Ich weiß, dass dir der Anime nicht gefällt. Das werde ich kaum ändern können, will ich auch gar nicht. Ist ja auch deine Meinung und dein Geschmack.
Eigentlich wollte ich mit meiner Antwort keine Mag-ich-mag-ich-nicht-Diskussion anfangen. Vielleicht kam das Falsch rüber.
Ich wollte nur darauf aufmerksam machen, dass es bestimmte Faktoren gibt, die einen Anime vom technischen und erzählerischen Standpunkt her nicht gleich zu Trash machen, gleich dem, ob er persönlich gefällt oder nicht. Zwischen Scheiße und Super gibts ja immerhin Grauzonen, die aus eigener Meinung und dem handwerklichen Schaffen des Animes bestehen.
Nach meinem Verständnis ist Trash eine billige Produktion mit einer wirren Erzählstruktur und schlechten Schauspielern/Charakteren. Und das trifft objektiv betrachtet nicht auf Ore No Imouto zu. Weshalb ich den Anime verteidigt habe. Denn auch wenn man ihn total Scheiße finden sollte, gibt es doch Punkte, die den Anime gutes zusprechen.
Jetzt zu deinen Anmerkungen:
Klar, du hast recht, ständig neue Endings machen einen Anime nicht besser, aber man merkt, dass dahinter auch ein gewisser Mehraufwand steckt. Zudem sind die Animationen größtenteils flüssig. Das würde ich alles einer guten Produktion und zeichnerischem Know-How zuschreiben.
Wahre Freundschaft. Gebe ich dir auch recht. Nichts neues, aber was wiederholt sich nicht? 90% der Anime sind "unoriginell", da oftmals dieselben Themen behandelt werden. Das macht aber nicht alle Animes im Vornherein schlecht. Aber für jede neue Generation Zuschauer ist dies etwas neues. Gerade weil sich auch der Zeitgeist verändert. Hier mit dem Hintergrund der Otakuwelt, ist es halt etwas, was extreme Fans anspricht. Das mag auf dich speziell vielleicht nicht zutreffen. Kirino ist ein sehr extrem ausgeprägter Charakter, der die meisten spaltet. Entweder man mag sie oder nicht.
Aber auch sie als Charakter durchfährt eine Entwicklung. Anfangs versteckt sie sich mit ihrem Hobby, gibt es dann aber zu, lernt Freunde kennen und beichtet es ihren Eltern, ja, macht sogar noch Karriere. Man sieht vielleicht keine Entwicklung in ihrem äußerlichen Verhalten, doch durchfährt sie eine innere, die nicht auf den ersten Blick zu sehen ist. Sie baut eine auf Vertrauen gestützte Beziehung zu ihrem Bruder auf, die sie vorher nicht hatte, lernt sich anderen Menschen gegenüber zu öffnen, usw... Das ist alles Charakterentwicklung, die eine gute Erzählung auch ausmacht, gleich davon abgesehen, ob man die Charaktere jetzt toll findet oder nicht.
Mit dem Blick hinter das Anime-/Mangageschäft meinte ich nicht in erster Linie das Verhalten von Kyosuke, sondern, dass man als Laie (der davon vielleicht nichts wusste), auch merkt, dass Serien in Produktion gegeben werden, nur des Geldes wegen. Schnelle Produktion, wenige Folgen, schlechte Animationen. Auf den eigentlichen Künstler, die Fans und das umgesetzte Werk wird da keine Rücksicht genommen.
Inwieweit es realitätsnah ist, dass Kyosukes Verhalten die Produzenten dazu bewegt hat nachzugeben, das kann ich selbst nicht gut einschätzen. Aber es ist schon eine riesige Überwindung, sich flehend vor jemanden auf den Boden zu begeben. Das hat in unserer westlichen Kultur wohl eher wenig zu bedeuten, doch gerade in japan, wo Gesten einen viel höheren Stellenwert haben, scheint es doch ein wenig logisch. Dort hat das alles viel mehr Bedeutung, da man sein Gesicht bewahren will.
Das sind alles Sachen, bei denen ich nicht an Trash denke. Wie gesagt, ich will dir den Anime nicht als Geniestreich und Meisterwerk verkaufen, doch sollte man einem Anime dort Credits geben, wo er es auch verdient hat ungeachtet desse, ob man ihn jetzt persönlich geil findet oder nicht.
Das ist wie bei den Transformer Filmen. In meinen Augen totale Grütze!, doch die Animationen sind ganz geil. ^^