Die Vergewaltigung von Nanking

69. Community Stammtisch
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  • Ein paar vorausgehende Bemerkungen: Diese Rezension habe ich eigentlich schon vor etwas weniger als einem Jahr für ein anderes Forum geschrieben, aufgrund des thematischen Schwerpunkt dieses Forums (denn ohne den japanischen Kontext sind Manga & Anime schließlich nicht denkbar) halte ich es für sinnvoll diese nochmal zu veröffentlichen, in der Hoffnung, dass das Interesse für Japan bei vielen so weit geht, sich auch mit den dunklen Seiten der japanischen Geschichte auseinanderzusetzen, deren Kenntnis meiner Auffassung nach auch für das Verständnis der japanischen Gegenwart unerlässlich ist. Da es in meinen Augen ein zu aufwendiges und vor allem sinnfreies Unterfange gewesen wäre, die ganze Rezension für dieses Forum nochmal neu auszuformulieren, hoffe ich, dass es mir nachgesehen wird, dass ich das ganze einfach übernommen habe.



    Das Massaker von Nanjing mit schätzungsweise über 300.000 Toten war eines der größten Kriegsverbrechen des Zweiten Weltkrieges (dessen Beginn viele Historiker, die sich gegen eine eurozentristische Geschichtsbetrachtung wenden, mit dem Ausbruch des 2. Sino-Japanischen Krieges 1937 datieren) und steht symbolisch für menschenverachtende Grausamkeit des japanischen Imperialismus. Die Verbrechen der Kaiserlichen Japanischen Armee waren in ihrer Brutalität durchaus mit denen der deutschen Wehrmacht vergleichbar. Das Massaker begann am 13. Dezemeber 1937 und dauerter ungefähr sechs bis sieben Wochen an. Eine komplette Aufzählung der in dieser Zeit stattgefundenen Gräueltaten würde den hier zur Verfügung stehenden Rahmen eindeutig sprengen. Es seien hier neben Plünderung und Brandschatzung vor allem Massenhinrichtungen von Zivilisten Und Kriegsgefangenen, Massenvergewaltigungen von Frauen und Mädchen, sowie die willkürliche Verstümmelung von Menschen erwähnt. Die in Nanjing begangenen Verbrechen waren derart abscheulich, dass genau dies dazu führte, dass erste Berichte über die Vorgänge, die in die USA gelangten, der Unglaubwürdigkeit bezichtigt wurden, da viele sich nicht vorstellen konnten, dass nicht nur einzelne Individuen, sondern praktisch eine ganze Armee zu solchen Taten fähig war. So veranstalteten japanische Soldaten beispielsweise Wettberwerbe darum wer die meisten Gefangenen in der kürzesten Zeit köpfen konnte, oder Gefangene wurden lebendig (!) für Bajonnettübungen missbraucht. Bis heute weigert sich die japanische Regierung das volle Ausmaß dieses Verbrechens anzuerkennen (z.B. wurde noch 2005 das Massaker von Nanjing in von der Regierung offiziell zugelassenen Schulbüchern als "Zwischenfall" verharmlost, was zu internationalen Protesten führte), oder gar Entschädigungen an Überlebende bzw. deren Nachkommen zu zahlen. Auch in der japanischen Gesellschaft dominiert bis heute eine revisionistische Geschichtsbetrachtung die das Massaker entweder ganz und gar leugnet oder das Ausmaß der Verbrechen und die Opferzahlen herunterspielt. Es war Iris Changs Verdienst (sie selbst war US-Amerikanerin, ihre Familie besitzt aber einen chinesischen Migrationshintergrund), die mit "The Rape of Nanking" das erste Buch zu diesem Thema in englischer Sprache veröffentlichte, das Massaker von Nanjing auch einer größeren Öffentlichkeit im Westen bekannt zu machen. Wie zu erwarten brachte ihr dies nicht nur Lob sondern auch viele Anfeindungen - nicht zuletzt aus Japan - ein. Neben vielen Detailfehlern (so hat sie z.B. den Namen eines am Massaker beteiligten Offiziers falsch geschrieben) wird ihr auch zum Vorwurf gemacht, dass sie nicht die Frage nach den Opferzahlen und den verschiedenen Schätzungen diskutiert habe.* Teilweise wurde sogar behauptet, dass es besser gewesen wäre sie hätte "Die Vergewaltigung von Nanking" niemals veröffentlicht, da sie damit vor allem der japanischen Rechten genutzt hätte. Besonders dieser Vorwurf wirkt grotesk angesichts der Tatsache, dass Iris Chang mit ihrem Buch erst vielen weiteren Publikationen zu diesem Thema in englischer Sprache den Weg bereitete.


    Iris Chang bemüht sich in "Die Vergewaltigung von Nanking" um eine möglichst umfassende Betrachtung der Ereignisse, so schildert sie das Geschehen aus Perspektive der japanischen Streitkräfte, der chinesischen Stadtbevölkerung, sowie der wenigen in Nanjing verbliebenden Ausländern - so behandelt sie auch ausführlich die Nanjing Sicherheitszone und deren Organisatoren. Sie diskutiert die Frage was der Außenwelt während des und unmittelbar nach dem Massaker bekannt war und sie geht auch auf die Zeit der Besatzung nach dem Massaker ein und weist daraufhin, dass trotz Verbesserung der Lage weiterhin Kriegsverbrechen begangen wurden, so z.B. die medzinischen Experimente an Chinesen durch die Einheit Ei 1644. Desweiteren beschäftigt sich Chang mit den verschiedenen Kriegsverbrecherprozessen in China, Japan und der Sowjetunion und derer Ergebnissen und der Geschichte der fortwährenden Leugnung und Relativierung des Massakers in Japan. Sie geht auch auf das Schicksal der Überlebenden des Massakers ein und reiste für die Recherche zu diesem Buch auch nach Nanjing umd ort mit Zeitzeugen zu sprechen. Ein weiterer Verdienst Changs war es sicherlich auch die Tagebücher von John Rabe - einem der Organisatoren der Nanjing Sicherheitszone - während ihrer Recherche zum Vorschein gebracht und damit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht zu haben, welche auch noch heute als einer der wichtigsten Quellen zum Massaker von Nanjing gelten.


    Mit 235 Seiten (deutsche Ausgabe!) ist "Die Vergewaltigung von Nanking" kein schwer zu bewältigender Wälzer, tatsächlich war mein persönlicher Eindruck eher, dass es recht leicht zu lesen ist. Dies hat natürlich den Nachteil, dass man sich zu manchem Punkt ein wenig mehr Details wünscht, doch trübt dies den Gesamteindruck nicht wesentlich. Entgegen anderslautender Kritik empfand ich Tonfall und Darstellung der Ereignisse als ausgesprochen sachlich - dass sie freilich im Epilog einen Apell an die japanische Regierung und Gesellschaft richtete, endlich die eigenen Verbrechen konsequent aufzuarbeiten, kann man ihr meiner Meinung nach nicht wirklich zum Vorwurf machen.


    Mein Exemplar hatte ich letztes Jahr auf einem Flohmarkt in Berlin erstanden - bin aber erst vor kurzem zum Lesen gekommen, unmittelbar nachdem ich auch "John Rabe" in dem Kleinstadtkino hier sehen konngte - was neben Ebay inzwischen wohl die einzige Möglichkeit ist noch an die deutsche Übersetzung herankzukommen, da der Pendo-Verlag aufgrund mangelndem Interesses (Angabe des Verlags) 2001 den Verkauf eingestellt hat. Da aber wohl die große Mehrheit hier dem Englischen mächtig sein sollte, darf ich auch darauf verweisen, dass die englischsprachige Originalausgabe "The Rape of Nanking: The Forgotten Holocaust of World War II" bei Amazon für 11,35 EUR erhältlich ist.


    *Zumindest diesem Vorwurf muss ich entschieden widersprechen. Tatsächlich behandelt Iris Chang die Diskussion um die Opferzahlen in einem separaten Abschnitt und nennt verschiedenste sich im Umlauf befindene Schätzungen die von 2000 bis zu 430.000 Opfern reichen. Auch ihre eigene Schätzung, dass es über 300.000 Tote gab, begründet sie nach meiner Auffassung nachvollziehbar.

  • jedes land hat seine schattenseiten, bei einigen lobt man sogar solche...
    mir fehlt grad der name von einem großen herscher, der in meinen augen naja...ein genie war.
    er hat damals eine armee aus bauern / und handwerkern zusammengepeitscht und hat damit ein krieg gewonnen, und das wichtigste bei der sache war eig nur die motivationsrede die in vielen geschichtsbüchern garnicht steht obwohl sie der grund war das er eine ganze stadt einnehmen konnte.
    "Alles was ihr plündert, raubt oder stiehlt ist eures!"
    "Alle frauen die ihr seht, ob jung oder alt, dürft ihr sie vergewaltigen ohne vorher das eure vogesetzten sie an euch abgeben"
    "Heute schaut gott weg! spießt die köpfe deren kinder auf und schlitzt dir bäuche der schwangeren auf!"
    "ALLES GEHÖRT EUCH! ICH WILL NUR DAS IHR DIE STADT KEINE MENSCHENSSEELE MEHR IST!"
    Naja damals waren soldaten eher arm und deswegen war das für sie eine unvorstellbare chance ein bischen reichtum zu erlangen, und da das auch eig keine soldaten waren, war die stadt mehr als massaker als schlacht.
    naja dieses ereignis wird auch als genialität gefeiert^^
    aber finde dein post sehr schön^^
    und wusste das meiste auch nicht:D


    Ein Herz für Manga Chars:
    "Right...this is a erotic* Manga...they give a crap
    that I`m tired from work"