Der knapp 107 Minuten lange Film ist meiner Ansicht nach eine breitgefächerte Auswahl an markanten Szenen aus den beiden Filmen und der Serie. Die optische Inszenierung ist wirklich großartig geworden, tolle Stilelemente, die sich ganz klar an den alten Filmen orientieren und dennoch neue Akzente setzen. Diese riesigen Hologramme haben es mir z.B. wirklich angetan - unglaublich toll!
Den Anfang macht die "Shelling Sequence", die leider sehr kurz gehalten wurde. Ich hätte gerne zwei Minuten mit passender Musik investiert und dem Major dabei zugeschaut, wie Sie komplettiert wird - vielleicht ja etwas für einen Blu-Ray Directors Cut.
Der erste Einsatz vom Major ist wie von Chojin bereits erwähnt eine Mischung aus dem ersten Einsatz vom ersten Film und der Geisha-Szene mit Batou aus dem zweiten Film. Der folgende Besuch der "Gerichtsmedizin von Hanka Robotics" ist natürlich selbigen aus dem zweiten Film nachempfunden, inklusive Details wie den Motiven aus dem Anime, den aufklappbaren Augen oder dem Aschenbecher/Wasserglas. Auch ein lustiges Detail war die Kritik an Batou, dass er die Geisha nicht so voll Blei hätte schießen sollen. Dieser Antwortet darauf, dass er das nicht war - sondern der Major. Sehr schön mit den Erwartungen gespielt!
Reiko hatte bereits die stark gekürzte Szene mit der Verfolgungsjagd und der anschließenden Befragung genannt. Hier ist es schade, dass der GitS-Neuling nicht die ganze Tragweite dieser Szene erkennen wird. So wurden nicht nur die vielen Stops bei den Telefonzellen entfernt, auch die künstliche Realität mit der Tochter und dem Bild wurden leider so stark reduziert, dass der Major zwar sagt, dass der gehackte Alleine wohnt, keine Frau und kein Kind hat und sich alles nur einbildet. Er versucht das Bild von seiner Tochter auch nicht seinem Kollegen zu zeigen, die Auflösung später in der Vernehmung verliert somit fast gänzlich den Kniff. Sehr schade - auch hier hoffe ich auf ein paar mehr Szenen im Directors Cut.
Leider fehlt dem Film allgemein die Ruhe, zwar gibt es genügend atmende Szenen und erfreulicherweise gut konzentrierte und dann wunderbar anzusehende Action, doch hätte ich dem Film eine Ausdehnung auf 3 Stunden locker gegönnt. Nachdenkliche Szenen wie der Landeanflug auf die Sonderwirtschaftszone im Film Innocence sind aufgrund des kompakten Kinoformats nicht möglich. Die Besonderheit von Togusa, dass er das einzige nicht augmentierte Section 9 Mitglied ist, wird nur für Wissende anhand der kurzen Überfälle auf jedes Mitglied offensichtlich. Immerhin ist der Film mit vielen kleinen Details gespickt, z.B. den Möwengeräuschen, Batous Hund, dem tauchenden Major, etc.
Auch das Aramaki ausschließlich japanisch spricht um man hier um Untertitel nicht herumgekommen ist, ist ein großartiger Zug. Ich bin mit der Leistung von Scarlett Johansson wirklich zufrieden, durch die Erweiterung der Handlung rund um Ihre eigene Vergangenheit und der Konzentration auf die "Shell" ist Kritik mit Bezug auf Ihr äußeres auch nicht wirklich angebracht - ganz im Gegenteil, am Ende nimmt der Film nochmal explizit Bezug auf Ihre asiatische Herkunft - auch großartig!