Ich habe nie Trends bewusst gefolgt. Wenn irgendwas, das ich gerade trage, schaue, spiele, tue.... in den Trend gekommen ist, merk ich es primär daran, dass die Leute plötzlich vermehrt darüber reden oder danach aussehen oder auf einen Schlag versuchen, mit mir diesbezüglich ins Gespräch zu kommen; es aber oft am langzeitigen Interesse bzw. dem Insiderwissen daran scheitert, es aufrechtzuerhalten. Ich bin kein Mensch, der gleich mit Poseur rumpöbelt, aber es ist einfach dieses... es macht nicht Klick. Ihr versteht sicherlich, was ich meine.
Als ich ganz jung war, habe ich z.B. in der Unterstufe so Quark gemacht wie Hosenbeine in die Stiefel zu packen, oder Gürtel einfach locker über Oberteile zu packen; das sind jetzt mal so zwei Beispiele, die mir spontan einfallen, für die ich damals noch ausgelacht wurde. 2-4 Jahre später kommt das in den Trend und alle laufen so rum ... Ja, danke für nichts lol. Oder Rock/Punk/Goth/Metalmusik und der dazugehörige Look. Läuft man halt in schwarz, mit NIeten, Bandshirts, yada yada rum. Wieder wird auf einen mit dem Finger gezeigt, man wird ausgelacht im besten Fall, als Satanist geschumpfen im Schlimmsten Fall. Über die Jahre hinweg habe ich das gesamte Spektrum an Reaktionen miterleben dürfen; als dann noch die quietschebunten Haare in allen Variationen dazukamen, wurds nur "besser." ;>
Über die Zeit hat sich mein Stil von reinem Metalgesöcks zu einem wilden Gemisch aus allem möglichen entwickelt. Hier Geekshirts, da Bandshirts, Klamotten mit Videospielbranding, oder auch einfach mal eine Adidas Sportjacke + Sporthose in den Mix geworfen (natürlich mit dem dazugehörigen Slav Squat, versteht sich!) .. ist "alles" dabei. In der Berufsschule hatte man mich für diesen "undefinierbaren" (für sie) Stil für einen Gammler gehalten, der nichts auf die Reihe kriegen wird, nichts ernst nimmt und wahrscheinlich daheim Gras raucht oder sonstwie Drogen nimmt. Jedenfalls...ratet mal, was im Laufe der Zeit noch so in Mode kam: Bunte Haare? Check. Nerdig? Check. Videospielkrams? Doppelcheck. Und spätestens, als noch H&M und andere Firmen willkürlich anfingen, Shirts mit Nirvana, Metallica etc rauszubringen, fasste man sich als Teilhaber mehrerer Szenen an den Kopf und fragt sich immer wieder, ob "Otto Normalmensch" eigentlich noch sowas wie einen eigenen Geschmack hat oder einfach den Modefirmen aus der Hand frisst, weil es deutlich weniger Aufwand bedeutet, als seinen eigenen Stil zu finden. *le shrug*
Ich mein, sollen sie doch, oder? Aber besonders bei so äußerlichen Geschichten wie Kleidungsstil und Frisuren kann es eingesessene Szenegänger durchaus heftig auf den Zeiger gehen, wenn irgendwelche Teenager einem das Image ruinieren. Zumindest hatte es mich früher stärker gestört, heute gehe ich einfach mit positivem Beispiel voran und bilde damit eine Ein-Mann-Gegenbewegung. Ha.
Und was ich obendrein im Umgang mit Trends schon garnicht mehr verstehen kann, ist dieses penetrante "Ich hab gehört, dieser Mist ist gerade im Trend, also lass uns alle Foren und 9gag damit zuklatschen, damit sich jeder darüber aufregen kann."-Getue vieler Internetbewohner. Irgendwo weiter oben wurde der Fidget-Spinner als Beispiel genommen. Ich mein, wtf. Ignorierts doch einfach. Als bei mir in der Grundschule Beyblade, YGO und co. im Trend waren, oder in der Unterstufe diese komischen Plastikstränge zum Verweben, hat es (schlechtem Internet sei dank) auch keinen Aufstand gegeben.
Anyway.
Zusammenfassend kann ich für mich sagen: Trends haben bei mir überwiegend, öfter für Facepalm-Momente gesorgt, als dass sie mich im Leben bereichert haben. Auf der anderen Seite sind sie nicht komplett für'n ...Popo.
Seit bunte Haare in den Trend kamen, habe ich deutlich weniger abfällige Reaktionen erlebt, was mir den Alltag angenehmer macht. Und bei VIdeospielen bin ich noch so froh, wenn ich erst durch die Popularität in den Genuss einiger Titel komme... Wäre Overwatch nicht seit Beta ständig so gehyped worden bis heute, hätte ich mich nicht endlich beim 1 Jahres Jubiläum dazu überwinden können, es endlich zu kaufen. Und an alle Trendverschreier: Wie viele von euch wären ohne die Mithilfe von RTL2 und anderen Öffis überhaupt in den Genuss von Anime gekommen?
Ein nicht ganz sauberer Roman mit vielen Sprüngen, aber vielleicht für den ein oder anderen doch brauchbar.