Etoile: Einer für alle! Alle für einen!

  • Etoile - Einer für alle! Alle für einen! - von Hiroshi Izawa und Kohtaro Yamada.


    übersetzt von Antje Bockel
    Taschenbuch
    11 x 17,5 cm
    368 Seiten
    ISBN 978-3-551-78456-8


    € (D) 9,95
    € (A) 10,30 / sFr 18,90


    Ich fand erstmal sehr angenehm, dass Carlsen bei diesem Manga zwei Bände in einem großen zusammengefasst hat, sodass die Geschichte in einem Band abgeschlossen ist. Ich finde die Idee sehr gut, besser, als die Idee, sich zwei Einzlbände kaufen zu müssen, die dann wahrscheinlich auch noch teurer sind. Mit 9,95€ ist man bei Etoile gut bedient, ich finds sogar preiswert.


    Zur Story:
    Wie der Titel schon vermuten lässt, spielt die Geschichte in Frankreich zur Zeit der Musketiere. Hauptfigur ist Charles d'Artagnan, ein junger Degenkämpfer, der eigentlich nur Frauen im Sinn hat, bis er beim Baden eine unbekannte Schöne entdeckt, die auch noch verfolgt wird. Eigentlich wollte das Mädchen namens Constanze zu d'Artagnans Vater, der jedoch schon verstorben ist. Es geht um eine Verschwörung und um den Degen, den d'Artagnan von seinem Vater geerbt hat. Erst will er Constanze nicht helfen, weil er nicht der Erbe seines Vaters sein will, der in seinen Augen ihm und seiner Mutter nur Schwierigkeiten und Schande gemacht hat. Aber als er unfreiwillig in die Kämpfe verwickelt wird, erwacht sein unbezwingbarer Ehrgeiz.


    Ich fand die Aussicht auf einen Manga zu den drei Musketieren echt klasse. Die Geschichte hat mich bis zu einem gewissen Punkt auch gefesselt, jedoch gibt es einige Elemente, die meine Begeisterung doch schmälern. Einerseits kann man behaupten, dass sich die Mangaka kaum mit dem Sittenbild in Frankreich im 18. Jh. beschäftigt haben, die Uniformen sehen oft einfach nach Kostümchen aus. Dazu kommt, dass der Fechtkampf hier wie die typische Samuraistory aufgezogen wird, mit irgendwelchen mystischen Geheimtechniken. Fand ich völlig überflüssig, die Geschichte der Musketiere ist so schon saucool, da musste nicht japanisiert werden. Außerdem wurde das Projekt in Japan leider abgebrochen, weil das Magazin, in dem veröffentlicht wurde, abgebrochen wurde. Die ganze Intrigengeschichte mit der schwarzen Lilie und so kommt leider nicht drin vor.


    Trotz diesen Mankos, halte ich Etoile für einen gelungenen Manga, der außerdem zu einem super Preis rausgebracht wurde. Ich würd den Manga jedem Shojofan empfehlen, der gleichzeitig noch ein wenig Action und ein wenig Mystery drin haben möchte. Obwohl der Manga zwar sehr zügig erzählt wird, gibt es gleichzeitig noch genug amouröse Momente und ein wenig Situationskomik. Eigentlich eine sehr gute Mischung, wenn man nicht gerade wie ich auf History und Seinen steht ^^"


    Noch ein paar Sätze zum Zeichenstil: Eine Mischung zwischen extrem detailgetreu und Shojostil. Manche Figuren sind einfach der perfekte Bi-Shonen, andere hingegen sind richtig charakterstark in der Zeichnung.





  • eine sehr gelungene rezension wie ich finde. das wichtigste zum inhalt, dem zeichenstil und auch die negativen aspekte. hast sehr schön geschrieben.


    aber vor allem hat mir deine rezension irgendwie lust auf den manga gemacht - und das will bei mir als lesemuffel schon was heissen!
    wenn du sagst das alles mit drin ist hat das einen gewissen reiz für mich, da ich es gerne abwechslungsreich habe. nur action, nur romantik usw, wird auf dauer langweilig. die abwechslung machts eben ^^
    da es sich um einen manga handelt, würde ich auch nicht erwarten das die sich da genau an die tatsächlichen umstände aus jener musketierzeit handelt. aber genau das macht die manga und anime in meinen augen ja interessant..das "leicht" unrealistische!


    wenn ich mal wieder in ein passendes geschäft komme werde ich da wohl mal nach ausschau halten. bei dem preis kann ich nicht meckern!

  • Eine sehr schöne Rezension! :)
    Ich habe den Manga selbst schon vor einiger Zeit gelesen und finde, dass du die positiven und negativen Aspekte wirklich gut auf den Punkt gebracht hast.


    Zu den "Kostümchen" und dazu, dass es kein Sittengemälde des 17. (nicht 18.) Jahrhunderts ist: Na ja, man schaue sich nur mal die ganzen "D'Artagnan"-Verfilmungen an, vor allem die älteren. "Helden in Strumpfhosen", sage ich nur. xD "D'Artagnan" (die Vorlage) ist halt nicht super-realistisch und geht übrigens auch einigermaßen frei mit den historischen Begebenheiten um: Der "böse" Kardinal Richelieu usw. ^^
    Am meisten hat mich übrigens die unrealistische Art und Weise gestört, in der Kardinal Richelieu gezeichnet wurde. Für mich hat Richelieu eben wie Richelieu auszusehen und nicht ein erfundenes Aussehen zu haben. Aber o.k., das ist wohl Geschmackssache. ^^


    Was die Kampftechniken betrifft, stimme ich dir vollkommen zu. Fechten allein ist schon super-cool, da sind Übertreibungen mit Spezialtechniken usw. eigentlich nicht nötig. (Und übertrieben wird in den meisten Actionfilmen, die sich mit Fechten beschäftigen, ohnehin schon - da muss man nicht gleich mit mystischem Schnickschnack kommen. ^^)


    Ich würde mir wünschen, dass "Etoile" irgendwann fortgesetzt wird oder dass mal ein anderer "Drei Musketiere"-Historienschinken oder Ähnliches zu uns nach Deutschland kommt. :)

    "... and then off to violin-land, where all is sweetness and delicacy and harmony ..."
    -- Sherlock Holmes to Dr. John Watson in Arthur Conan Doyle's "The Red-Headed League"


    "Each of us has Heaven and Hell in him, Basil," cried Dorian with a wild gesture of despair.
    Oscar Wilde: The Picture of Dorian Gray. Chapter 13.