• Asche


    Hab ich mich so oft verbogen
    Als wäre es mein liebstes Spiel
    Verloren schon so manches Ziel
    Denn alles war gelogen.


    Letzten Endes schien es klar
    Jeder Hieb war wohl gesetzt
    Habt ihr mich zu Recht verletzt
    Denn dieser Hass ist wahr.


    Die Maske mit verziertem Stein
    Leicht aufgesetzt, nicht durchgedacht
    Vertuscht sie, wenn man Fehler macht
    Bewahrt sie wohl den Schein.


    Die Maske dort, vor eurer Sicht
    Wisst ihr sehr gut, wie sie mich quält
    Denn alles was für mich noch zählt
    Das geben, könnt ihr nicht.


    Doch jetzt ist Schluss mit diesem Terz
    Du Welt, verbrenn zu Asche, los!
    Verrauche wie der Dunst, mein Schmerz
    Mit Herz und Stein und Moos…


    Denn jetzt bin ich es mal, die lacht
    Nun kommt schon, fühlt ihr, wie das ist?
    Denn jetzt bin ich es, hab die Macht
    Wie schmeckt’s wenn du verloren bist?


    Und niemand zeigt den Weg hinaus
    Verschwindet mit dem Rest der Welt!
    Hier kommt ihr niemals heile raus
    Bevor alles in sich zerfällt.


    Verqualmt mit eurem ganzen Hohn!
    Verglüht! Im Zorne einverleibt.
    Ihr wolltet mich als Perfektion
    Und Asche ist, was bleibt.



    Ich bitte (mal wieder) um ehrliche Meinungen. (Ich komm gut mit konstruktiver Kritik klar)

    "Fedrig stark sind meine Schwingen
    Und obwohl ich schwer wie Blei
    Kannst du mich nicht mehr bezwingen,
    Bin ich endlich federfrei. "


  • Mh..
    Ich hab mit gutem Gewissen auf den Thread geklickt - und wurde rein inhaltlich auch wirklich nicht enttäuscht bei diesem Gedicht ^^
    Allerdings stört mich ein bisschen das Formale...
    Und KEINE SORGE! Du wirst hier keine vernichtende Kritik finden xD Ich bin mir selbst unsicher. Und fürchte dich auch nicht vor dem doch langgewordenem Text xD Ich rede gern um den heißen Brei herum xD
    Ich unterteile mal, was ich besprechen würde ^^
    Um es übersichtlicher zu machen. Und keine Sorge, da findet sich sogar Lob drin xD



    I. Metrik


    Zum Beispiel war es sehr schwer, mich in die Reime einzulesen, da die Metrik in diesem Gedicht ziemlich holperte. In der ersten Strophe hast du mit einer betonten Silbe angefangen - was ich gleich schon recht schwer fand... Weiter ging es aber mit dem Jambus, also auf unbetont folgt betont. Der hat sich dann auch konstant in den weiteren drei Versen der ersten Strophe gehalten.
    Das sähe dann so aus, wenn ich mich nicht irre:
    (großes X = betont / kleines x = unbetont)




    In der zweiten wieder ein Holperer. Wie auch in der ersten Strophe beginnst du mit dem Trochäus, betont - unbetont, und scheinst es dieses Mal auch durchzuziehen. Doch im vierten Vers stolpert sofort wieder der Jambus über den Weg des Lesers.


    In der dritten ist dann der durchgängige Jambus gewählt, wobei ich mich schwer getan habe, das "mit" im ersten Vers zu betonen. Aber irgendwie muss das gerade an meinem verqueren Leserhythmus liegen xD Weiterhin hälst du das Metrum konstant durch alle Strophen hinweg ^^ Bis zur vorletzten Strophe, die dann wie folgt aussehen würde:



    Hier bin ich mir wirklich unsicher, wirklich, wirklich unsicher, ob es nicht an mir liegt. Ich kann es so lesen, dass es klingen würde:
    BeVOR alLES in SICH zerFÄLLT.
    Aber wenn man den Satz nicht in einem lyrischen Kontext liest, zum Beispiel in einen normalen Satz einbauen würde, dann wäre die Betonung eine andere - meiner Meinung nach jedenfalls.
    Bsp: "Lange steht das Kartenhaus, bevor alles in sich zerfällt."
    Ich hätte es in dem Satz so betont:
    LANge steht das KARtenHAUS, BEvor ALles in sich zerFÄLLT.
    Das liegt vielleicht sogar auf dem Schandfleck der Landkarte, in dem ich wohne und in dem man die deutsche Sprache so quält x_X Aber ich hab mir wirklich schwer getan, die Metrik so zu lesen ^^"
    Soll jetzt auch kein vollständiger Verriss sein, ich mag Metrik nur sehr gerne und sie lässt ein Gedicht unheimlich flüssiger erscheinen und einem leichter näherbringen.
    So viel Wert lege ich auf die Metrik auch gar nicht xD Es gibt da wirklich engstirnigere Leute x_X Meine Freundin zu Beispiel, der ich nie wieder ein Gedicht zeigen werde ûû


    Und hey, du könntest versuchen, mir weißzumachen, dass es beabsichtigt ist, da die manchmal holpernde Metrik den Verlauf des Gedichtes inhaltlich und äußerlich sprachlich unterstützt xD Aber dann frage ich mich, warum die Metrik des gesamten Mittelteils wie auch der letzten Strophe perfekt ist xD



    II. Reimschema


    Anfangs hatte ich hier stehen, es schwankt ein wenig. Später musste ich einsehen, dass es einfach nur gegen Mitte einen Bruch hat ^^ Und zwar wirklich in der Mitte. Dein Gedicht hat acht Strophen, in den ersten vier verwendest du den Paarreim, in den letzten vier den Kreuzreim. Besonders auffällig ist, dass du die Strophe des Wechsels mit dem Wort "Doch" einleitest, was einen starken Wechsel andeutet. Ich war erst im Begriff zu kritisieren xD Musste aber einsehen, dass, sofern du das bewusst gemacht hast, ich richtig beeindruckt sein sollte oO
    Gerade beim Wendepunkt auch das Reimschema zu wenden und dem tristen, windmühlenartigen Kreislauf der Paarreime zu entkommen, um das sich schneller lesende Reimschema zu verwenden. Wow, meinen Respekt ^^


    1. Hab... a - b - b - a
    2. Letzten... c - d - d - c
    3. Die... d - e - e - d
    4. Die... f - g - g - f
    5. Doch... h - i - h- i
    6. Denn... j - k - j - k
    7. Und... l - m - l - m
    8. Verqualmt... n - o - n - o



    III. Inhalt


    Der Inhalt ist - mal wieder - wunderbar gewählt ^^ Und auch wenn es ein wenig beim lesen stockte, konnte man unglaublich gut folgen. Mich hat es im Nachhinein ein wenig an das Lied von ASP erinnert - "Ich will brennen", in dem es da heißt - "Ich will brennen, ich will brennen, auch wenn danach nur kalte Asche übrig ist"
    Und ich finde, das hast du in deinem Gedicht mindestens genausogut, wenn nicht sogar besser herübergebracht! Die Gefühle sind ziemlich stark und werden herrlich vermittelt. Ich kann nur sagen, wiedermal reiht sich hier Pluspunkt an Pluspunkt ^^



    IV. Syntax und Wortverwendung
    Damit will ich nicht alles herausklamüsern, mir sind nur wenige Dinge aufgefallen, die ich aber niemals als falsch ansehen würde. Auch da gibt es Stilmittel, die mich mundtot machen würden xD
    Ein kleiner Hinweis vielleicht ganz am Anfang, was auch den Punkt der Metrik wieder vernichten würde: Wie wäre es mit der Einleitung des Gedichtes in Form von "Ich hab mich schon so oft verbogen". Das klingt zwar etwas lang, bleibt aber dank des Auftaktes und der letzten unbetonten Silbe vierhebig, passt also genau in die Metrik - dass es die Syntax etwas erleichtert, ist hier nur Nebenaspekt xD
    In der zweiten Strophe störte mich der dritte Vers etwas, wenn auch nur etwas: "Habt ihr mich zu Recht verletzt." bekommt hier die Wortstellung einer Frage oo Und ich wüsste auch nicht, wie ich es drehen könnte, dass es in den Kontext passt... Aber auch kein entscheidender Punkt xD
    In der dritten Stophe habe ich allerdings gewankt. Das "durchgedacht" in Vers zwei stört mich nämlich. Ich frage mich, ob "durchdacht" nicht einfach das entscheidende Wort wäre, das hier verwendet werden müsste. Allerdings würde das mal wieder die Matrik zerstören x_X
    Der Rest... ist mal wieder - wie ich anmerken darf - perfekt ^^



    V. Fazit
    Du siehst also, alles nicht der Rede wert. Die Metrik ist mir nur sehr lieb und ich hoffe, die kommt ins Reine, notfalls würde ich mich anbieten, mitzuklamüsern, es sei denn, du verzichtest dankend auf mich und du hast es alles vollkommen so beabsichtigt xD Ich bin halt Klassizist x_X" Da kann ich nichts für xD
    Aber hey, inhaltlich und auch sonst - allein das Reimschema hat mich beeindruckt - ist es dir wirklich mehr als gelungen ^^ Die kleinen Abstiche kannst du dir auch ruhig mal leisten ">_>
    Ich weiß genau, warum ich gern von dir lese ;)

  • Dankeschön for die ganzen Kommis^^


    @Cazuh:
    Lol das is doch mal ein Monster von einem Kommi xDD Dankeschön.
    Ich mach es jetzt mal wie du und geh das Punkt für Punkt durch...


    Metrik: Ich muss ganz ehrlich sagen, ich hab kein bisschen drauf geachtet, weil ich einfach nicht gut im Sätze umstellen bin. Einzige Ausnahme, war der letzte Vers der vierten Strophe. Ich hätte ihn gerne noch unregelmäßiger gemacht, bin dann aber letztlich zu dem Schluss gekommen, dass das reichen muss^^" Aus dem Grunde unregelmäßig, weil es auch in dem Vers um "zerfallen geht".
    Den Rest deiner Kritik kann ich verstehen. Vllt schreib ich das Gedicht ja nochmal um (zumindest dass es mit der Metrik wieder stimmt)^^


    Reimschema: *flüster* a-b-b-a ist kein Paarreim ;) a-a-b-b wäre einer. a-b-b-a ist ein umarmender Reim und den hab ich aufgrund seines Namens gewählt. Weil es ein Kontrast zum Inhalt spiegelt aber irgendwie, will das lyrische Ich ja schon "umarmt" werden^^"
    Die Wende war wirklich absichtlich.


    Inhalt: Was soll ich sagen außer danke xDD Vllt dass ich mir das Lied mal anhören sollte^^


    Syntax/ Wortwahl: OK, wie oben erwähnt ich schreib das Gedicht nochmal um und lass mir was dazu einfallen. Ich nehm den Vorschlag gerne an (Ich bin echt schlecht in Metrik wie man gemerkt hat xD Aber jetz weiß ich ja worauf ich achten muss)


    Insgesamt, danke -nicht zuletzt für die Kritik, die ich glaub ich dringend mal brauchte lol- vor allem für den ausführlichen Kommi^^

    "Fedrig stark sind meine Schwingen
    Und obwohl ich schwer wie Blei
    Kannst du mich nicht mehr bezwingen,
    Bin ich endlich federfrei. "


  • Paarreim *blush*
    Dashabichniegeschrieben! *räusper*


    Und, wie gesagt, die Metrik ist nicht so unglaublich wichtig. Also, es wird dir keiner den Nacken brechen dafür xD Aber wie gesagt, es erleichtert eben ^^ Und viel umschreiben musst du wirklich nicht, manchmal löst sich die metrik auf, wenn du die Syntax neu klärst. Das sind alles wirklich keine gewichtigen Fehler oO
    Noch dazu welche, die ich gern selbst mache xDDD


    Paarreim *geschockt kopfschüttelt*


    So, wo waren wir? xD
    Ach ja, der Reim xD Dann finde ich es wirklich gut ^^ Aber wie gesagt, ich bleibe bei dem Windmühlenartigen xD Also, etwas das sich des Öfteren wiederholt... Vielleicht gleichbedeutend mit der Funktion des Imperfekts... Weißt schon, dieses ... immer wiederholte, versuchte, abgebrochene oder andauernde.
    Wobei es irgendwie niedlich klingt, dass der umklammernde Reim dafür verwendet wird, um zu verdeutlichen, dass das lyrische Ich umarmt werden will -^^-


    Und...
    hey, schlecht war es wirklich nicht oO
    Es war sogar wirklich gut
    Nur kleiner Holperer ^^ Und ich werde auch in Zukunft wieder so gern von dir lesen wie schon seit... eh... gestern xDD
    Viel Arbeit zu Korrigieren wird es sicherlich nicht ^^