Holla die Waldfee, hier geht die Post ab. Jetzt aber beruhigen wir uns alle und sortieren die Gedanken. Hier existieren offensichtlich gewisse Missverständnisse.
Fangen wir doch mal mit der Terminologie an. Ja, es ist vollkommen richtig, dass nicht jeder Bürger mit einer berechtigten oder unberechtigten Sorge als "Nazi" bezeichnet werden sollte. An dieser Stelle frage ich mich ernsthaft, wer das hier behauptet hat. Meine Person war das nicht und auch weitere Verläufe geben mir keine Anhaltspunkte für eine unnötige Pauschalisierungen diesbezüglich. Vielleicht sollten wir erst mal klären, was ein "Nazi", bzw. "Neonazi" überhaupt sein soll. Im Grunde sollten es Menschen sein, die einer gewissen Ideologie folgen. Das nationalsozialistische Gedankengut weitertragen. Tatsächlich ist Fremdenfeindlichkeit in der heutigen Zeit ein sehr zentraler Drehpunkt dieser Bewegung. Jetzt kann man sicherlich differenzieren. Jedoch sollte sich jeder Menschen bewusst sein, dass durch die Verwendung bestimmten Jargons diese Differenzierung schwieriger wird. Viele Menschen berufen sich so sehr auf Meinungsfreiheit, dass sie die eigentliche Bedeutung dieses Konstrukts vergessen oder ignorieren. Ob ein Flüchtling später von einem Neonazi oder einfach nur "besorgten" Rechten verbal oder physisch bedroht wird, macht jetzt unter dem Strich keinen großen Unterschied. Gewisse Inhalte sind überall im Netz veröffentlicht. Und hier widerspreche ich vehement der These, dass die Quantität der Seiten und Plattformen nicht gestiegen ist. Es ist mittlerweile ein Leichtes sich im Internet selbst zu entfalten. Fertige Wordpress-Baukästen sind für einfaches Geld zu erwerben. Facebook & Co. bietet diverse Möglichkeiten der Gestaltung ob öffentlich oder geschlossen und unglaublich viele Menschen schreien mit ihrem Youtube Kanal nach Aufmerksamkeit. Warum sollte ausgerechnet die rechtsextreme Szene auf dem Stand von 2000 bleiben?
Kommen wir zu den Sorgen. Es ist sehr problematisch in dieser Hinsicht von Fakten zu reden. Was soll denn ein Fakt sein? Dass irgendein 12K Einwohner Kaff in Baden-Württemberg eine quasi Verdopplung von Einbrücken zu verzeichnen hat. Schließlich wurde dieser Ort von "Rotze" als Beispiel gewählt. Jetzt lernt man eigentlich in der Schulzeit, dass die eigenen Thesen auch argumentativ begründen müssen. Schließlich kann man ja sonst alles behaupten. @Rotze, ich habe mir die Mühe gemacht diese Arbeit für dich zu übernehmen. Tatsächlich konnte ich eine Quelle finden, die über einen Anstieg von etwa 33% im Vergleich zum letzten Jahr bei Einbrüchen berichtet. Es handelt sich um die Main-Echo Zeitung. Jetzt fehlt natürlich in dieser Angabe, wie sich die Entwicklung der letzten 10 Jahre gestaltet hat. Schließlich gehört zu einer statistischen Analyse nicht nur eine nackte Zahl des Ist-Zustands. Dazu müsste man auch wissen, wieweit die Festnahmen zugenommen haben und welche Personen nicht nur verdächtigt, sondern tatsächlich verurteilt wurden. Was ich dir ebenfalls auf dem Weg geben kann, ist eine einfache Rechnung. Eine Steigerung um 33% hört sich nach viel an, aber ganz gewiss nicht nach einer Verdopplung. Da würde ich dir vielleicht mal einen Mathematikschnellkurs empfehlen. Zu weiteren Behauptungen, ob tatsächlich Flüchtlinge nicht strafrechtlich verfolgt werden, will ich nicht viel sagen, da es nicht auf Tatsachen oder Fakten beruht. Auch die eine Focusquelle ist im Grunde nur eine These einer ominösen Mail, die plötzlich aufgetaucht ist. Welch ein Zufall...
Nachdem ich gestern auch schon Twofu im Chat mit Quellen kommen wollte, man das dann aber praktisch abgelehnt hat, habe ich persönlich mit der Kleinstadt abgeschlossen. Weil es auch einfach nicht das ist, was ich Ausdrücken wollte und kein Ziel darin sehe, sich an genau dem aufzuhängen. Aber ich mach es mir ganz einfach; Selbst wenn es nur diese 33% sind, unabhängig von allen anderen Daten. Ist ein Anstieg und punkt. ~
Das Problem ist nämlich, jeder kann praktisch jedem an den Kopf werden, sich einfach alles schön zu recht legen. Das kannst du machen, in dem du sagst, es gibt sonst keine Statistiken/man kann es gar nicht richtig auswerten und beweisen + viele Falschmeldungen, das kann aber auch ich machen, indem ich sage, dass mehr als genug einfach nicht veröffentlicht wird. Was übrigens auch noch mal genauer von Salbatanu ausgeführt wurde. Ich verstehe auch nicht, warum es bei diesem Thema allgemein anerkannt ist, dass man falsche Aussagen heute so einfach in Umlauf bringen kann (Was definitiv auch so ist, vieles wird einfach nicht stimmen), aber nicht anerkannt ist, dass vieles auch einfach totgeschwiegen wird und ehrlich gesagt auch totgeschwiegen werden muss. Man stelle sich bei der Bereitschaft zum Nachdenken der Masse nur mal vor, was bei einer handfesten Schlagzeile "Flüchtling vergewaltigt Kind" passieren würde (Womit ich auf keinen Fall sagen will, dass das bestimmt schon passiert ist weil olo Flüchtling, das Beispiel verdeutlicht es denke nur sehr gut), da würden wahrscheinlich ein paar hunderte Flüchtlinge - wegen einem Idioten - heftig auf den Deckel bekommen.
Man hat doch, vor allem als Plattform mit großer Reichweite, schon das Problem, dass selbst wenn man irgendwas zu 100% Beweisen könnte, man trotzdem "einfach nur gegen Flüchtlinge hetzen will" und im schlimmsten Fall noch irgendwelche rechtlichen Konsequenzen drohen. Komisch ist aber, dass man in den Medien auch in die andere Richtung hetzt und das scheinbar dann vollkommen okay ist, nicht Strafbar ist oder sonst was, super. Dass es in Deutschland seit einiger Zeit ganze Straßen und mittlerweile schon fast ganze Stadtteile gibt, die Anlaufstellen für Flüchtlinge aus bestimmten Länder geworden sind und sich da selbst die Polizei nicht mehr wirklich reintraut, ist sicher auch nicht so schlimm, weil man davon nur alle paar Jahre was hört. In dem Flüchtlingsheim meines Bezirks, hier in Berlin, fährt die Polizei auch fast täglich vorbei und muss für Ruhe sorgen, komisch, von den quasi täglichen Einsätzen gab es auch mal nur einen Bericht zu einer Auseinandersetzung - lag wahrscheinlich daran, dass man darin besondert kritisiert hat, Menschen aus verschiedenen Ländern, mit verschiedenen Weltanschauung, so eng aufeinander zu setzen.
Du weißt nicht wie wütend es mich macht, dass es niemanden hilft und weiterbringt, wenn ich Menschen gerne empfehlen würde, in manch kleinere Städte zu gehen und sich das ganze dort einfach mal selbst ein bis zwei Wochen anzuschauen - weil man das halt nicht einfach so machen kann. Die Meinungen, Angst und das Verhalten dieser Menschen in den kleineren Städten muss ja auch von irgendwoher kommen - oder wird eine ganze Stadt einfach so ohne Grund plötzlich feindlich gegenüber Ausländer, einfach nur weil sie da sind? Na wahrscheinlich.
Im Endeffekt könnte ich jetzt wieder ewig mehr schreiben (Wie ich hier erst schlafen satt schreiben getippt habe, oh Kopf ..), aber im Grunde komme ich irgendwann wieder nur zu dem Punkt dass es meiner Meinung nach mit das größte Problem bei der ganzen Flüchtlingssituation ist, dass subjektiv die große Masse entweder nicht wahr haben will, dass das ganze eben auch für viele Probleme sorgt und denkt, wenn man nichts dazu in den Medien hört, dann ist es nicht existent oder einfach nur Hetze .. UND ANDERSRUM viele denken, dass alle Flüchtlinge Probleme machen, sie keine Hilfe brauchen, sich hier nur ein schönes Leben machen wollen oder sonst was. Oder man auch mit Wörtern wie "Nazis", viel zu leichtfertig um sich wirft.