Götterwinde
Kapitel 2 - Windstille
Die Sonne befindet sich dem Abstieg nah und wird der Nacht bald den Vorzug geben. Die letzten Sonnenstrahlen scheinen über die goldenen Wiesen des Grünen Meeres und direkt in das Gesicht eines sehr müden und ramponierten Xaela-Kriegers. Groß gewachsen steht er auf einer Anhöhe und schaut auf den Horizont. In einer Hand die Pferdeleine, in der anderen ein Wasserbeutel. Seine hellblauen Augen sind durch das ständige blinzeln kaum wahrzunehmen. Die nach vorne gewachsenen Hörner sowie einige Strähnen, die sich in seinem Gesicht befinden, können die Lichtstrahlen nur bedingt abfangen. Seine hellbraunen Haare, die spitz nach hinten fallen, enden bei dem Zopf, der sich am Hinterkopf befindet. Nur das Schnauben und das Klimpern der Rüstung seines Pferdes sowie die Sonnenstrahlen halten ihn noch auf den Beinen. Nicht nur das Pferd ist mit einer starken Lederrüstung umgeben, sondern auch der Xaela-Krieger. Ein langer Nomadischer-Mantel, fernab von jedem Stamm, extra geschaffen für eine große Schlacht, umgibt ihn. Eine prunkvolle Verzierung sowie Fell auf den Schultern ist für diese Kampfmontur charakteristisch. Der Rest der Rüstung tut es dem gleich und schafft ein Bild eines mächtigen Kriegers. Selbst seine Hornspitzen sind mit feinstem Metall der Uras überzogen, um das Abstumpfen zu verhindern. Als dem Xaela-Krieger die Augen langsam drohen gänzlich zuzufallen, springt ihn ein Krieger an und wirft seinen Arm um seine Schultern.
"Ohhh, Batu! Sieh mal einer an, wer da bei der Arbeit eingepennt ist! Und das sogar im Stehen!", lacht er und trägt daraufhin ein breites Grinsen im Gesicht.
Der Junge sieht nicht aus wie ein üblicher Xaela-Krieger. Seine grünen Augen und seine blonden spitzen Haare, die mit einem roten Stirnband vom Gesicht getrennt sind und weit über die Schultern fallen sowie seine Hörner, die sich vertikal zu seinem Gesicht befinden und ihn dadurch sehr viel jünger wirken lassen, machen ihn zu einem besonderen Anblick. Die Tatsache, dass er fast zwei Köpfe kleiner ist als Batu und sein jugendliches Verhalten, sorgt immer dafür, dass er für deutlich jünger gehalten wird. Batu der innerlich sehr erschrocken ist, gibt dem Krieger aber nicht die Genugtuung ihm das auch zu zeigen. Stattdessen sieht er ihn nur mit einem müden und genervten Blick an.
"Sag mal, was soll das eigentlich, Cihan?", fragt er angeschlagen und schaut fast schon angewidert auf ihn, dessen breites Grinsen sogleich verschwindet, als sich zwei weitere Krieger nähern.
Der eine klein, etwas kleiner als Cihan und mit einem giftigen Blick. Sein langer Scheitel fällt ihm auf die linke Seite bis runter zum Kinn. Seine Augen erstrahlen in einem beruhigendem blau und stehen stark im Kontrast zu seinem bös wirkenden Blick. Durch seine schwarzen Haare und seiner dunkelroten Bemalung um seine Augen herum werden diese noch zusätzlich hervorgehoben. Seine Hörner, die wie bei Cihan ausgeprägt sind, lassen ihn jugendlicher wirken. Der andere überdurchschnittlich groß gewachsen. Sein Pokerface und seine gelben Augen werden mit seinen waagerechten nach hinten heraus immer dünneren Hörner zu einem strengen, aber ansehnlichen Gesicht geformt. Sein Gesicht ist von seinem Mittelscheitel freigelegt und seine langen, glatten und hellgrauen Haare gehen ihm bis zum Rücken. Diese sind sehr gepflegt und zeugen von einem hohen Stand. Cihan löst sich von Batu und streckt seine Arme in Richtung der beiden Krieger aus. Mit einem überheblichen Gesichtsausdruck begrüßt er diese.
"Da seit ihr ja endlich, dachte schon ich wäre zu schnell und ihr hättet euch verlaufen!", spricht er mit einem provozierenden Ton zu ihnen und mit einem grinsen, als wolle er gleich loslachen.
"Du bist so ein idiot.", erwidert der kleinere Krieger auf die unverschämtheit von Cihan.
Dieser schaut ihn nur etwas enttäuscht an.
"Na na, wird der kleine Akai etwa wieder so wütend, hm?", spricht er mit aufgesetzer Kinderstimme.
Dieser runzelt seine Stirn und schaut ihn hasserfüllt an.
"Du solltest unserem Hauptmann mehr Respekt zollen, du Schmutz!", befiehlt er ihm mit knirschenden Zähnen.
Cihan, der schon an Akais Launen gewöhnt war, schlägt seine Hände über seinen Kopf und sieht überfordert zu Batu rüber, "Immer diese Adligen, verstehe keinen Spaß.", äußert er nüchtern.
Batu der immer noch übermüdet in die ferne sieht, wünscht sich gerade nichts lieber als woanders zu sein. Er rappelt sich trotzdem etwas auf und gähnt so laut, dass sich die anderen etwas erschrecken. Mit einem Grinsen wendet er sich den dreien zu und mustert diese kurz. Alle drei Krieger tragen ähnliche Nomadische-Mäntel wie ihr Hauptmann. Doch anders als bei ihm, dessen Mantel von schwarz-grauen Leder überzogen ist, tragen sie die typisch schwarz-grünen Muster des Buduga-Stammes.
"Öhm,... Sagt mal, warum seid ihr so in Kampfmontur unterwegs?", fragt er verblüfft in die Gruppe.
Die anderen schauen einander etwas verwirrt an.
"Hauptmann, heute ist der Tag.", antwortet Akai respektvoll.
"Der Tag...?"
Bevor er eine klare Erinnerung fassen kann, wird dieser auch schon von einer Stimme, die man nur allzu selten zu hören bekommt, unterbrochen.
"Die Vorbesprechung zum Einsatz beginnt in Kürze.", wirft der große Krieger ein.
Alle etwas verwundert davon, dass dieser mal spricht, tritt kurz stille ein. Bis Cihan mit seiner überdrehten Reaktion diese zerbricht.
"Verdammt, Milan! Du kannst ja doch noch reden!", lacht dieser herzlich.
Milan entgegnet dieser Aussage nur mit einem Nicken seinerseits und nimmt wieder seine gewohnte Ruhe ein. Batu, der mit einem Grinsen in die Gruppe schaut, genießt diesen Moment des Friedens und die Gesellschaft seiner Krieger.
Als die kürzlich entstandene Euphorie des sprechenden Milans langsam abnimmt, verkündet Batu daraufhin, "Stimmt, heute ist der Tag und somit auch der letzte, dann gehts wieder nach Hause!", voller Vorfreunde fügt er hinzu, "Dann lasst uns mal aufbrechen und die anderen nicht weiter warten lassen!"
Sie satteln die Pferde und machen sich auf den Weg zum Lager. Kein Streit, kein Trist und kein Ärgernis verzieren diese jungen Gesichter. Als sei nichts passiert. Sie reden und lachen. Es ergibt sich ein Bild von ausgelassener Harmonie. Doch sollte diese Unbeschwertheit bald für alle ein Ende finden, und später für alle Bewohner des Grünen Meeres als die Nacht der Grünen Hölle bekannt werden.
Als die Sonne nun kaum am Horizont zu erkennen ist, kommen Batu und seine Krieger an einer Anhöhe nahe dem Lager an. Sie blicken auf das Lager, was eher den Anschein einer Stadt gleicht. Das Netz an Zelten umschließt sich wie ein dichter Wald, dessen Umrisse durch die Fackeln hervorgehoben werden. Diese stehen zahlreich im ganzen Lager. Das prunkvolle Tor mit einem großen Stoßzahn auf der Spitze rundet das Machtbild dieser unglaublichen Menge an Xaela-Kriegern, die sich um die Zelte bewegen, ab. Neben dem Tor sind zahlreiche Banner von Stämmen zu erkennen, darunter auch das schwarz-grüne Buduga-Banner. Am Tor angekommen wird die Gruppe schon von dem Berater des Khans erwartet, der sehr hastig auf Batu zuläuft.
"Batu! Da seid ihr ja endlich!", schreit er schon von weitem und sprintet Batus verwunderten Gesicht entgegen.
"Oh, hey Nasu!", etwas ertappt, aber mit einem lächeln, begrüßt er seinen alten Freund, "Immer auf ackse was?! Wirst ja ganz schön durch die gegen gehetzt!", seine Hände an der Hüfte und über den mittlerweile atemlosen Nasu am Lachen, beginnen auch die anderen etwas zu schmunzeln.
Nasus Erscheinungsbild gleicht einer Frau, lange und gepflegte hellblaue Haare, die ihm bis zum Rücken gehen. Er trägt ein hellblaues Kleid mit weißen Details. Seine Lippen sowie seine Augenpartie sind mit einem dezenten lila gefärbt. Seine Fingernägel und Fußnägel sind ebenfalls in einem dunkellila lackiert. Trotz seiner ausgeprägten Hörner, die spitz nach vorne ragen, hat er ein feminines Gesicht und es wirkt ganz so, als würde das eine mit dem anderen nicht in Harmonie stehen. Seine blasse Haut, sein schmaler Körperbau sowie die Tatsache, dass er wohl zu den kleinste Au Ra Männern in der Steppe zählt, runden das Bild seiner Femininität ab.
Als er wieder zu Atem kommt und aufblickt, formt sich sein Gesicht zu einem strengen und etwas wütenden Ausdruck, der ganz und gar für Batu gedacht ist.
"Ihr seit viel zu spät! Die Besprechung für den Einsatz ist schon längst im Gange, wenn nicht schon vorbei!", nicht schreiend, aber laut und mit Einsatz seines ganzen Körpers fuchtelt er wütend im Gesicht von Batu herum und versucht der Gruppe klarzumachen, dass diese sich mehr an Termine halten sollen und es unverantwortlich sei, den Khan warten zu lassen.
"...immer wieder das Gleiche mit euch, Batu! Das färbt sich doch auch auf deine Leute ab?! Wie bist du eigentlich Kommandant geworden?! Gott! Und dann muss ich natürlich hinterherlaufen!", verärgert fasst er sich an den Kopf und versucht den kommenden Kopfschmerzen Herr zu werden als Batu sich zu Wort meldet.
"Na ja, ich denke, wegen meinem Charme und guten Aussehen!", er fasst sich am Hinterkopf und kichert etwas.
Das aufgesetzte Kinderlächeln, was Nasu nur allzu gut kennt, sorgt gleich dafür, dass er sich wieder fängt und ihm sogar ein kleines Lächeln entlockt.
"Wie auch immer, du Trottel!", er seufzt und rollt mit den Augen, "Kommt jetzt, ich bringe euch zur Besprechung. Aber Beeilung bitte!", äußert er nachdrücklich.
Als Berater und rechte Hand vom Khan genießt Nasu einen hohen Stellenwert. Auch sein Aussehen spielt eine große Rolle. Dem Khan der Budugas wird nachgesagt, dass er Gefallen an feminine Züge bei Männern empfindet. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Nasu und seine Begleitschaft an jedem zweiten Zelt mit Respekt begrüßt werden. Batu und seine Krieger empfinden es als unangenehm und finden endlich Erlösung, als sie bei der Residenz des Khans angekommen sind. Das Zelt ist stark befestigt und mit einem Leuchtfeuer auf dem Dach gegenzeichnet. An der Seite viele in Form gebrachte Stoßzähne, von denen erzählt wird, dass diese aus zahlreichen Matangas geformt wurden. Diese sind erst zu Beginn dick, wie ein Kreuz geformt und dann dünn nach hinten fallend. Repräsentativ für die Hörner des Khans. Am Eingang hinter den zwei großen Buduga-Wachen hört man nur reges treiben und lautstarkes lachen.
"Meine Güte Nasu, du bist ja noch beliebter geworden, hm?", erkennt Batu und versucht sein schelmisches lächeln weitestgehend zu unterdrücken.
Nasu unbeeindruckt von dieser Feststellung lächelte nur kurz und geht zu den Wachen. Kurz darauf tritt er ein. Batu und seine Krieger tun es ihm gleich.
Kurz vorm Eingang angekommen, dreht sich Batu zu seinen Kriegern um und nickt diesen zu.
"Dann bringen wir es endlich hinter uns, Leute!", verkündet er mit einer vorgespielten Freude.
An den strengen Blicken der Wachen vorbei, stehen sie nun in einem großen, mit vielen Tischen und Sitzkissen geschmückten Raum. In der Mitte eine große Feuerstelle, die den ganzen Raum erhellt. Auf den Tischen ist reichlich Essen und Trinken vorhanden. Alles ist eher rustikal eingerichtet und zwecks orientiert aufgebaut. Besonders auffallend im Raum ist der provisorische Thron, der auf einem kleinen Podest steht. Ein ganz normaler Stuhl aus Holz, weder besonders noch unbesonders. Viele der anderen Budugas bemerken das Eintreten der Gruppe gar nicht und gehen ihren Gesprächen oder Gelächter weiter nach. Doch einige von ihnen tuscheln und werfen verächtliche Blicke den Neuankömmlingen hinterher. Batu, schon an sowas gewöhnt, gab seinen Kriegern mit einem Kopfnicken zu verstehen, dass er sich vorne zu den anderen Kommandanten setzen wird. Die anderen begeben sich nach hinten, wo alle restlichen Krieger sitzen. Sie setzen sich so weit abseits von allen wie es nur geht und auch wenn Akai versucht Cihan irgendwie loszuwerden klebt dieser an ihm und staunt nur was für ein Trubel bei so einer Einsatzbesprechung herrscht.
"Wow, das ist ja der Wahnsinn! Ist das immer so voll und laut?!", fragt er voller Begeisterung.
Akai der versucht die Augen zu schließen und die ganze besprechen wieder schlafend geplant hat beizuwohnen, wird von dem lästigen Gerede von Cihan, wie er es in dem Moment empfand, wach gehalten.
"Oh, scheiße! Schau dir das Essen mal an! Sind das Mammut-Keulen?!", er zupft und schüttelt Akai an der Schulter.
Dieser mittlerweile sehr genervt erhebt seine Stimme, "Hör auf mich anzufassen!"
Trotz des ganzen Trubels, bemerken einige Akais Ausbruch und drehen sich zu ihm um. Dieser etwas peinlich berührt fängt sich wieder und blickt nur genervt auf Cihan, "Ich vergesse immer, dass du noch gar nicht so lang dabei bist... nervig."
"Ja! Meine erste Einsatzbesprechung!", freut er sich und hüpft förmlich auf seinem Kissen auf und ab.
Akai der sich diesen Anblick nicht antun will schaut kurz neben sich zu Milan rüber, mit verschränkten Armen und geschlossenen Augen ist er fast schon wie eine Statue am Schlafen oder am Meditieren. Das weiß Akai bis heute nicht ganz genau. Schon fast neidisch blickt er Milan an, bis sich Cihan mal wieder zu Wort meldet.
"Hey! Akai! Glaubst du, wir kriegen zum Schluss nochmal einen richtig großen Auftrag, hä?", mit einem breiten grinsen schaut er Akai zuversichtlich an.
Kurz abgelenkt von Cihans dümmlichen Gesichtsausdruck wendet Akai sein blick ab und schaut einmal über den ganzen Raum.
"Ich denke eher weniger."
"Was?! Wieso?"
"Wieso? Weil die Besprechung zum Einsatz bereits vorbei ist.", mit dem Wissen, dass dieser Tag für sie nun vorbei zu sein scheint, streckt er sich und lehnt sich gelangweilt gegen die Wand.
Cihan, der Akai ohnehin schon nie richtig einschätzen kann, war nicht nur enttäuscht von der Aussage, sondern auch verwirrt, dass Akai das so locker sieht.
"Wieso denn ohne uns?! Ist das dein Ernst?! Wie kommst du darauf?", komplett aufgelöst und enttäuscht schaut er über den ganzen Raum und bemerkt, dass die meisten Krieger schon mehr als über den Durst getrunken haben und die Stimmung eher feierlich ist.
"Mann, du nervst vielleicht. Der Khan schert sich nicht darum, ob alle da sind oder nicht.", sagt er ganz nüchtern, "Wenn die uns wirklich gebraucht hätten, hätten die schon viel eher nach uns geschickt. Wir kommen diesmal nicht zum Einsatz."
Cihan der entsetzt Akais Worten lauscht und für eine kurze Zeit, für seine Verhältnisse, sehr ruhig war, fing an wie ein Vulkan zu brodeln.
Enttäuschung und Unzufriedenheit durchdrangen seine nächsten Worte, "Ach komm schon! Dabei kam ich schon letztes Mal nicht zum Zug!", nörgelt er, "Wo ist eigentlich dieser Khan!? Dem sage ich was! Einfach seine besten Leute nach hinten zu stellen!"
Bevor Cihan seinen Unmut weiter kundtun konnte, wurde er in Form eines Trittes gegen sein Bein von Akai gestoppt. Auch Milan öffnet wieder seine Augen.
"Nicht so laut! Versuch nicht so viel Aufmerksamkeit auf uns zu lenken, Idiot.", äußert er leise und platziert seinen giftigen Blick auf jeden, der meint, zu ihnen schauen zu müssen.
Cihan mittlerweile ganz verwirrt, "Hä, was meinst du?"
"Manche gucken schon. Hier sind genug Leute, die nur darauf warten dich beim Khan, als Verräter zu melden. Um dann in seinem Ansehen zu steigen. Wir haben schon so einen schlechten Ruf, da können wir diesen zusätzlichen Stress nicht gebrauchen."
Cihan sichtlich enttäuscht von der aktuellen Lage, stützt sein Kopf gegen seine Hand und schaut schmollend zum Podest rüber.
"...und wieso darf der Khan eigentlich auf so einem komischen Ding sitzen?", fragt er gelangweilt sich selbst.
"Khan Bagatur ist meines Wissens nach der einzige Khan, der sich auf einem Podest setzt."
Cihan dreht sein Kopf zu Akai, mit einer leichten Verwunderung, dass dieser noch mit ihm spricht.
"Ach, ist das so?", fügt Cihan schmollend hinzu.
"Normalerweise sitzen alle Khan's Seite an Seite mit ihren Kommandanten, mit Ausnahme natürlich vom Morgenthron. Für Khan Bagatur, so wird es zumindest erzählt, ist es eine Beleidigung, mit schwächlichen Wesen auf Augenhöhe zu sitzen."
Akai rappelt sich etwas auf, sein Blick fokussiert auf den Thron.
"Er soll wohl sehr stark sein... kaum jemand vermag ihn aufzuhalten.", fügt er leicht wütend hinzu und hat sein typisch giftigen Blick aufgesetzt.
Cihan, immer noch mehr enttäuscht als interessiert, schaut Akai nur gelangweilt an und fragt sich nur, ob er sich eine Mammut-Keule holen soll oder doch der Met die bessere Entscheidung ist, um seine Frustration zu ertränken. Akai der in Richtung Batu blickt, fragt sich, ob er nicht auch schon längst bemerkt hat, wie die Situation ist. Batu der schon sein drittes Met getrunken hat, haut den Krug auf den Tisch und lacht herzlichst. Trotz des ganzen Lärms erschrecken sich manche Kommandanten.
"Oh Mann! Da hatten wir ja nochmal Glück, dass wir rechtzeitig angekommen sind!", er lacht und sein breites Grinsen ähnelt einem jungen Krieger, der das erste Mal erfolgreich von einer Jagt zurückgekommen ist.
Einige Kommandanten blicken ihn nur verwirrt an, da er mit sich selbst zu reden scheint. Hinter einer Stoffwand, die sich neben dem Podest befindet, kommt auch Nasu wieder zum Vorschein. Ohne große Umschweife geht er zu Batu und setzt sich schnell neben ihm.
"Wie ich es mir dachte, die Besprechung ist bereits vorbei.", spricht er hastig und schaut sich dabei nervös im Raum um.
Batu, wenig überrascht davon, aber verwundert, wieso Nasu so nervös ist, schaut ihn mit einem großen Fragezeichen an. Nachdem Nasus Augen jeden einzelnen Xaela im Zelt eingefangen haben, rückt dieser näher an Batu und senkt seine Stimme.
"Ich habe gerade mit Khan Bagatur gesprochen. Die gute Nachricht ist, er ist nicht wütend, dass ihr beim Treffen gefehlt habt. Ihr wurdet diesmal ohnehin nicht eingeplant.", er schaut sich aber mal nervös im Raum um.
Batu, der sich innerlich schon freut, da es für ihn bedeutet, er könne bald schon heimkehren, wartet dennoch gebannt ab, worauf Nasu hinaus will.
"Es ist nur komisch, da alle Kommandanten und Krieger von uns hier und verteilt auf dem ganzen Lager sind. Die meisten feiern und sind betrunken. Niemand der bereit gemacht wird geschweige denn ausgerüstet wurde, obwohl der Angriff bald beginnen soll. Außerdem fehlen die Krieger vom Himaa-Stamm, die uns seit paar Tagen begleiten.", Nasu legt eine kurze denk pause ein als er hinzufügte, "Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass der Khan nur mit den Himma-Stamm angreifen möchte... zumal der Stamm meistens aus Attentätern besteht und für die Auslöschung eingesetzt wird...", er stoppt kurz mit seinem Gedankengang und schaut etwas schockiert zu Batu rüber, "Meinst du der Khan will...?"
Batu, bereits mit einer Vorahnung im Kopf, schaut auf den Thron. In seinem Gesicht spielt sich ein gewisser Ernst, Misstrauen und Wut ab. Er steht auf und geht ohne große Umschweife aus dem Zelt hinaus. Mit dem Wissen, dass Akais Adleraugen ihn stets im Blick haben und seine Krieger ihm folgen werden. Nasu schaut Batu nur verwirrt hinterher, bis dieser aus seinem Blickwinkel verschwindet.
Nasus Misstrauen schürt in Batu viele Szenarien. Als dieser draußen ankommt, schließt er seine Augen. Seine Hand an sein Kinn gehalten, fängt er an zu denken. Eine Eigenheit des Kommandanten, der dafür bekannt ist, mit einer guten Strategie aus jeder noch so ausweglosen Situation unbeschadet mit seinen Kriegern herauszukommen. In seinem Kopf geht er alle möglichen Szenarien durch und erwägt die wahrscheinlichste davon. Als er seine Augen aufreißt und sich zum Zelt umdreht, stehen bereits die anderen vor ihm. Da er es immer schon hasste in seinem Denkprozess gestört zu werden, wagten es die anderen nicht etwas von sich zu geben, selbst Cihan hielt sich diesmal zurück und setzt einen ernsten Blick auf. Sie stehen nur da und warten, wissend das ein Befehl kommt und bereit ihrem Kommandanten zu folgen, egal wohin und gegen wen.
Der angenehm kühle Abendwind zieht an ihnen vorbei gen Westen. Wie ein Wegweiser schlägt dieser gegen die Gräser des Grünen Meeres und trägt das Schicksal der Gruppe in eine ungewisse Zukunft.
Buduga.png