- Kleiner Feuervogel -
Aus dem unbekannten Nichts deiner Schale wurdest du, Kind des Phönix, in die dir unbekannte Welt geboren.
Kleiner Feuervogel... einzig deiner Art, den Sinn deines Seins nicht verstehend in dieser leidvollen Welt, hast du es geschafft alles so lange zu meistern.
Und doch, ich weiß, sind seitdem bittere Tränen geflossen... erst waren es nur ein paar wenige.
Diese wuchsen zu einem Rinnsal an das mit all den Jahren einen See gebar. Einen tiefen See, in dessen Mitte, auf einer kleinen Insel du hockst und versuchst das Fliegen zu lernen.
Doch die Fläche reicht nicht für den Anlauf. Die Angst... die Zweifel... all das was um dich in den Tiefen der Wasser lauert hindert dich beim Versuch zu beginnen.
Und ich weiß du hast mich damals wahrgenommen der ich, wenn auch durch Zufall, am Ufer spazierte... und ich habe dich wahrgenommen... deinen Leidgesang.
Innehaltend lauschte dir aufmerksam. Du ersannst dir Rat, doch ich lauschte nur. Die Kraft des Zuhörens. Ein unausgesprochener Trost.
Dein Gesang, meine Seele berührend, fand Platz in dem was ich sonst verschloßen hielt. Meinem Herzen.
Kleiner Feuervogel, nicht die Hitze deiner flammenden Federn, sondern die Wärme deiner Melodie hinter dem Schleier der Trauer ... ich habe sie bis heute nicht vergessen.
Seitdem komme ich zum Ufer deines Tränenmeeres und höre dir zu. Zwischen uns die weiten des Wassers. Doch wir lachen... wir weinen.
Du auf dem Eiland, und ich hier am Ufer. Jeder für sich, aber von Herzen... IM Herzen. Und mit jedem Lachen, mit jedem Weinen, lodert dein Gefieder heller... die Hitze des Phönix in dir freisetzend.
Eine Hitze die es bei jedem Auflodern vermag das Wasser um dich herum verdampfen zu lassen.
Deine Startbahn, sie wächst auch wenn du es vielleicht selbst nicht bemerkst.
Es gehört zu meinem Leben... an dein Ufer zu kommen und dir Gesellschaft zu leisten.
Du bist ein Teil meines Lebens... bis der See um dich nur noch ein dünner, nasser Ring ist... Fliegen, kleiner Feuervogel musst du alleine.
Doch ich will dir den Weg ebnen.
Für dich da sein. Egal in welche Richtung du dich erheben wirst: Wir steigen gemeinsam auf und fallen gemeinsam herab.
Doch denke, Kind des Phönix... du BIST ein Feuervogel... BIST ein Phönix!
Auch wenn du fällst und du wirst, wenn es soweit ist, sicher einmal Fallen: Du stehst genauso wieder auf... Und in beiden Fällen werde ich da sein, egal ob uns Wasser trennen...
dein Eiland ist ein Hügel deiner Welt, die auch die meine ist.
Durch Wasser getrennt - mehr nicht. Wer nicht schwimmen kann, weil es so nicht sein soll - der lernt Hindernisse anders zu umgehen.
Und du wirst fliegen. Und ich werde da sein, egal wie lange es dauert. Lauschend.
Mein Spiegelbild auf dem See wird zu deinem und umgekehrt wenn wir uns gegenüberstehen.
Ich bin vielleicht kein Phönix, doch meine Seele gleicht einem solchen.
Wir steigen und fallen.
So ist es im Leben.
Aber WIR... werden es nie alleine.