Ich nutze das Gendern eher nicht. Außer manchmal überspitzt um zu provozieren. Oder übermässig korrekt (aber in normaler/richtiger Verwendung ohne provokant zu sein) wenn irgendwo Leute das brauchen, weil sie sonst ausflippen.
Generell würde ich aber bevorzugen Realitäten/Tatsachen zu ändern. Der Fokus zu sehr aufs Gendern ... lenkt ab. Und geht nur auf die Sprache. Was bringt es überall immer Ärzt*innen zu sagen wenn da irgendwo vielleicht doch mehrheitlich Männer sind. Dann stellen vielleicht andere sich eher mal ne Frau vor - aber ändert das die Realitäten/Jobaussichten? (Wobei das vielleicht ein schlechtes Beispiel ist. Ärztinnen kenne ich ja eigentlich genug. Aber gibt ja auch andere Berufe. Im MINT-Bereich.)
Vom Sprachlichen und der Lesbarkeist ist für mich persönlich (! - ja ich weiß da mag irgender Studien herbeizauern können die es im Schnitt für die Mehrheit anders sehen) auch angenehmer, wenn man eher eine Form hat. Oder wenn dann ausgeschrieben a la "Lehrerinnen und Lehrer". Aber ein Stern mit Fußnote dass alle gemeint sind ... find ich am besten.
Mit Neopronomina kann ich so gar nich - und fänds auch schwierig falls Leute sich nach außen anders präsentieren aber ein gegenteilites Pronomen für sich selber genutzt wollt hätten. Man hat irgendwie nicht ständig Zeit alles mögliche zu lernen. Ein "er"/"sie" und grob nach Aussehen gehen ... passt aber in der Regel gut. Eine trans Frau gibt sich in der Regel ja als Frau - und ist auch so dann erkennbar, dass man ohne groß zu überlegen das korrekt nutzen kann, ein "sie". Dass man "trans Frau" statt "Transfrau" sagen soll (auch erst so vor 1 Jahr gelernt) - gut kann ich mich mittlerweile auch dran gewöhnen.
Die Frage ist aber letztendlich, was bezweckt werden soll - wenns um die Personalpronomen geht: Was bringts einem wenn die andere Person es nur aus nem Goodwill heraus nutzt einem aber anders wahrnimmt? Ist das so zielführend dann, sich da aufzuregen, wenn falsches Pronomen. Und sich dann zu beruhigen wenn korrektes Pronomen plötzlich genutzt wird? Ich könnte mir vorstellen, dass da irgendwie das Spannungsverhältnis zwischen Eigenwahrnezhmung und Fremdwahrnehmung ja trotzdem noch da sein muss. Wenn man weiß, dass man auf den andern anders wirkt und er nur das Pronomen aus Zwang/Druck jetzt nutzt - nich weil er einem tatsächlich "korrekt" wahrnimmt.
Und da hab ich irgendwie bei Neopronomina die Schwierigkeit da was zuzuordnen ... bzw. überhaupt mir das drunter vorzustellen, was das jetzt sein soll.
Was macht eigentlich Geschlecht/Gender aus? Was unterscheidet ne Frau (nach außen) von nem Mann der sich nur wie ne Frau kleidet und vielleicht noch "frauentypische" Hobbies hat. Vor allem wenn ne cis Frau auch männertypische Hobbies haben kann. Irgendwo alles sehr verschwommen.
Ich möchte eigentlich Geschlechterrollen komplett ablehnen - das wäre zielführender. Es gibt nämlich auch genug cis Menschen die vielleicht nicht "typische" Dinge tun die man von ihnen erwartet. Dafür gemobbt werten, etc. Da ist man nicht automatisch privilegiert. Jeder der irgendwo abweicht - egal wie - kann Probleme kriegen.
Daher bemesse ich den Pronmina und dem Gendern lieber weniger Bedeutung zu. Wenn ich einfach so rede/schreibe wie es mir passt - untersreiche ich damit dann auch meine Philosophie. Und so lang mich niemand umerziehen will - können andere ruhig auch weiter gendern.