Beiträge von Schadek

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    Es gibt keine schlechte Musik per se, es gibt nur Musik, die den eigenen Geschmack nicht trifft.
    Ich für meinen Teil höre selten die deutschen Schlagerhits von den zeitgenössischen Interpreten wie 'Die Amigos' oder die schon vorher genannte 'Andrea Berg'.


    Musik kann so stumpfsinnig oder platt sein, wie sie mag, solange sie ausgleichende anderweitige Qualitäten hat. Die Sportfreunde Stiller beispielsweise haben einen Sänger, der in den Ohren vieler schief oder amateurhaft singt. Und dennoch sind sie erfolgreich. Warum? Weil sie als ausgleichende Qualität sehr lebhafte Texte und eingängige Melodien haben. Die neueste Pop-Ballade aus den aktuellen Charts kann einen unsäglich simplen Text haben, solange sie mit einem packenden Rhythmus oder einem schön gesungenen Refrain ihre Makel austarieren können.


    Schlager haben in meinen Augen keine dieser Qualitäten. Sie mögen zwar eingängig sein, aber es sind Melodien aus der Konserve und Texte aus dem Mixer. Man nehme die Phrasen 'Liebe', 'mit dir', 'in der/durch die/wie die Nacht', lege die geeigneten Präpositionen dazu und schüttele es einmal heftig durch. Fertig ist der Schlager, wahlweise auch das Modern Talking - Lied. (Zur Verteidigung Anders' und Bohlens muss ich jedoch sagen, dass Modern Talking sehr schöne Schunkellieder herausgebracht haben. In der Hinsicht habe ich einen wirklich trashigen Geschmack.)


    'Volksmusik' folgt teilweise auch dieser Doktrin, auch wenn die wirkliche Volksmusik in Form von Studentenliedern und altem Kulturgut keine ausgleichenden Qualitäten benötigt, da sie zu ihrer Zeit meist eine politische Überzeugung verkörperte. Die heutige Volksmusik ist mir zu monoton.

    Sandra Schadek - Ich bin eine Insel
    Seit vielen Jahren mein Lieblingsbuch. Die Autorin erzählt von ihrem Leben als ALS-Erkrankte und wie sie seit ihrer Diagnose im Jahre 2000 mehr und mehr Funktionen ihres Körpers aufgeben muss. Es beginnt mit Wadenkrämpfen und zieht sich bis zur kompletten Fesselung ans Bett, wo sie entschied, das Buch unter Zuhilfenahme von Freunden, speziellen Tastaturen und anderen Vorrichtungen, die teils sehr anekdotisch-komisch vorgestellt werden, zu schreiben. Alle paar Wochen schaue ich auf ihrer Internetseite vorbei, um zu sehen, ob es etwas neues gibt. Vor einigen Jahren schon gab es eine Reportage im Fernsehen, in dem man sie im Bett liegend sah, während sie unter großer Anstrengung versuchte, ihre Geschichte kompakt zusammenzufassen. Mittlerweile weiß ich nicht, was sie noch machen kann, ob sie noch etwas machen kann.
    Was das Buch jedoch besonders besonders macht, ist, dass die gute Frau ihrer Misere auch gute Seiten abgewinnen kann. Ihr Buch sprießt nur vor Witzen und Anekdoten, die teils lustig, teils auch tragikomisch sind. Denn immer behält man sich im Hinterkopf, dass diese Frau, deren Worte man soeben liest, langsam stirbt.
    Sprachlich ist das Ganze natürlich auf Umgangssprachenniveau, immerhin ist sie keine professionelle Autorin. Tut dem Buch selbstredend kein Abbruch, es erleichtert den Lesefluss erheblich und abstrahiert die Protagonistin nicht zur fiktiven Figur, sondern lässt Empathie und Mitleid und -freude aufkommen. Ein klasse Buch, das ich jedem wärmstens weiterempfehlen kann.


    Faust - Erster und zweiter Teil
    Der erste Teil von Goethes Musterbeispiel an Unterhaltungsschullektüre wartet mit einer spannenden Geschichte auf, die in recht einfachen Worten erklärt wird. Faust, ein verbitterter Gelehrter, hat die Grenzen der irdischen Welt satt und strebt nach dem Höheren, nach dem er sich sehnt. Zu diesem Zwecke ruft er den Erdgeist an, von dem er als unwürdig und mickrig beleidigt wird. Zerschmettert und kurz vorm Selbstmord erscheint ihm der christliche Teufel, hier Mephistopheles genannt. Dieser hat eine Wette mit Gott abgeschlossen, nach der er jenen Doktor Faustus verderben kann. Der Herr hingegen sagt, dass er, egal was auch geschehe, letzten Endes zum tugendhaften Weg zurückkehren würde. Mephisto also wird von Faust, der sich nach dem Glück sehnt, darum gebeten, ihm eben jenes zu bescheren. Sei es durch weltlichen Besitz, sozialer Akzeptanz oder durch Liebe beziehungsweise Sex ist ihm egal. Sollte Faust jemals sagen, dass er einen Moment so schön findet, dass er sich wünsche, er möge länger verweilen, so ist der Pakt erfüllt und Fausts Seele darf auf ewig in der Hölle dienen. (Ich bin mir sicher, dass Kuroshitsuji hier seine Inspiration gefunden hat. Die Umgebung und die Charaktere sind doch erstaunlich ähnlich.)
    So versucht es Mephisto auf verschiedenste Art und Weise, Faust zum Glück zu verhelfen. Es kommt zum berühmten Streich in Auerbachs Keller (soziale Komponente), der Gretchentragödie (Liebe) und zuletzt zum Ableben/zur Himmelsfahrt eben dieser Geliebten. Somit endet Teil Eins der Tragödie, die eigentlich keine ist.


    Der zweite Teil beginnt abrupt mit dem Auftreten von Kaiser und Gefolge. Da wären Schatzmeister, Heerführer, Kämmerer und allerlei andere Staatsmänner, die alle eines im Sinn haben: Geld. Denn von diesem Gut mangelt es an allen Ecken. In großer Verzweiflung jedoch bietet sich der plötzlich erscheinende Mephisto als Gaukler am Hofe an und offenbart den Anwesenden die rettende Idee: Die Erfindung des Papiergelds. Diese Lösung gibt er im Namen von Faust, der durch diese fulminante Idee und dem damit einhergehenden Reichtum zu landesweiten Ruhm kommt. (Weltliche Erfüllung) Doch auch damit ist Faust nicht zufrieden und als der Kaiser, der die beiden als Zauberer enttarnt hat, verlangt, dass man ihm die schöne Helena aus der griechischen Sagenwelt herbeischaffen solle, weiß selbst Mephisto nicht recht, was zu tun sei. Denn auch der Teufel ist nicht allmächtig und über die Verstorbenen und die Menschen der anderen Mythologien hat er nur begrenzte Macht. Mithilfe der 'Mütter' jedoch gelingt es den beiden, sowohl Paris als Idol des Mannes, als auch Helena als Sinnbild der Frau, als Trugbild auf die Bühne zu zaubern. Faust verliebt sich in Helena, greift nach ihr und löst somit den Zauber auf, was den Zuschauern natürlich gar nicht schmeckt. Mephisto und Faust ergreifen die Flucht und landen im antiken Griechenland, wo sie auf Sphinxe, Lamiae und allerlei andere Sagengestalten treffen. Hier schweift die Geschichte vom Faust-Stoff ab und es werden größtenteils Allegorien auf die menschliche Natur und die Verbundenheit und die Unterschiede zwischen christlich-germanischer und altgriechischer Kultur gezeigt. Schlussendlich gelingt es Mephisto durch eine List, Helena mit Faust zu verkuppeln, welche daraufhin auch einen Sohn hervorbringen. Dieser stirbt nach nur zwei Seiten aufgrund seines Übermuts (so wie Faust zu Anfang beinahe auch gestorben wäre) und die todunglückliche Helena fährt mit ihm zum Hades, um ihm Beistand zu leisten. Faust ist wieder unglücklich und verlangt von Mephisto, ihm eine neue Möglichkeit der Glücksbeschaffung zu zeigen. Zurück in der Gegenwart kämpft der Kaiser vom Anfang gegen einen Gegenkaiser, also einen Mitstreiter um den Thron. Mithilfe von Mephisto und drei seiner Helfer gewinnen sie die Schlacht und Faust bekommt als Lohn für seine Mühen ein Stück Land am Meer zugeeignet. Hier fasst Faust den Entschluss, die Welt zu beherrschen, indem er Dämme und Schleusen baut und somit das Meer zurückdrängt. Im wahrsten Sinne des Wortes blind vor Sorge erkennt er, dass er den Menschen ermöglicht, auf diesem neu gewonnenen Land zu leben. In dieser beinahe gottgleichen Handlung erkennt er das Glück, das er seit Jahrzehnten gesucht hat. So spricht er die befreienden Worte und wird von Mephisto sofort in den Limbus mitgenommen. Hier entsteht ein Streit zwischen höllischen und himmlischen Schergen, der schlussendlich zu Gunsten der Engel ausgeht. Geläutert und einem Heiligen gleich wird Faust zur heiligen Mutter Gottes gebracht, wo Gretchen sehnsüchtig auf ihn wartet. Das Meisterwerk endet mit den bekannten Worten
    'Das Ewig-Weibliche
    Zieht uns hinan.'
    (Das dies nun zu einer ausführlichen Zusammenfassung verkommen ist, tut mir Leid. Ich verlor mich im Schreibrausch.)
    Nebst der 'Bücherdiebin' ist dies das einzige Buch, bei dessen Ende ich feuchte Augen hatte. Zuerst mochte mir der Mittelteil nicht recht gefallen und ich verteufelte das Buch bereits als unwürdigen Nachfolger, doch dann las ich das Ende und alle Zweifel waren wie weggefegt. Ein Meisterwerk der deutschen, viel mehr noch der Weltliteratur. Solltet ihr den ersten Teil in der Schule lesen oder andersweitig mit ihm in Verbindung kommen, lest auf jeden Fall den zweiten Teil und kämpft euch durch. Selbst wenn ihr den Mittelteil, den ich inzwischen auch zu schätzen weiß, nicht versteht oder zu trivial findet, beißt euch durch. Die Auflösung ist göttlich, in vielerlei Hinsicht.

    Guten Abend, liebe Liebenden.


    Ich bin ein absoluter Anfänger in Sachen Anime & Manga, doch das soll meiner Anmeldung nicht im Wege stehen. Zu den wenigen Animes, die ich gesehen habe, zählen die üblichen Verdächtigen aus Kindheitstagen (One Piece, Pokémon [O Graus!], Digimon usw.), als auch einige neuere Vertreter wie Lucky Star, Code Geass und Kuroshitsuji.


    Zu meiner Person:
    Ich bin dato 18 Jahre jung, habe soeben mein Abitur erfolgreich abgeschlossen und warte nun auf meinen ersten Studientag. Meine Freizeit verbringe ich zurzeit mit lesen, zeichnen und der geläufigen 'sozialen Interaktion' mit Freunden. :prost:



    Ich hoffe auf seriöse Diskussionen über chinesische Cartoons und Mangos. Xd