Wie konnte das passieren?

  • Ich öffne meine Augen, ich versuche zu sehen
    Ich weiß nicht wie
    Ich weiß nicht warum
    Doch ich liege heute Abend hier.
    Und ich kann den Schmerz nicht ausstehen.
    Ich kann ihn nicht vertreiben
    Nein, ich kann den Schmerz nicht ertragen.


    Jeder schreit
    Ich versuche einen Laut von mir zu geben
    doch niemand hört mich
    Ich hänge an einem seidenen Faden
    Ich will dies was vorbei ist erneut starten
    Ich versuche mich an der zeit festzuhalten
    weil nichts eine Bedeutung hat
    Und ich kann nicht erklären was passiert ist
    Und ich kann die dinge die ich tue nicht mehr ändern
    NEIN ich kann’s nicht


    Ich mache meine Fehler
    Kann nirgendwohin
    Die Nacht geht weiter
    Die Hoffnung schwindet
    Ich hab das Leben satt
    Ich will bloß schreien
    Wie konnte mir das passieren?

  • Uuuh ich mag die Bilder, die man da vor Augen hat.
    Und ich muss seltsamer Weise fest stellen, obwohl ich ein totaler reimfanatiker bin, hier stört es mich nicht im Geringsten, dass keine da sind. Und das ist echt verdammt selten, dass ich meine heißgeliebten Reime entbehren kann xDD
    Ich mochte das Bild von dem seidenen Faden, an dem das lyrische Ich hängt. Seltsamer Weise ist dieser Faden in meiner Vorstellung die Zeit an sich (Weil kurz darauf gesagt wird, dass sich das lyrische Ich an der Zeit festhalten wolle... Wahrscheinlich deshalb xD)
    Vor allem die letzte Strophe hat es mir angetan, insbesondere "Die Nacht geht weiter, Die Hoffnung schwindet". ICh denke das liegt daran, dass die Verse in den ersten beiden Strophen doch relativ lang sind und in der dritten Strophe alles kürzer und irgendwie abgehackt wird, was nochmal irgendwie ein besonderes Feeling da drauf legt^^" Die letzte Strophe hört sich so an, als wären es die Schlussfolgerungen, oder zumindest Aufzählungen von den Dingen, die das lyrischen ich eingesehen/ verstanden/ begriffen hat. Nur den Grund kann es noch nicht so ganz fassen...
    Die einzige Stelle, an der ich stocken musste, war der siebte Vers der zweiten Strophe, wegen der Zeitform. Es wird durchweg im Präsenz geschrieben, nur in dieser Strophe taucht völlig unerwartet das Präteritum auf^^" Wenn man den Satz zusammen liest müsste es heißen "Ich versuche mich an der Zeit festzuhalten, als nichts eine Bedeutung hatte" und da macht sich mir logisch gesehen ein Knoten in den Kopf... Wie kann man sich an etwas in der Gegenwart fest halten, was in der Vergangenheit liegt?? (Ich hoffe mein Denkproblem ist einiger maßen verständlich xDD)
    Naja, aber das Problem lässt sich bestimmt klären.
    Ansonsten hab ich absolut nichts zu meckern, ich mag das Gedicht total gerne, sowohl inhaltlich, als auch von der Umsetzung her. Man kann sich sehr gut darein versetzen und die Bilder sind super!!

    "Fedrig stark sind meine Schwingen
    Und obwohl ich schwer wie Blei
    Kannst du mich nicht mehr bezwingen,
    Bin ich endlich federfrei. "