Ich hatte selber über mehrere Jahre hinweg mit Selbstmordgedanken zu kämpfen und muss sagen, ich kann daher gut verstehen warum man sich das Leben nehmen will. Oftmals ist es weil man einfach keinen Ausweg mehr aus einer bestimmten Situation sieht. Ein Klassenkamerad in meiner Realschule hatte sich versucht mit Schlaftabletten umzubringen; ein ehemaliger Kollege der nur 2 oder 3 Jahre älter als ich war, hat sich erhängt, weil seine Freundin ihn verlassen hatte; wir hörten in meiner Stadt auch immer wieder wie sich Menschen in den 11-Geschossern im Treppenhaus runterstürzten. Bei mir waren es damals mehrere Gründe, daran zu denken: diese Einsamkeit, Schikanen und Mobbing durch Mitschüler, das Gefühl zu haben dass alles einfach sinnlos ist. Für viele wird sich das nach sinnlosen, gerade zu schwachen Gründen anhören oder dass man einfach psychisch zu schwach ist um in dieser Welt zu überleben. Tatsächlich zeugt es aber nicht von Schwäche, sondern lediglich davon, dass man keinen Ausweg mehr sieht, keine Hoffnungen mehr hat, was man einfach missversteht. Manche Selbstmörder denken auch, dass ihr Tod besser für andere ist, dass es deren Leben erleichtern wird, widerrum andere machen es aus Überzeugung für ihren Glauben und anderes. Ich finde es daher schade, wenn ich höre wie Menschen zum Teil abwertend über Selbstmörder reden, denn eines Tages könnten sie es selbst sein, die sich das Leben nehmen. Selbst scheinbar stabile Menschen haben sich schon das Leben genommen.
Ich könnte jetzt noch schreiben, warum ich es damals nicht gemacht habe, aber die Gründe dafür sind so einfach wie die für einen Suizid, daher belasse ich es dabei. Wenn man Suizidgefährdeten helfen will, dann am besten indem man mit ihnen redet, nicht unbedingt um sie umzustimmen, sondern damit die jemanden haben, dem sie sich öffnen können um einfach alles los zu werden und damit sie wissen, dass man sie versteht. Das finde ich zumindestens.