, dass er nicht zurück kam. Er blieb eine Woche weg, darum habe ich ihn gesucht... Er lag... schwer verwundet und aufs Schlimmste gedemütigt auf der Mülldeponie. Er war fast tot. Als er sich erholt hatte... hat er sich... verändert. Er beobachtete Blake unbemerkt. Sein Blick... ich... ich hätte es wissen müssen, dass mit ihm etwas nicht stimmt! Xerx hat eine Woche später ... gesagt, dass ich zuhause bleiben soll... er... er hat....“, Naidi begann zu weinen. Darqueria reichte ihr ein Taschentuch. “...er hat... ein Massaker in der Schule angerichtet. All unsere Lehrer... unsere Mitschüler... sogar sein eigener Bruder... Sie waren alle... und er LACHTE! Er hat einfach gelacht! Und dann... hat er immer öfters Geld nach Hause gebracht und ich wusste, dass er im Stillen weiter mordete. Darum... hab ich ihm gesagt, dass er nie wieder kommen soll.“ Naidi nahm zitternd einen Schluck aus ihrer Tasse. “Verstehe.“, sagte Darqueria nur. Dass Scream eine solche Vergangenheit hatte... “Und? Wie habt ihr euch kennengelernt?“, fragte Naidi, während sie die Tränen wegwischte. “Scream war ein Poro als ich ihn traf. Er hat sich einfach an mich gehängt... als ich erfuhr, dass er ein Mensch war... habe ich ihm seine Gestalt zurück gegeben... Er hat mir oft geholfen... - auch wenn er mich eigentlich nur irgendwann töten will... “ “Verstehe.“, sagte Naidi nur.

    Kapitel 44


    “Wer war dieses Mädchen?“, fragte sie Scream im Gehen. “Keine Ahnung. Aber sie scheint ne Art Popstar zu sein, wenn ich mir ihr Outfit so ansehe.“, er deutete auf ein Plakat. Sie hieß also Seraphine... Scream blieb plötzlich stehen. “Was ist los?“, fragte sie. Sein Gesichtsausdruck war plötzlich viel härter und ernster geworden, als sie es von ihm erwartet hätte. “Wir sind fast da. Bist du dir wirklich vollkommen sicher, dass du das kannst? Sicher dass du diesem Typ ins Gesicht sehen kannst? Denn falls du es nicht kannst, wäre jetzt der Zeitpunkt um umzukehren. Ich werde dich jedenfalls nicht retten. Hast du mich verstanden?“ Darqueria nickte. “Ich schaffe das. Führ mich zu ihm.“ “...gut. komm mit.“, sagte er nachdenklich. Er führte sie durch ein Loch in einem rostigen Gitterzaun, hin zu einem Viertel das nur aus verfallenen Ruinen zu bestehen schien. Scream schlich voran, als ob er fürchtete, jemandem begegnen zu können. Hinter dem letzten Block erkannten sie die Ruinen einer Fabrik. “Versuch nicht zu atmen, wenn wir da dran vorbei gehen. Auch wenn du unsterblich bist.“, meinte er zögerlich. Darqueria folgte seinem Rat. Je näher sie der Fabrik kamen, desto schrecklicher wurde der Anblick. Sie schien schon vor Jahren zerstört worden zu sein, doch die Leichen der Opfer hatte man nicht weggebracht. Sie waren teilweise noch gut erhalten, doch es sah aus, als hätte eine bläuliche Substanz sich durch ihre Körper gefressen. Scream bedeutete ihr schneller zu gehen. An der Fabrik vorbei, kletterte Scream über einen kleineren Maschendrahtzaun und deutete auf ein verfallenes Gebäude. “Dort drin versteckt er sich. Ab hier lass ich dich alleine, Süße. Ich war schon mal da drin, das hat mir gereicht.“ Er strich über die Narben über seinem Auge. Sie warf ihm einen Blick zu: “Ich danke dir.“ Scream nickte nur. Dann trat sie langsam vor. Der Weg kam ihr ewig vor. Was hatte sie eigentlich vor? Reinstürzen und Singed die Eingeweide herausreißen schien ihr viel zu harmlos. Dieser Typ hatte schlimmeres verdient. Sie hatte die Hand an der Tür. Als sie sich ein letztes mal umwandte, war Scream bereits verschwunden. Sie seufzte. Er war zwar nervig, aber immerhin eine gute Gesellschaft. Grade jetzt wurde sie nervös. Nein! Reiß dich zusammen! Sie öffnete die Tür und fand sich in einem langen Flur wieder. Sie spürte wie ihr der kalte Schweiß ausbrach - sie kannte diesen Flur! Und auch diese seltsamen Gerüche... nach Blut, Schweiß, menschlichen Exkrementen, Desinfektionsmittel und aus irgendeinem Grund Fliederduft... Sie begann zu zittern. REIß DICH ZUSAMMEN! Sie lief lautlos den Gang entlang. Aus einem Zimmer ertönte ein Keuchen und Stöhnen. Sie warf einen Blick hinein - ihr drehte sich der Magen um. Ein Mensch lag auf der Patientenliege. Ob Mann oder Frau war bereits nicht mehr erkennbar. Er oder Sie hatte ein Gefäß mit einer seltsam orange leuchtenden Flüssigkeit in beiden Beinstümpfen. Seine oder ihre Arme waren ebenfalls abgetrennt worden. Der Person fiel das Atmen schwer, weil aus ihrem Mund ein gigantischer Schlauch ragte. Darqueria trat näher. Die Augen des Menschen blickten Flehend zu ihr. Sie sagten “töte mich“. Darqueria nickte und entzog dem Menschen das Leben. Dann wandte sie sich um. Der Doktor war nirgends zu sehen. Sie verließ das Zimmer. Sie versuchte sich krampfhaft daran zu erinnern, wo er sie einst gefoltert hatte. Sie bog um eine Ecke. Dort! Die Erinnerung kam klar zurück. Diese Flügeltür... dahinter war das Labor! Ihren ganzen Mumm zusammennehmend trat sie ein. Panik kochte in ihr hoch - all diese Gerätschaften erneut zu sehen... sie... “Ah. Dich habe ich schon einmal behandelt, nicht wahr?“, Singed war durch eine Seitentür getreten und wischte Blut von einem Skalpell. Darqueria zog ihre Klinge und stürzte auf ihn zu. Singed blockte ihren Angriff, indem er den Tisch zwischen ihnen ihr entgegenwarf und floh. Er war nicht besonders schnell... Darqueria holte ihn ein. Sie bemerkte jedoch, dass aus einem Gefäß auf Singeds Rücken ein seltsames grünes Gas austrat. Sie ignorierte es und schaffte es ihm zwei Hiebe zu versetzen. Doch dann... sah sie verschwommen. Ihre Reaktionen wurden langsamer und die Farben mit der sie ihre Umgebung wahrnahm, intensiver. “Wie gefällt dir mein Gift...gift...gift...?“ Sie hörte seine Stimme wie ein Echo. Nein! Sie war drauf reingefallen! Und nun... konnte er sie... Sie hörte entfernt einen Aufschrei. Jemand stürzte zu ihr - sie wehrte sich, aber der Angreifer war stärker. Er hob sie hoch und rannte mit ihr weg. Je näher sie dem Ausgang kamen, desto mehr erholten sich Darquerias Sinne. Sie erkannte... “Scream?!“ “Wie kannst du nur so blöd sein und in eine Giftwolke rennen?!“, fragte er wütend. Dabei ist er ihr schließlich nachgerannt...Sie verließen das Gebäude. Scream setzte sie draußen ab. Er schien völlig außer Atem und kippte schließlich um. “Nein!“, Darqueria wirkte ihre Heilkräfte auf ihn. Es nützte nicht viel. Sie schleifte ihn einfach mit sich, weg von den Ruinen. In einer Gasse nahe der Hauptstraße legte sie ihn ab und wirkte all ihre Kräfte auf ihn. Er erwachte langsam. “Manchmal hasse ich dich, Süße.“ Sie lächelte und umarmte ihn. Sie spürte, dass er sich dringend ausruhen musste... Sie hatte nicht alles neutralisieren können...

    Kapitel 43


    Yone sah ihr nach. Und schon wieder... hatte sie diese Kraft eingesetzt. Aber... Sie schien nicht ganz bei Sinnen gewesen zu sein. “Wer war diese Frau? Eine solche Macht habe ich noch nie gespürt...“, Irelia lächelte, “und sogar das Land selbst hat sie geheilt.“ Yones Blick blieb kühl, “Sie... war einst meine Schülerin.“ “Du kannst stolz auf sie sein. Ich fürchte ohne ihre Hilfe, hätten wir diese Schlacht nicht überleben können.“, die Ehrlichkeit in ihren Worten faszinierte ihn. Dennoch... irgendwie fühlte es sich falsch an, hier zu sein, statt... “Ich muss sie finden.“, sagte er schließlich. “Das dachte ich mir. Euer Band ist sehr stark, das spürt man. Sie würde wahrscheinlich lieber sterben, als dich sterben zu lassen.“, sagte Irelia. “Hm? Was meinst du damit?“, Yone war nicht ganz sicher, ob er ihr folgen konnte. Irelia ließ ihre Klingen ein Herz bilden, “Sie mag dich. Das habe ich erkannt, als sie dich angesehen hatte.“ Yone schwieg. Noch einer der glaubt, dass er Darqueria irgendwas bedeuten würde... Er war sich ja nicht einmal sicher, was er selbst für sie empfand... allerdings... wer war dieser komische Messertyp bei ihr?


    Erst als sie die Grenze zu Ionia hinter sich gelassen hatte, rastete sie. Scream nahm seine menschliche Gestalt an. “Und? Was hast du jetzt vor, Süße?“ Es war dieser dämliche Kosename, der sie von ihrem Herzschmerz ablenkte. Richtig... was nun? Sie schwieg. Scream war sich nicht ganz sicher, was er tun sollte. Er strich ihr vorsichtig das Haar aus der Stirn. “Ich ... ich werde Rache an Singed nehmen. Und auch an Viktor...“, sagte sie schließlich. Sie zitterte. “Bist du sicher?“, fragte er. Darqueria musste lächeln. Seit wann sorgte er sich um sie? “Hast du Angst, dass sie mich vor dir töten könnten?“ Scream zeigte wieder sein gewohntes Grinsen: “Erwischt!“ Dieser Trottel... sie lachte. Immerhin hatte er sie aufgeheitert. “Hast du dich beruhigt?“, fragte er nach einer Weile. Sie nickte. Ihr Plan kam ihr blöd vor. Sie wusste ja nicht einmal wo Zhaun lag. “Zhaun liegt etwa eine Flugstunde von hier entfernt. In dieser Richtung.“, erklärte Scream, den Blick gen Himmel gerichtet. Auf ihren fragenden Blick hin gab er zu, “...ich bin dort aufgewachsen.“ Ihr fiel auf, dass sie eigentlich gar nichts über diesen irren Psychopathen wusste. Aber... vielleicht war das auch gut so... “Weißt du auch, wo Singeds Versteck liegt?“ Er lächelte, “Nun, sagen wir es so - er verbirgt sein Versteck nicht grade. Aber das muss er auch nicht. Freiwillig geht da keiner hin.“ Darqueria wollte sich verwandeln, doch Scream hielt sie zurück: “Schone deine Kräfte. Außerdem gibts hier in der Nähe einen Luftschifflandeplatz, wenn ich mich recht erinnere.“ “Wir haben doch kein Geld.“, entgegnete sie zweifelnd. Scream grinste: “Dann lass mal deinen weiblichen Charme spielen, Süße.“ Daraufhin fing er sich wieder eine Ohrfeige ein. Er lachte nur und schlenderte einen schmalen Feldweg entlang, hin zu einem äußerst ramponierten Landeplatz. Darqueria folgte ihm schnell, denn die Gestalten, die dort herumlungerten, gefielen ihr gar nicht. “Nach Zhaun.“, sagte Scream am Schalter. “Fünfzig Goldstücke.“, erwiderte der Mann. Scream drehte sich zu Darqueria. Er nickte ihr zu. Sie verstand... Sie trat vor und zwang dem Mann am Schalter ihren Willen mithilfe ihrer Magie auf. “Ah... natürlich. Hier entlang bitte. Wir starten in Kürze.“ Er führte sie eine schmutzige Treppe hinauf, zum Eingang des Luftschiffes. Es war muffig und die Bullaugen der Fenster waren trüb. Aber egal. Sie war müde.

    Nach einer knappen Stunde wohlverdienten Schlafes wurde sie von Scream geweckt. “Hey. Wir sind da. Aufwachen Dornröschen.“ Sie schubste ihn zunächst ein paar Mal weg, bis sie tatsächlich aufwachte. “Bist du immer so kuschelbedürftig wenn du schläfst?“, fragte er. Sie schrak hoch und rutschte einen halben Meter weg von ihm, während er sich kugelte vor Lachen. Sie wurde rot und blickte entnervt aus dem Fenster. Tatsächlich... Zhaun. Sie stand auf und folgte Scream nach draußen. Der Himmel war wolkenbedeckt und die Stimmung auf den Straßen irgendwie trüb. Und doch... sie hörte eine Stimme singen. Es war ein Mädchen mit pinken Haaren, das einfach mitten auf der Straße sang. Darqueria gestellte sich zu ihrem Publikum. Sie schien bereits eine bekannte Persönlichkeit zu sein. Darqueria lauschte der Melodie. Ihr fiel auf, dass dieses Lied auch in der Seele der alten Frau dort vorne erklang. Konnte dieses Mädchen etwa die heimlichen Lieder eines jeden Menschen hören, genau wie sie? “Angeberische Schlampe. Friss das!“, Jemand aus der hinteren Reihe hatte einen Schweigezauber auf sie angewendet. Da trat Darqueria hervor und sang für das Mädchen weiter. Sie brach den Schweigezauber und vollendeten das Lied im Duett, was zahlreiche Passanten anzog. Ihre Stimmen harmonierten perfekt miteinander. “Ich danke euch!“, sagte das Mädchen nach dem Lied. Darqueria nickte nur und wandte sich zum Gehen. “Hey! So warte doch!“, rief sie ihr nach, doch Darqueria war Scream in eine dunkle Gasse gefolgt.

    Kapitel 42


    Lautlos durchstreiften sie den Wald. Auf die Frage, was die beiden getan hätten, hatte Zed nur gesagt: “Sie haben sich gegen uns gestellt.“ Irgendwie fand Darqueria das seltsam. Sie wusste mittlerweile, dass der Orden der Schatten ein ziemlich radikaler Teil von Ionia war, der sich dem Kampf gegen Noxus verschrieben hatte. Und dafür war ihnen wohl jedes Mittel recht... Darqueria betrachtete die Bäume. Normalerweise sprudelte Ionia vor Leben und Magie. Doch dieser Wald wirkte fast schon krank. “Was ist hier geschehen?“, fragte sie Kayn. Sie rechnete eigentlich nicht mit einer Antwort, da er sie in letzter Zeit dauernd ignorierte. Umso überraschter war sie über seine Antwort. “In diesen Bäumen lag die ureigene arkane Energie von Ionia. Wir haben sie kanalisiert, um sie als Waffe gegen Noxus einzusetzen.“ Sie... zerstören ihr eigenes Zuhause... für diesen Krieg... Unweigerlich kamen ihr die Worte ihres Vaters in den Sinn. Eine solche Spezies hat es nicht verdient, zu leben... Sie hörten Vogelgezwitscher. Seltsam... dass sich hier noch Vögel aufhielten... Darqueria blickte in die Baumkronen, doch sie konnte nicht einen Vogel ausmachen. Hatte sie sich das Geräusch nur eingebildet? Nein... Sie spürte kurz etwas - zwei Auren, doch so schnell sie da waren, so schnell waren sie an einem anderen Ort. Scream blickte sie mit seinen Poroaugen fragend an. Darqueria bedeutete ihm mit einem Blick, dass sie nicht allein waren. Der Poro ließ hechelnd die Zunge heraushängen. Sie musste darüber lächeln. Er spielte seine Rolle perfekt. Kayn hob eine rötliche Feder vom Boden auf. “Sie sind hier...“ Dann bestätigte sich Darquerias Bauchgefühl, als sich ein Wust aus grellbunten Federn auf Kayn stürzte. Noch während sie abgelenkt war, wurde sie selbst von einigen Federn getroffen, scharf wie Messer. Sie wandte sich um und erkannte eine Vastaya. Sie war halb Frau, halb Vogel und der Typ der sich grade mit Kayn duellierte war wohl ihr Partner. Wahrscheinlich waren dies ihre Gesuchten. Xayah und Rakan. Xayah zog ihre Federn zurück und hinterließ Darqueria einige tiefe, stark blutende Wunden. Diese blieb ruhig und zog ihren Dolch. Sie war sich nicht sicher ob sie 'Ehre' für diesen Kampf gebrauchen wollte. Den Dolch hatte sie 'Schande' genannt, da sie ihn der toten Akolythin abgenommen hatte. Xayah ging in eine Verteidigungsposition, als Scream hinter ihr seine Menschengestalt annahm und ihr ein Messer in den Hals rammte. Er stach immer wieder auf sie ein. Sie brach zusammen. Scream wollte sich weiter vergnügen, doch Darqueria gebot ihm Einhalt. Rakan stürzte zu seiner Gefährtin. Er hatte es geschafft Kayn in eine Falle zu locken. Dieser befreite sich grade von weiteren Federn die ihn an einen Baum geheftet hatten. “Lass mich sie kalt machen.“, sagte Scream. Darqueria trat langsam näher. “Tötet sie, verdammt!“, erklang Kayns Stimme von dem Baum. Darqueria ignorierte ihn. Diese beiden... Sie spürte wie stark ihr Band war...solch reine Liebe... wie sie mir wohl auf ewig verwehrt war... Sie heilte Xayahs Wunde. “Bist du verrückt?!“, Kayns Hass war deutlich zu spüren. Darqueria richtete sich auf. “Ich werde nicht gegen Ionia kämpfen. Und diese beiden sind ein Teil davon.“, erklärte sie ruhig. Scream verdrehte die Augen, sagte jedoch nichts. Kayn stürzte sich auf Darqueria, doch diese hatte genug. Sie entzog ihm die Kräfte. “Richte es Zed aus. Solltet ihr gegen eure eigenen Leute kämpfen, werde ich mich euch in den Weg stellen.“ Dann ging sie. Scream folgte ihr: “Du bist tatsächlich verrückt.“ “Wie kommst du darauf? Und wenn ich so verrückt bin - wieso folgst du mir immer noch?“, entgegnete sie ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Scream grinste, “In einer Minute kämpfst du für ein paar irre Radikale, in der nächsten kämpfst du für Ehre... Ich werde nicht schlau aus dir... das... ist so interessant...“ Sie verdrehte die Augen. Aus ihm wurde sie ebenfalls nicht schlau. Aber egal. “Hey, wartet!“, rief Rakan ihnen nach. Er hielt Xayah im Arm. Diese schien sich bereits erholt zu haben. Darqueria blickte zu ihnen, “Ist noch was?“ Xayah trat vor. “...danke.“ Es schien ihr unangenehm, das zu sagen. Dann blickte sie zu Darqueria, “Wer seid ihr?“ Darqueria wollte sie einfach ignorieren. Es war dumm gewesen irgendjemandem blind zu vertrauen. Vielleicht sollte sie Ionia besser verlassen... Bevor sie noch alle umbrachte. Sie bemerkte gar nicht, dass Scream sie dennoch vorstellte. Stattdessen nahm sie etwas anderes wahr. Xayah schien es auch zu spüren - etwas war hier im Gange. Darqueria rannte los, als sie die Kampfgeräusche hörte. War dies... das noxianische Heer? Sie war auf einem Schlachtfeld gelandet, der Boden rot vom Blut der Ionier. Doch ein Teil von ihnen kämpfte immer noch. Darqueria erkannte Akali...und Yasuo....und... Sie sah zu, wie Yone an der Seite einer fremden Frau kämpfte, die ihre Klingen eines Tanzes gleich durch die Luft wirbelte. Sie wollte das nicht sehen... es tat weh... Die beiden zusammen zu sehen...brach ihr das Herz. Sie begriff, dass es wohl einfach nicht sein sollte. Scream legte seine Hand auf ihre Schulter. “...Darqueria“ Sie zog 'Ehre' hervor und gab es Scream. Er blickte verwundert zu ihr, als Darqueria sich verwandelte und auf das Feld stürzte. Der Schmerz stand ihr ins Gesicht geschrieben. Sie formte ihre Teufelsmagie zu einer Klinge und enthauptete jeden der sich ihr näherte. Als sie die Mitte des Gemetzels erreicht hatte, begann sie die Lebensenergien ihrer Gegner zu kanalisieren. Dann begann sie zu singen. Ein Lied ohne Text, nur eine Melodie. Scream begriff nun, was sie vorhatte. Er schützte sie, während sie die Energie in ihre Stimme legte und die gefallenen Ionier wiederbelebte. Es war das Lied der Wiederauferstehung. Sie ließ nicht nur die Ionier wiederauferstehen - auch das Land schien neu aufzuatmen. Es wuchsen Bäume... Trauerweiden in Sekundenschnelle. Sie wuchsen teilweise um die Noxianer herum und fesselten sie so. Doch nach diesem Zauber brach sie zusammen. Scream eilte zu ihr. “Alles okay?“ Sie nickte stumm. “Darqueria!“, rief jemand. Sie stand auf. Yones Blick war auf sie gerichtet. “Ich werde.... Ionia verlassen. Meine Kräfte mögen ehrlos sein... aber sollte es mich brauchen, werde ich es mit aller Kraft beschützen. Ich kämpfte nicht gegen Ionia...“, sagte Darqueria mit gebrochener Stimme. Scream sprang als Poro auf ihre Schulter. Dann erhob sie sich in die Luft und flog weg.

    Kapitel 41


    Sie seufzte. Super... noch einer. Als sie zurück zu ihrer Startposition wollte, fing Scream sie ab. "Na, na... du solltest diesem Kampf besser nicht mit Handicap beitreten, oder?", er zog das Messer aus ihrer Brust. Endlich schloss sich diese lästige Wunde. Sie hatte sie gar nicht mehr bemerkt, auch wenn der Schmerz natürlich da war... "Ignoriere deinen Schmerz. Vergrab dein eignes Herz.", murmelte sie leise. Auch dies war die Stimme einer verlorenen Seele die sie einst gehört hatte, doch nun schien es ihr ein guter Rat gewesen zu sein. Während sie zurück zu ihrer Startposition ging, beobachtete sie Kayn. Was wusste sie über seinen Kampfstil? Sie sah ihn immer in den Schatten verschwinden und schließlich aus dem Hinterhalt mit seiner Sense angreifen. Es wäre also am klügsten, ihn den ersten Zug machen zu lassen. Doch er schien dasselbe zu denken. Die Anspannung der beiden Kontrahenten konnte man fast greifen. Sie umkreisten sich. Doch Kayn lief wieder in einem seltsamen Takt. War das auch eine Anwendung des Schattenschritts? Sie glaubte ihn doppelt - nein - dreifach zu sehen! Er war überall... waren das Doppelgänger? Nein... Sie musste sich beruhigen. Darqueria schloss die Augen und konzenrtierte sich auf seine Aura. Grade rechtzeitig wich sie seiner Sense aus. Die Augen noch immer geschlossen, striff ihr Schwert seine Schulter. Sie hörte die Akolyten die ihnen zusahen, die Luft anhalten und aufgeregt tuscheln. Sie öffnete die Augen wieder. Noch immer schienen mehrere Kayns umherzustreifen, doch dieses Mal konnte sie den echten anhand der Blutspur erkennen. Sie sprang zu ihm, doch er schaffte es ihre Klinge mit der Sense abzuwehren und verschwand in den Schatten. Darqueria schloss erneut die Augen - doch sie konnte seine Aura kaum noch wahrnehmen. Sie blieb in ihrer Position und gab vor, sich nervös umzusehen. Als sie einen Luftzug wahrnahm, drehte sie sich blitzschnell um und stieß ihre Klinge in seinen Leib, als er aus den Schatten trat. Sie hatte ihm am Bauch getroffen. Musste höllisch wehtun. Kayn spuckte etwas Blut, lächelte jedoch. "Narr! Ich übernehme das!", sagte die Sense plötzlich. "-Was?", die Sense stieg auf und Kayns Gestalt veränderte sich. Seine Haut wurde rot und ein paar Hörner erschienen auf seinem Kopf. Die Sense hatte von ihm Besitz ergriffen. Gegen einen Dämon zu kämpfen, wie sie selbst einer war... Darqueria lächelte kalt. Kayns Angriffe wurden härter und die Wunden die sie ihm mit der Klinge zufügte, schadeten ihm kaum noch. Sollte sie sich verwandeln? Sie bemerkte, dass Scream ihr finster zulächelte. Wahrscheinlich dachte er dasselbe wie sie... Darqueria transformierte sich und erhob sich in die Lüfte. So konnte sie Kayns Angriffen wesentlich leichter ausweichen. Sie könnte ihm einfach die Lebensenergie entziehen und die Sache wäre erledigt. Aber - was, wenn sie nur die Kraft des Dämons neutralisieren würde? Als Kayn sich ihr das nächste Mal näherte, legte sie ihre Hand auf sein Herz. Sie lächelte. Es schien ihn zu schmerzen, denn er stieß einen lang gezogenen Schrei aus und fiel entkräftet zu Boden. Er war am Leben - doch er konnte sich kaum mehr aufrichten. Sie verwandelte sich zurück und wandte sich an Zed: "Reicht das?" Dieser stand auf und begutachtete seinen Schüler. Kayns Blick war hasserfüllt. "Ja.", antwortete Zed schließlich. Scream trat an ihre Seite. "Wirklich nicht schlecht, Süße...", flüsterte er ihr ins Ohr. Darqueria gab ihm eine Ohrfeige. Es war ihr unangenehm, dass er ihr andauernd so nahe kam. Doch dieser grinste nur. Zed wies ein paar seiner Akolyten an, die beiden Neuankömmlinge herumzuführen. Kayn war mittlerweile wieder aufgestanden. Er schien außer sich vor Wut. "Wie es scheint, hast du endlich einen ebenbürtigen Gegner gefunden.", war alles was Zed dazu zu sagen hatte. "Ich werde... sie vernichten.", erklärte Kayn kalt. Diese Frau... er wusste, dass sie über starke Kräfte verfügte. Doch dass er ihr selbst mithilfe des Dämons nichts antun konnte, wurmte ihn. "Kenne deinen Gegner.", sagte Zed und drehte ihm den Rücken zu. Wahrscheinlich hatte er Recht...


    In den nächsten Tagen verbreitete sich die Botschaft, dass die beiden Neuen Kayn selbst besiegt hatten. Kayn war bisher der Trumpf des Ordens gewesen. Und auch dass die Beiden in einem überragenden Tempo alles lernten, wurmte ihn. Er distanzierte sich besonders von Darqueria, nachdem er Scream bereits in einem Trainingskampf beinahe umgebracht hätte. Zed selbst schien große Stücke auf sie zu halten... denn eines Tages rief er die drei zu sich.

    "Ich habe einen Auftrag für euch.", begann Zed, als die drei sich nährten. Es schien sich einfach um ein simples Attentat auf zwei vastayanische Freiheitskämpfer zu handeln....

    Kapitel 40


    Darqueria wechselte einen Blick mit Scream. Gegeneinander kämpfen... irgendwie widerstrebte es ihr. Nicht weil sie Angst hatte zu verlieren - sondern weil sie Scream, so sehr er ihr auch auf die Nerven ging, dennoch als eine Art Freund ansah. Nein... das war nicht das richtige Wort... eher als Gefährte. Ein Werkzeug. Andererseits wollte er sie ja ohnehin schon die ganze Zeit über töten. Dennoch schien auch er nicht wirklich glücklich darüber: “Menno. Sie ist noch nicht so weit. Das wird langweilig.“, grummelte er. Die Arme hinter dem Kopf verschränkt schlenderte er zu seiner Startposition. Er war sich ziemlich sicher, dass er sie besiegen würde. Sicher, sie war unsterblich und hatte außergewöhnliche Kräfte - aber die würde sie wohl ohnehin nicht einsetzen. Zudem hatte er wesentlich mehr Kampferfahrung, auch wenn er damit nicht prahlte. Das wird ein Kinderspiel...

    Darqueria hingegen überlegte. Sie brauchte eine Strategie... In den letzten Kämpfen hatte Scream seine Gestalt verändert, um seine Gegner zu verwirren, zu töten und zu verstümmeln. Da sie von seinen Fähigkeiten wusste, würde er sie wahrscheinlich bedacht einsetzen...Dennoch... Er war ein Mörder. Sie durfte ihn nicht unterschätzen. “Komm schon.“, sagte er gelangweilt. Sie wurde unsichtbar und zog ihr Schwert. Scream jedoch war auf ihren Angriff vorbereitet - er wich ihr geschickt aus und lachte. War wohl klar... dieser Typ hatte sie monatelang beobachtet. Wahrscheinlich kannte er ihren Kampfstil besser als sie selbst. Auch ihren anderen Angriffen wich er problemlos aus. Und dabei hatte er sich nicht einmal verwandelt... war sie so schlecht? Noch während sie nachdachte, traf Scream sie mit einem ziemlich langen Messer an der Schulter. Der Dolch durchstieß ihre Schulter glatt und ließ sie schmerzhaft zurückfallen. Darqueria zog es sich raus. Es schmerzte, doch sie kam klar. In dem kurzen Augenblick in dem sie unaufmerksam war , musste er sich verwandelt haben, denn er war nirgends zu sehen. Doch seine Aura der Mordlust verriet ihn. Sie umgab ihn wie eine Spannung in der Luft. Darqueria konnte ihn zwar nicht sehen, sprang aber dennoch ein paar Schritte zurück. Plötzlich war seine Aura hinter ihr - sie hatte seine Schnelligkeit unterschätzt. Blindlings warf sie ihre Messer auf die Stelle wo die Aura am Stärksten war. Im nächsten Moment wurde sie selbst getroffen - anscheinend hatte er dasselbe im Sinn gehabt wie sie. Der Dolch steckte mitten in ihrer Brust und erschwerte ihr das Atmen. Sie schaffte es nicht ihn herauszuziehen. War es das? Scream schlenderte gelassen zu ihr: “Du kannst mich nicht überraschen, Süße. Ich bin dir immer einen Schritt vorraus.“ Wahrscheinlich hatte er damit recht. Er stieß sie ohne Mühe zu Boden, setzte sich auf sie und zückte ein weiteres Messer. “...so... wie verschönere ich dich...“ Das konnte sie ihn nicht durchgehen lassen! Aber er kannte all ihre Strategien... außer... sie würde etwas tun, was selbst er nicht erwarten würde.. Was wäre das Letzte was sie in dieser Situation tun würde? ... Ihr fiel nur eines ein. Sie verzog das Gesicht, bei dem Gedanken was sie gleich tun würde. Scream beugte sich zu ihr, das Messer in der Hand. Er lächelte lustvoll und begutachtete ihr Gesicht. Darqueria zog ihn plötzlich an sich und drückte ihre Lippen auf die Seinen. Ihr Überraschungsmanöver klappte - Scream war komplett verwirrt. Er ... schien es zu genießen und ließ sogar das Messer fallen. Er wehrte sich nicht einmal gegen sie und erwiderte ihren Kuss überraschend sanft, während er sich leicht an sich zog. Darqueria nutzte diese Gelegenheit und drückte ihn widerstandslos zu Boden. Sie hob sein Messer auf und hielt es ihm an die Kehle, als sie sich von ihm löste. Er grinste sie an, “Nicht schlecht...“ Dann schlitzte sie ihm die Kehle auf. Dicke rote Blutstropfen rannen über ihr Messer. Screams Griff lockerte sich allmählich. Sein Lächeln verblasste und seine Augen waren starr und leer als er zu Boden sank. Sie hatte ihn nicht töten wollen.. Er war hin und wieder nützlich für sie... und... es tat gut, nicht ständig allein zu sein...“Sehr gut...“, hörte sie Zed in der Ferne sagen, “Wenn auch bedauerlich. Er hatte Potential.“ “Wollt ihr, dass er lebt?“, fragte sie ohne sich umzudrehen. “Wie meinst du das?“ Statt zu antworten entzog sie dem nächstbesten Akolyten das Leben. Wenn sie Füchse wiederbeleben konnte, konnte sie auch Menschen wiederbeleben. Sie übertrug die Energie auf Scream. Langsam verheilte seine Wunde und er begann zu atmen. Dann lächelte er. “Das sollten wir öfters machen.“, sagte er während er aufsprang. Er zwinkerte ihr zu. “Das kannst du vergessen.“ , sagte sie genervt, “Das war das Einzige worauf du zumindest nicht gefasst warst. Mehr nicht.“ “ - Du hättest auch strippen können. Dann hätten wir alle was davon gehabt.“, erwiderte er, sich am Hals kratzend. Darqueria wurde knallrot und warf den Dolch nach ihm, den er jedoch locker auffing. Sie war sauer. Doch zumindest hatte sie diesen Idioten besiegt. Zed warf ihr einen möglicherweise anerkennenden Blick zu. “Ich geh mir den Mund desinfizieren...“, murmelte sie, doch Zed hielt sie auf. “Du hast noch einen letzten Gegner vor dir.“ Er deutete auf Kayn.

    Kapitel 39


    Es war eine sehr weite Reise. Der Orden der Schatten hatte seinen Tempel auf der andere Seite von Ionia und auch wenn sie zügig vorrangingen, so dauerte die Reise dennoch mehrere Tage. Sie rasteten kaum und hielten nur einmal, um Vorräte zu kaufen. Darqueria war froh, dass sie Yone nicht über den Weg liefen... obgleich sie ihn vermisste. Sie mochte seine Art, auch wenn er ziemlich stur und manchmal etwas zu diszipliniert und pflichtbewusst war. Doch das war ihr lieber, als - "Dort ist es.", sagte Kayn irgendwann. Er deutete in die Ferne, wo sich ein gigantischer Tempel majestätisch auf einem Berg in der Abendsonne erhob. Wunderschön... "Aha.", Screams gelangweilte Stimme riss sie aus ihrer Trance. Es war noch ziemlich weit... und gewiss ein ziemlich steiniger Aufstieg. Darqueria dachte über ihre Worte nach. Es stimmte, sie war eine Dämonin... Kurzerhand verwandelte sie sich und flog einfach zum Tempel. In der Luft winkte sie den beiden zu und streckte ihnen die Zunge raus. Ihre verwirrt-angefressenen Blicke waren göttlich! Sie lachte und ließ sich auf der Hälfte des Aufstiegs nieder. Schließlich wusste sie nicht, was sie hier erwarten würde. Während sie auf die beiden wartete, übte sie den Schattenschritt, den Kayn ihr gezeigt hatte. Es war komplizierter als gedacht - und schließlich hatte sie es nur einmal gesehen. "Du lernst schnell.", war Kayns nüchterner Kommentar, als er sie einholte. "Wo ist Scream?", fragte sie verwundert. Kayn warf ihr einen finsteren Blick zu und zupfte den Poro vom Ende seines Zopfes. Scream verwandelte sich zurück und fiel Darqueria um den Hals: "NAAAAW! Hast du mich vermisst?", strahlte er. Darqueria stieß ihn genervt weg: "Nicht im Geringsten." Sie erstarrte - da war jemand... eine fremde Aura! Sie ging in Kampfposition, noch ehe Scream das realisiert hatte. Kayn blieb jedoch ganz entspannt. Das blieb er auch, als derjenige vor ihnen auftauchte. Es war ein Mann mit roter Kapuze, dessen Gesicht von einer Maske verhüllt war. Seine Augen glühten rötlich und er war bewaffnet. "Kayn... seit wann bringst du Fremde hierher? Und das... auch noch lebend?",fragte der Mann. Seine Stimme klang kühl und irgendwie rauchig. "Meister Zed... die beiden da könnten uns vielleicht nützlich sein.", erklärte Kayn. Das war irgendwie beleidigend - in Darquerias Augen: "Vielleicht?! Wenn ich wollte, könnte ich dich hier und jetzt töten!" Kayn warf ihr einen spöttischen Blick zu: "Und warum tust du's nicht?" "Weil ich keinen Grund dazu habe.", erwiderte Darqueria kurz und bündig. Warum war sie diesem Trottel nochmal gefolgt? "Ob sie uns nützen entscheide immer noch ICH. Ich bin der Meister. Hast du das verstanden, Kayn?", Zed klang zornig. Kayn nickte nur müde. Zed beäugte Darqueria und Scream misstrauisch. Dann bedeutete er ihnen zu folgen. Er führte sie in eine Höhle unterhalb des Tempels. Es schien eine Art Arena zu sein, vollständig aus Stein gehauen und finster. Einige von Zeds Schülern schienen dort zu trainieren und ausnahmslos alle machten Platz, als Zed hereintrat. Dieser deutete auf Darqueria, "Du fängst an." Dann wählte er zwei seiner Schüler aus, gegen die sie kämpfen musste. Vor dem Kampf wandte sie sich an ihn: "Darf ich sie töten?" Zed nickte stumm. Darqueria musterte ihren Gegner. Ein Muskelprotz. Dachte Zed, dass ein kleines schwaches Mädchen es nicht mit ihm aufnehmen könne? Sie zog ihre Klinge - zwar widerstrebte es ihr, 'Ehre' für einen solch niederen Kräftevergleich zu nutzen - doch sie hatte keine andere Wahl. Der Typ rannte auf sie zu - kurz vor ihr wurde er unsichtbar. Darauf war sie nicht vorbereitet, doch sie schaffte es grade noch auszuweichen. Sie blickte sich um, doch ihr Gegner war nirgends zu sehen. Halt - seine Aura... Darqueria streckte die Hand mit der Klinge aus, als seine Aura sich ihr abermals näherte. Sie hatte ihn perfekt geköpft. Ein aufgeregtes Tuscheln war zu hören, bis Zed dem Einhalt gebot. Darquerias nächster Gegner war eine Frau. Sie wirkte wesentlich weniger stark, doch gewiss hatte sie andere Techniken, als der Typ der es auf rohe Gewalt abgesehen hatte. Womöglich Wurfdolche... vielleicht auch Gift... Sie umkreisten einander, wie zwei Raubtiere, die gegenseitig zum Sprung ansetzen wollten. Sie wirkte durchtrieben. Es war wohl besser, sie schnell zu töten. Darqueria hatte irgendwie keine Lust mehr mit 'Ehre' zu kämpfen und steckte die Klinge weg. "Du bist dir ja ziemlich sicher, was?", sagte die Frau kichernd. Im nächsten Augenblick warf sie mehrere Messer in Darquerias Richtung, doch diese hatte sich das schon gedacht und wich aus. Sie nutzte den Schattenschritt, um unsichtbar zu werden. Wahrscheinlich kannte ihre Gegnerin diese Technik und bestimmt hatte sie genug Erfahrung, um sie dennoch orten zu können - doch für den Moment war sie überrascht. Plötzlich steckte ein Pfeil in Darquerias Arm. Ihre Gegnerin hatte wohl in den weiten Ärmeln eine Schussvorrichtung versteckt. Vergiftet... wie vermutet. Darquerias Arm wurde taub. "Das war ein kurzer Kampf. Viel länger als zehn Sekunden hast du nicht mehr zu leben.", sagte ihre Gegnerin. Tot? Darqueria bekam einen wahnsinnigen Lachanfall. Sie wollte - sie wirklich töten? Darqueria riss sich den Pfeil aus dem Arm. Ihre Gegnerin war überrascht und warf reflexartig einen weiteren Dolch auf sie - doch diesen fing Darqueria ab. Sie rammte ihr den vergifteten Dolch in die Halsschlagader. Ihre Augen waren kalt und leer. "Mich zu töten... ist ein Ding der Unmöglichkeit. Außerdem ist deine kleine Beerenmischung NICHTS gegen Singeds Giftmixturen.", waren ihre letzten Worte zu der sterbenen Akolytin. Sie wandte sich an Zed: "Und? Wen jetzt?" Zed überlegte einen Augenblick: "Zunächst wird dein Gefährte getestet." Scream grinste ihr zu und trat vor. Sein Gegner war noch ein halbes Kind, wie es schien. Doch der Schein trügte - auch wenn es ein Kind war, so nutzte es seine geringe Größe und seine Schnelligkeit bestens, um Scream einige Tritte und Schläge zu verpassen. Jedoch machte das Scream nichts aus. "Er ist zäher als erwartet..", schoss es Darqueria durch den Kopf und zum ersten Mal spürte sie so etwas wie Anerkennung für Scream. Schließlich, als er aus dem Blickwinkel des Kindes war, verwandelte er sich in einen Poro. Das Kind dachte sich nichts dabei und versuchte Scream zu erhaschen. Ein Poro konnte schließlich niemandem etwas zuleide tun... wie sehr der Junge sich irrte! Sobald er Scream den Rücken zugewandt hatte, verwandelte sich dieser zurück und hackte seinem jungen Gegner den Arm ab. Man sah Scream an, wie sehr er die Schreie genoss, als er sein Opfer anschließend zu Tode folterte. Da war es kein Wunder, dass sein nächster Gegner wesentlich weniger selbstsicher wirkte. Dieses Mal handelte es sich um einen etwa gleichaltrigen Mann. Er strahlte eine ähnlich mordlustige Aura aus wie Scream, jedoch war dieser Mann überaus wachsam. Er beobachtete Screams Schritte genau. Dieser drehte ihm schließlich den Rücken zu: "Mann bist du langweilig." In diesem Moment stürzte sein Gegner auf ihn zu, doch ehe er sichs versah war Scream in seiner Poro-Gestalt verschwunden, hopste durch seine Beine hindurch und wurde hinter ihm wieder zum Menschen. Er hielt seine noch immer blutbeflekte Klinge an den Hals seines Opfers: "Ich hatte gedacht, es würde etwas mehr Spaß machen... schließlich hast du eine ähnliche Mordlust wie ich... aber du bist ziemlich enttäuschend." Mit diesen Worten zog er mit der anderen Hand eine zweite Klinge hervor und schlitzte seinem Gegner ganz langsam den Bauch auf. Warum wehrte sich sein Opfer nicht? Da erkannte Darqueria, dass seine Messerklinge ebenso bläulich schimmerte, wie die giftversetzte Klinge der Akolytin die sie getötet hatte. Wann hatte er das gemacht? Scream vollendete sein "Meisterwerk" indem er die Eingeweide seines Gegners herausriss und ihn damit wie ein Weihnachtsgeschenk verschnürte. Dann verbeugte er sich vor seinem vor Schreck teilweise erstarrtem Publikum. "Und nun tretet gegeneinander an.", war alles was Zed dazu sagte und deutete auf Darqueria und Scream.

    Kapitel 38


    “Na das ist ja super gelaufen“, Scream hatte wieder seine Menschengestalt angenommen. “Könntest du nicht weiter ein Poro bleiben? Oder einfach verschwinden?“, fragte Darqueria mit zusammengebissenen Zähnen, während sie zurück lief. Scream lächelte, “Warum hast du die beiden nicht einfach getötet? Dann hättest du...“, er kam ihr wieder so unheimlich nahe, “...zumindest deine Mordlust stillen können.“ Darqueria ignorierte ihn. Es würde ihm nur gefallen, wenn sie nervös wurde. Stattdessen gab sie ihm eine saftige Ohrfeige. Scream schreckte verwundert zurück und brach schließlich in schallendes Gelächter aus. Amüsierte ihn der Schmerz? “Aaah, du gefällst mir! Ich werde es genießen, wenn ich dich irgendwann töte.“ Sie seufzte. Was stimmte nicht mit diesem Typ? Plötzlich blieb sie stehen - sie spürte dass jemand in der Nähe war. “Du... haben diese Schattenheinis auch dich geschickt, um mich zu töten?“, sagte eine Stimme. Der Sprecher war ein Mann, ganz in schwarz und rot gekleidet. Er war vermummt... ein Spion? Oder eine Art Krieger? Darquerias Hand glitt automatisch zu ihrem Schwertgriff. “Pah. Noxus wird über euch siegen, ihr Bastarde!“, sagte er und stürmte mit erhobener Axt auf sie zu - als plötzlich eine Sense auftauchte un ihn niederstreckte. Der Sensenmann nahm seinem Opfer sein Geld, eine Schriftrolle und das noxianische Siegel ab. “Entschuldige - aber dieser Wichtigtuer war MEIN Ziel.“ Kayn drehte sich zu ihr. “Schön dich wiederzusehen, Darqueria.“ Sie lächelte zurück, während Scream schmollte. Er schien aufrichtig traurig zu sein, nicht töten zu dürfen. “...dieser Pfad von dem ihr kommt... führt nur zu einem Ort... was wolltet ihr beim Auge des Zwielichts?“ Darqueria wollte etwas sagen, doch Scream antwortete für sie: “Ach die Süße ist der Meinung, dass sie unbedingt ihre dämonische Seite bekämpfen muss und wollte lernen mit sich im Gleichgewicht zu bleiben. Aber die wollten sie nicht haben und jetzt ist sie sauer.“ “...warum willst du den Dämon in dir bekämpfen...?“, fragte Kayn. Darqueria blickte fragend zu ihm. Er lächelte, “Einen Teil von dir selbst zu zerstören ist sinnlos.“ erwiderte er. Das mochte vielleicht stimmen, aber...! “Was soll ich denn sonst tun? Diese ehrlose Kraft... will ich nicht einsetzen.“, Darquerias Stimme zitterte. Ihr Blick war wahnsinnig vor Verzweiflung. Kayn zuckte die Schultern: “Wer hat dir denn gesagt, dass sie ehrlos sind? Und überhaupt... Ehre allein bringt dich nicht weiter.“ Scream stützte sich auf Darquerias Schulter: “Ach das ganze Ehrengequatsche hat sie von ihrem geliebten Yon-“ Er wurde von Darquerias Schlag unterbrochen. Sie war rot geworden. Scream lächelte sie an, was Darqueria erst recht wütend machte. Dieser Quälgeist...! Kayn ignorierte das, auch wenn die beiden ihn irgendwie amüsierten. “Du kannst dich nicht gegen dich selbst wehren. Wenn du lernst, mit dem Dämon in dir klar zu kommen, kannst du eine mächtige Waffe werden.“, das schien sie nicht ganz zu überzeugen. Naja - Kayn war nicht besonders gut darin, andere zu unterstützen. Bisher gab es nur eines - ER allein war die Waffe - allerdings könnte Darqueria für den Orden der Schatten überaus nützlich sein... Gefühle sind für ihn ein Fremdwort. Darum verstand er Darquerias Gründe auch nicht. Dieses Gequatsche von Ehre... vollkommen unnütz. Aber er wollte sie auf seine Seite ziehen. Denn selbst er war nicht sicher, ob er sie töten konnte. Darqueria dachte nach. Sie hatte Tränen in den Augen. Diese Gefühlsduselei ist wahrscheinlich ihre größte Schwäche. “Komm mit mir. Wir werden dich zur Waffe ausbilden. Dann kannst du alles beschützen was dir wichtig ist. Das ist auch eine Art der Ehre.“, meinte Kayn. Er klang gelangweilt, bemerkte jedoch dass er sie wohl überzeugt hatte. Sie nickte. Dennoch...: “Wer ist dein Freund?“ Kayn deutete mit der Sense auf Scream. Dieser Typ... war schon die ganze Zeit von einer Mordlust erfüllt, wie er sie noch nie gespürt hatte. Er war wohl offensichtlich ein Psychopath... “Scream.“, sagte sie leise, aber hörbar.“Wir hatten bereits das Vergnügen.“, sagte Scream und verwandelte sich in einen Poro. Dann sprang er auf Darquerias Schulter und leckte ihr das Gesicht ab. Irgendwie musste Darqueria darüber lächeln. Als er sich jedoch zurück verwandelte und ihre Wange küsste, fing er sich erneut eine Ohrfeige von ihr ein. Scream grinste. “Ihr scheint gute Freunde zu sein, was?“, erwiderte Kayn. “Von wegen!“, grummelte sie und stieß Scream unsanft weg. Kayn zuckte die Schultern. “Egal... kommt. Es ist ein weiter Weg...“ Scream wandte sich an ihn, “Was hat es dir gebracht, diesen Clown zu töten?“ Meinte er damit seine Ausbeute? “Meister Zed hat mir den Auftrag gegeben. Ich hatte ehrlich gesagt etwas mehr von diesem Kampf erwartet... er war ein noxianischer Auftragskiller der schon mal unsere Pläne durchkreuzt hat. Außerdem hatte er Angriffspläne bei sich.“, erklärte er nur. Dann wurde er unsichbar, noch während er ging. Es war angenehmer, nicht gesehen zu werden. “Wie machst du das?“, fragte Darqueria. Sie schien sich beruhigt zu haben. “Hm? Ach das...das ist eine der Techniken die wir dir beibringen werden. Nennt sich Schattenschritt. Du musst nur deine Präsenz verbergen, in einer bestimmten Technik atmen und in einem bestimmten Rhythmus gehen. Das kann jedes Kind.“, sagte Kayn. Scream verdrehte die Augen. Solche Arroganz... ihn zu töten wäre bestimmt auch lustig...

    Kapitel 37


    Screams wahre Gestalt zu kennen, war ungewohnt für sie. Zumal dieser perverse Irre sie die ganze Zeit über beobachten konnte. Wenn sie daran dachte, dass er mit im Badehaus war, wollte sie ihn am Liebsten töten. Doch nein... Sie musste ruhig bleiben. Er hatte ihr geholfen und wer weiß wann er nochmal nützlich werden würde.

    “Es ist nicht mehr weit.“, Akalis Stimme klang zweifend. “Alles okay?“, fragte Darqueria ihre neue Gefährtin. “...naja... um ehrlich zu sein... ich glaube nicht, dass sie mich mit offenen Armen empfangen. Ich habe damals die Praktiken meines Meisters kritisiert und bin gegangen...“ , Sie atmete schwer aus und blickte zu Boden, “Ich konnte nicht verzeihen, dass mein Orden nichts unternahm, als das noxianische Reich uns angriff. Aber es sind ihre Prinzipien...“ Langsam kam das Tor in Sicht. Akali blieb stehen. “Bis hier hin begleite ich dich. Nach dieser Respektlosigkeit kann ich ihnen nicht unter die Augen treten. Zumal... Ich noch immer dieser Meinung bin. Du musst nun deinen Weg allein finden.“ Die beiden Frauen verneigten sich zum Abschied voreinander. “Ich danke dir für alles was du für mich getan hast, Akali.“, sagte Darqueria, als - “Akali?“ Ein kleines Wesen, das komplett in einen violetten Umhang gehüllt war, trat zu ihnen. Akali drehte sich zu dem Yordle um: “Kennen...“ “Du hast dich lange nicht mehr blicken lassen.“, sagte Kennen, “Es ist schön, dass du wohlauf bist.“ “Ich habe nur Darqueria begleitet. Achtet... bitte gut auf sie.“, mit diesen Worten verschwand Akali.

    Kennen musterte sie, “Du scheinst eine gute Freundin von Akali zu sein.“ Freundin? ...ja... vielleicht stimmte das. Darqueria hatte noch nie Freunde gehabt. Es tat ihr gut, zu wissen, dass sie Freunde waren. “Herr Kennen, ich bin gekommen, um mein inneres Gleichgewicht zu finden. Könnt ihr mir helfen?“ Kennen nickte. Er klang freundlich, “Kennen reicht mir. Folge mir, ich führe dich zu Meister Shen. Er war auch einst Akalis Lehrer.“ Darqueria fiel noch etwas ein. “Wartet bitte noch einen Moment!“ Sie lief zurück, in der Hoffnung dass Akali nicht zu weit vorraus gegangen war - “AKALI!“ Wenige Sekunden später, stand sie wieder vor ihr: “Ist noch was?“ Darqueria zog einen Brief hervor, “Ich... muss dich um etwas bitten... Wenn du einen Schwertkämpfer namens Yone siehst... kannst du ihm diesen Brief überbringen?“ Akali lächelte, “Dieser furchtbar ernste Dämonenjäger den du so magst? In Ordnung.“, sie nahm den Brief an sich. Darqueria erklärte, “Er war auch mein Lehrmeister. Ich möchte mich bei ihm entschuldigen...“ Dann umarmte sie sie: “Danke.“ Akali war über die plötzliche Herzlichkeit überrascht. Sie lächelte. “Wir sehen uns, okay?“, mit diesen Worten verschwand Akali in den Schatten. Darquerias sah ihr nach und kehrte zu Kennen zurück. “Ich habe Akali schon lange nicht mehr derart fröhlich gesehen.“, Der Yordle blickte vollkommen verwirrt und vollkommen aus der Fassung, was irgendwie lustig aussah. Er räusperte sich schließlich, “Bitte, folge mir.“ Er ging schnellen Schrittes über die Steinplattem voran, durch ein Tor und führte sie zu einem Mann, der unter einem Baum meditierte. Sein Gesicht war komplett vermummt, nur seine Augen glühten in einem blauen Licht. Kennen bedeutete ihr, vorzutreten. Endlich. Jetzt würde sie lernen mit sich selbst klar zu kommen. Vielleicht könnte sie nun den Pfad der Ehre einschlagen, so wie Yone. Sie zögerte und verneigte sich respektvoll: “...seid ihr... Meister Shen?“ Shen rührte sich nicht und sagte auch nichts. “Ich..-“, begann sie, doch Shen schnitt ihr das Wort ab: “Es gibt nichts, was ich dich lehren kann.“ Wa-WAS?!? Auch Kennen wirkte überrascht. Shen verzog keine Miene. “Geh.“ Aber - “Bitte. Ich muss lernen...-!“ Shen blieb ruhig und bedeutete ihr zu Schweigen: “Alles was du brauchst, ist bereits in dir. Du musst deinen eigenen Weg finden, um wahres Gleichgewicht zu erlangen.“ Darqueria verstand nicht. Außerdem - sie war dich nicht so weit gereist, um hier einfach abgewiesen zu werden! Ihre Aura veränderte sich - man konnte ihren Zorn gradezu spüren. Kennen war in eine Verteidigungshaltung gegangen, doch das war nicht nötig. Darqueria drehte sich um und ging.

    “...Meister...?“, begann Kennen, ehe der Yordle ihr nachsah. Shen blieb ruhig: “Dass sie grade im Zorn nicht angegriffen hat, bestätigt meine These.“ Kennen entspannte sich, “Dennoch...ich bin mir nicht sicher, ob es ratsam ist, sie ziehen zu lassen. Sie könnte sich auch für die falsche Seite entscheiden.“ “Es gibt kein richtig oder falsch.“, erwiderte Shen. Dann verstummte er und meditierte weiter.

    Kapitel 36


    “dein pelziger kleiner Freund ist echt anhänglich, was?“, fragte Akali später. Sie hatten sich an einem Stand Ramen geholt und Darqueria war erstaunt wie viel Akali in so kurzer Zeit essen konnte ohne dick zu werden. Sie selbst fütterte Gwindel grade mit ein paar Nudeln. “Hm? Ja, das ist er wohl... Gwindel kam einfach zu mir und seitdem sind wir ...“, sie suchte nach einem Wort, “'...ein Team. Genau.“ Akali verdrückte bereits die dritte Portion und mümmelte, “Sicher, dass er ein richtiger Poro ist? Er hat eine seltsame Aura... so etwas habe ich bisher nur einmal gesehen.“ Sie gab die leere Schüssel zurück, “Damals hat die ehrwürdige Wahrsagerin Zerusha einem Mörder die Gestalt eines schwarzen Poros aufgezwungen.“ Darqueria streichelte Gwindel, “Und du glaubst, dass er es ist?“ Akali betrachtete den Poro misstraisch, “Ich bin mir nicht sicher.“ Gwindel blickte hechelnd zwischen den beiden hin und her. “Ein Mörder also...“, Darqueria lag bis spät in die Nacht wach und dachte darüber nach. Das würde erklären, warum Gwindel Karten spielen und Schlüssel klauen konnte. Sie stand auf. “Mnh? Wohin gehst du?“, fragte Akali. “Ich mache einen Spaziergang. Schlaf ruhig weiter, ich bin bald zurück. Ich kann grade ohnehin nicht schlafen.“, erklärte Darqueria. Gwindel hopste auf ihre Schulter. Akali nickte und drehte sich wieder um. Darqueria streifte durch das Mondlicht. Es tat ihr gut, in der Nacht wach zu sein. So konnte sie in Ruhe nachdenken. Über Yone... über Thresh... Schließlich, als sie weit genug weg war, nahm sie Gwindel von der Schulter. “Du bist kein Poro, stimmts?“ Gwindel hechelte nur. Sie überlegte. Wenn es ein Zauber war, der auf ihm lag, müsste sie ihn locker brechen können. Aber wollte sie das? Nein... andererseits hat er ihr so oft geholfen. Sie war ihm etwas schuldig. Also bündelte sie ihre Kräfte auf den Poro. Sie stieß auf Widerstand. Wollte er kein Mensch mehr sein? Oder wollte er etwas vor ihr verbergen. Die Wut auf diese Ungewissheit war es, die sie ihre dazu brachte, ihren Willen dem Seinen aufzuzwingen. Gwindels Gestalt begann grün zu leuchten und verformte sich. Es zehrte an ihren Kräften. Plötzlich gab es einen Knall und Darqueria wurde zurück geschleudert. Sie rieb sich den Kopf, als ihr jemand die Hand reichte. Es war ein Mann mit langen schwarzen Haaren und blutroten Augen. Er war bleich und zwei lange Narben zogen sich über sein rechtes Auge. Er trug einen dunklen Mantel, darüber einen roten Schal und dunkle Hosen die in einem paar Stahlkappenstiefeln endeten. Seine Arme waren mit schwarzen Handschuhen versehen an denen ein kleiner Mechanismus hing. Und sein Gürtel war über und über mit den verschiedensten Arten von Messern gespickt. “Ich hatte gehofft, du würdest mich irgendwann von dieser erbärmlichen Gestalt erlösen, Süße.“ Er lächelte - es war ein hinterlistiges Lächeln, was ihn jedoch nicht weniger attraktiv wirken ließ. “Du bist also tatsächlich der Mörder...“, sagte Darqueria. Er zog sie auf die Beine. “Erwischt!“, er zwinkerte, “Tatsächlich ist es so, dass man mich für einen kleinen Mord verurteilen wollte, aber man mich nicht zu fassen bekam. Aber dann kam diese alte Hexe...“ Er kratzte sich am Kinn, “Wie auch immer Süße, du wirst mich trotzdem nicht so schnell los.“ Was stimmte nicht mit diesem Typ? “Ich bin nicht deine 'Süße'. Und ich habe dir diese Gestalt nur zurückgegeben, weil ich dir etwas schulde. Wenn du mir folgen willst, bringe ich dich um.“ Ihr Blick war kalt. Aber der Mörder ignorierte sie einfach. Er stand plötzlich neben ihr und stützte seinen Arm auf ihre Schulter. Gott ist der schnell! Darqueria blickte zu ihm - wandte sich jedoch schnell wieder ab, da sein Gesicht dem ihren unheimlich nahe war. “Ich werde bei dir bleiben, Süße. So lange, bis ...“, seine Stimme klang lustvoll, “... bis du stark genug bist, damit es RICHTIG Spaß macht, dich zu töten.“ Er will mich töten? Der Typ ist nicht ganz dicht! Er strich ihr das Haar aus der Stirn, damit er jede ihrer Reaktionen genauestens beobachten konnte. Plötzlich näherte sich ihnen eine Aura. “Ich heiße übrigens Scream.“, flüsterte er ihr ins Ohr. Dann küsste er sie auf die Wange und verwandelte sich in einen Poro zurück. Akali war gekommen. “Alles in Ordnung? Ich habe einen Knall gehört...“ Darquerias Blick ruhte auf Scream. “...alles bestens...“,