Und du
Und dann willst du mir erzählen, dass dein Leben grausam ist,
Während du gelassen lächelst und dein Glück niemals vermisst?
Kannst du mir die Worte sagen, die du nicht einmal gedacht,
Und die dir im tiefsten Schauer manche Schadenfreud’ gebracht?
Doch vielleicht glaubst du die Lügen, alle falschen Worte auch,
Murmelst sie mit dunklem Unheil wie den finstern Todeshauch,
Der sich lange, schon vor Jahren, kalt um deine Brust gelegt,
Statt dass dich vergess’ne Pläne, falsche Wahrheit doch bewegt.
Lass mich lachen, doch ich blicke nur zur ander’n Seite hin.
Lass mich denken, dir erfindet sich ein geistgestörter Sinn.
Lass mich zittern voller Wut und Hass in meinem bitt’ren Schmerz.
Lass mich weiter denken, ich nicht, sondern du nur hast ein Herz.
Nein, ich fühle nichts! Wer hätte auch gedacht, ich wär wie du?
Ohne selbstbestimmte Wünsche schaue ich dir doch nur zu,
Wie du trotz der schlechten Lage alle deine Asse ziehst
Und mit tapf’ren blauen Augen in die schwarze Zukunft siehst.
Nein, ich wollt’ dir nie erzählen, dass ich fast vor Schmerz vergeh
Und dass ich in all der Schwärze nicht mal eine Zukunft seh’!
Fang doch an, gleich hier zu lachen, und vielleicht hast du auch Recht,
Denn auf dieser kalten Erde geht es mir nicht einmal schlecht.
Trotzdem kann ich nicht verzeihen, was du mir so oft gesagt,
Trotzdem kann ich nicht vergessen, was mich jede Nacht noch plagt
Und was mich aus meinen Träumen, meinen Illusionen reißt.
Lach nur weiter, winke ab, behaupte, dass du’s besser weißt!
Doch erzähl mir nicht, dass dich dein ach so schweres Schicksal quält!
Hast du mir nicht gestern, heute – und auch morgen! - noch erzählt,
Dass du voller tiefer Sehnsucht, voll von Glück den Tag beginnst,
Weil du jeden Tag mit allem, was du hast, für dich gewinnst?
Klag nur weiter über alles, was du gestern noch gelobt,
Klag nur weiter über Liebe, die in deinem Herzen tobt,
Nicht nur deinem, sondern seinem und dem Herz der ganzen Welt,
Und erzähl mir noch mal alles, was dir so an ihm gefällt.
Doch erzähl mir keine Lügen, dass dein Leben grausam wär.
Denn ich kenne dich ja langsam und du hast es wirklich schwer,
Doch vielleicht kannst du erkennen, dass es mir nicht besser geht
Und dass alles, was du hast, beklagst, die Wut noch in mir sät.
Und dann kann es sein, dass ich die Worte nicht mehr kontrollier’,
Dass ich mit geballten Fäusten jede Freundschaft schon riskier’,
Wenn ich dir das alles sage, was tief in der Seele brennt,
Sag' mir nur nie wieder, ich wär jemand, der den Schmerz nicht kennt!