Hin und wieder muss ich echt schmunzeln wenn ich so über Boomer, Millenials, Zler und was es alles gibt lese; Und das in einer Zeit, in der Schubladendenken doch angeblich so outdated und von vorgestern sein soll.
Meiner Erfahrung nach ziehen sich die besten ebenso wie die schlechtesten Eigenschaften der Menschen nach wie vor reeecht individuell durch alle Generationen und Gesellschaftsschichten. Nur, mal aufs Thema Arbeit bezogen; Während ich immer dachte dass Gesellschaft ebenso wie Wirtschaft ein Getriebe sei dass zusammenwirken muss, dass Leute genauso gute Chefs brauchen, wie Chefs gute Leute, und Respekt und Anerkennung ebenso in beide Richtungen fliessen muss scheinen sich diese Zusammenhänge teilweise auch in meinen Augen oftmals aufzulösen. Hab manchmal den Eindruck es wäre nur noch von "Schlauen" und "Dummen" die Rede.
Schlau ist, wer im Büro hockt und gut verhandelt hat wenns um seine Rosinen geht. Dumm sind die Dödel, die sich die Finger schmutzig machen müssen und sich Nächte und Wochenenden ans Bein kleben können während sie - natürlich immer möglichst ungesehen, ungehört und ungerochen - die Strassen sanieren, in zwanzig Stunden am Stück von der Oststee nach Palermo fahren, den Müll entsorgen, die Dächer flicken und die Brötchen backen und Benzin und Einkaufssachen abrechnen. Respektieren? Anständig bezahlen? Wozu? Gibt notfalls immer wen ders billiger macht, die Welt ist heute schliesslich Gott sei dank so gross wie noch nie...
Nur, diese Mentalität ist in meinen Augen reinstes Gift; Sich als Sklave zu fühlen bindet weder an den Beruf, noch an die Gesellschaft. Man setzt sich halt dem Spott der Leute aus und machts solang mans nötig hat. Doch viele Berufe leben nicht von Fachbüchern und gutgemeinten Mails, sondern von, so hässlich es sein mag, Blut und Schweiss, und von Erfahrung und Fertigkeiten die sich über Jahre aufbauen müssen und weitergegeben werden können. Blos; Kostet halt was Leistungen anzuerkennen, und wer im Büro will schon derjenige mit den schlechten Bilanzen sein?
Auf lange Sicht denke ich dass aus diesem Ich hier, du dort- Getue und wichtigeren/unwichtigeren Aufgaben Gequatsche unabsehbare Dominoeffekte resultieren werden. Wer sich ausgenützt und gesellschaftlich gedisst fühlt wird keine Freude finden an dem was er macht oder für wen ers macht. Und wer keine Leute mehr hat, keine Aufträge mehr erfüllen kann, für den braucht es auch keinen Büroposten mehr. Ohne gegenseitigen Respekt, und mit der Ellenbogenmentalität, die man sich irgendwie halt doch einredet - und auch selbst verteidigt, weil man heute mit all der Schlechtigkeit die man auf allen Kanälen mitkriegt geradezu so sein MUSS - sehe ich nicht nur die wirtschaftliche sondern auch die gesellschaftliche Zukunft in keiner geringen Gefahr.
Wie eine Gesellschaft wieder lernen kann sich auf Diskussionen einzulassen, Kompromisse zu finden, Verständnis und besonders auch Achtung (gänzlich abseits des richtigen Pronomens!) für einander zu entwickeln; Und damit auch im Stande zu sein, die schwierigen Probleme der Zukunft, die ihr ganz ohne Zweifel bevorstehen werden zu lösen. Dass weiss ich auch nicht. Hab manchmal schon das Gefühl, das mit der Kernfusion hinzukriegen wird wohl die einfacher Aufgabe werden. ¯\_(ツ)_/¯