Ich muss gestehen, ich habs mir für den Anfang etwas einfach gemacht. Der Dschungel steht ja der Story nach mehrheitlich unter dem Einfluss der GFM und des, vielleicht sogar zurecht, sagenumwobenen Sénior Ramos. Ich bin mir da aber noch nicht sicher in wie weit ich den technologischen Stand, inklusive Waffen und Drogen und verschiedene Stämme dieser Fraktion halbwegs sinnvoll aufgreifen sollte und könnte und hab - für den Anfang - einen etwas unbekannteren, etwas tiefer im Dschungel ansässigen Stamm gewählt. Wo man aus Ermangelung von Elektrizität und drahtloser Kommunikation halt nicht sooo ganz am Puls der Zeit sein dürfte, ohne aber dadurch gleich fernab jeder Beobachtungsgabe oder Rationalität handeln - oder auch lernen! - zu können.
Wär natürlich deshalb schon auch etwas komisch meine Kannibalen mit automatischen Waffen oder Magnetschienengewehren auf euch losgehen zu lassen. Davon hab ihr also - vorerst zumindest noch - Ruhe. Was nicht heisst, dass ihr es deshalb mit völligen Dilettanten zu tun habt...
Mich selbst getröstet habe ich mich bei all diesen Ungereimtheiten, dass selbst Leute, die fürs Schreiben bezahlt werden Pilot und Serie oft genug ja auch nicht gänzlich aus einem Guss hinkriegen. Als Amateur verzeih ich mir selbst also recht viel.
Wenn euch aber was auffällt, was gar nicht geht oder passt, oder wo euch ich voll ans Blech schramme schreibts hin. Ich bin ein Sturkopf der oft genug in seiner eigenen Welt lebt und mitunter grosse Stücke auf seine eigene Meinung hält. (Einer muss es ja machen!) Aber auch wenn ichs oft nur zu gern möchte - ich hab noch nie jemanden tatsächlich ermordet :D
Und zumindest gehört, das wird eure Meinung ebenso auf jeden Fall.
Das dazu; Freu mich wirklich drauf, auf die hoffentlich hauptsächlich spielerischen Auseinandersetzungen mit euch :D
Revenus
Seine Augen auf das Tal vor ihm gerichtet pulsierte das Herz in seiner Brust während er, aus einem kraftvollen Sprung von einer überhängenden Wurzel herab, lautlos auf einem Vorsprung im Unterholz aufsetzte der einen Blick auf das Tal weit unter ihm freigab.
Schon seit einiger Zeit* waren sie nun unterwegs gewesen, immer westwärts, dorthin wo das glitzernde Objekt aufgesetzt haben musste als es tösend vom Himmel fiel.
Aber es war nicht Erschöpfung oder Furcht, die sein Herz pochen liessen. Es war das Adrenalin und die freudige Aufregung darüber in der Talsenke vor ihm, am Ende einer riesigen Furche aus wild durcheinander geworfenen, halb abgerissenen Bäumen und aufgepflügtem Boden endlich sein Ziel ausmachen zu können. Wie ein Diamant, den ein gewaltiger Erdrutsch aus dem Boden gehoben hatte lag das schimmernde Ding reglos dort unten, und funkelte rotgolden in der Abendsonne.
Er lachte kurz auf als ihm in den Sinn kam, dass die gichtgreisen Silberrücken und Wetterhexen seines Dorfes vielleicht immer noch damit beschäftigt waren über den Innereien von Kröten gebeugt den Willen der Geister zu deuten. Während sich die ach-so-stolzen, ehrenvollen Krieger, die für ihn selbst stets nur Verachtung und Spott übrig hatten sich gottesfürchtig ihre Lendenschürzen einnässten.
Ja, als fünfter Sohn der dritten Nebenfrau des Stammesführers galt man nicht viel im Dorf, das war ihm von kleinauf klar, aber dafür lernte man umso mehr. Zum Beispiel, das Geistergeschichten und Rituale vor allem nur einem dienten: Dem Machterhalt.
Hah! Geister, Götter, Hirngespinste. Nie war im etwas begegnet, dass nicht hätte getötet werden können, und wer im Dorf was zu sagen hatte, daran würde sich bald schon so Einiges ändern. Was auch immer dort unten lag - es würde prächtige Trophäen abgeben;
Und gerade in den Reihen der anderen Verachteten seines Stammes fand diese reizvolle Aussicht, und damit auch der Plan, auf eigene Faust und vor allen Anderen aufzubrechen fruchtbaren Boden und machte es ihm einfach ein paar Leute für seinen Plan zu rekrutieren.
Weit mehr als ein Dutzend hatten sich im angeschlossen; Nicht die ausgeglichensten Leute, zugegeben. Iutah... seine speziellen Ernährungsgewohnheiten waren selbst ihm etwas suspekt; War vielleicht auch der Grund für dessen Stimmungsschwankungen, die Iutahs höhere Hirnfunktionen bisweilen angegriffen schienen liessen. Und Myler, seine Vorliebe sich Accessoires aus den Hautresten seiner Opfer zu flechten grenzte schon an Obsession. Andererseits: Wenns gefällt, warum soll´s nicht erlaubt sein?
Und bei allen Unterschieden; Myler, Iutah, und die Anderen ebenso wie er selbst teilten gemeinsame Stärken. Sie waren jung, entschlossen, einander gegenüber einigermassen loyal, und kannten jeden Quadratmeter des Dschungels.
Wenn sie Erfolg haben wollten mussten sie deshalb vor allem nur noch Eines sein; Schnell! Was immer dort unten auf sie wartete - sie mussten es überraschen und gnadenlos zuschlagen. Noch waren die Fremden, die so hart im Dschungel aufgesetzt hatten dass er sich nicht vorstellen konnte, dass sowas Absicht gewesen sein könnte möglicherweise verwirrt und unorganisiert; Und der Dschungel damit ein mächtiger Allierter für ihn und seine Leute.
Ein kaum hörbares Rascheln riss ihn aus seinen Gedanken. Kurz lächelte er dem Schatten nach, der in Windeseile an seinen Augenwinkeln vorübergeschnellt war. "Gute Jagd, Djune..." murmelte er diesem nach; Richtete den scharfen Speer entlang seines von kräftigen Sehnen durchzogenen Unterarms aus - und jagte dann mit einem Satz in Richtung Talsenke nach vorne, nur um einen Atemzug später spurlos in der grüne Hölle vor ihm verschwunden zu sein.