Schwieriges Thema.
Ich gehöre auch zu jenen, die als Kind "geschlagen" wurden. Habe öfter von meinem Vater den Hintern versohlt bekommen, wenn ich mal wieder extrem rumgezickt oder geheult habe. Hats mir geschadet? Hmm.. also traumatisiert wurde ich mit Sicherheit nicht, allerdings hat es ausgelöst, dass ich negative Gefühle zu zeigen als schlechtes Verhalten empfunden habe und auch wenn ich es heute besser weiß, so ist das verstecken dieser Gefühle (Trauer, Wut etc) bis heute geblieben.
Generell bin ich auch für Gewaltfreie Erziehung. Stellt sich halt die Frage, wo fängt Gewalt an? Manche behaupten ja schon, alleine nur dem Kind etwas zu verbieten sei schon emotionaler Missbrauch weil man dem Kind etwas verwehrt. Andere sagen wiederum Klapps auf den Popes sei okay.
Also müsste man halt erstmal genauer definieren, was mit Gewalt gemeint ist.
Bin definitiv nicht dafür, dass man Kinder schlägt, auch nicht wenns noch so ausweglos erscheint. Kommunikation ist immer das A und O. Ich denke selbst bei den schlimmsten Fällen kann man es auch eleganter lösen.
Wo ich allerdings absolut dafür bin ist dem Kind Konsequenzen aufzuzeigen. Meinetwegen: Kind zerstört absichtlich sein Spielzeug, dann gibts kein neues, egal wie sehr es quengelt. Kind beschmiert irgendwelches Fremdeigentum, kann es dann schön wieder sauber schrubben. Usw. Usf. Leider machens zu viele Eltern nicht weil "dann wird das arme Kind doch traumatisiert".
Schlechtes Verhalten (z.B. andere hauen, beleidigen) bestrafen gehört für mich da auch dazu.
Genauso muss das Kind aber auch lernen das es nicht immer alles haben kann weil Dinge nun einmal Geld kosten oder es nicht unendlich davon gibt. Daher sollte man auch hier und da mal nein sagen. Dem Kind aber zumindest erklären, warum es das nicht bekommt. Meine Eltern haben meistens immer klipp und klar gesagt "Nein, das gibt es nicht, das ist zu teuer". Oder auch mal "Nein, ihr habt schon sowas ähnliches" oder oder. Selten kam es zwar auch mal vor das es nur "nein" hieß und auf die Nachfrage warum die Antwort kam "Weil ich es sage!", aber meistens haben sie uns eigentlich den Grund wissen lassen.
Was heutzutage als Erziehung betrachtet wird, das man Kinder einfach machen lässt was sie wollen, das ist für mich keine Erziehung sondern Vernachlässigung. Was lernt das Kind denn dadurch? Gar nichts lernt es dadurch. Kinder haben nicht wie Erwachsene die Fähigkeit zur Selbstreflexion, ergo haben sie auch kein Konsequenzdenken. (Heißt sie denken nicht darüber nach, was ihr Verhalten für Konsequenzen haben könnte). Daher ist es ja auch so wichtig, es den Kindern aufzuzeigen und es ihnen zu erklären. Aber diese "Anti-Autoritäre Erziehung" macht genau das nicht. Das ist einfach nichts weiter als "Ich hab kein Bock mein Kind zu erziehen". Das ist absolut falsch verstandene Kinderliebe. Man tut dem Kind damit absolut keinen gefallen. Solchen Eltern sollte es mMn nicht erlaubt sein, Kinder haben zu dürfen.