Millerweile ist die zweite Staffel von Picard erschienen und wurde von mir letzte Woche auch angeschaut. Ich habe mir den Spaß gegönnt auch die erste Staffel davor noch einmal zu schauen.
Die Serie schließt wie der Name schon vermuten lässt an The Next Generation (TNG selbst, DS9, Voyager) und die Kinofilme 7-10 an und ist damit eine von mir erhoffte Fortsetzung im 24. bzw. 25. Jahrhundert. Die anderen älteren und vor allem neueren Serien und Filme seit Star Trek: Enterprise spielen alle vorher. Die jeweils drei neusten Filme (Star Trek, Into Darkness und Beyond) und Serien und geplante Ableger (Star Trek Discovery, Strange New Worlds und Sektion31) im ST-Universum spielen alle im 23. Jahrhundert um die Zeit von Kirk, bzw. kurz davor. Das Scheint so der heilige Gral der Produzenten zu sein. Umso erfrischender ist es nun die Zeit nach dem 10. Kinofilm zu betrachten. Und nach zwei Staffeln Picard kann ich nur sagen: verdammt nochmal mehr davon! Gerade dieser Zeitrahmen bietet so unglaublich viel Potential.
Aber zu Picard. Mir gefällt die Serie bis zum Ende der zweiten Staffel. Die Geschichten sind zwar teilweise etwas konfus, haben sicherlich auch den einen oder anderen kleinen Logikfehler, aber sie sind toll und eine würdige Fortsetzung der "alten" Handlung der damaligen Serien. Kern der Stories ist natürlich die titelgebende Figur, eben Captain bzw. Admiral a.D. Picard. Patrick Stewart sprach bereits vor dem erscheinen der ersten Staffel davon das die Serie anders sein würde als das was wir bisher von Star Trek kannten. Ja, er hatte recht. Es ist nicht mehr alles Friede, Freude, Eierkuchen in Sachen Sternenflotte. Stattdessen ist die gezeigte Welt düsterer, ein Blick hinter die heile Kulisse dessen was man zuvor gekannt hatte. Ich finde das erfrischend. Ebenso vermittelt Picard immer wieder durch kurze Andeutungen was in der Zeit nach Voyager und Nemesis geschehen ist und schafft damit eine Verbindung bzw. überbückt die Jahre zwischen den Serien/Filmen.
Mit den neuen Charakteren musste ich mich erstmal anfreunden. Es ist nicht die typische Star Trek Crew aus hauptsächlich Brückenoffizieren, es sind eher gescheiterte Existenzen die zusammen finden. Die Darsteller sind aber wie ich finde durchweg sympathisch und machen ihre Arbeit gut. Es gibt auch ein wiedersehen mit alten Bekannten wie z.B. Seven of Nine, Riker, Troi oder Data.
Optisch ist die Serie ein wahres Freundenfeuer. Mit den heutigen Möglichkeiten an Special Effekts und Animationen ist es ein gänzlich anderes Erlebnis wie die damaligen Serien und Filme. Alles sieht ein wenig realer aus. Das fängt beim Beamen an und geht weiter bis zum Waffenfeuer. Es sind die mehr die klassichen "Phaserstrahlen", man sieht da bewegt sich etwas, da "fliegt" etwas. Es ist "aktiver" geworden, eben realistischer.
Und dann die Schiffe. Ich liebe die Raumschiffe aus Star Trek. Mein Favorit ist nach wie vor die gute alte Defiant aus DS9. Aber die Schiffe hier in Picard wirken futuristischer, schöner, geiler. Eben den neuen Möglichkeiten angepasst. Highlights sind für mich die La Sirena, das Hauptfortbewegungsmittel der ersten Picard-Staffel und natürlich die USS Stargazer, die in der zweiten Staffel in Erscheinung tritt. Was soll ich sagen...ich hab dieses Schiff gesehen und es war Liebe auf den ersten Blick. Die Stargazer ist einfach nur schön! Die Stargazer und andere Föderationsschiffe die gezeigt wurden schafften für mich endgültig die Verbindung zwischen den drei Serien aus den späten 80ern bis frühen 2000er Jahren und eben jetzt Picard. Es ist übrigens schön zu sehen das die Excelsior-Klasse aus dem 23. Jahrhundert auch noch im 25. Jahrhundert unterwegs ist - scheint ein gutes Modell zu sein.
Sämtliche Schiffe wurden natürlich optisch an die heutigen Möglichkeiten angepasst.
Die Serie wird noch eine finale dritte Staffel bekommen. Über die Handlung ist noch nichts bekannt (zumindest mir noch nicht), wohl aber das es ein Wiedersehen mit weiten Teilen der alten Enterprise Crew geben wird. Ich bin da sehr gespannt und freue mich darauf.
Im Vergleich zur anderen neuen Serie im Star Trek Universum, Discovery, kann ich sagen: für mich und meinen Geschmack ist Picard besser. Abgesehen davon das mir das 24. bzw. 25. jahrhundert mehr liegt, wirkt Picard einfach realistischer. Man versucht Neues ohne dabei zu übertreiben. Discovery fand ich bis zum Ende der zweiten Staffel durchaus gut, aber man legte hier zu sehr Wert auf neumodische Themen und Probleme. Ich meine, es ist nicht falsch solche Thematiken aufzugreifen und einzubauen, dafür ist Star Trek eigentlich wunderbar geeignet, Discovery legt den Fokus aber zu sehr darauf und man bekommt einfach das Gefühl: es ist drin damit es drin ist - zu Lasten der Story (Ich sag nur Strong Female Charakter, der so strong ist das er in jeder einzelnen Episode heulen muss...). Nein, da ist Picard einfach besser, dezenter, realistischer, ehrlicher.
Fazit also: für mich eine würdige Fortsetzung des 24. Jahrhunderts mit tollen alten und neuen Charakteren, tollen Effekten, interessanter Story und geilen Schiffen!
Meine Bewertung (Ende Staffel 2): 9/10