Autor/in:ElfenliedsLucy
Titel: Schwarze Sonne
Genre: Drama
FSK: 14+
Kapitel: Ich gehe davon aus das es ca 4 oder 5 werden. Steht aber noch offen
Zusammenfassung: Sandra ist verzweifelt. Erst verliert sie ihre große Liebe an ihre beste Freundin, nach und nach ihre Freunde und als nichts mehr übrig zu sein scheint, will sie nur noch eines. Sie will ein einziges mal in ihrem Leben fliegen. Wohin wird der Flug Sandra wohl tragen?
Vorwort
Manche Geschichte beginnt mit einem unsagbar leeren Gefühl. Einer Taubheit… einer Gewissheit… oder einfach nur mit einer Schuld die sich langsam mehr und mehr aus der innerlichen Schwärze ans Tageslicht gräbt, nur um dich mit all seiner Stärke im eigenen Meer aus Tränen ertrinken zu lassen. Sorgen schwimmen nicht. Schuld lässt sich nicht begraben. Aber diese schmutzigen Dinge sind dazu geeignet dich irgendwann zu töten. Irgendwann… wenn du resigniert hast und du keinerlei Bedeutung mehr darin siehst, alles aufs Neue zu schlucken. Was bleibt dann noch übrig?
Kapitel 1:Nichts
Die Ereignisse spitzen sich zu. Sabrina, meine ehemals beste Freundin hatte mir den Freund ausgespannt. Und so sehr ich mich auch bemühte, ich konnte Noah nicht vergessen. Der, dem ich alles bedingungslos gegeben hätte, auch mein Leben.
„Es tut mir so unendlich Leid Sandra, es ist einfach passiert“
Sabrinas schmutzige Worte bohrten wie blanker Hohn in meinem Kopf. Der Mensch dem ich über eine halbe Ewigkeit vertraut hatte, jener Mensch der von meinen Sorgen wusste, hatte mir alles genommen was mir lieb war. Erst meine große Liebe, meine Freunde und letzten Endes hatte sie mich scheinbar irgendwann meinen Verstand gekostet.
Sabrina war nicht fähig Noah zu halten. Er litt unter schweren Depressionen und verlor stück für Stück sein Bewusstsein darüber wo seine Freunde waren und wer ihn fangen würde wenn er wieder in ein schwarzes, gefrustetes Loch fiel, dass kein Licht der Welt jemals erhellen können hätte. Die Erinnerung daran tut so weh. Ich wollte ihn besuchen, nur noch ein letztes Mal mit ihm reden ehe ich meine Koffer packe und für immer von hier verschwinde. Aber er war nicht da. Sein Zimmer war verlassen. Alles was ich vorfand war ein gefalteter Zettel mit der Aufschrift „bitte verzeiht mir“. Und mit zitternden Händen las ich was sein Ziel war.
Ich wünschte, ich hätte viele Dinge anders gemacht. Ich habe unendlich viele Fehler gemacht, aber sie lassen sich nicht mehr ändern. Und es wird niemals wieder so werden wie es gewesen ist. Sandra… ich weiß, ich habe dich so unendlich verletzt. Ich habe dich immer von ganzen Herzen geliebt. Aber ich war zu blind um es zu sehen. Ich musste dich erst verlassen um zu fühlen wie sehr du mir fehlst. Aber ich hatte einfach nicht mehr den Mut dir ins Gesicht zu blicken. Du warst alles was ich je gewollt habe… und um das herauszufinden habe ich dich so sehr verletzt. Wenn ich die Zeit zurück drehen könnte… dann glaub mir, ich würde dich nie wieder im Stich lassen. Ich würde nicht mehr von deiner Seite weichen, geschweige denn dir das Herz brechen. Aber es ist zu spät Sabrina: Auf die Gefahr hin, dass auch DU das hier lesen wirst… ich will nicht behaupten das es nicht so wäre wie du denkst. Ich habe dich wirklich geliebt, sonst wäre ich niemals so weit gegangen dich meine Freundin zu nennen. Aber du warst nicht DIE, die immerzu in meinen Träumen über mich gewacht hat. Es tut mir Leid. Mama, Papa… ich hoffe ihr könnt mir verzeihen das ich so schwierig gewesen bin. Ich wünschte ich wäre stärker gewesen. Ich hätte euch so gerne bewiesen, dass ihr Stolz sein könnt auf mich. Aber es ist mir einfach nicht gelungen. Bitte entschuldigt. Und für die, die ich einfach nicht in der Lage bin aufzuzählen… meine Freunde… auch ihr musstet viel unter mir leiden. Entschuldigt bitte, das hab ich nie gewollt. Ich hätte so gerne von mir behaupten wollen, dass auch ich euch ein guter Freund gewesen bin. Bitte verzeiht.
Mein inneres entlud sich und ich könnte die letzten Worte nur noch verschwommen erahnen.
Wenn ihr das hier gelesen habt, dann bin ich wahrscheinlich mit dem nächsten Zug auf dem Weg nach Hause. Macht euch keine Sorgen. Zuhause werde ich endlich geheilt sein. Und wenn wir uns eines Tages wieder treffen, dann werde ich vielleicht ein neuer, besserer Mensch sein. Lebt wohl…
Lauf! ermahnte mich mein inneres. Lauf so schnell du kannst!
Ich zerknüllte den Zettel in meiner Hand, lies ihn nicht mehr los und lief so schnell es nur ging zum nächsten Bahnhof. Das war es, wo er hinwollte. Und ich musste ihn stoppen. Meine Lunge brannte vor Schmerz und ich hatte das Gefühl das sie unter der Last der Schmerzen, sich irgendwann aus meiner Brust schälen würde und mein Weg zu Ende wäre noch bevor ich meine Liebe zurück ins Leben gezogen hätte.
Ich erreichte den Bahnhof, stürmte durch das Hauptgebäude hindurch zu den Gleißen in der schmerzlichen Hoffnung, dass es noch nicht zu spät war. Die Gleiße waren leer, genau wie mein Inneres. Es schien als würde keine Menschenseele es wagen an einem Sonntag Nachmittag sein Haus zu verlassen.
2 oder 3 Sekunden. Nur 2 oder 3 um durchzuatmen und die Gegend nicht mehr verschwommen zu sehn. Meine Augen pulsierten als würde jeder Herzschlag meinen Körper bis hin zu den Haarspitzen beben lassen.
Ich spähte in die Ferne. Es war so unerträglich heiß und die Gleiße schienen zu Dampfen. Irgendwo inmitten dieser farblosen Schwaden erkannte ich einen schwarzen Fleck der sich mehr und mehr von mir entfernen zu schien.
„NOAH! NOAH BLEIB STEHN“ NOAAAAH!“
Der Fleck schwand immer weiter.
Keuchend lief ich wieder los. Ich musste ihn aufhalten. Sofort! Wir mussten reden und vielleicht würde alles wieder so sein wie es war. Vielleicht würden wir wieder ein glückliches Paar sein und er würde noch nicht einmal mehr daran denken nicht mehr Leben zu wollen.
„NOAH, VERLUCHT! BLEIB ENDLICH STEHN!!!“
Nur noch wenige Meter. Ich konnte seine schmalen Umrisse bereits erkennen, aber er lief einfach weiter. Wie in Trance schlich er unbeirrt weiter und machte keinerlei Anstalten sich auch nur müde umzublicken. Fast so, als würde er schon längst in einer anderen Ebene schweben.
Als sich in weiter Ferne ein weiterer, kolossaler Schatten aufbaute und der Boden unter mir bedrohlich vibrierte, schien mein Herz für den Bruchteil einer Sekunde zu zerspringen. Und jeder winzige Splitter bohrte sich bereits in ein zerrissenes Bewusstsein daran das kein Sonnenstrahl der Welt mehr fähig sein würde meine Welt leuchten zu lassen. Nicht wenn ER nicht bei mir wäre.
„NOAH! ICH FLEHE DICH AN! BLEIB STEHN!....ICH LIEBE DICH!“
Er hielt inne. Der donnernde Schatten walzte unmenschlich schnell heran und ich vermochte einfach nicht mehr zu schreien.
„Noah! Lass mich nicht im Stich! Ich kann nicht… ich kann nicht ohne dich leben. Bitte, bitte lass mich nicht alleine! Du bist mein Leben!“
Er wandte sich zu mir. Es schien, als trennten uns nur noch 3 oder 4 Schritte, aber er machte keinerlei Anstalten diesen Alptraum friedlich ausklingen zu lassen. Statt dessen blieb er stehn, hob seinen Kopf und lächelte mich mit einem letzten wehmütigen Blick an..
„NOAAAAAAAAAAAAAAH!“
Es war zu spät und ich musste mit ansehn wie der Zug anraste und meinen wichtigsten Lebensinhalt in tausend Teile riss. Sein Blut klebte an mir. Der Zug raste einfach weiter, quietschte die Gleiße entlang als wolle er das Ende eines Wrestlingkampfes bekannt geben… ein Kampf in dem nur einer verlieren konnte. Der Fahrtwind beutelte mich hin und her bis ich das Gleichgewicht verlor und den Abhang hinunter in einen kleinen Wand stürzte. Was danach passierte, weiß ich nicht mehr. Ich stürzte scheinbar ins Nichts.