Rythm Games (Android/iOS)

  • Rythm Games verlangen vom Spieler, dass dieser zu einem gewissen Zeitpunkt eine gewisse Tätigkeit vollzieht, oftmals im Takt zur gespielten Musik.
    Das Genre wird auf den gängigen Konsolen nur noch sehr sporadisch vertreten und lebt auf dem PC hauptsächlich von Fan-Produktionen.
    Ironischerweise findet man jedoch gerade auf dem schrecklichsten Markt überhaupt (achtung, Meinung) ein paar grandiose Perlen, die selbst Kenner und Liebhaber begeistern können: Mobile Gaming.


    Ich möchte an dieser Stelle einfach mal meine persönlichen Favoriten auflisten.
    Eventuell gibt es ja die ein oder andere Person, die Gefallen daran findet, oder sich schlichtweg wieder daran erinnert, dass es solche Spiele überhaupt noch gibt.


    Wichtiges vorweg:
    - Ich empfehle grundsätzlich die Nutzung eines Tablets für ein optimales Spielgefühl. Zur Not gehen auch Smartphones, aber ich persönlich brauche immer etwas mehr Platz.
    - Zwei-Daumen-System ist für höhere Schwierigkeitsgrade ungeeignet und sollte gar nicht erst praktiziert werden. Das ist aber auch nur meine persönliche Meinung.
    - Da ich bereits seit einer gefühlten Ewigkeit zahlender Kunde bin, können die von mir genannten Informationen bezüglich der "Free to Play"-Modelle inkorrekt sein.
    - Ich nutze ausschließlich Android-Geräte und kann, obwohl alle genannten Titel auch für iOS erhältlich sind, nur Auskunft über die entsprechenden Android-Versionen geben.
    - Manche Titel erfordern eine Internetverbidung und sollten wahrscheinlich lieber nicht unterwegs gespielt werden. Da ich grundsätzlich zuhause über WiFi spiele, kann ich über mögliche Einschränkungen leider keine Informationen anbieten (ein zusätzlicher Spiel-Account kann ebenfalls notwendig sein).
    - Im Schnitt kostet die permanente Freischaltung eines Songs etwa 1€ (mal mehr, mal weniger). Bis auf sehr wenige Ausnahmen lassen sich diese auch nicht durch reines Spielen freischalten und müssen käuflich erworben werden. Das klingt auf den ersten Blick erstmal nach viel Geld, allerdings kauft man in der Regel auch nicht alles aufeinmal. Ich gebe rund 5€ pro Woche aus und bisher war es mir das auch wert.
    - Ich spiele grundsätzlich auf Englisch und kann leider keine Auskünfte über mögliche Deutsche Versionen geben.
    - Ich persönlich musste für jedes einzelne Spiel das Timing per Hand anpassen und rate jedem dazu, dies so früh wie möglich zu tun. Wenn sich das Spielen "falsch" anfühlt, oder man ständig schlecht abschneidet, kann es am falschen Timing liegen.
    - Immer mit Kopfhörern spielen


    Deemo (Google Play-Link)
    Eines der wenigen Spiele mit einer Story. Ein detaillierter Post existiert bereits hier: *Klick*
    Das Gameplay ist sehr altbacken. Balken fallen von oben nach unten und müssen rechtzeitig angetippt werden. Für besonders gute Leistungen gibt es ein "Charming".
    Visuell ist Minimalismus angesagt. Erwartet also keinesfalls irgendwelche hübschen Effekte. Der Soundtrack ist sehr pianolastig, enthält jedoch hier und da das ein oder andere elektronische Werk (die entsprechenden Noten haben einen weißen Strich in der Mitte).Die Vollversion entfernt künstliche Wartezeiten und erlaubt den Zugriff auf 5 vorgegebene Pakete ("Books") mit insgesamt über 50 Songs. Diese müssen jedoch nach und nach freigespielt werden.
    27 weitere Pakete stehen zum Kauf bereit und können nicht freigespielt werden. Hier wird nur Cash akzeptiert.


    Gameplay



    Cytus (Google Play-Link)
    Keine Kohle für 27 Song Packs? Spiel halt einfach Cytus.
    Hier pendelt ein schmaler Balken von oben nach unten, während diverse Blasen auf dem Bildschirm erscheinen. Tippe einfach auf die Blasen, sobald diese mit dem Balken in Berührung kommen. Das Tutorial veranschaulicht die Spielregeln deutlich besser, also keine Sorge. Der Soundtrack ist diesmal sehr Elektronisch und ballert auch mal mit etwas härterem Zeug um sich. Hidden Tracks gibt es ebenfalls, man muss sie nur finden.
    Was Cytus zur absoluten Empfehlung macht, ist der Million Download Plan. Dank zahlreicher zahlungsfreudiger Kunden sind somit mehr als 100 (!) Songs frei spielbar.
    Wer also bettelarm ist und nicht gerade eine Yacht im Wohnzimmer stehen hat, kommt hier also voll auf seine ... nicht-Kosten?
    Sofern ich mich nicht verzählt habe, stehen 9 weitere Packs mit jeweils ca. 10 Songs zum Kauf bereit. Wem beim 10€-Pack das Herz stehen bleibt, dem sei gesagt, dass dessen Laufzeit auch mal eben doppelt so lang ist.


    Gameplay



    VOEZ (Google Play-Link)
    Mit Voez geht es zurück zum Deemo-ähnlichen Gameplay. Diesmal legt man jedoch deutlich mehr Wert auf die einzelnen Bahnen, auf denen die Noten angeflogen kommen.
    Die werden mal schmaler, mal breiter, blinken, ändern ihre Farbe, bewegen sich seitlich, oder verschwinden mal eben einfach. Das mag auf den ersten Blick nicht sonderlich spektakulär wirken, doch was man sich in einigen Songs so alles hat einfallen lassen, ist durchaus interessant. Im Song "Rotating Sky" "rotieren" die Bahnen, indem sie rechts aus dem Bild fahren und links wieder auftauchen. In "Refel" "beben" die Bahnen zum Bass, indem sie leicht hin und her wackeln. Und ja, es gibt mindestens einen Song, in dem einem die Noten direkt vor der Nase weggezogen werden und man bereits vorher wissen muss, wo sie schlussendlich stehenbleiben (das ist jedoch extrem selten, da unfair).
    Was den Soundtrack betrifft, gibt es hier relativ viel Variation. Etwas Elektro, etwas J-POP, etwas Vocaloid, etwas Piano, usw.
    Ärgerlich sind die Notwendigkeit eines zusätzlichen Accounts, sowie die sehr geringe Auswahl an freien Songs. Diese rotieren monatlich, was zur Folge hat, dass eine Internetverbidnung zwingend erforderlich ist.
    Von den üblichen Songpacks hat man sich diesmal verabschiedet und bietet stattdessen "Keys" an, mit denen man einzelne Songs individuell freischalten kann. Beim Kauf sollte man jedoch definitiv den Taschenrechner zücken und nochmal nachrechnen, denn bei mir ist das 12er Pack teurer als zwei 6er Packs. Was auch immer die da geritten hat...
    Alternativ kann man in wenigen Fällen und bei ganz bestimmten Songs auch einen Werbeclip schauen und diesen dann umsonst spielen. Der Clip muss jedoch pro Aufruf geschaut werden und schaltet den Song nicht permanent frei.
    Wenn alles gut läuft, wird das Spiel wöchentlich um zwei neue, kostenpflichtige Songs erweitert.


    Gameplay (Sound ist leider leicht verzögert, aber der Song spiegelt das Gameplay gut wieder).



    Dynamix (Google Play-Link)
    Mal kein RayArk-Titel. Wer hätte das gedacht.
    Dynamix habe ich anfangs wie die Pest gehasst. Mittlerweile spiele ich es aber sehr gerne, weil es für mich irgendwo eine Spur interessanter ist, als Deemo oder Voez.
    Das Spiel ist quasi "Deemo auf Crack". Es fallen nicht nur Noten von oben nach unten, sondern auch von der Mitte zu den Seiten. Somit hat man links, unten und rechts jeweils eine Linie, auf die man achten muss.
    Als kleinen Twist hat man auf der linken Seite einen kleinen Regler eingeführt. Dieser drückt quasi automatisch für einen, was das Ganze jedoch kein bischen leichter macht. Der Regler muss hoch und runter geschoben werden, oder kann (wenn man den Song kennt) bereits vorher in die richtige Position geschoben werden, damit man sich auf andere Dinge konzentrieren kann. Was hier deutlich wichtiger ist, als bei anderen Spielen, ist die Fähigkeit mit beiden Händen jeweils verschiedene Beats und Melodien gleichzeitig spielen zu können. Das war zwar schon immer wichtig und hilfreich, wird hier aber in manchen Songs (und durch das Interface-Design) verstärkt gefordert. Allerdings ist das Timing für "Perfects" extrem großzügig. Was hier noch als "Good" durchgeht, müsste eigentlich als "Bad" abgestraft werden. Aber hey, Dynamix ist schon kompliziert genug (vorallem auf "MEGA", dem Schwierigkeitsgrad nach "Hard"). Ein wenig Gnade ist da sicherlich nicht verkehrt.
    Was mich an dem Spiel jedoch sehr stört, sind die Microtransactions. Man verkauft hier nicht nur Songpacks, sondern auch Bits, eine Premiumwährung.
    Wofür braucht man Bits? Na für EXP-Booster natürlich. Richtig gehört. In Dynamix muss man Punkte sammeln und Level aufsteigen, die dann wiederum Songs freischalten.
    Das ist absolut zum Kotzen und lässt sich nicht umgehen. Außerdem muss man Premium-Kunde sein, wenn man nicht auf Level 30 (von 200) hängenbleiben will.
    Die Events (wenn denn mal eins ansteht) sind auch eher unfreundlich gestaltet und versuchen einem mit viel zu kurzen Laufzeiten das Geld aus der Tasche zu ziehen.
    Dennoch kann man hier eine Menge Spaß haben - auch wenn einige der besten Songs entweder konstenpflichtig sind, oder einen hohen Level voraussetzen.


    Gameplay



    Lanota, Zyon, DJMAX Technika
    Ich muss mich an dieser Stelle leider kurzfassen (ich sitze hier schon ein oder zwei Stunden).
    Diese Spiele sind durchaus einen Blick wert, liegen für mich aber qualitativ unter den oben genannten Titeln.
    Lanota ist ein nettes Bilderbuch mit ein paar wenigen Songs. Das Gimmick ist hier ein Rad, welches die Spielfläche darstellt und sich vergrößert, verkleinert, verschiebt, oder einfach nur dreht.
    Zyon ist absolut merkwürdig, denn es bietet gleich drei verschiedene Spielweisen an, die mir allesamt nur bedingt zusagen. Viel Vocaloid, viel Chinesisches und ein Token-System (welches man glücklicherweise mit einem günstigen Premium-Account umgehen kann).
    DJMAX Technika ist tot, aber dennoch spielbar. Leider bekommt man nur etwa 6 Songs umsonst und muss sich den Rest relativ teuer erkaufen. Allerdings enthalten diese auch richtige Tastentöne und nicht lediglich ein Metronom. Soll heißen: Spielst du den Ton nicht, wird er auch nicht gehört. Das ist natürlich deutlich mehr Aufwand und schlägt sich dementsprechend auf die Preise nieder. Ein dämliches Item-System macht dies auch zu dem wahrscheinlich schamlosesten der hier gelisteten Titel.
    Enttäuschend finde ich auch die Auswahl der Songs. Zwar kommen K-POP-Anhänger hier auf ihre Kosten, doch wem Pentavision ein Begriff ist, der hat den ein oder anderen Track in früheren Titeln bereits hunderfach durchgedudelt (Oblivion? Ernsthaft?).


    Es gibt natürlich deutlich mehr Titel bei Google Play.
    Ich habe sie jedoch nicht gelistet, weil ich sie entweder nicht gespielt habe, oder sie mir einfach nicht gefallen haben (Hachi Hachi mag ich beispiesweise überhaupt nicht).


    Viel Spaß beim Ausprobieren und Happy Tapping.