Diese Review enthält einen kleinen Spoiler zum Charakter "Sein" Abseits davon ist sie jedoch Spoiler frei.
Wir alle haben diese Momente, in denen wir bemerken, dass die Zeit nicht stillsteht. Diese Augenblicke machen uns schmerzlich bewusst, dass unsere Zeit auf dieser Welt begrenzt ist. Manch einer fragt sich dann, was wohl gewesen wäre, wenn die Dinge anders verlaufen wären. Doch dieser Gedanke kommt und geht so schnell, wie er gekommen ist. Er ist ein untrennbarer Bestandteil des menschlichen Lebens.
Für "Frieren" spielen solche Gedanken keine Rolle. Als Elf lebt sie einfach in den Tag hinein. Erst als sie durch den Tod von "Himmel" realisiert, wie kurz das Leben der Menschen ist, beginnt auch sie sich mit der Frage zu quälen, warum sie die bis dahin für sie zwar nicht ins Gewicht gefallenen, aber für Menschen kostbaren Jahre nicht nutzte, um ihn besser kennenzulernen.
Im Verlauf der Geschichte werden wir immer wieder mit der Vergänglichkeit konfrontiert. "Frieren" hätte kein Problem damit, Jahre für scheinbar unsinnige Aufgaben zu verschwenden. Doch für ihre menschlichen Begleiter ist das anders. So muss sie nach und nach lernen, auf ihre neue Gruppe Rücksicht zu nehmen.
Es ist ein häufig genannter Kritikpunkt, dass "Frieren: Nach dem Ende der Reise" zu langatmig sei. Ich kann absolut verstehen, dass man es als langatmig empfindet. Gleichzeitig muss ich jedoch auch sagen, dass es im Kontext zum Hintergrund überhaupt keinen Sinn hätte, wenn die Geschichte nicht diese stellenweise sehr ruhigen Phasen hätte. Denn wie bereits angesprochen geht es genau darum, dass für "Frieren" die Zeit schlichtweg keine Rolle spielte. Man lässt sich also darauf ein, dass man Zeit aus der Sicht einer Elfe wahrnimmt, welche zu erlernen versucht, auf die begrenzte Zeit der Menschen in ihrer neuen Gruppe Rücksicht zu nehmen.
Umso intensiver erleben wir die Momente, in denen die Handlung Fahrt aufnimmt.
Ich finde abseits von "Frieren" auch "Fern" und "Stark" sehr interessant. Ihre Emotionen und Handlungen sind nachvollziehbar und bei beiden ist klar eine Charakterentwicklung erkennbar. Wobei ich mir wünschen würde, dass "Stark" langsam noch etwas mehr an Selbstbewusstsein erlangt.
Ich bin ehrlich gesagt auch ein Fan des Shippings der beiden und hoffe doch, dass die beiden bald zueinanderfinden.
Sein
Zu "Sein" konnte ich bisher keine wirkliche Bindung aufbauen. Seine Hintergrundgeschichte und sein vorübergehendes Verlassen der Gruppe sind zwar verständlich, aber nach fast 100 Kapiteln vermisse ich ihn nicht wirklich.
Zu Beginn fand ich die Idee, deutsche Worte als Namen für eine Fantasy-Welt zu benutzen, etwas befremdlich, aber mittlerweile gefällt mir das Konzept sogar ganz gut.
Ich möchte auch die Zeichnungen loben. Sie passen immer sehr gut zur Stimmung und den jeweiligen Situationen und sehen zusätzlich noch umwerfend aus.
Für mich ist Frieren bis zum aktuellen Kapitel ein Meisterwerk.
Daher vergebe ich 10 von 10 Grimoire.