Hat beides seine Vor- und Nachteile.
Bin in einem "Dorf" aufgewachsen. Das war toll - viele Wiesen, viel Freiheit, den Wald direkt vor unserer Tür... dadurch, dass ich mich früher in jedem "Dreck" gewälzt habe, habe ich heute ein supergutes Immunsystem. Allergien gibt's bei mir auch nicht. Desweiteren halten sich mein "Ekelreaktionen" auf die Natur sehr in Grenzen. Meine frühere Spinnenphobie habe ich weitestgehend abgelegt und sonst komm ich mit so ziemlich allem klar, was da so kreucht und fleucht und trau mich auch so gut wie überall Hand anzulegen. (Ausnahme sind und bleiben Wespen, punkt.)
Ein großer Nachteil war das Dörflein allerdings, wenn man etwas unternehmen oder kaufen wollte. Mehr als Futter hat man dort nicht bekommen und außer einem Jugendtreff, einer Bibliothek und einer Örtlichkeit für "Erwachsenen-Veranstaltungen" (Rede, Orchester-Konzerte, ...) gab's nichts. Bis zum Bahnhof war's weit, mit der Bahn in die nächstgrößere Stadt war's noch weiter. Da war man schon eine gute Zeit unterwegs und später mit dem Weggehen gab's Probleme, wieder nach Hause zu kommen.
Als ich daheim ausgezogen bin, bin ich in einem noch "dörflicherem" Dorf gelandet, indem ein Bus oder Zug ins nächstgrößere Kaff(!) nur alle drei Stunden gefahren ist. Uuuuh, da war ich froh, als ich kurze Zeit ein Auto hatte. Aber das war zu teuer und unpraktisch und überhaupt... tiefstes Oberbayern :3
Inzwischen wohn ich in der Stadt. Relativ zentral, aber offiziell nicht im Zentrum. Kein Auto, kein Rad (steht bei den Eltern für Radtouren, hier in der Stadt radel ich nicht - bin ich lebensmüde?), aber Tram, Bus, Zug, uBahn,... und zwei gesunde Füße + Spaß am Laufen. Mir taugt's hier total. Ich kann aus vielen Dingen auswählen, hab's nirgendwohin besonders weit und bin trotzdem in kurzer Zeit "in der Natur" und kann im Wald Pilze suchen.
Nachteil sind auf jeden Fall die vielen Menschen auf engem Raum. Vor allem was für welche halt. Wenn die Nachbarn früher mal zu laut waren, ist man rüber gegangen und hat was gesagt. Wenn die Nachbarn heute zu laut sind, traut man sich das nicht, weil man Sorgen hat, als Antwort aufgeschlitzt oder erschossen zu werden. Das ist traurig.
Aber das liegt wohl nicht nur an der Stadt (mein "dörfliches Dorf" hatte im Durchschnitt auch drei Übergriffe mit Schwerletzten pro Woche - meistens sogar in der Nähe von meiner Wohnung, pf).
Ich glaube, heutzutage ist auch das Landleben nicht mehr so wie vor 20 Jahren, außer man sucht sich wirklich ein 5-Seelen-Kaff im tiefsten Wald, was durchaus schön sein kann, aber ... der Kulturschock für die Kinder, wenn sie die "moderne Welt" entdecken? Ohje ^^