Name: Katharina
Sie blickte in die Schmiede und sah, dass diese geschlossen war. Etwas ärgerte sie das, da sie bereits dort war, dennoch ließen dahingehende Gedanken bei ihr immer recht schnell nach. Unglückliche Schicksale und schlechtes Timing schien in ihrer Familie vererbbar zu sein. Doch dies machte ihr wenig aus. Die einzige Sache, die sie wirklich nerven konnte, war das Verhalten anderer Menschen, insbesondere des ihres Vaters. Öfters wenn er das ganze Geld der Familie für Alkohol ausgibt, kommt in ihr immer dieser ein Hassgefühl hervor. Dieser idiotische Alkohol und die Schwäche ihres Vaters für ihn bauten eine große mentale Wand zwischen ihnen auf. Dennoch konnte und durfte sie dieses Gefühl niemals zeigen, weil sie wusste, dass sie ohne ihre Familie eigentlich nichts wert war. Doch wirklich viel von ihrer Familie war auch nicht geblieben. Eben nur noch ihre Mutter und ihr Vater.
Ein leichtes Zupfen an ihrem Mantel bemerkte sie. Daraufhin wendete sie sich von der Schmiede ab und drehte sich um. Sie erblickte ein kleines Mädchen, ca. 10 Jahre alt. Mit einem breiten Lächeln sah das Mädchen zu ihr auf. "Madleen, schön dich zu sehen. Was machst du denn hier?", fragte Katherina leicht erstaunt mit neugieriger Stimme. Das Grinsen des Mädchens wurde immer breiter. Sie schien sich zu freuen wieder mal in Lemura zu sein. Und natürlich freute sie sich auch Katharina wieder zu sehen. Ihr Vater war Priester, der zusammen mit ihr und ihrem Bruder durch die Dörfer und Städte zog um die Leute von Gottes Taten zu überzeugen.
Weiterhin zu Katharina aufblickend und lächelnt antwortete das kleine blonde Mädchen nur kurz, "Dort ist Vater. Wir sind hier auf der Durchreise." Dabei zeigte sie mit dem Finger auf einen recht leeren kleinen Stand an dem ihr Vater, ein eher zierlicher Mann mit langem Gewand auf dem ein großes Kreuz auf dem Rücken gestickt wurde, einkaufte.
Mit einem kleinen Schmunzeln nahm Katharina Madleen an die Hand und führte sie auf die andere Seite zum Stand. Angekommen am Stand erwartete sie ihr Vater schon. Direkt erkannte, der glazköpfige alte Priester Katharina und grüßte. "Schön dich wieder zusehen, meine Kleine. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Wie lang ist es her,1-2 Jahre?", fragte er. "Wohl wahr. Umlängst waren es 2 Jahre. Wie ist es Ihnen ergangen, auf ihren Reisen, Herr?", fragte sie neugierig. Zwar hatte noch nie das Land verlassen, dennoch interessierte sie die anderen Kulturen und besonders die Sagen aus den anderen Ländern sehr.
"Neugierig wie eh un je", fügte er Priester schmunzelnd an, "wie ich sehe hast du dich gar nicht verändert, Katharina.. Ergangen ist es uns gut, schließlich wacht der Herr über uns beide, dennoch ist der Respekt vor Gottes Predigern leider nicht überall vorhanden. Besonders an der südlichen Küste scheinen heidische Ansichten ihren Weg in die Herzen der Menschen gefunden zu haben."
Zunächst reagierend mit einem Lächeln, verschwand dieses nach kurzer Zeit. Es schien nicht so als würde die Reise erfolgreich gewesen sein."Schade..", murmelte sie leise. Ein lautes Geräusch ertönte. Es war das Läuten der Glocken. Es schien wieder Zeit zu sein. Für einen frühen Gottesdienst. Katharinas Blick für kurz zum Priester und wieder zur kleinen Madleen. Sie wusste, dass beide dem Ruf der Glocken in die Kirche folgen würde so lud sie, die beiden ein bei ihrer Familie vorbeizukommen um ein wenig über alte Zeiten zu plaudern.
Recht zügig machte der Priester klar, dass diese Einladung liebend gerne angenommen wird. Mit einer kurzen Umarmung der kleinen Madleen und einem "Möge Gott euch behüten" verabschiedete sich Katharina von den beiden, die nun weiter zur Kirche zogen.