Aber diese ganzen "no-Label" Menschen, wie willst du dich denn dann definieren? Als was? Heute Fön und Morgen Tisch?
Uff, so was ist halt hart transphob, sich als Gegenstand X zu definieren... Dein ganzer Post macht mich wütend. Es kann hier echt helfen, mit einer betroffenen Person zu sprechen.
Wir müssen erstmal unterscheiden, dass es das angeborene Geschlecht (engl. "sex") und das soziale Geschlecht (engl. "gender") gibt. Während das angeborene Geschlecht, von seltenen Ausnahmen abgesehen, entweder XX oder XY ist, entsteht das soziale Geschlecht im Kopf. Bei "typischen" Transgendern passt dabei das gefühlte Geschlecht nicht zum äußeren, entsprechend kleidet man sich anders oder geht sogar den Schritt der Transition.
Jetzt ist "trans" allerdings kein eindeutiger Begriff, sondern stellt ein ganzes Spektrum dar, zu dem auch nicht-binär, fluid oder labelfrei zählen. Nach außen hin klingen die Definitionen alle sehr ähnlich, aber spiegeln das wider, wie sich diese Menschen wirklich fühlen.
NBs sehen sich zwischen den beiden Geschlechtern männlich und weiblich und tragen zum Beispiel Make-up mit Bart und fühlen sich genau so wohl. Genderfluide Menschen dagegen fühlen sich nicht wie ein Tisch oder ein Fön. Sie fühlen sich dem Geschlecht zugehörig, das zu ihrer Stimmung gerade passt. Also ja, sie können sich heute wie eine Frau fühlen und Make-up auftragen und morgen mit Bart, Tennissocken und Sandalen durch die Stadt gehen. Aber das sind soziale Geschlechter und keine Objekte.
Und kommen wir nun zu "labelfrei". Diese Vorstellung ist für viele die schwierigste, weil sie null ins Schubladendenken passt. Als ich kürzlich mit einer genau solchen Person sprach, sagte sie einen ganz interessanten Satz, der es vielleicht verständlich macht: "Ich bin nicht männlich, nicht weiblich, nicht trans, nicht im falschen Körper. Ich bin genau im richtigen Körper und mein Geschlecht - das bin ich."
ese ganzen anderen Leute, die sich nicht "Labeln" wollen, sind einfach unentschlossen und somit meiner Meinung nach, eindeutig nicht gefestigt.
Glaub mir, diese Leute haben sich genug Gedanken darüber gemacht und ihre Definition für sich gefunden. Diese Personen sind nicht unentschlossen, sie haben sich ganz bewusst dafür entschieden, denn das ist ihr Lebensstil, mit dem sie sich ausgefüllt fühlen.
die deutsche Rechtschreibung misshandeln, weil jene meinen, man müsste dort neue Worte erfinden. Er / Sie / Ersie? Wie wäre es mit Es?
Versuche, dich jetzt mal in folgende Lage hineinzuversetzen: Völlig unabhängig deiner Meinung fühlst du dich jetzt weder männlich noch weiblich. Wie willst du gerne angesprochen werden? Auch diesen Gedanken macht man sich in der Findungsphase. Die meisten entscheiden sich für das, was sie sein wollen oder womit sie sich wohler fühlen. Manche nehmen sogar "es", andere wiederum sehen in "es" eher eine Erniedrigung zum Objekt. Bist du jetzt von der Sprachpolizei, die es verbieten möchte, ein für dich ungewohntes Wort ("sie" Plural oder "Eigenkreationen") zu verwenden? Sprache wandelt sich, und das schon immer.
Überhaupt, wieso ist man so verbissen darauf, dass sich andere auf ein Geschlecht festlegen müssen? Wo ist das im Alltag tatsächlich relevant?
Schriftliche Anreden? "Guten Tag Vorname Nachname". Personen wollen über dich reden? Auch da tut es ein Name. Wisst ihr, wie glücklich ihr euch schätzen könnt, wenn euer bei der Geburt zugewiesenes Geschlecht voll und ganz eurem Gender entspricht?