Beiträge von Cray-Z

    Jonathan Reed


    Meine Finger griffen zum Stift und fuhren über seine Spitze, welche meinen rechten Daumen etwas blau färbte. Danach wandte ich mich zur Karte und ging mit meinen Augen die Landschaft ab, musterte die Wege und Windungen die ich einerseits gefahren, andererseits durch den Verkehrfunk mitbekommen hatte.

    "Hier"

    Bei Gifu und nahe Nagoyo markierte ich eine Wegzweigung, welche ich damals über den Funkt mitbekommen hatte.

    "Sie haben noch nicht wirklich einen großen Einfluss über das Gebiet. Es sind, zumindest wie mir gesagt worden sind, Versorgungsrouten zu naheliegenden Städten. Ab Nagoya bin ich blind. Sie hatten nicht erwähnt was dort geschieht. Und ich wollte nicht in noch einen Betonjungel. Wie dem auch sei"

    Nahe eines Flusses und nahe Mizunami´s zeichnete ich ein Pfeilähnliches Symbol, welches umkreist wurde. Es lag im Dreieck zwischen zwei Straßen und dem Ort.

    "Das Camp war hier. Umgezogen können sie nicht sein. Die Stadt im Süden und den Fluss im Norden. Das Gebiet ist relativ offen, also schlage ich keine direkte Route vor. Laut meinem Tagesabauf entfernt man sich geteilt vom Camp. Die einen fahren in die Städte für Benzin und Vorräte, die anderen jagen oder sammeln... Überlebende. Eines von beiden"

    Nachdem ich die weiteren Routen eingezeichnet hatte, und ebenfalls den Verlauf der Fahrzeuge widmete ich meine Aufmerksamkeit zu dem Gebiet jenseits Nagoyo. Mit dem Stift zeichnete ich einen Totenschädel hinein und schrieb darunter die Buchstaben D und Z. Die Ränder des Gebietes markierte ich mit weiteren Strichen, allesamt durchkreuzten Straßen die in das Gebiet führten.

    "..... Deadzone. Sie halten sich von diesem Ort fern. >Halte deinen Arsch da raus, wenn dir dein Leben lieb ist<, haben sie mir gesagt. Über Funk weiß ich von einer Patrouillie die in Hiraya übernachten musste, da ihr Wagen nicht mehr startete.... Schreie kamen durch den Funk, zu viele um sie zu zählen. Dem Notsignal sind wir nie gefolgt. Lee meinte einmal in der Deadzone - immer in der Deadzone. Ich weiß nicht was dort abgeht... aber egal wie ihr euch entscheidet, ich möchte das Gebiet nicht passieren. Nur wenn es wirklich nicht anders geht"

    Danach legte ich den Stift beiseite und lehnte mich zurück an die Hauswand. Meinen Ärmel krempelte ich wieder nach oben um die frische Tättowierung wieder zu verhüllen. Ob Nathan wohl seine Frequenz bereits offen hatte. Vielleicht konnte ich durch das Hausdach einen besseren Empfang bekommen. Ich fragte mich wirklich wie es in der Heimat lief. Und ob Robert sich bereits von seinen Verletzungen erholt hatte. Zu Tokyo war es noch ein weiter Weg. Ob er die alte Betty wohl noch zum Laufen bekommen könnte?

    SevenSlayer


    1. Moment, Jonathan ist Gruppe 1 anstatt Gruppe 2. Hattest du dich verschrieben?


    2. Ich kann es im Text nochmal genauer schreiben, aber ich meine mit den Versorgungsrouten keine Grenzfahrten/reguläre Patrouillienfahrten sondern die Routen die zum Zeitpunkt Jonathans Mitanwesenheit genutzt worden sind. Logischerweise kann sich nach gerade mal einer Woche keine 200 Mann Truppe bilden.

    Nathan Hereford


    "Wenn mir mein Zuhause genommen wird, behalte ich wenigstens meinen Humor.. zumindest hat noch niemand versucht mir die Zunge rauszuschneiden...."

    Ich räusperte mich kurz und strich meine Haare zurück über meinen Kopf nach hinten. Danach deutete ich mit dem Kopf auf den Heuboden hinauf und zuckte die Schultern.

    "Ehch... ich habe sie bereits für eine halbe Stunde beobachtet. Eigentlich war mein Plan mich in die weiß Gott wie vielen Heubälle zu graben. Die Scheunen hier haben Lüftungslöcher an den Seiten, damit das Heu nicht zu gammeln anfängt. Wäre eine spitzen Höhle geworden. Wer sieht schon im Heu nach? Und ich hätte mal wieder geschlafen... aber, jetzt da ich wohl mehr Feuerpower habe-"

    Meine Hand griff das Magazin an meinem Gürtel, warf es kurz etwas nach oben um die Öffnung zur Decke zeigen zu lassen, bevor ich erneut mein Gewehr vom Rücken holte. Ich ließ es in den Raster einrasten, legte jedoch den Hebel für die Sicherung um.

    "Die wirken mir nicht gerade wie Banditen oder Mörder. Zu ruhig. Die meisten Randalierenden in Tokyo haben fluchs alles aufgerissen, sich geschnappt was sie tragen konnten und sind abgehauen. Ich denke es sind Zivilisten... aber man weiß ja nie."

    Meine Arme breiteten sich aus und wiesen in verschiedene Richtungen, bevor ich meine Hände wieder an mein zu Boden gesenktes Gewehr legte.

    "Hier gibt es Nachbargebäude. Mit dem Essen wäre es wohl kritisch, wenn man uns erwischt und diese Leute nicht wirklich freundlich sind"

    Ich wollte eigentlich direkt loslaufen, hielt jedoch mitten im Schritt an und drehte mich nochmal zu Keiko um. Ein leichtes Lächeln zierte meine Lippen, als ich nun doch das vorherige erfüllte.


    "Ach ja. Nathan Hereford. Freut mich dich kennenzulernen. Du bist die erste Person die nicht nach Gammelfleisch müffelt und / oder der ich das Leben.... oder Unleben nehmen musste"


    Ich streckte meine behandschuhte Hand aus. Der taktische Handschuh war bereits etwas verdreckt, genauso wie der Rest meiner militärischen Montur. Wenn man sich tagelang nur im Staub wälzte war es ein Wunder, dass sie noch nicht komplett braun war.

    Nathan Hereford


    Warmer Atem entglitt meinen Lippen, welcher die metallene Platte am Ausrüstungsaufsatz des Gewehrs anfeuchtete.

    Das Mädchen war solche Situationen wohl noch nicht gewöhnt. Gut. Ich auch eher weniger. Das hier ähnelte jedoch den Erinnerungen an zuhause. Der Schießstand war generell für jeden mit einem Waffenschein offen und ja, es gab Fälle die entweder meinen Vater oder mich selbst mit einer Waffe bedrohten. Glücklicherweise hatten wir Angestellte und waren nicht immer am selben Fleck. Und hey, richte du mal eine Waffe in einem Schießstand auf den Besitzer... während andere neben dir stehen.... und ebenfalls scharfe Waffen tragen.... und nicht auf deiner Seite sind. Zum Glück ist bei uns noch keiner gestorben. Wenn ich mir das jetzt so durch den Kopf gehen lasse ist das Risiko idiotisch hoch.


    Fast schon zeitgleich klackte es bei uns beiden. Bei mir war es die Einrastschnalle des Magazins, welche die Entfernung des Behältnisses verkündigte. Bei ihr war es das sanfte Klicken der Ladetrommel und mehrere aufeinanderfolgende Klimper, als die Durchschlagspatronen auf den steinernen Scheunenboden fielen. Ich steckte das Magazin in eine der Halterungen an meiner Hose und zog den Gurt fest. Erst danach zog ich den Ladehebel nach hinten und hängte mir die Waffe auf den Rücken zu meinem Rucksack.


    "UHh.. and i thought that would end pretty badly, mate"


    Der starke australische Akzent drang nun perfekt durch das Englisch heraus, bevor ich mich daran erinnerte, dass sie mich entweder nicht verstehen konnte, weil sie kein Englisch konnte. Oder, was wohl eher der Fall war, mein Akzent jegliches Englisch in Kauderwelsch verwandelte.


    "Ah sorry... manchmal verwechsele ich diese Hölle mit zuhause"


    Die morschen Sprossen der Leiter knarzten unter meinem Gewicht, als ich die Leiter nach unten bestieg. Als ich unten angekommen war, kam ich dem Mädchen näher, blieb jedoch ein paar Meter vor ihr stehen.


    "Nun... ha... simple Vorstellung oder haben wir jetzt Heldennamen?"

    Jonathan Reed


    Ich nahm den Stift nicht auf und sah Karma direkt in die Augen.

    "Was gibt mir eine Sicherheit, dass ihr mich nicht sofort tötet wenn ich das tue. Oder hier rauswerft, wenn ich es einzeichne. Der eine grade hat direkt zur Waffe gegriffen.. obwohl ich nur das gesagt habe was ich weiß. Das Mädchen da schaut die ganze Zeit auf meinen Bogen. Das Camp hat mir einen Grund gezeigt, warum sie es nicht getan hatten, als ich einen Vorratsplatz hatte. Jegliche andere Gruppen mit denen ich Kontakt hatte, haben mich versucht zu bestehlen. Eine Woche ist erst vergangen.... trotzdem handeln alle wie Tiere... "

    Ich sah die Karte des Landes an. Tokyo war ebenfalls darauf zu sehen uns überlegte etwas. Den Stift legte ich beiseite und sah danach wieder zu Karma.

    "Ich beschönige nichts... ich will hier raus. Und Tokyo würde am nähesten liegen, und wohlmöglich meine beste Option werden. Die Positionen der Camps , Versorgungsrouten und Codeworte habe ich lange genug eingetrichtert bekommen. Ich kann euch durch das Gebiet führen... und bin ebenfalls bereit euch zu unterstützen solange ich zu Tokyo gelange. Das ist mein Vorschlag. Ich habe keine Lust weiter auf dieser Insel zu verbringen"

    Jonathan Reed


    Meine Augen fielen auf Benjiro. Den verkrampften Handgriff konnte ich bereits gut erkennen.

    Bitterer Geschmack breitete sich auf meiner Zunge aus. Diese Gruppe war gewaltbereit, so sah es jedenfalls aus. Dennoch hatte ich lediglich erzählt was ich erlebt hatte.

    Ich stand von der Bank auf und sah Benjiro direkt an. Meine Augen, wie auch mein Mund lächelte nicht. Das hatten sie von Anfang an kaum, dennoch fuhr ich meine Wut etwas herunter. Sie konnten es nicht wissen. Da sie es nicht verstehen würden

    "Ich heiße Zehntausend. Das habe ich euch bereits gesagt. Ich will meinen Namen nicht mehr benutzen. Nie wieder... solange ich lebe. Und ich gehöre nicht zu eurer Klasse sondern zum Jahrgang 11, Klasse a, ich bin also 19. Wir haben keinen Ausflug gehabt. Aber anders als manchen sind die Turniere das einzige was mir von meiner Heimat geblieben ist. Das hier empfinde ich nicht als Heimat. Hier kämpft jeder für sich. Jeder der anders ist.. geht unter"

    Ich setzte mich wieder auf die Bank und wandte den Kopf von Benjiro ab. Meine Hand riss meinen Ärmel nach oben, auf meinem rechten Arm war eine frische Tättowierung zu erkennen. Das Bild zeigte einen geschlängelten Drachen, welcher einen Dolch im Maul trug.

    "In der Nähe gibt es ein Camp.... an Banditen. Sie tragen militärische Kleidung, Waffen und haben Fahrzeuge. Aber sie sind keine Soldaten. Sie sammeln Leute. Alle die gesund sind... unverletzt... oder besondere Talente haben dürfen sich ihnen anschließen. Ich dachte es wäre ein guter Weg um hier raus zu kommen. Zur Küste. Oder nach Tokyo. Ich habe gesehen was sie getan haben"

    Bilder durchliefen meine Gedanken von der schwangeren Mutter und ihren zwei Kindern. Gefunden in den Straßen eines Dorfes. Ich hatte dem Kind gerade eine Flasche gegeben, als ich unsanft zur Seite gedrückt worden war. Mein Arm schmerzte, da die Tättowierung zu frisch war um sie anzufassen. Der Mann hob seine Waffe nach oben, ich wollte sie bereits greifen. Schüsse durchfuhren die Luft, während die Körper der Zivilisten zu Boden fielen. Von Kugeln durchlöchert blutete die Mutter aus, während sie ihre toten Kinder ansah. Das einzige was ich tun konnte war.... einen letzten Pfeil zu ziehen.

    "Sie.... sie töten. Alle die keinen zu großen Nutzen haben. Alle die sich nicht wehren können werden abgeschlachtet... sie vertrauen keinen Gruppen sondern nur einzelnen Personen, da diese leichter gefügig zu machen sind. Ich wollte zu euch um Informationen zu bekommen. Ich... ich muss nach Tokyo. Oder zur Küste. Aber mit ihnen in den Wäldern wird das nichts. Ich weiß wo das Camp liegt. Und ich kenne zwei Routen von ihnen. Zumindest die die mir gezeigt worden sind, bevor ich geflohen bin"

    Jonathan Reed


    Ich blickte zu Sakura und über ihre stumpfe Bemerkung sagte ich gar nichts.

    Ich wusste es doch bereits im Inneren. Niemand würde es verstehen, deswegen ist es gut wenn man alleine sich der Herausforderung stellte.

    Meine Schultern lockerten sich ein wenig als ich begann zu erklären.


    "Nein. Eure Klasse hatte zwar einen Ausflug, ich jedoch habe mich von der Schule für drei Tage freistellen lassen. Ausschussturnier für die nächsten Turniere in dieser Gegend. Es war schwer die Lehrer davon zu überzeugen... jedoch hatte mein Klassenlehrer ein gutes Wort für mich eingelegt, da meine Noten in Ordnung schienen. Ich bin froh, dass ich nicht in der Stadt war als es begonnen hatte..."

    Den Blick auf meinen Bogen bemerkte ich und nahm diesen wieder auf, obwohl ich im Haus war um meine Schulter hängend. Ich kannte solche Blicke und ich brauchte meinen Bogen noch. Es war meine Art mich durch diese Krise zu wehren und das letzte was mir geblieben war, mit meinem Kontakt zu Freunden. Ich lasse mir sowas nicht nehmen. Vor allem nicht von jemandem den ich nicht einschätzen konnte.

    Jonathan Reed


    Als das Heulen Riley´s aus dem Schrank drang, surrte mein Kopf zu der Tür.

    Ich kannte zwar die Auswirkungen von physischem Leid, dennoch hatte ich keinen Bezug zu ihm. Verdammt, wir kannten uns seit nichtmal fünf Minuten. Und dieser Karma, was sagte er noch gleich. Riley habe seine Gruppe aus Eigennutz verraten? Ich konnte alle aus der Gruppierung nicht wirklich einschätzen. Wenn es wirklich stimmte, war es wohl der Hauptgrund weswegen sie mit ihm so umgangen wie es der Fall war. Anstatt den Schrank zu öffnen blieb ich auf der Bank hocken, bevor das Heulen langsam unerträglich laut wurde. Meine Augen wandten sich zum verbarrikadierten Fenster und durch die Dielen spähte ich nach draußen auf die Straße. Nichts zu sehen. In der Ferne konnte man Schreie der Untoten hören. Was ist wenn sie das Heulen bemerken? Die blanke Holztür hält einer Horde von ihnen wohl kaum stand. Vielleicht könnte ich noch gerade so entkommen wenn ich den Satz auf das Flachdach nebenan versuche. Was wird jedoch aus den anderen. Es sind... Menschen. Nach allem. Vielleicht haben wir nicht viel füreinander. Aber... ich möchte nicht dass ihnen das gleiche widerfährt wie.... wie.... nein. Wenn es dazu kommt werde ich nicht gehen.

    Nathan Hereford


    Ich trat mit dem Fuß stärker auf die Kante, das Holzgerüst des Heubodens gab ein dumpfes Klopfen von sich, als das Mädchen beschloss nähere Schritte zu wagen.

    "Du bleibst erstmal schön da am Fleck oder was wird das? Also... Standardprozedur. Jeder sichert. Du drückst den Hebel weiter zurück damit er sich löst und ich ziehe meinen an. Ich weiß nicht ob du einen Filler einstecken hast. Wenn ja dann nimm den zum entleeren. Ich wiederum stecke mein Magazin in meine Taschen. Sobald das hier abgeschlossen ist, können wir uns gerne unterhalten ohne dass jemand die Chance hat dem anderen die Rübe wegzupusten"

    Meine linke Hand wechselte vom Lauf des Gewehrs zum Magazin, knapp unter der Position des Visiers. Durch das Aufstampfen waren meine Haare verrutscht, weswegen mir nun einzelne Haarsträhnen ins Gesicht hingen. Das ganze hier sollte gut enden, denn ich hatte keine Lust auf eine Schusswunde oder eine sonstige unnötige Verletzung. Sie höchstwahrscheinlich auch nicht. Und meine Munition ist... begrenzt. Zwar habe ich zwei ganze Magazine, jedoch waren die eher für große Horden oder Banditen gedacht. Obwohl die Situation angespannt war, blieb ich gelassen. Auf dem Weg hierher musste ich zwei Plünderer erschießen was ein ganzes Magazin verbrauchte. In solchen Situationen ist es besser ruhig und konzentriert zu bleiben. Den Fokus auf die wichtigen Dinge zu legen. Leider muss ich sagen, dass bei Plünderern die Konversation nur bis zum Greifen ihrer Waffe geführt wurde. Es ist nicht mein Ziel Menschen zu töten. War es nie. Dennoch aus vielen Situationen kommt man nicht gewaltfrei heraus. Anders gesehen, warum mussten sie auch zur Waffe greifen. War ihr Leben ihnen den Tod um eine Wasserflasche und ein angebissenes Sandwich wirklich wert gewesen?

    Nathan Hereford


    Ich hatte mir gerade einen der Heuhalme in den Mund gesteckt, als ich erneut eine gerade anfangend nervende Stimme vernahm.

    Eher erschöpft seufzend stand ich auf und begab mich mit langsamen Schritten wieder zurück an die Kante, das Gewehr auf Keiko gerichtet und den Halm seitlich im Mund stecken.

    "Weißt du, ich mache sowas nicht oft. Die letzten Begegnungen mit Menschen waren eher in die Richtung: Hey. Hey. Peng peng knall peng. Ich bin überrascht, dass das hier mal anders verläuft. Ja..."

    meine linke Hand die das Gewehr am Zweitgriff hielt klatschte mit Zeige- bis zum kleinen Finger kurz gegen die Frontplatte, während ich mit dem Kopf zu ihrem Revolver nickte.

    "Ich hab keine Lust, dass irgendwer Zeit hat die Waffe zu entsichern um den anderen hinterrücks abzuknallern. Also hier meine Bedingung. Wir sichern beide Waffen. Ich meine KIA und du deine Six-shot. Magazin und Kugeln werden entnommen und in die Tasche gesteckt. Dann kann ich gerne runterkommen. Und hey wenn das ganze hier dennoch im Kampf endet, freue ich mich auf einen Schwertkampf"

    Die breite Rotorklinge hing halbwegs quer an meiner Hüfte, während ich den Halm von rechts nach links jonglierte.

    Jonathan Reed


    Meine Finger griffen in Rucksack und holten eine fast ausgetrunkene Wasserflasche heraus. Die letzten Schlücke vernichtete ich noch, bevor ich bereit war dem Jungen überhaupt zu antworten.

    "Ich kann euch das Misstrauen kaum nachsehen. Vor allem bei dem was hier gerade abgeht...aber ich möchte keinen Ärger"

    Den Sportbogen, welchen ich die ganze Zeit um meine Schulter gespannt getragen hatte, stellte ich neben den Rucksack ab. Unten an einem der Blades war mein Name, wie auch mein damaliger Rang im Turnier eingetragen. Wohl eine der schöneren Erinnerungen was Japan betrifft. Das Turnier an dem ich zum ersten Mal in einem fremden Land die Meisterschaft gewann. Ein Andenken, was ich selbst für einen Arm tauschen würde.

    "Also.... um anzufangen. Eigentlich meide ich Gruppen. Vor allem größere. Zu viel Aufmerksamkeit und keine Stille. Die Toten mögen die Stille, sie hassen den Lärm. Dennoch seid ihr die einzigen Menschen seit Tagen... abseits vom Camp. Zu mir selbst... ihr könnt mich Zehntausend nennen. Der Name ist nicht gebürtig. Aber er ist das letzte was mir bleibt."

    Während ich erzählte, flimmerten während des Decknamens meine Augen und ich musste meinen Kopf schütteln. Meine Atmung erhöhte sich für eine kurze Zeit, mein Herz fing erneut an schneller zu schlagen als die Erinnerungen meinen Kopf fluteten. Menschliches Blut, wie rote Rosen in Klecksen auf dem Boden verteilt. Zwei Menschen, gefesselt an Stühle. Wandelnde Tote einzelnde Bissen aus ihnen nehmend und Schattenfiguren mit bellendem Gelächter hinter eisernen Pfählen. Mein Körper fing an unkontrolliert zu Zittern - zumindest nur für ein paar Sekunden - bevor ich die Kontrolle übernahm, jegliche Muskeln anspannend bis es nachließ. Nicht hier. Nicht bei weiß Gott wem der es letztenendes nur falsch verstehen konnte. Menschen waren schreckliche Wesen. Sie würden es nicht verstehen. Das könnte niemand. Niemand.

    "M-Mein Ak- Akzent?"

    Ich schwieg für eine kurze Zeit, den dickflüssigen Speichel herunterschluckend der meinen Mund fesselte.

    "Ich komme nicht von hier. Nicht von Japan. Ich sollte hier nur eine Schule besuchen. Klassenwechsel mitten im Jahr. Kanzaki Oberschule, Klasse 10c (Name der Schule unbekannt, Entnahme eines Referenzwertes). Ich ... ich möchte einfach weg von hier"