Das Jahr 2020 neigt sich dem Ende zu. Ein Jahr das auf jeden Fall gänzlich anders verlief als geplant. Auch bei mir verlief so einiges anders als geplant. Manch einer würde 2020 als "Horror-Jahr" verdammen, aber so dunkel und düster einem etwas auf dem ersten Blick erscheinen mag. Es hat nichtsdestotrotz auch immer eine Lichtseite.
Ich werde hier im folgenden jetzt keinen vollständigen Jahresrückblick geben, sondern nochmal die Dinge Revue passieren lassen die mir wichtig erschienen und mir so passiert sind. Könnte also ein ziemliches Pottpuri werden.
Zu allererst ist das Jahr 2020 für viele vor allem das Jahr der Corona-Pandemie und Social Distancing. Es hatte auch erst mal eine Weile gebraucht bis das in den Köpfen der Menschen angekommen ist. Die ganze Sache hatte dann auch alles auf den Kopf gestellt. Ich denke das da neben dem Kranken- und Pflegepersonal auch Schulkinder darunter gelitten haben. Schulen mussten durch den Lockdown schließen und nicht jede Schule schaffte den Wechsel zum "digitalen Unterricht" reibungslos. Ein vernünftiger Unterricht war so nicht immer möglich. Stukturen brachen weg und das dürfte durchaus Einfluss auf die Noten und den Lernerfolg haben. Ich muss sagen das ich da durchaus froh das meine Schulzeit schon vor Jahren zu Ende ging so das ich mich damit nicht herumplagen muss, aber dennoch ging auch in meinem Leben nicht alles spurlos vorüber.
Der Lockdown und die damit verbundenen Schulschließungen erhöhten zwar den Digitalisierungsdruck,
jedoch lief es nicht überall einwandfrei mit der Technik und Umsetzung.
An meiner Uni ging erstmal auch alles drunter und drüber. Es gab aber regelmäßige Updates zur Lage. Mir half das eher wenig, da die geplanten Prüfungen nun ausfielen und ich nicht wusste wie es weitergehen sollte. Natürlich ärgerte es mich das die Prüfungen für die ich so lange gelernt und mich vorbereitet hatte plötzlich ausfielen. Meine größte Sorge war da tatsächlich das ich gar nicht mehr dazu komme die Prüfungen am Ende das letzten Wintersemesters schreiben zu können und sich alles aufs nächste Semester verschiebt. So war ich am Ende doch froh gewesen das man für meinen Fall eine Lösung finden konnte.
Das darauffolgende Semester verlief dann auch gänzlich anders als gewohnt. Statt in Seminarräumen und Hörsälen verbrachte ich die meiste Zeit zu Hause. Was zunächst ganz praktisch und bequem klang stellte sich im laufe der Zeit als nicht so toll heraus wie ich es mir anfänglich vorstellte. Das Feeling war doch gänzlich anders. Man war distanzierter zueinander. Persönlich mit meiner Seminargruppe in einem Raum zu sein war da doch durchaus schöner. Da waren auch direktere Nachfragen und Interaktionen besser möglich. Zudem konnte ich mal schnell den Sitznachbarn was fragen und mich austauschen wenn ich nicht weiter kam. Ein Faktor den ich erst mit dem "digitalen Semester" so richtig zu schätzen wusste.
Das war auch der Grund gewesen weshalb die Uni-Leitung die Erstsemester bevorzugte wenn es um Präsenzveranstaltungen ging, die später wieder teilweise eingeführt wurden. Denn die neuen Studierenden sollten sich untereinander kennen lernen und austauschen können. Gelang unter Corona-Bedingungen wie ich mitbekommen hatte doch nicht so optimal. Sitzabstände in den Hörsälen, geschlossene PC-Pools, Uni-Bibliotheken, Studentenkneipen usw. machten es einen Neuling schon deutlich schwerer Kontakte zu knüpfen oder überhaupt ins Gespräch zu kommen und so etwa ein vertraulicheres Vier-Augen-Gespräch zu ermöglichen.
Auch da tut es mir Leid für die Erstsemester das ihnen all das verwehrt blieb was ich noch erleben konnte. Dazu gehörten auch die umfangreiche Erstsemesterwoche mit großen Kennenlernveranstaltungen und grozügigen Give-Away Aktionen.
Ein klassischer fröhlicher und geselliger Start ins Studium blieb den Erstsemestern im Corona Jahr
2020 verwehrt.
Das Digitale Semester verlief bei mir auch nicht immer reibungslos. Technische Probleme waren bei mir jedenfalls mehr die Regel als die Ausnahme. Tonaussetzer oder eingefrorene Bilder traten immer wieder auf. Besonders haarig war das dann bei einer mündlichen Prüfung die ich im letzten Sommersemester hatte. Die lief natürlich auch digital ab. Mein Prüfer hatte schon im Vorwege nach meiner Telefonnummer gefragt für den Fall das die Technik streikt. Wir beide ahnten schon das es wieder einmal so kommen wird und so kam es dann auch. Tonprobleme und Bildaussetzer bei dem von der Uni vorgeschriebenen Videokonferenzprogramm traten sporadisch auf bis es nach 15 Minuten so massiv wurde das wir die restlichen Minuten per Telefon zu Ende bringen mussten. Ein persönliches Gespräch wäre sicherlich reibungsloser Verläufen. Immerhin war mein Weg zur Prüfung noch nie kürzer bei mir gewesen.
Mit dem Thema Social Distancing taten sich viele Leute schwer und es war auch eine Sache die in einem für ziemliche Widersprüche sorgte. Denn sich mit anderen Menschen zu umgeben mit denen man gerne seine Zeit verbringt und sich mit ihnen auszutauschen ist durchaus wichtig. Die (privaten) Kontakte zu beschränken galt als eines der wichtigsten Maßnahmen um den Anstieg der Infektionszahlen zu senken. Es wurde so gut es ging auf Home-Office umgestellt. Das Videokonferenzprogramm Zoom erfuhr eine nie da gesehene Popularität. Im privaten Bereich verliefen die Kontakteinschränkungen indes nicht immer gut. Berichte von privaten Partys mit mehreren Personen, anderweitige Massenzusammenkünfte machten die Runde und man wird dabei den Eindruck nicht los das einigen das Thema Corona überdrüssig sind und lieber so tun als wäre alles so wie immer. Was menschlich ist konnte so immer mal wieder zu einem Risikofaktor werden wenn sich solche Zusammenkünfte als "Superspreader-Events" herausstellen und die Ausbreitung des Virus noch weiter begünstigen.
Als Eigenbrötler der ohnehin gut für sich selber zurecht kommen kann tangierte mich dieser Aspekt eher weniger. Dennoch habe auch ich in meinem Bekanntenkreis mitbekommen wie schwer es einigen fällt auf persönliche Treffen mit mehreren Personen zu verzichten. Ich mache solchen Leuten keinen Vorwurf, weil es je nach Persönlichkeitstyp für die einen enormen Verzicht bedeutet, aber kritisch sehe ich das trotzdem.
Berichte über Massenzusammenkünfte die gegen die Corona-Regeln verstoßen sorgten im Jahr 2020
immer wieder für Furore wie z.B. eine Weihnachtsfeier in Australien bei der auch zahlreiche britische
Backpacker dabei gewesen waren.
Ein anderer Punkt der u.a. besonders in diesem Jahr gelitten hat waren die Veranstaltungs- und Unterhaltungsbranche. Keine Konzerte, keine Bühnenshows, Theater, Kino, Messen, Jahrmärkte, Weihnchtsmärkte usw.. Das was das Leben für viele so interessant machte steht dieses Jahr ziemlich auf der Kippe durch Lockdown und entgangene Einnahmen. Kosten entstanden und entstehen bei den Betreibern trotzdem.
Zum Thema Kino hatte ich mich schon in meinem letzten Blogartikel geäußert. Da sieht es nach einer kurzen Verschnaufpause in Form von Lockerungen im Spätsommer/Herbst nicht so rosig aus. Noch übler sieht es bei den Schaustellern und Event-Veranstaltern aus die dieses Jahr durch den Lockdown enorme Einnahmeeinbußen erlitten hatten. Die üblichen Großveranstaltungen und Feste blieben aus und so waren sie die meiste Zeit zum Nichtstun verdammt. Es waren jedoch nicht nur solche Massenveranstaltungen die ausfielen. Auch Abi-Feiern, Firmenveranstaltungen, Abschlussfeiern und sonstige private Partys fielen mehrheitlich aus. In speziellen Fällen fanden noch Hochzeiten unter strengen Hygieneauflagen statt. Besondere Experimente waren da noch der Caravan Salon und die verschobene Dokomi die beide in Düsseldorf stattfanden. Ebenfalls unter strengen Hygieneauflagen. Die Dokomi war in Deutschland am Ende auch die einzige Anime-Con die dieses Jahr noch stattfinden konnte. Diesbezüglich gab es im Vorwege hitzige Diskussionen.
Unter Hygieneauflagen, viel Abstand, deutlich weniger Besuchern als sonst und als (Fach-)Messe
deklariert durfte die Dokomi 2020 stattfinden was bei den Fans für viel Diskussionsstoff sorgte.
Bei meinem jüngeren Bruder fand eine Abschlussfeier unter sehr spartanischen Umständen statt. Ohne Besucher, mit viel Abstand, aber immerhin mit einer kleinen Live-Band statt, wo mein Bruder selber mitspielte. Die eigentlich geplante große festliche Party danach wurde natürlich abgesagt. Die Angehörigen konnten sich die Feier über einen Live-Stream anschauen, der jedoch unter der Last der vielen Zuschauer zusammenbrach. Auch das war 2020.
Meine Pläne für dieses Jahr ein weiteres mal zur Animagic zu kommen waren dann auch passe. Ich bin froh das ich 2019 noch dort sein konnte und in den letzten Jahren auch noch auf anderen Cons. So konnte ich durchaus noch damit Leben auch wenn ich es schon schade finde so nicht mehr "Anime in Concert" nachholen zu können, was ich 2019 auf der Animagic mir nicht ansehen konnte. Vielleicht wird es da irgendwann eine zweite Chance geben.
Es gibt sicherlich noch mehr bedauerliche Sachen über die ich noch schreiben könnte, aber das soll es an der Stelle erst mal gewesen sein. Denn ich möchte mich auch den Themen widmen die in 2020 (für mich) durchaus gut gelaufen sind. Ja das gibt es auch. Wie gesagt gibt wo immer es auch einen Schatten gibt auch Licht.
Erst mal zum offensichtlichsten. In Rekordzeit hat man es geschafft Impfstoffe gegen das Coronavirus zu entwickeln und auf den Markt zu bringen, wobei eines dieser Impfstoffe schon Ende diesen Jahres im großen Umfang zum Einsatz kommt. Normalerweise dauert das Jahre. Das einige da durchaus misstrauisch sind was die Wirksamkeit und etwaige Nebenwirkungen anbelangt ist nachvollziebar. Ich vertraue da aber auf die Wissenschaft und wenn man sich genauer über den Entwicklungsprozess des Impfstoffes informiert merkt man schon, dass alles geordnet verlief. Die entsprechenden Firmen/Labore hatten in diesem Jahr einfach nur enorm viel Geld erhalten für die Forschung und einen hohe Priorität, was unüblich ist. Man kann auch von Glück im Unglück sprechen das Unternehmen wie Biontech oder CureVac schon vorher ausreichend duch Privatinvestoren gestützt wurden und so auch schon vorher in diesem Bereich Forschung betrieben haben, sodass sie die ideale Grundlage hatten an einem Impfstoff zu arbeiten.
Damit gibt es für das kommende Jahr einen Hoffnungsschimmer, der zumindest dafür sorgt das man etwas optimistischer in die Zukunft schauen kann.
Seit ein paar Tagen laufen auch in Deutschland die Impfungen in extra eingerichteten Impfzentren an.
Die Corona-Pandemie hat in allen betroffenen Ländern auch schonungslos die jeweiligen individuellen Probleme offenbart und mit aller Brutalität direkt vor die Nase gesetzt, was man in der Vergangenheit allzu gerne unter dem Teppich kehrte und verdrängte. In Deutschland wären das u.a. die schlechte Digitalisierung und das Leiharbeitersystem in den Schlachthöfen und das sind erst mal nur die Beispiele die mir auf Anhieb so eingefallen sind. In den USA wäre das dann wiederum das dürftige Sozialsystem, was die US-Regierung mit Helikoptergeld in Form von Notfallschecks für die besonders gebeutelten auszugleichen versucht, aber kaum nachhaltig ist und noch dazu hunterte Milliarden kostet. In Indien etwa ist die Überbevölkerung in den Großstädten etwas was die Verbreitung des Virus begünstigt usw..
Persönlich konnte ich einige neue Bekanntschaften schließen oder weiter vertiefen. So hatte ich etwa andere kennen gelernt die wie ich auch Motorsport begeistert sind und wo ich mich mit denen austauschen konnte. Öfters hatten wir auch live gechattet während wir ein Formel 1 Rennen schauten.
Dieses Jahr gab es auch eine nette Formel 1 Saison und ich hatte diese auch mehr genossen, weil es die letzte ist die ich im Free-TV verfolgen konnte. Da konnte ich beim letzten Rennen auf RTL nochmal meine Formel 1 Zeit seit Kindesbeinen mit RTL Revue passieren lassen und mich gebührend von verabschieden.
Mein persönlicher Abschied im Jahr 2020: RTL, wo ich seit Kindesbeinen an die Formel 1 verfolgte,
zeigte (vorerst) zum letzten mal die sogenannte Königsklasse des Motorsports.
Es gab mir auch eine Gelegenheit wieder in die Rallye WM-Übertragung einzusteigen, was bei dem Dienst WRC+ 9€ monatlich kostet. Die Finale Rallye in Monza Dezember fand ich wiederum ganz nett. Da werde ich hin und wieder je nachdem ob ich Zeit habe auch nächstes Jahr wieder mit dabei sein. Die erste Rallye 2021 findet dann auch in Monte Carlo statt. Ein Klassiker.
Daneben kommen noch weitere Motorsportarten hinzu. Mein Interesse für Motorsport hat 2020 also nochmal deutlich zugelegt so das ich vermehrt über den Tellerrand schaue.
Was das neue Jahr so mit sich bringen wird weiß ich nicht und eine Prognose zu wagen ist auch sinnlos. Wer hätte etwa vor einem Jahr kurz vor 2020 noch mit der Corona-Pandemie gerechnet?
Was mich betrifft so werde ich alles einfach auf mich zukommen lassen. Auch 2021 wird mit Ereignissen und Momenten aufwarten die frustrieren, nerven, aber auch Freude bereiten und optimistisch werden lassen. Ich bin erst mal vorsichtig optimistisch.
Kommentare 1
Telodor
Bei mir lief die Umstellung zum Online-Semester an meiner Uni auch sehr chaotisch. Am ersten Tag brach auch erstmal Moodle zusammen, toll xD Man hat gemerkt, dass viele Dozenten, gerade die Älteren, überhaupt nicht mit der Umstellung zurechtkamen und es daher eine Woche oder länger gedauert hatte, bis alles funktioniert hat. Die älteren Dozenten kamen auch überhaupt nicht mit dem ganzen Technischen zurecht, z.B. Zoom. Ein Dozent musste nach mehreren Wochen von Anläufen dann die Zoom-Livevorlesungen abbrechen und hat die Materialen einfach so hochgeladen. Auf der anderen Seite kamen die jüngeren Dozenten top damit zurecht, gerade einer hat wirklich alel Möglichkeiten von Moode ausgeschöpft und wir hatten sehr viel Spaß dabei :)
Mir fehlen der Campus und meine Kommillitonen auch sehr, ich bin zwar eher introvertiert, aber ich hab mich immer auf meine Kommillitonen gefreut, da gab es ein paar Leute, mit denen man fast jeden Kurs hatte :) Das fällt jetzt natürlich weg :( Wir haben zwar in ein paar Kursen (auch auch wirklich nur ein paar) Zoom-Konferenzen, aber das ist auch kein wirklicher Ersatz. Mich frustriert das Online-Semester sehr, ich persönlich hab wirklich null Bock etwas für die Uni zu tun, man muss sich regelrecht dazu zwingen. In der Uni spornen einen die Atmosphäre und die Kommillittonen dazu an, zu Hause fehlt so eine treibende Kraft einfach.
Bei den Klausuren war es lange Zeit auch unklar, wie es lief. In den letzten zwei Semestern war es so, dass die Klausuren dann nach hinten verschoben wurden. Eigentlich hätten 2020 die Klausuren im März geschrieben werden sollen, wegen Corona wurden diese dann zum Großteil auf April verschoben. Das Sommersemester hätte eigentlich im Juli enden sollen, wurde dann aber bis September verlängert, die Klausuren wurden dann auch später angesetzt. Stand jetzt scheint es dieses Semester keine Verschiebung zu geben, die erste Klausur schreiben wir sogar schon Mitte Februar. Ich finde das etwas schade, da diese Verschiebung vielen Studenten etwas Erleichterung gegeben hat und sie mehr Zeit zum Lernen hatten. Andererseits ist man so jetzt natürlich die Last früher los xD
Allerdings wissen wir nicht, ob die Klausuren jetzt vor Ort oder online stattfinden. Ich hab meine Klausuren in den letzten zwei Semestern alle vor Ort abhalten müssen. Eine Kommilltionin von mir hatte einen Kurs belegt, wo sie die Klausur online schreiben konnten. Sowas würde ich mir bei meinen Kursen auch wünschen, dies wäre ohne Probleme möglich. Ich versteh echt nicht, wieso die Klausuren immer noch vor Ort geschrieben werden, viele müssen extra dafür von außerhalb einreisen. Ich hoffe, dass die Uni das bald endlich mal etwas klärt.