Die introvertierte Seite ist bei mir stärker ausgeprägt.
Leider wurde mir oft das Gefühl vermittelt, dass etwas nicht mit mir stimmt. Sätze wie „Du musst mehr aus dir herauskommen“ oder „Sei nicht so schüchtern!“ musste ich mir immer und immer wieder anhören. Ich habe, ehrlich gesagt, nie das Problem daran verstanden, habe aber trotzdem angefangen an mir zu zweifeln.
Ja, es gibt auch introvertierte Menschen, die schüchtern sind, aber man kann nicht alle in einen Topf werfen. Ich bin nicht schüchtern, ich bin einfach nur ruhig. Obwohl ich eine ruhige Persönlichkeit habe, kann ich gleichzeitig auch selbstbewusst sein. Ich stehe nicht gerne im Mittelpunkt, habe öfter Phasen in denen ich einfach mal nicht reden möchte, arbeite sehr gerne alleine, brauche viele Ruhephasen und Zeit für mich, um die ständige Reizüberflutung zu verarbeiten. Ich kann durchaus in einer Gruppe arbeiten, fühle mich danach aber ziemlich ausgelaugt. Lärm und Menschenmassen sind für mich auf Dauer eine Qual. Obwohl ich viele Ruhephasen benötige und Stille unfassbar genieße, rede ich gerne über Themen, die mich interessieren und verbringe auch gerne Zeit mit Freunden. Ich bevorzuge aber lieber ein Eins-zu-Eins-Gespräch.
Da andere mir deutlich zu spüren gegeben haben, ich müsste mich ändern, habe ich mich ständig gefragt, warum kann ich nicht mehr wie andere sein? Es ist richtig mies, was solche Aussagen bei einem auslösen können, für mich war es ein langer Prozess mich so zu akzeptieren wie ich bin. Man sollte berücksichtigen, dass es verschiedene Persönlichkeiten gibt und die eine nicht automatisch besser ist, als die andere.