In meiner Jugend so zwischen 13 und 18 habe ich mich sehr für Visual Kei interessiert. Ich fand die Musik toll und der ganze Stil sah für mich einfach hammermäßig aus.
Trotz meiner Affinität dafür habe ich mich nie in Visual Kei gekleidet — wegen Vorurteilen, wie sie vor so vielen Jahren in diesem Thread ausgeführt wurden. Ich wollte keine Aufmerksamkeit, ich wollte nichts nachahmen, ich wollte keinem Trend folgen, ich wollte nicht "cool" sein, ich wollte mich nicht als Japanfan präsentieren, ich wollte keine politische Meinung nach außen tragen und nichts kritisieren. Mir hat einfach der Kleidungsstil gefallen. So wie anderen es gefällt, Hemden statt T-Shirts zu tragen. Aber weil andere grundsätzlich denken, dass man irgendein Statement mit seiner Kleidung vermitteln will, habe ich mich nie getraut, die zwei Visual Kei mäßigen Kleidungsstücke aus meinem Besitz zu tragen, obwohl ich sie so mochte.
Es ist wirklich traurig, was Vorurteile bewirken können.
Ich würde mich aus Angst vor den Reaktionen noch heute nicht trauen, Visual Kei zu tragen, und bewundere Jugendliche, die die gehässigen Kommentare der Gesellschaft ignorieren und einfach das anziehen, was sie lieben.
Mittlerweile ziehe ich draußen Haoris an, was für mich einen gewaltigen Schritt nach vorn bedeutet. Aber auch die ziehe ich nicht an, weil ich gern als Freak mit Japan auf der Stirn abgestempelt werden möchte, sondern weil der Schnitt super bequem ist, mir steht und ich es einfach schick finde.
Mein Fazit ist, dass man nicht immer so viel in anderer Leute Kleidung reininterpretieren und weniger (ver)urteilen sollte.