Hab' mir zu der Frage mal noch 'ne Weile Gedanken gemacht, und ich glaube, meine Ansicht von "Freundschaft" geht eigentlich ganz gut mit der Definition von Aristoteles einher :D
Dieser teilt "Freundschaft" in drei Kategorien. Freundschaft des Nutzens Willen, Freundschaft der Lust Willen und Freundschaft des Wesens Willen.
Aus einer Freundschaft des Nutzens Willen zieht man einen persönlichen Nutzen, aus der Freundschaft der Lust Willen zieht man lediglich Vergnügen. Das wären für mich Menschen, die ich als Bekannte/Kumpel bezeichnen würde, nicht als Freunde.
Die Freundschaft des Wesens Willen beschreibt die Freundschaft, die man des anderen wegen führt. Diese baut auf gegenseitige Fürsorge, emotionale Intimität, Gleichheit und Altruismus. Kurz gesagt also, eine Freundschaft, die man führt, weil der andere als Person einen kümmert und dieselben Werte hat. In dieser Art von Freundschaft findet man die obigen zwei Arten ebenfalls, nur dass es in diesem Falle nicht von Eigennutz geleitet ist.
Sobald das (zumindest größtenteils) gegeben ist, würde ich auch wen als Freund bezeichnen.
Wobei mir besonders die emotionale Intimität wichtig ist. In diesem Sinne spielt Vertrauen für mich 'ne große Rolle - ich muss mich vor einem Freund verwundbar machen können, ohne etwas befürchten zu müssen, andernfalls ist das für mich nichts mehr, als eine Bekanntschaft.
tl;dr: Sobald mich das Wohlergehen einer Person interessiert, ich gerne Zeit mit ihr verbringe, ich mich emotional vor ihr nackig machen kann und ich die Werte einer Person teile, bezeichne ich wen als Freund. .. Und hoffe, es beruht auf Gegenseitigkeit :(