Im dunklen Tal

  • Im dunklen Tal


    Ich wandle durch das dunkle Tal der schwarzen Silhouetten,
    Ich fühle mich verloren, doch noch soll mich niemand retten.
    Es ist, als wär’ ich schlafend, wandle durch die dunkle Nacht
    Und muss nur darauf warten, dass es tief in mir erwacht,
    Was noch in dunklen Träumen große Pläne für mich hegt,
    Bis Tau sich silbrig schimmernd auf die Erde niederlegt.


    Die schwarzen Blumen schlafen, träumen von der dunklen Welt,
    Die mit den reinsten Strahlen jener Mond ganz sanft erhellt,
    Der fern auf Wolkenhügel ihr sein fahles Mondlicht schenkt,
    Das er zu mir in seinem Traum mit größter Sehnsucht lenkt.
    Die Berge, sanfte Hügel grenzen meine Hoffnung ein.
    Vielleicht darf ich in dieser Welt ganz einfach nicht mehr sein?


    Der Wind wird es mir flüstern und sacht wiegt sich schon das Gras.
    Die Bäume rauschen leise, dort wo ich im Traum einst saß.
    Die Welt war wie verzaubert und sie war es nur für mich.
    Nun spüre ich die wahre Welt mit jedem neuen Stich
    In meinem Herzen, meinem Magen, jedem Augenblick.
    Wo ist, was mich am Leben hielt – der Plan, der Kniff, der Trick?


    So gern würd’ ich es suchen, wo einst meine Hoffnung stand.
    Nun wanke ich und taumle ich durch dieses fremde Land.
    Ein Dornenstrauch streift meine Hand, als wolle er mich greifen
    Und hinterlässt mir auf der Haut zartdünne rote Streifen.
    Wo ist mein Platz auf dieser Welt, wenn nicht hier, wo ich bin?
    Vielleicht ergibt die Zukunft irgendwann ja einen Sinn.


    Ich hoffe noch und suche noch und gebe noch nicht auf,
    Doch fremder wird mir dieses Land in meinem wirren Lauf.
    Es ist so still im tiefen Tal, der Wind wird niemals wehen.
    Die Gräser stellen Fallen und ich stolper, kann nicht gehen.
    Die Schuh’ verfangen sich im Strauch der Dornen, spitz und wild.
    Dies ist nicht mehr das Wunderland, das unberührte Bild.


    Zu friedlich liegt die dunkle Welt in diesem dunklen Tal,
    Doch alles scheint mir leblos, scheint mir dunkel, kalt und kahl.
    Benommen halt’ ich inne, hier im toten Paradies,
    Das mich vor langer Zeit aus seiner Farbenwelt verstieß.
    Ich lass mich reglos fallen an des kühlen Baches Lauf.
    Steigt dort die helle Sonne? Hoffend blicke ich hinauf.

  • Das ist... sicherlich eins deiner besten. Zumindest meiner Meinung nach. Das ist total genial!!
    Ich glaub ich hab in jeder Strophe mindestens ein Bild gefunden, in das ich mich auf der Stelle verlieben könnte. Am meisten mochte ich die "schwarzen Blumen" und den letzten Vers der dritten Strophe:
    "Wo ist, was mich am Leben hielt – der Plan, der Kniff, der Trick?"
    Die Blumen wahrscheinlich, weil sie nicht welk sind, aber auch nicht mehr natürlich. Ich mag die Vorstellung solcher Blumen einfach, mal davon abgesehen, dass ich einen totalen Fabel für Blumen hab xD
    Und der Vers klingt einfach nur geil, vor allem der letzte Teil davon.
    Außerdem konnte ich mir richtig gut vorstellen wie das lyrische Ich durch die Landschaft wandelt... Irgendwie wirkt alles so herrlich trostlos. Man kanne s sich verdammt gut vorstellen.
    Oh, und den Dornenstrauch fand ich auch super. Vor allem, weil solche Äste ja wirklich oftmals Händen oder sogar Klauen ähneln... Nur dass ich vorher nie weiter drüber nachgedacht hab.


    Der letzte Vers ist auch super geworden. Es wirkt ein bisschen abgebrochen. Die ganze Zeot lang streift das lyrische Ich durch das Land und scheint ziemlich hoffnungslos, weil alles so tot und leer und verloren beschrieben wird und erst im letzten Vers wird erwähnt dass es ja doch irgendwo noch hoffen möchte, was sehr überraschend war, da ich zumindest den Eindruck hatte es hat schon lange aufgegeben.
    Ich mag ihn. Also den Vers.


    Und natürlich das Gedicht. Es ist total mitreißend. Ich liebe es buchstäblich xD

    "Fedrig stark sind meine Schwingen
    Und obwohl ich schwer wie Blei
    Kannst du mich nicht mehr bezwingen,
    Bin ich endlich federfrei. "


  • hmmm .... nur um mich unbeliebt zu machen, aber ich finde du hast bessere ^^" sorry
    ich hatte es nicht so einfach zu jeder strophe ein bild zu finden und fand es diesmal recht schwer
    es erdrückt einen fast, vielleicht hattest du diese absicht ja (kein plan xD) aber mich hat es diesmal nicht so angesprochen
    bis auf eines:


    "Der Wind wird es mir flüstern und sacht wiegt sich schon das Gras.
    Die Bäume rauschen leise, dort wo ich im Traum einst saß."
    - das schwirrt mir jetzt noch im Kopf, fand ich echt toll


    also ich finde das gedicht nicht schlecht, nur um das noch mal klarzustellen, aber du hast viele bessere wie ich finde *knuff*
    Schreib weiter =)

  • So schwer es ist für manche Dinge ein paar angemessene Worte zu finden, so leicht verfehlt man dieses Ziel denn Gedanken stehen nie still, sie verformen und verzerren durch all das was zurückliegt und was man sich erträumt und woran man sich erinnert, wenn man Gedichte liest wie dieses und bestimmt verdreht man alles zu sehr wenn man sich darin verliert, wenn man sich erinnert fühlt an manchen Moment des Glücks der verging und dem Schmerz von dem man stumm schreiend zusammenzuckte weil man hoffte es würde schon vergehen wie jeder Schmerz einer Wunde erträglicher wird, ist erst dieser eine Moment überstanden in dem sie geschlagen wird.
    Und an Ziele die weiter fort rücken, mit jedem Schritt dem man sich ihnen zu nähern versucht obwohl man sie sie sich doch selber steckte und wie sehr man dann daran denken muss wie falsch man vielleicht liegt, mit allem was man ist und glaubt...
    Und mit alledem verliert man das was wirklich ist vielleicht aus den Augen und schreibt dann so Kommentare wie diese... -.-

    I see the lights of the village

    gleam through the rain and the mist

    and a feeling of sadness comes o´er me

    that my soul cannot resist

  • Obwohl es eigentlich keinen großen Sinn macht, erinnert mich dieses Gedicht an den Film "Der 13. Krieger"...ich habe einfach diese Gedanken vielleicht ist das auch eine Art von Haggard oben beschriebener Effekt...diese mysteriöse Stimmung, dieses "tote Land" passt meiner Meinung nach zu dieser nordischen Mythologie..ein Fremder in einem Land, dessen Geschichte und Mythen ihm völlig unbekannt sind...großartige Arbeit!



    Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück;
    denn du bist bei mir...
    Psalm 23

  • @Malice: Wouw! Ich bin baff! Ich danke dir oo Dass es eines meiner besten ist, davon bin ich persönlich nicht soo überzeugt, vielleicht auch einfach, weil ich weiß was mir vorschwebte und ich nicht so viel herausarbeiten konnte, wie ich wolllte, wenn ich auch ganz zufrieden bin mit dem Endergebnis ^^
    Und die Bilder waren tatsächlich beabsichtigt. Ich hätte am liebsten in jedem Vers eins eingearbeitet, bin dann aber mit mir selbst einen Kompromiss eingegangen, dass es nicht zuviel wurde xD Absicht war, wie dir aufgefallen zu sein scheint ^^, das Dunkle herauszuarbeiten, dunkle Bäume, dunkle Gräser, dunkle Schemen von Bergen ringsherum - und ich muss dir zustimmen, die schwarzen Blumen sind auch mein Favorit, wenn ich das so unverblümt zugeben darf xD Ich mag Bilder von schlafenden Blumen sehr gerne, ich hatte am Anfang genau so etwas vor, aber dann hab ich mich auf die Farbe beschränkt, weil es ja hoffentlich doch einen schlafenden Beigeschmack hat =__=" Wenn nicht, kein Problem, aber ich schilder mal gerne, wie die Welt, in der das Gedicht gespielt hat, für MICH ausgesehen hat xD Nämlich wie eine ganz gewöhnliche Landschaft, eben zu einer bestimmten Phase der Nacht, wo sich ein schwacher Schimmer schon am Horizont erhebt, oder genauso wie wenn beinahe-Vollmond ist: Es ist dunkel, aber eben nicht gänzlich schwarz. Man erkennt überall ein bisschen was, aber doch irgendwie viel zu wenig. Dunkle Töne gehen in Dunklere Töne über und so weiter xD
    Aber ich lass natürlich jedem gerne das Bild, das er selbst gesehen hat ^^
    Ach und wo du den Dornenstrauch ansprichst xD Der war elementär! Und zwar war ich bei einer Freundin, als ich spätnachts nach Hause gekommen bin, bin ich wohl auf dem Weg etwas zu weit nach rechts gedriftet (ich war nicht besoffen, ich bin mit dem Auto nach Hause gekommen xD) nur rechs grenzt an den Weg ein Beet mit Rosenbüschen und ein recht stacheliger Ast hat mich da erwischt gehabt. Das war der Moment, wo es klick gemacht hat xD (Auch wenn meine Hand nicht geblutet hat, aber es hat sich tatsächlich so angefühlt, als hätte die Dornenhand mich versucht festzuhalten oO")
    Und der letzte Vers sollte gar nicht abgebrochen klingen, wurde es im Endeffekt aber xDD Ich hatte schon in diesem Thread ein ganz anderes Ende stehen: Das lyrische Ich hat aufgegeben. Das wollte ich aber nicht, das hat mir nicht gefallen. Das klang ZU trostlos, zu... blöd einfach. Ich habs geändert, hab geschrieben, die Sonne würde irgendwann aufgehen, aber ich hatte Angst dass der Vers mit den Sonnenstrahlen irgendein Licht ins Gedicht bringt, das noch gar nicht da hineingehört. Ich habs wieder verworfen und mich selbst damit zufrieden gegeben, dass das lyrische Ich sich auf den Boden wirft, aber nicht aufgibt, dass es die Sonne erwartet, sie aber nicht aufgeht. Eine wartende, noch nicht geklärte Situation. Wer weiß, ob das lyrische Ich beim Warten nicht doch noch aufgibt?
    Das passte mir sehr viel besser ^^ Auch zu meiner momentanen Lage xD"



    Falcon: Mit so einer Antwort hab ich schon eher gerechnet *nick*
    Und keine Sorge, du machst dich doch nicht unbeliebt! Da müsste schon einiges geschehen, bis du dich bei mir unbeliebt machst *knuff* Und wie schon oben bei Malice bestätigt, ich selbst würde auch nicht sagen, dass es eins meiner besten ist. Ich bin zufrieden damit, kann es mit einem Lächeln nochmal überfliegen, aber es ist zu vage und leer. Gut, es SOLL vage und leer sein, aber ich kann mir vorstellen, dass nicht alle soviel damit anfangen können und etwas gewaltigeres brauchen.
    Aber ja, erdrückend sollte es sein und das bestätigt es ja auch ^^ Kein Gedicht wird jeden Leser fesseln, das glaube ich nicht. Und ehrlich gesagt, freue ich mich, wenn es genau das ist, was dich eher vom gedicht abschreckt xD
    Und den Teil den du meinst... Mir gefallen jeweils die Versanfänge xD Vielleicht weil sie am meisten mit dem Wind zu tun haben ^^" Und das Rauschen der Bäume... Ich will ja jetzt nichts sagen oder mich outen xDD Aber beim Schreiben und nochmal-Durchlesen musste ich da unweigerlich jedesmal an die großen Fichten bei Heidi denken xDD"
    Und hey, ich werd weiterschreiben! und wenn ich irgendwann nur noch drei Gedicht pro Jahr schreibe, aber ganz aufhören, das wird nicht klappen! XD
    Danke *knuff*^^



    Haggard: ... und bestimmt verdreht man alles zu sehr wenn man sich darin verliert, ...
    Denkst du wirklich, du könntest irgendetwas falsches schreiben oder irgendetwas verdrehen, wenn du dir ernsthafte Gedanken um irgendetwas machst oder dich in irgendetwas verlierst? ich denke sogar, dass das genau das ist, wovon Dichter träumen xD Dass Leser etwas mit den Gedichten wirklich anfangen können, dass sie sich darin sogar verlieren können.
    Und deswegen nehme ich mir die unglaubliche Schande heraus, mich über diesen Kommentar zu freuen und mich zu bedanken *knuff*



    Kitetsu: Ich kenn den Film leider nicht, soll heißen, ich hab schon davon gehört, den Titel zumindest, aber gesehen habe ich ihn nicht oo"
    Aber ich finds toll wenn jemand etwas damit assoziieren kann und so wie du das geschrieben hast, ein Fremder in einem Land, dessen Geschichten und Mythen ihm völlig unbekannt sind... Genauso kann man es eigentlich sehen, auch wenn das Land hier etwas seeehr oberflächlich beschrieben ist, genau das könnte jetzt im Nachhinein der Effekt sein, der erzielt werden soll.
    Danke dir für den Kommentar ^^
    Und der Psalm oo
    Vielleicht sollte ich ab und an etwas mehr auf sowas halten, er ist wunderschön!

  • nargh xD hilfe xD schon wieder so viele Bewertungen xD Also um auch mal ganz kurz meinen Senf dazu zu geben xD ein wirklich schönes Gedicht ^^ Die Stelle mit dem Kniff bzw Trick hat mir besonders gut gefallen ^^ :) weiter so <3 ^^