What a day!
*Chastitys Sicht*
Entspannt saß ich auf meiner Terrasse in Galway und beobachtete wie die Sonne unterging. Meine beste Freundin Freya und ich hatten heute wieder einen stressigen Tag hinter uns. Wir hatten ein eigenes Café. Das Coffee & Cake. Wir arbeiteten von 8 - 16 Uhr, Dienstags bis Samstags. Ich war gerade mal seit 1,5 Stunden zuhause. Umso mehr genoss ich nun die letzten warmen Sonnenstrahlen, auf meiner vom Duschen noch feuchten Haut.
Ich lehnte meinen Kopf gegen die Lehne meiner Liege und schloss die Augen, dabei gab ich einen zufriedenen Seufzer von mir. Mein großer Irish Wolfshound Floki lag in meiner Nähe und gähnte herzhaft.
Freya steckte ihren Kopf zur offenen Terrassentür raus und grinste. "Wusste ich doch, dass ich dich hier draußen finden würde!", rief sie amüsiert.
Ich reckte die Arme über den Kopf und drehte mich zu ihr um. "Na was glaubst du denn! Komm setz dich auch noch ein bisschen raus. Den Teig für morgen können wir später auch noch vorbereiten. Immerhin waren wir nun schon die restliche Zeit des Tages im Laden eingepfercht.
Eine Antwort kam nicht, stattdessen hörte ich, wie sich ihre Schritte entfernten. Keine Minute später hörte ich sie dann zurück kommen. In ihren Händen trug sie eine Kanne selbstgemachtem Pfirsicheistee und zwei Gläser. Meine beste Freundin stellte alles auf dem Gartentisch ab und goss die Gläser voll. Ich hörte das klappern der Eiswürfel, die gegen das Glas schwappten. Dann setzte Freya sich ebenfalls auf eine Liege und seufzte gelassen. Ich nahm mir das Glas, das sie mir eingeschenkt hatte. Ich bedankte mich und führte es dann an die Lippen. Ich genoss den Geschmack und die Kühle, welche über meine Zunge meine Kehle hinunter lief.
Während ich mit meinem Glas beschäftigt war meinte Freya plötzlich:"Wir könnten wirklich mal wieder einen drauf machen. Tanzen gehen, Jungs daten. Das alles fehlt mir so."
Ich verschluckte mich an dem Schluck, den ich gerade noch im Mund hatte. "Meinst du nicht, wir sind für sowas schon ein bisschen zu alt?", warf ich unter lautem Husten ein.
"Ach Quatsch, wir sind dann zu alt wenn wir tot sind. Aber nur zu arbeiten ist auch nicht Sinn des Ganzen. Wir arbeiten seit Jahren durchgehend ohne Urlaub nur damit der Laden gut läuft. Meinst du nicht wir könnten nach so langer Zeit nicht einfach mal eine Woche Betriebsurlaub machen?" Ich sah ihr an wie erschöpft sie war und merkte auch wie ausgelaugt ich war, wie sehr ich mich insgeheim auch mal nach ein paar Tagen ausschlafen sehnte.
"Okay, wir sollten uns wirklich mal erholen. Allerdings erst übernächste Woche. Wir sollten die Ferienzeit noch voll ausnutzen." - "Wirklich? Wir nehmen jetzt die Ferienkundschaft noch mit und dann eine Woche Urlaub? Feiern und Spaß haben auf Teufel komm raus?", rief sie erfreut aus und blickte zu mir rüber. Ich schaute zurück und nickte ihr grinsend zu.
Die Tage bis zu unserem Urlaubsbeginn zogen sich wie Kaugummi, umso schöner war es wie Freya und ich nach unserem letzten Arbeitstag die Ladentür hinter uns zu zogen und abschlossen. Wir setzten uns in meinen blutroten Suzuki Vitara und fuhren noch schnell in den Supermarkt um uns mit allem was wir während der einen Woche brauchten ein zu decken. Fisch, Gemüse, Fleisch, Obst, Süßigkeiten und Getränke standen auf unserer Liste.
Meine beste Freundin und ich beeilten uns was das Zeug hielt, wir wollten hinterher unbedingt noch in eine Disco gehen. Dort war ich seit etlichen Jahren schon nicht mehr. Plötzlich machte ich mir Sorgen das ich vielleicht was die Kleidung anging nicht mehr so hipp war wie früher. Ich runzelte die Stirn während ich auf den Parkplatz auf unserem Hof parkte.
"Was ist los, Chas?" - "Ach, ich mache mir nur grade Gedanken ob unsere Klamotten noch modern genug sind für einen Ausflug in die Disse... Ich hab solange nicht mehr drauf geachtet was die aktuelle Mode ist.", gab ich ihr gegenüber preis.
"Das ist doch vollkommen egal. Die Hauptsache ist doch das wir Spaß haben, auserdem werden wir für uns schon die passenden Outfits zusammen stellen.", grinste Freya mich fröhlich an.
Ich nickte nur knapp und stieg aus.
Wir luden die Lebensmittel aus und trugen sie in die Küche. Meine beste Freundin quasselte munter vor sich her und begann die Tüte, die sie zwischen die Finger bekam auszuräumen während ich das ausgepackte in den Schränken verstaute.
Eine viertel Stunde später saßen wir bei mir im Wohnzimmer. Die Terrassentür war sperrangelweit offen so dass Floki und Freyas Husky Bonefire im Garten spielen konnten. Ihr spielerisches Knurren und Bellen war laut zu hören.
Wir waren gerade dabei unsere Outfits zusammen zu stellen als ich einen lauten Seufzer von mir gab.
"Chas, nun sei mal nicht so unmotiviert. So schlecht sind die Klamotten nun wirklich nicht.", grummelte die Schwarz-rothaarige drauf los und stellte mir ein Outfit zusammen.
Sie befahl mir meine schwarze Leathertouchjeans und ein hautenges blutrotes Shirt mit einem weiten Ausschnitt anzuziehen. Das Rückteil des Oberteils war rückenfrei und ich wusste nicht ob ich das wirklich anziehen sollte. Anlegen wollte ich mich mit meiner besten Freundin aber auch nicht. Hmm.... Also was blieb mir dann anderes übrig als zu gehorchen.
Ich verlies das Zimmer um mich in meinem Schlafzimmer in die Klamotten zu quälen. Kurz überlegte ich ob ich mir einen Schuhlöffel mitnehmen sollte falls die Sachen doch zu eng sein sollten, verwarf den Gedanken jedoch sofort wieder und schälte mich aus den Klamotten die ich bereits an hatte.
Ich musste zugeben, das die Sachen wie angegossen passten und ich gar keine Probleme hatte in diese rein zu schlüpfen.
Als ich dann zurück ins Wohnzimmer kam saß Freya bereits grinsend in ihrem Outfit auf dem Sofa.
Sie trug ein echt sexy schwarzes Top, es war ebenfalls rückenfrei und eine nachtblaue enge Jeans. Meine beste Freundin sah einfach umwerfend aus. Wenn sie heute keinen Kerl abschleppen würde dann wusste ich auch nicht.
"Na siehst du! Es steht dir doch echt wundervoll!", rief Freya begeistert aus und sprang von ihrem Platz auf. Sie bückte sich kurz und zog ein paar schwarze Pumps unter dem Tisch hervor, die mir auch gleich hingehalten wurden.
"Ich soll nicht wirklich.... Meinst du das ich..." - " Ja, du wirst sie anziehen und ja, wirst darin laufen können.", unterbrach die schwarz-rothaarige mein geschwafel. Sie zog sich selbst ein paar hochhackige heiße Stiefel an während ich in die kleinen schmalen Pumps schlüpfte. Ich machte Probeweise ein paar Schritte und hoffte nicht umzufallen. Aber alles ging gut.
*Freyas Sicht*
Ich lächelte zufriedenals ich meine beste Freundin sah.
Das Outfit passte zu ihr wie die Faust aufs Auge.
Ein bisschen stolz auf mich selbst nahm ich Chas an der Hand und lachte. "Was ist denn so lustig?", fragte sie mich verwundert. "Ach, ich freu mich einfach auf heute abend. Ich weiß auch nicht, irgendwie hab ich da so ein Gefühl das heute Abend etwas ganz tolles, unvergessliches passieren wird."
Meine Augen begannen zu strahlen und ich lächelte verträumt.
"Du und deine Vorahnungen." Chas lachte und zwinkerte mir zu.
"Hast du deine Pferde schon versorgt?" - "Na aber hallo! Das ist schon längst geschehen."
Noch immer verträumt sah ich aus dem Fenster um die letzten Sonnenstrahlen einzufangen. Ich liebte mein Leben, denn immerhin hatte ich alles was man sich nur wünschen konnte. Nun fast alles... Denn ein neues Traumpferd hatte ich noch immer nicht gefunden.
Ich erinnerte mich an Artdeco als ob es erst gestern gewesen wäre, als ich ihm zum ersten mal sah. Wir waren einfach für einander bestimmt gewesen. Er war einfach das Pferd meiner Träume. Wir hatten so verdammt viel erreicht.... Egal ob es Dressur oder im Gelände war. Mit ihm war ich immer eine Gewinnerin.
Nachdem er dann verstarb wollte ich sehr lange Zeit von Pferden nichts mehr wissen. Der Schmerz saß nach der langen Zeit immer noch sehr tief. Ich bemerkte die kleinen Tränen nicht die langsam meine Wangen hinabflossen.
Von Chas durfte ich zwar immer Black Whisper reiten, aber es war einfach nicht das selbe.
//Mein Kleiner... Nun ist es schon fast 6 Jahre her seid du von mir gingst. Wie es dir jetzt wohl geht? Was du jetzt wohl alles anstellst?//
Ich schreckte aus meinen Gedanken als mir meine beste Freundin auf die Schulter tippte.
"Hey, was ist denn jetzt? Wollen wir hier weiter verharren oder was?", fragte sie mich ungeduldig.
Ich wischte mir schnell die Tränen weg und versuchte zu lächeln.
"Nein, nein... Wir können gleich los."
//Na hoffentlich ist meine Schminke nicht zu sehr verlaufen, will ja nicht wie ein Zombie herum laufen.//, dachte ich etwas beschämt.
Chas packte mich am Arm und zog mich lachend mit sich nach drausen in Richtung Auto. "Na komm schon du kleine Träumerin, du kannst später noch genug träumen."
Ich grinste ein wenig. Recht hatte sie. Schwungvoll öffnete ich die Autotür und stieg ein. Meine beste Freundin startete den Motor und wir fuhren los.
Meine Traurigkeit war schon fast verflogen als ich aus dem Fenster sah und die wunderschöne Landschaft unserer Heimat vorbei fliegen sah.
Ehe ich mich versah fuhr Chas auch schon auf den Parkplatz des Nachtclubs vor für den wir uns entschieden hatten. Meine Aufregung wuchs.
//Mal sehen was uns erwartet.//, lächelte ich in mich hinein als ich Arm in Arm mit meiner besten Freundin zum Eingang des Clubs mit dem Namen Coyotes ging.
"Wow, ganz schön viel los hier!" Chas sah sich erstaunt um. Naja, sie versuchte es zumindest.
Überall standen feierwütige, teils mit und teils ohne Gläser.
Wir schafften es uns bis zu Bar durch zu schlagen.
"Magst du auch was trinken?"
Ich nickte nur, Chas musste nicht weiter fragen, da sie mich in und auswendig kannte.
Ich wollte geraden einen Schluck aus meiner Cola nehmen als mich jemand von hinten ziemlich unsanft anrempelte.
"Na, hör mal...", ich verstummte schlagartig als ich einen doch recht hübschen, jungen Mann sah. Die Cap tief ins Gesicht gezogen sah er mir genau in die Augen. Ich war hin und weg.
"Hey, mein Name ist Dennis, sorry das ich dich so angerempelt habe.", entschuldigte er sich.
Ich schaffte es meinen Blick von ihm abzuwenden und blickte zu Chas, doch diese war gerade in einem Gespräch mit einem jungen Mann vertieft. An ihren verträumten Augen konnte ich erkennen das es ihr ähnlich erging wie mir. Ich drehte mich wieder zu Dennis. Chas und ich unterhielten uns angeregt mit den beiden.
Beide waren sehr nett und gaben uns sogar den ein oder anderen Drink aus.
Meine beste Freundin und ich lachten wie schon seit langen nicht mehr. All der Stress der letzten Zeit ließ langsam aber sich von uns ab.