Weihnachten naht und in dieser Zeit werde ich allzu gerne nostalgisch. Da ich heute etwas mehr in Stimmung bin werde ich mal von meinem Erlebnis auf meiner allerersten Con plaudern. Irgendwie komme ich mir jetzt vor wie ein alter Opa, der seinen Enkeln gerade Geschichten aus der guten alten Zeit erzählt.
Wie auch immer. Es fing alles an im Jahre 2008. Zu dieser Zeit hatte ich so richtig bewusst das Internet als Informationsquelle für Animes und Mangas genutzt. Ist nicht so als wäre das Internet für mich da noch Neuland gewesen. Nur kam ich da erstmals auch zu den Seiten, wo man sich zu dem Thema informieren konnte. Ob nun Seiten wie AnimeDigital oder eine kleine private "Sonic X" Fanseite. Natürlich entdeckte ich auch die ein oder anderen Animeforen und auch Blogs. Für mich waren das damals Tore zu einer mir noch unbekannten Welt gewesen. Davor kannte ich animemäßig nur das was auf RTL2 lief und in Zeitschriften wie der "MegaHiro" stand (hatte ich früher gerne gekauft ). So erfuhr ich auch von Conventions und das da ziemlich viele Cosplayer unterwegs sind. Sicherlich kennen einige hier die Conberichte, wo die Blogger massen an Fotos mit Cosplayern hochladen.
Mit Cosplayern konnte ich schon damals nur wenig anfangen. Hatte mich nie wirklich gereizt. Das führte zunächst dazu, dass ich von Conventions erst mal gedanklich Abstand nahm. Da dachte ich noch, dass solche Cons ein Sammelsurium an kostümierten Leuten waren, man als Normalo allzu schnell auffallen würde wie ein bunter Hund und da ich jemand bin, der sich selber eher ungerne verkleidet konnte ich mir einfach nicht vorstellen mich in einem solchen Umfeld wirklich wohl zu fühlen, zumal ich mir nicht sicher war, ob man da ganz normal ohne Aufmachung da hin gehen konnte. So hielt ich mich erst mal zurück und zog es vor mich zu dem ganzen Anime/Manga Thema einfach erst mal nur einzulesen. Ob nun Online in zahlreichen Foren, Blogs, Newsseiten oder Offline in diverser Literatur, also Bücher, Zeitschriften usw.. Das Thema Convention kam dabei immer wieder vor. Es sollte erst zwei weitere Jahre dauern bis ich den Entschluss gefasst habe es doch mal zu probieren und auf eine Con zu gehen.
Was genau der Auslöser dafür war weiß ich nicht mehr, aber ich hatte mich Ende 2010 verstärkt mit dem Thema Cons auseinander gesetzt und dabei erfahren, dass es ganz in meiner Nähe tatsächlich auch eine solche Con gab. Die Chisaiicon.
Damals fand sie noch im Sasel-Haus, im Hamburger Stadtteil Sasel weiter nordwestlich von der Innenstadt aus gesehen, statt. Von meinem damaligen zu Hause hätte ich mit dem Fahrrad nur 15 Minuten gebraucht. Die Gelegenheit war zum greifen nah gewesen. Dennoch hatte ich etwas gezögert mit dem Ticketkauf. Damals lief die Bestellabwicklung noch über den Verein Animexx (dem offiziellen Veranstalter) per Banküberweisung. War da ziemlich misstrauisch gewesen, ob das alles reibungslos klappt und ich die Tickets überhaupt bekomme.
Ein paar Monate später, da war es schon 2011, hab ich es durchgezogen und mir ein Ticket gekauft. Für Freitag und Samstag. Einige Tage nachdem die Überweisung bei Animexx eingegangen war kamen meine Tickets auch schon an.
Da wurde ich dann doch ziemlich aufgeregt. Einige Monate später als es schon fast Richtung Sommer ging ging es auch schon los mit der Chisaiicon. Für mich ging es ab auf meinen Drahtesel und flugs zum Sasel-Haus hingeradelt. An der nahelegenden Bushaltestelle sah ich schon die Massen an Cosplayer aus dem Bus aussteigen. Direkt am Sasel-Haus angekommen schloss ich mein Fahrrad ab und zeigte am Eingang mein Ticket. Ging recht schnell. Man muss hierzu sagen, dass die Chisaiicon zu der Zeit keine große Con war, wohl auch in späteren Jahren als man den Veranstaltungsort wechselte. Es war alles sehr familiär. Fast schon wie auf irgendeinem kleinen Gemeindefest.
Als ich schließlich in das Haus rein kam sah ich als erstes die langen Tischreihen vollgestapelt mit lauter Merchandise Artikel. Ich fühlte mich wie in einem Schlaraffenland. Allerdings kosteten die Sachen natürlich alle was. An einem Stand fiel mir auf Anhieb ein netter NGE Windfächer auf. Gekauft. An einem anderen Stand entdeckte ich einen einzigartigen Haruhi Suzumiya SOS-Brigade Schlüsselanhänger. Gekauft. Das ging dann immer so weiter. Irgendwie hatte es mir vor allem der Krimskrams ziemlich angetan. Für die Figuren hatte ich hingegen kein Auge übrig. Wusste damals einfach nicht, was ich mit sowas anfangen soll (das Interesse daran kam erst etwas später ). Als ich dann schließlich zu den Animes kam waren meine Ersparnisse auch schon aufgebraucht bzw. mein gesetztes Limit. Ich konnte mir noch einen Manga kaufen und das war es auch schon. Meine restlichen Euros waren für das kulinarische Angebot vorgesehen, was auf der Chisaiicon doch deutlich kleiner ausfiel als ich dachte. Sicherlich gab es mehr als nur Nudelsuppe, aber irgendwie hatte ich mich über die ganze Zeit in der ich auf der Chisaiicon war nur davon ernährt. .
Nun war ich aber nicht zur Chisaiicon gekommen, um shoppen zu gehen oder Nudelsuppe zu schlürfen, sondern auch wegen dem Programm. Wie das bei Cons dieser Art üblich ist gab es so einige Bühnenauftritte von Fangruppen, die ich recht nett fand und andere Arten von Veranstaltungen wie Bring & Buy Auktionen oder Vorführungen von einigen Animes im Videoraum. An alles davon kann ich mich leider nicht sonderlich detailliert erinnern, aber ich weiß noch, dass der Moderator von der Auktionsveranstaltung recht unterhaltsam war und bei den aufgerufenen Preise mir ziemlich mulmig wurde. Das ging schon in den dreistelligen Bereich.
Meine erste Con schloss ich mit einem durchaus zufriedenstellendem Ergebnis ab. Ich hatte mich auf der Chisaiicon recht wohl gefühlt, das Wetter war gut gewesen und mit den ganzen Cosplayern hatte ich auch überhaupt keine Probleme gehabt vice versa. Im Vergleich zu den anderen Cons, die ich später besuchte war die Chisaiicon die kleinste von allen, die ich besucht hatte. Bin auch froh, dass sie auch zugleich die erste war. Denn ich bin mir nicht so sicher, ob die Chisaiicon mir genauso gut gefallen hätte, wenn ich zuvor auf einer anderen größeren Con gewesen wäre. Es war jedenfalls alles recht übersichtlich gehalten. Keine mega langen Schlangen und Massen an Menschen, die sich auf dem Gelände gegenseitig auf die Füße traten, auch wenn es drinnen im Haus zu Stoßzeiten gerne mal etwas dichter wurde. Die Cosplayer hielten sich ohnehin meist draußen auf.
Die Erinnerung an diese Zeit möchte ich jedenfalls nicht missen. Denn dies war mein Startschuss für eine Reihe weiterer Conbesuche. Aus diesem Anlass möchte ich auch noch der Chisaiicon gedenken, die 2018 zum allerletzten Mal stattfand. Auch wenn ich seit meinem ersten Besuch 2011 nicht mehr dort war.