What a day (FF von mir und einer Freundin)

  • What a day!

    *Chastitys Sicht*


    Entspannt saß ich auf meiner Terrasse in Galway und beobachtete wie die Sonne unterging. Meine beste Freundin Freya und ich hatten heute wieder einen stressigen Tag hinter uns. Wir hatten ein eigenes Café. Das Coffee & Cake. Wir arbeiteten von 8 - 16 Uhr, Dienstags bis Samstags. Ich war gerade mal seit 1,5 Stunden zuhause. Umso mehr genoss ich nun die letzten warmen Sonnenstrahlen, auf meiner vom Duschen noch feuchten Haut.
    Ich lehnte meinen Kopf gegen die Lehne meiner Liege und schloss die Augen, dabei gab ich einen zufriedenen Seufzer von mir. Mein großer Irish Wolfshound Floki lag in meiner Nähe und gähnte herzhaft.

    Freya steckte ihren Kopf zur offenen Terrassentür raus und grinste. "Wusste ich doch, dass ich dich hier draußen finden würde!", rief sie amüsiert.
    Ich reckte die Arme über den Kopf und drehte mich zu ihr um. "Na was glaubst du denn! Komm setz dich auch noch ein bisschen raus. Den Teig für morgen können wir später auch noch vorbereiten. Immerhin waren wir nun schon die restliche Zeit des Tages im Laden eingepfercht.
    Eine Antwort kam nicht, stattdessen hörte ich, wie sich ihre Schritte entfernten. Keine Minute später hörte ich sie dann zurück kommen. In ihren Händen trug sie eine Kanne selbstgemachtem Pfirsicheistee und zwei Gläser. Meine beste Freundin stellte alles auf dem Gartentisch ab und goss die Gläser voll. Ich hörte das klappern der Eiswürfel, die gegen das Glas schwappten. Dann setzte Freya sich ebenfalls auf eine Liege und seufzte gelassen. Ich nahm mir das Glas, das sie mir eingeschenkt hatte. Ich bedankte mich und führte es dann an die Lippen. Ich genoss den Geschmack und die Kühle, welche über meine Zunge meine Kehle hinunter lief.

    Während ich mit meinem Glas beschäftigt war meinte Freya plötzlich:"Wir könnten wirklich mal wieder einen drauf machen. Tanzen gehen, Jungs daten. Das alles fehlt mir so."
    Ich verschluckte mich an dem Schluck, den ich gerade noch im Mund hatte. "Meinst du nicht, wir sind für sowas schon ein bisschen zu alt?", warf ich unter lautem Husten ein.
    "Ach Quatsch, wir sind dann zu alt wenn wir tot sind. Aber nur zu arbeiten ist auch nicht Sinn des Ganzen. Wir arbeiten seit Jahren durchgehend ohne Urlaub nur damit der Laden gut läuft. Meinst du nicht wir könnten nach so langer Zeit nicht einfach mal eine Woche Betriebsurlaub machen?" Ich sah ihr an wie erschöpft sie war und merkte auch wie ausgelaugt ich war, wie sehr ich mich insgeheim auch mal nach ein paar Tagen ausschlafen sehnte.
    "Okay, wir sollten uns wirklich mal erholen. Allerdings erst übernächste Woche. Wir sollten die Ferienzeit noch voll ausnutzen." - "Wirklich? Wir nehmen jetzt die Ferienkundschaft noch mit und dann eine Woche Urlaub? Feiern und Spaß haben auf Teufel komm raus?", rief sie erfreut aus und blickte zu mir rüber. Ich schaute zurück und nickte ihr grinsend zu.



    Die Tage bis zu unserem Urlaubsbeginn zogen sich wie Kaugummi, umso schöner war es wie Freya und ich nach unserem letzten Arbeitstag die Ladentür hinter uns zu zogen und abschlossen. Wir setzten uns in meinen blutroten Suzuki Vitara und fuhren noch schnell in den Supermarkt um uns mit allem was wir während der einen Woche brauchten ein zu decken. Fisch, Gemüse, Fleisch, Obst, Süßigkeiten und Getränke standen auf unserer Liste.
    Meine beste Freundin und ich beeilten uns was das Zeug hielt, wir wollten hinterher unbedingt noch in eine Disco gehen. Dort war ich seit etlichen Jahren schon nicht mehr. Plötzlich machte ich mir Sorgen das ich vielleicht was die Kleidung anging nicht mehr so hipp war wie früher. Ich runzelte die Stirn während ich auf den Parkplatz auf unserem Hof parkte.
    "Was ist los, Chas?" - "Ach, ich mache mir nur grade Gedanken ob unsere Klamotten noch modern genug sind für einen Ausflug in die Disse... Ich hab solange nicht mehr drauf geachtet was die aktuelle Mode ist.", gab ich ihr gegenüber preis.

    "Das ist doch vollkommen egal. Die Hauptsache ist doch das wir Spaß haben, auserdem werden wir für uns schon die passenden Outfits zusammen stellen.", grinste Freya mich fröhlich an.

    Ich nickte nur knapp und stieg aus.
    Wir luden die Lebensmittel aus und trugen sie in die Küche. Meine beste Freundin quasselte munter vor sich her und begann die Tüte, die sie zwischen die Finger bekam auszuräumen während ich das ausgepackte in den Schränken verstaute.
    Eine viertel Stunde später saßen wir bei mir im Wohnzimmer. Die Terrassentür war sperrangelweit offen so dass Floki und Freyas Husky Bonefire im Garten spielen konnten. Ihr spielerisches Knurren und Bellen war laut zu hören.
    Wir waren gerade dabei unsere Outfits zusammen zu stellen als ich einen lauten Seufzer von mir gab.
    "Chas, nun sei mal nicht so unmotiviert. So schlecht sind die Klamotten nun wirklich nicht.", grummelte die Schwarz-rothaarige drauf los und stellte mir ein Outfit zusammen.
    Sie befahl mir meine schwarze Leathertouchjeans und ein hautenges blutrotes Shirt mit einem weiten Ausschnitt anzuziehen. Das Rückteil des Oberteils war rückenfrei und ich wusste nicht ob ich das wirklich anziehen sollte. Anlegen wollte ich mich mit meiner besten Freundin aber auch nicht. Hmm.... Also was blieb mir dann anderes übrig als zu gehorchen.
    Ich verlies das Zimmer um mich in meinem Schlafzimmer in die Klamotten zu quälen. Kurz überlegte ich ob ich mir einen Schuhlöffel mitnehmen sollte falls die Sachen doch zu eng sein sollten, verwarf den Gedanken jedoch sofort wieder und schälte mich aus den Klamotten die ich bereits an hatte.
    Ich musste zugeben, das die Sachen wie angegossen passten und ich gar keine Probleme hatte in diese rein zu schlüpfen.
    Als ich dann zurück ins Wohnzimmer kam saß Freya bereits grinsend in ihrem Outfit auf dem Sofa.
    Sie trug ein echt sexy schwarzes Top, es war ebenfalls rückenfrei und eine nachtblaue enge Jeans. Meine beste Freundin sah einfach umwerfend aus. Wenn sie heute keinen Kerl abschleppen würde dann wusste ich auch nicht.
    "Na siehst du! Es steht dir doch echt wundervoll!", rief Freya begeistert aus und sprang von ihrem Platz auf. Sie bückte sich kurz und zog ein paar schwarze Pumps unter dem Tisch hervor, die mir auch gleich hingehalten wurden.
    "Ich soll nicht wirklich.... Meinst du das ich..." - " Ja, du wirst sie anziehen und ja, wirst darin laufen können.", unterbrach die schwarz-rothaarige mein geschwafel. Sie zog sich selbst ein paar hochhackige heiße Stiefel an während ich in die kleinen schmalen Pumps schlüpfte. Ich machte Probeweise ein paar Schritte und hoffte nicht umzufallen. Aber alles ging gut.



    *Freyas Sicht*


    Ich lächelte zufriedenals ich meine beste Freundin sah.
    Das Outfit passte zu ihr wie die Faust aufs Auge.
    Ein bisschen stolz auf mich selbst nahm ich Chas an der Hand und lachte. "Was ist denn so lustig?", fragte sie mich verwundert. "Ach, ich freu mich einfach auf heute abend. Ich weiß auch nicht, irgendwie hab ich da so ein Gefühl das heute Abend etwas ganz tolles, unvergessliches passieren wird."
    Meine Augen begannen zu strahlen und ich lächelte verträumt.
    "Du und deine Vorahnungen." Chas lachte und zwinkerte mir zu.
    "Hast du deine Pferde schon versorgt?" - "Na aber hallo! Das ist schon längst geschehen."
    Noch immer verträumt sah ich aus dem Fenster um die letzten Sonnenstrahlen einzufangen. Ich liebte mein Leben, denn immerhin hatte ich alles was man sich nur wünschen konnte. Nun fast alles... Denn ein neues Traumpferd hatte ich noch immer nicht gefunden.
    Ich erinnerte mich an Artdeco als ob es erst gestern gewesen wäre, als ich ihm zum ersten mal sah. Wir waren einfach für einander bestimmt gewesen. Er war einfach das Pferd meiner Träume. Wir hatten so verdammt viel erreicht.... Egal ob es Dressur oder im Gelände war. Mit ihm war ich immer eine Gewinnerin.
    Nachdem er dann verstarb wollte ich sehr lange Zeit von Pferden nichts mehr wissen. Der Schmerz saß nach der langen Zeit immer noch sehr tief. Ich bemerkte die kleinen Tränen nicht die langsam meine Wangen hinabflossen.
    Von Chas durfte ich zwar immer Black Whisper reiten, aber es war einfach nicht das selbe.
    //Mein Kleiner... Nun ist es schon fast 6 Jahre her seid du von mir gingst. Wie es dir jetzt wohl geht? Was du jetzt wohl alles anstellst?//
    Ich schreckte aus meinen Gedanken als mir meine beste Freundin auf die Schulter tippte.
    "Hey, was ist denn jetzt? Wollen wir hier weiter verharren oder was?", fragte sie mich ungeduldig.
    Ich wischte mir schnell die Tränen weg und versuchte zu lächeln.
    "Nein, nein... Wir können gleich los."
    //Na hoffentlich ist meine Schminke nicht zu sehr verlaufen, will ja nicht wie ein Zombie herum laufen.//, dachte ich etwas beschämt.
    Chas packte mich am Arm und zog mich lachend mit sich nach drausen in Richtung Auto. "Na komm schon du kleine Träumerin, du kannst später noch genug träumen."
    Ich grinste ein wenig. Recht hatte sie. Schwungvoll öffnete ich die Autotür und stieg ein. Meine beste Freundin startete den Motor und wir fuhren los.
    Meine Traurigkeit war schon fast verflogen als ich aus dem Fenster sah und die wunderschöne Landschaft unserer Heimat vorbei fliegen sah.


    Ehe ich mich versah fuhr Chas auch schon auf den Parkplatz des Nachtclubs vor für den wir uns entschieden hatten. Meine Aufregung wuchs.
    //Mal sehen was uns erwartet.//, lächelte ich in mich hinein als ich Arm in Arm mit meiner besten Freundin zum Eingang des Clubs mit dem Namen Coyotes ging.
    "Wow, ganz schön viel los hier!" Chas sah sich erstaunt um. Naja, sie versuchte es zumindest.
    Überall standen feierwütige, teils mit und teils ohne Gläser.
    Wir schafften es uns bis zu Bar durch zu schlagen.
    "Magst du auch was trinken?"
    Ich nickte nur, Chas musste nicht weiter fragen, da sie mich in und auswendig kannte.


    Ich wollte geraden einen Schluck aus meiner Cola nehmen als mich jemand von hinten ziemlich unsanft anrempelte.
    "Na, hör mal...", ich verstummte schlagartig als ich einen doch recht hübschen, jungen Mann sah. Die Cap tief ins Gesicht gezogen sah er mir genau in die Augen. Ich war hin und weg.
    "Hey, mein Name ist Dennis, sorry das ich dich so angerempelt habe.", entschuldigte er sich.
    Ich schaffte es meinen Blick von ihm abzuwenden und blickte zu Chas, doch diese war gerade in einem Gespräch mit einem jungen Mann vertieft. An ihren verträumten Augen konnte ich erkennen das es ihr ähnlich erging wie mir. Ich drehte mich wieder zu Dennis. Chas und ich unterhielten uns angeregt mit den beiden.
    Beide waren sehr nett und gaben uns sogar den ein oder anderen Drink aus.
    Meine beste Freundin und ich lachten wie schon seit langen nicht mehr. All der Stress der letzten Zeit ließ langsam aber sich von uns ab.

  • *Christophers Sicht*

    Ich stand reglos neben meinem Kollegen Jason Lecter und beobachtete das rege Treiben der Menge vom Ende der Bar aus. Wir wussten schon was wir suchten und hatten es auch schon längst gefunden. Es waren zwei junge Männer, beide Unsterbliche wie auch Jay und er selbst. Sie unterhielten sich angeregt mit zwei Frauen, die beide Mitte 20 waren. Diese jungen Frauen wussten noch nicht was ihnen blühte wenn sie sich mit den zwei Herren nach außen gehen würden.
    Die Namen der Männer waren, Benjamin Cash und Carl Dixon. Beide waren Abtrünnige und zur Jagd ausgeschrieben.
    "Ey Chris, schau mal die Kleine mit scharz/roten Haaren ist ja süß.", grinste der der schwarzhaarige Jäger breit.
    Ich zog nur eine Augenbraue hoch. "Kleiner, behalt deinen Schwanz in der Hose! Wir haben hier einen Job zu erledigen und die beiden sind unsere Lockvögel. Die Jungs werden sie zu ihrem Schöpfer bringen wollen um die beiden zu wandeln. Ich will diesen Wichser endlich in die Finger bekommen und zurück ins Hauptquartier nach Toronto."
    "Is ja gut! Als ob dir nicht aufgefallen wäre wie hübsch die beiden sind.",knurrte Jay in seinen nicht vorhanden Bart und kippte seinen Jacky hinunter.
    Mein Blick schweifte von unseren Zielpersonen ab und ich musterte die zwei Frauen.
    Die Kleine mit den gefärbten Haaren war genau Jay´s Beuteschema. Sie war hübsch und zierlich. Dann wanderte mein Blick auf ihre Freundin. Ihre Haare waren von der Farbe flüssigen Kupfers. Ihr Gesicht im Profil war auch mehr als nur engelsgleich.
    "O'Banana, wenn ich meinen Schwanz schon zurückhalten muss solltest du das auch tun! Also mach deinen Mund wieder zu bevor dein Sabber die Bar überflutet.", lachte Jay aus, als sein Ellbogen auf meine Rippen traf.
    Erschrocken japste ich kurz auf, fing mich allerdings sofort wieder und zwang mein Innerstes zur Ruhe.
    "Wenn du meinst das mein Schwanz auf sowas sofort anspringt täuscht du dich. Im Gegensatz zu anderen schaffe ich es seit fast 200 Jahren keine Frau auch nur berührt zu haben."
    "Eigentlich ne echte Verschwendung wenn du mich fragst. Naja, was so...."
    "Sei still!", schnitt ich ihm barsch das Wort ab. Die Frauen entschuldigten sich kurz und gingen auf die Toilette. Als diese außer Sichtweite waren fingen die zwei Unsterblichen an sich zu unterhalten.
    "Carl, was meinst du wir sollten diese kleinen Appetithappen für uns behalten und dem Boss andere mit bringen.", trötete Benjamin in freudiger Erregung.
    "Die Idee finde ich super. Wir sollten sie uns schnappen solange sie noch auf dem Klo sind."
    Der andere nickte nur.
    Jay und ich standen auf und gingen hinter den Abtrünnigen her. Wir brauchten uns keine große Mühe machen uns zu verstecken in diesem Gedränge hätten sie uns nie als das erkannt was wir waren.

    Jay und ich waren nun im Gang mit den Toiletten, vor uns die Zielpersonen. Gerade als diese die Tür zum Damenbereich öffnen wollten standen die beiden Mädels vor ihnen. Wieder musste ich staunen als ich sie sah. Ich erkannte die zarten Sommersprossen auf der makellosen Haut.
    "Nimm den kleinen Rotschopf, Chris. sie dürfen hier jetzt nicht rumbrüllen.", flüsterte Jay mir zu und ich nickte.
    Ich versuchte in den Geist der rothaarigen einzudringen.... Doch es ging nicht. Mir klappte der Unterkiefer nach unten und erstarrte zur Salzsäule.
    Erst der Schrei beider Frauen riss mich aus meiner Starre.
    Auch Jason schien geschockt.
    "Meine Lebensgefährtin....", flüsterte mein Kamerad und seine Arme hingen kraftlos an seiner Seite. Ich blickte in sein Gesicht. "Du auch?" - "Wieso? Die Rothaarige!?", fragte Jay. Ich nickte nur.


    *Chastitys Sicht*

    Meine beste Freundin und ich schrieen wie am Spieß als die zwei Männer uns entgegen kamen und uns wissend angrinsten. Was wollten Jerry und Dennis von uns? Waren das überhaupt ihre richtigen Namen? Ich war verwirrt sie machten einen so netten Eindruck und nun das?
    Sie kamen auf uns zu und drängten uns zurück in den kleinen Waschraum der Toilette.
    Wir standen schon mit den Rücken in der einen Ecke, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und hinter unseren "Bekanntschaften" zwei weitere Männer hinzu kamen.
    "So Jungs, die Party ist vorbei!", rief ein schwarzhaariger Mann. Sein Kumpel stand hinter ihm mit entsicherter Waffe.
    "Arschloch, verpiss dich!", erwiderte Dennis und drehte sich wieder zu uns um.
    Ein zynisches Grinsen umspielte die Züge des heißesten Kerls, den ich je sah.
    "Arschloch dürfen mich nur meine Freunde nenne und ich wüsste nicht das du zu diesen zählst." Er zog einen Pflock aus seiner Jackentasche und drehte diesen zwischen den Fingern.
    "Scheiße Mann! Das sind Vollstrecker!", erschrak Jerry und wich zurück.
    Nun drehte sich auch Dennis wieder um und lüftete seine Cap etwas um die zwei Neuankömmlinge zu begutachten.
    Er riss geschockt seine Augen auf. "Das sind nicht irgendwelche Vollstrecker... Das ist DER Ire..."
    "Wie ich sehe eilt mein Ruf mir voraus. Dann wisst ihr auch das ihr nicht mehr lebend davon kommt." Eiskalt und leidenschaftslos klang seine wohltönende Stimme. Im selben Moment sprang er auf Dennis zu und stach ihm mit dem Pflock zwischen die Rippen bis ins Herz.
    Sofort versteifte sich dieser und fiel wie eine Puppe zu Boden. Sein Mund stand offen und die Augen blickten stumpf in Richtung Decke.
    Freya und ich schrieen zeitgleich auf. Im selben Moment schoss der andere auf Jerry. Durch den Schalldämpfer der am Lauf angebracht war hörte man keinen Schuss.
    Wir umklammerten uns aus Angst und gingen auf die Knie. Meine beste Freundin fing an ungehämmt zu weinen. Wir fürchteten um unser Leben.


  • *Freyas Sicht*


    Ich kam mir vor wie in einem schlechten Horrorfilm, der Abend war bisher so schön und wir hatten soviel Spaß.
    Panisch und verstört versuchte ich zu verstehen was hier passierte. Zwei große junge Männer, die irgendwie seltsam und doch toll aussahen hatten gerade zwei Menschen getötet. Ich zitterte am ganzen Körper und konnte mich nicht mehr beruhigen. Auch meine beste Freundin, die wirklich hart im Nehmen war, weinte und hatte ihre Augen vor Angst weit aufgerissen.
    Panisch griff ich nach meinem Handy um die Polizei anzurufen, doch es fiel mir aus der Hand und landete direkt vor den Füßen eines der Mörder. Erschrocken zuckte ich zurück und umklammerte Chas noch fester.
    Ich begriff zwar das sie uns scheinbar nur helfen wollten aber mussten sie deshalb gleich zu Mördern werden?
    //Wären wir doch nur nicht hier her gekommen, dann wäre das alles nicht passiert...//
    Schuldbewusst sackte ich noch mehr in mich zusammen. Meine Beine fühlten sich an wie Pudding.
    "Hey, das hast du verloren.",sprach mich einer der beiden Mörder an und hielt mir das Handy unter die Nase.
    Erschrocken zuckte ich zurück und knallte mit dem Hinterkopf gegen die Keramikfliesen der Wand. Sofort explodiert der Schmerz und machte mich für einen kurzen Moment blind.
    "Alles okay?",fragte Chas mich leise und besorgt.
    Ich nickte nur und sah zu dem Mann hoch. Ich bereute sofort das ich ihn und seinen Kumpel als Mörder abgestempelt hatte.
    Er war so wunderschön, das ich den Schmerz und sogar vergas was Jerry und Dennis uns angetan hätten.
    Hätten... Ja, hätten! Denn dank der beiden Schwarzhaarigen konnten sie mit uns nicht das machen was sie vor gehabt hatten. Ich wollte mir auch nicht ausmalen was passiert wäre, wenn sie nicht aufgetaucht wären. Dennis und Jerry hätten uns vergewaltigen und sogar töten können.
    Ich war geschockt und doch verspürte ich Dankbarkeit. Die Mischung dieser beiden Gefühle fühlte sich komisch an. Chas ging es mit Sicherheit nicht anders wie mir.
    "Ihr braucht keine Angst haben, wir wollen euch nichts tun."
    Langsam und behutsam kamen beide auf uns zu. Ich wollte im Boden versinken, so sehr schämte ich mich.
    "Da bin ich mir nicht so sicher!", wurde Chas nun mutiger und nahm mich beschützend in die Arme. Ich sah zu ihr und versuchte zu lächeln, aber es wurde nur eine schmerzverzerrte Grimasse. Ich legte meine Hand an meinen Hinterkopf, in dem der Schmerz nun wieder laut zu pochen begann.
    "Hast du dich verletzt?", fragte mich der schwarzhaarige und beugte sich zu mir herab. Besorgt sah er mich aus seinen faszinierenden silberblauen Augen an. Solche Augen hatte ich mein lebenlang noch nie gesehen. Sie waren atemberaubend.
    Abwechselnd wurde mir heiß und kalt.
    "N.... nein, i... ich glau... glaube nicht.", stotterte ich benommen und hätte mich am liebsten selbst geohrfeigt.
    // Wenn man nicht richtig sprechen kann sollte mans eindeutig lassen.//, schimpfte ich mich in Gedanken.
    Meine beste Freundin blickte derweil prüfend von einem zum anderen, ob sie auch wirklich gute Absichten hatten.
    Sie war schon immer wie eine große Schwester für mich gewesen, die mich vor allen Gefahren schützen wollte. Ohne sie wäre ich schon längst nicht mehr unter den Lebenden.
    "Wir wollen euch wirklich nichts tun.", ergriff nun der andere schwarzhaarige das Wort und nickte Chas beruhigend zu.
    Ich zog die Hand von meinem Kopf weg, sie war von Blut verschmiert. Schnell wischte ich die rote Flüssigkeit an meiner Hose ab und hoffte das man es nicht sehen konnte. Die Hose war neu und ich hoffte das die Flecken beim waschen wieder raus gingen.
    Ich kämpfte gegen den Schwindel und den Schmerz an der immer stärker in meinem Kopf anwuchs und mich zu verschlingen drohte. Noch immer klammerte ich mich an meine beste Freundin. Alles wirkte mit einem Mal so weit weg von mir.
    "Mausi?"
    Chas blickte mich aus besorgten grünen Augen an.
    "Alles...", weiter kam ich nicht mehr, denn ehe ich den Satz beenden konnte wurde alles schwarz um mich herum. Ich fiel und fiel und fiel... Doch ein Aufprall kam nicht.
    Artdeco war plötzlich bei mir und ich erlebte unsere gemeinsame Zeit noch einmal. Doch statt mir saß der schöne schwarzhaarige auf seinem Rücken und reichte mir seine Hand. Als ich nach ihr greifen wollte, war sie verschwunden. Seine Hand war weg. Er war weg und auch Artdeco war weg. Alles war still um mich herum und leer, dunkel und kalt.



    *Chastitys Sicht*



    Plötzlich kippte Freya einfach um. Entsetzt blickte ich auf sie herab. Der schwarzhaarige der etwas jünger aussah wie sein Kamerad schoss nach vorne auf meine beste Freundin zu.
    "Sie blutet!", rief er entsetzt aus.
    Ich blinzelte ein paar mal ehe mir der Blutfleck an der gefliesten Wand auffiel. Er wollte sie gerade hoch heben als ich dazwischen ging.
    "Hey! Wehe du berührst sie! Wir kennen euch nicht! Auserdem habt ihr gerade eben zwei Menschen vor unseren Augen getötet!"; rief ich erbost aus. Mein Mut kehrte mit einem Schlag zurück und ich baute mich vor ihm auf und bildete eine lebende Mauer zwischen dem schwarzhaarigen und Freya.
    Er wich zurück und schaute mir verletzt aus silberblauen Augen entgegen.
    Plötzlich trat sein Kamerad vor. Seine silbergrünen Augen, seine schwarzen, schulterlangen Haare die er im Pferdeschwanz zurück gebunden trug.
    Mein Mund wurde staubtrocken als er mich ansah.
    "Sie haben recht. Es tut mir leid. Es gibt für all das hier eine Erklärung und die werden sie auch bekommen. Aber zuerst müssen wir Ihrer Freundin helfen. Mein Name ist Chirstopher O'Bannon und mein Freund hier heißt Jason Lecter.", sprach er beruhigend auf mich ein. Mein Mund stand offen und ich starrte ihn einfach nur an. Meine Hirnwindungen brauchten ein paar Sekunden länger um zu verstehen was er gerade gesagt hatte. Ich schüttelte den Kopf um wieder klarer zu werden. Ich nickte kurz und ging dann einen Schritt zur Seite um Jason zu ihr zu lassen. Er nahm Freya auf die Arme.
    "Mein Name ist Chastity und das ist Freya.", stellte ich nun auch uns vor.
    Christopher gab mir mit einem Nicken zu verstehen das er verstanden hatte und drehte sich nun zu den zwei Leichen um. Er packte jeweils einen mit jeder Hand und zog sie dann am Kragen über den Boden.
    "Wir müssen Lucian anrufen. Er wird nicht begeistert sein das wir den beiden nicht zu Gideon folgen konnten um endlich sein Nest auszuheben.", sagte Jason zu seinem schwarzhaarigen Kameraden.
    "Jay, er wird es verstehen. Lucian würde Leigh auch über seine Arbeit stellen."
    Ich verstand nur Bahnhof und blickte irritiert von einem zu anderen.
    "Verdammt nochmal! Wer ist Lucian und Leigh? Warum habt ihr die beiden getötet und wie bekommen wir die hier verdammt nochmal raus ohne gesehen zu werden?", rief ich verzweifelt aus.
    "Ihr bekommt eure Erklärung aber erst müssen wir hier raus am besten wäre es wenn wir erstmal einen Unterschlupf finden wo wir bleiben können bis Lucian Verstärkung schickt. Lucian ist unser Boss.", sprach der schwarzhaarige mich an ohne sich umzudrehen.
    Langsam ging ich hinter den beiden Männern her. Durch die Tür raus in den Flur bis hin zu dem Bereich mit den feierwütigen Menschen. Auch als wir durch den Raum gingen schaute keiner in unsere Richtung es war wie als wären wir unsichtbar.
    Ich hielt die Luft an bis wir zur Tür des Coyotes drausen waren und lief zu meinem Auto.
    "Ich habe gerade entschieden das wir mit zu euch fahren. Du fährst voraus und wir kommen mit deiner Freundin nach.", sagte Christopher und ging auf den neben meinem Auto parkenden Pickup zu. Jason legte derweil Freya bei ihnen auf den Rücksitz während sein schwarzhaariger Kollege die zwei Leichen hinten auf die Ladefläche warf zu ihnen hoch kletterte und ihnen mit Ketten Handgelenke und Beine zusammenband.
    Fassungslos sah ich ihm mit offenem Mund dabei zu. Warum fesselte er Leichen. Sie waren doch tot oder etwa nicht?
    "Was starrst du mich so an? Nun mach schon! Steig ein und fahr los wir fahren hinter dir her!", sprach Christopher mich plötzlich im Befehlston an.
    Hätten sie nicht Freya in ihrem Wagen gehabt wäre ich vermutlich wahnsinnig wütend geworden und hätte mich geweigert.
    Ich tat wie mir geheißen und stieg ein. Ich startete den Motor und fuhr los.

  • *Christophers Sicht*

    Ich blieb die ganze Fahrt über hinten auf der Ladefläche bei unserer besonderen Fracht. Ich telefonierte derweil mit Lucian und erklärte ihm die Situation.
    "Wie ihr Arschlöcher habt es vergeigt?!", schrie mich mein Boss und doch irgendwie Freund durch das Handy an. Ich kniff die Augen zusammen und hielt den Hörer ein paar cm von meinem Ohr weg.
    "Wir konnten es nicht riskieren, Lucian. Sie sind unsere Lebensgefährtinnen.... Wir konnten sie nicht kontrollieren. Ich konnte nicht riskieren meine einzige Chance auf ein Leben mit einer Frau die ich weder kontrollieren noch lesen kann zu verspielen.", erklärt ich.
    Stille herrschte am anderen Ende der Leitung.
    "Bist du noch dran?" - "Ja Chris. Ihr habt die Wichser jetzt bei euch? Braucht ihr irgendwas?", fragte mich Lucian jetzt mit einer etwas ruhigeren Stimme.
    "Ja, wir haben sie, aber wir brauchen Verstärkung um die beiden ins Hauptquartier bringen zu lassen damit über sie gerichtet werden kann. Und was wir brauchen ist Zeit und Blut...", antwortete ich ihm und stach dem Abtrünnigen, der sich von Jay eine Kugel eingefangen hatte einen Pflock ins Herz um ihn in seiner Starre zu halten.
    "Wird gemacht! Ich schicke euch Bricker und Anders für die Abtrünnigen, sie werden euch dann auch einen Kühlschrank mit Blut mitbringen. Und ich hoffe für euch das eure Frauen euch akzeptieren werden." - "Danke, alter Freund.", waren meine letzten Worte ehe ich auflegte und das Handy in die Hosentasche zurück steckte. Ich lehnte mich gegen die Bordwand und schlug den Kopf kräftig dagegen. Innerlich fluchte ich über diese Nacht.
    Wir folgten Chastity bis zu einem abgelegenen Hof mit zwei Wohngebäuden, großen Koppeln und einem Stallgebäude.
    Jay stellte den Pickup genau neben ihrem Suzuki ab und wir stiegen aus.
    Der schwarzhaarige hob gerade Freya aus dem Wagen während ich unsere Gefangenen von der Ladeflche zog.
    "Habt ihr einen Keller?", waren meine ersten an die rothaarige gerichteten Worte.
    "Ja, allerdings verstecke ich hier keine Leichen, dass das klar ist!"
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und blickte mir mutig entgegen. Erst jetzt viel mir ihre Figur auf. Nicht zu dünn und nicht zu kräftig gebaut. Einfach richtig ausgewogen. Sie dreht sich um und lief in Richtung Haustür. Mein Blick glitt von dem rückenfreien Top über ihre Taille bis hinunter zu ihrem Hintern, über welchem sich der Stoff ihrer Jeans spannte. Ich musste schlucken.
    "Es sind keine Leichen... Ich werds erklären.", rief ich ihr nach und zog meine Last mit zum Haus.
    Erbost drehte sie sich um.
    "Sie haben Pflöcke im Kröper stecken! Wer oder was überlebt so etwas?!", keifte Chastity mich an.
    Abrupt blieb ich stehen und starrte sie an.
    "Wir sind anders wie ihr....", nuschelte ich.
    Sie musste mich für komplett verrückt halten, aber wie hätte ich es auch erklären sollen.
    Wieder drehte sich die junge Frau um und widmete sich der Tür.
    Jay stand genau hinter Chastity und ließ ihn mit Freya durch und gab ihm Anweisungen wohin er sie legen konnte. Ich folgte derweil durch die Tür. Ich ließ meine Fracht ungeachtet im Eingangsbereich liegen und schloss die Haustür hinter mir. Als ich auch schon von zwei Hunden schwanzwedelnd begrüßt wurde. Der eine war ein großer grauer Irish Wolfshound. Freudig leckten mir die beiden über die Hände und ich lächelte sie liebevoll an. Hunde mochte ich schon immer. Es gab keine freundlicheren Wesen als diese.
    Ich stand wieder auf und folgte den anderen in ein kleines Wohnzimmer.
    Es war vollgestellt mit Regalen und vielen Büchern. Jay saß auf der Armlehne eines Sessels und beobachtete wie sich Chastity um ihre Freundin kümmerte und sich die Wunde an ihrem Hinterkopf anschaute.
    Lächelnd wandte sie sich uns zu.
    "Ihr geht es bald wieder besser. Es ist nur ein Kratzer und eine Gehirnerschütterung, denke ich."
    Dann ruhten ihre grünen Augen wieder auf mir und die Züge um Chastitys Mundwinkel verhärteten sich.
    "Ich bin dankbar für eure Hilfe aber ich verlange nun eine Erklärung."
    Ihre Stimme hatte einen unnachgibigen Unterton.
    Jay setzte an zum Sprechen und ich hoffte er würde es richtig anfangen.
    "Wir sind nicht wie ihr." - "Ja, das hatte Christopher schon gesagt und nun hör auf um den heißen Brei herum zu reden! Ich warte!", schalt sie ihn ungeduldig.
    Der schwarzhaarige holte tief Luft ehe er noch einmal von vorne begann
    "Wir sind nicht wie ihr, wir sind zwar Menschen. Leben aber bedeutend länger wie ihr und werden nie krank. Ihr würdet uns Vampire nenne."
    Ich schlug mir die Handflächen vor dem Kopf zusammen. Sie würde uns für verrückt erklären.
    "Lecter, du bist ein Vollidiot!", platzte es aus mir heraus. "Wir sind keine Vampire. Man nennt uns Unsterbliche. Ja wir leben länger wie ihr, werden nicht krank aber das liegt an unseren Vorfahren. Unsere Ahnen kommen aus dem untergangenen Atlantis. Die Forscher damals erfanden Nanos, um gegen verschiedene Krankheiten vor zu gehen. Als Heilung gegen Krebs und andere tödliche Krankheiten. Der Nachteil war jedoch das sie nach getaner Arbeit trotzdem noch im Blutkreislauf verblieben. Sie waren darauf programmiert alles was dem Wirtskörper Schaden zufügt zu reparieren. Die Forscher allerdings dachten nicht dran das auch die Umwelt uns schadet. Das Sonnenlicht zum Beispiel. Und um den Schaden zu reparieren brauchen die Nanos Blut."
    Verständnislosigkeit spiegelte sich in Chastitys Blick wieder und ich wusste das auch ich versagen würde und seufzte resigniert auf.
    "Schöne Geschichte lässt sich diese auch belegen?", fragte sie wütend.
    Ich fuhr mir mit der Hand über mein Gesicht und machte den Mund auf. Entgeistert sah mich die rothaarige an und ihr Mund klappte auf als sich meine Reißzähne aus fuhren.
    Ich hatte Angst sie würde gleich in Ohnmacht fallen.



    *Freyas Sicht*


    Die Dunkelheit um mich herum begann sich langsam zu lichten. Ich spürte eine Hand auf meiner Stirn.
    "Was ist passiert?", murmelte ich und sah mich benommen um.
    In meinem Kopf pochte noch immer der Schmerz.
    "Es ist alles okay. Wir sind zuhause in meinem Wohnzimmer.", beantwortete Chas meine Frage mit einem leicht irritierten Lächeln.
    Ich spürte etwas an der Hand und schielte hinunter.
    "Oh Bonefire, mein Liebling. Lass das bleiben, du Spinner.", lachte ich leise als er mich mit seiner nassen Zunge an der Hand kitzelte. Liebevoll kraulte ich seinen grau-weißen Huskypelz.
    Plötzlich viel mein Blick auf zwei paar Schuhe und mein Blickt folgte den langen Beinen nach oben. Ich erschrak als ich einen der Männer aus dem Nachtclub erkannte. Ich blickte mich um und sah auch schon seinen Kameraden.
    "Chas...?!", rief ich verwirrt aus. "Was machen die denn hier? Wo sind Jerry und Dennis?"
    "Bei euch im Eingangsbereich.", erwiderte der Mann mit den schwarzen zum Zopf gebundenen Haare.
    "Wie im Eingangsbereich? Warte! Ihr habt nicht ernsthaft zwei Leichen in unser Haus gelegt?!", rief ich panisch aus und setzte mich ruckartig auf.
    "Wer oder was zum Teufel seid ihr?"
    Ich warf beiden einen bitterbösen Blick entgegen.
    "Beruhige dich... Ich bin Jayson und das dort ist Christopher."
    Der, der Jason hieß, strich mir mit seinen langen Fingern eine meiner Haarsträhnen aus der Stirn. Seine wunderschönen Augen zogen mich in den Bann.
    "Wie soll ich mich beruhigen?! Wieso habt ihr zwei Menschen getötet?", fragte ich beide verständnislos.
    Der jüngere von beiden strich sich durch sein kurzes Haar und schien nach den passenden Worten zu suchen.
    Dann nahm Chas meine Hand.
    "Sie sind nicht wie wir... Ich kanns auch noch nicht begreifen wie das möglich ist aber...", Chas schluckte schwer als sie ihren Satz unterbrach. "Sie werden nie krank.."
    "Mausi, bitte sag es einfach und red nicht um den heißen Brei herum."
    Ich bekam es langsam mit der Angst zu tun. Die beiden töteten Dennis und Jerry mit einem Pflock und einer Kugel mitten durchs Herz. Tötete man so nicht Vampire?
    "Okay, wer oder was ihr auch immer sein mögt, ist mir grade völlig egal. Entfernt einfach nur diese scheiß Untoten aus unserem Haus.!", fluchte ich.
    Jason und Christopher sahen sich an und mussten sich das Lachen verkneifen.
    "Was ist daran so witzig? Denkt ihr etwa ich bin bescheuert?", rief ich nun erbost aus. Verwundert blickte mich meine beste Freundin an.
    "Macht ihr hier einen auf Van Helsing, oder was?"
    Meine rothaarige Freundin stand auf um mir ein Glas Limonade einzuschenken, das ich dankbar entgegen nahm. Ich nahm einen Schluck.
    "Wenn du es so nennen willst. Wir jagen nur Unseresgleichen die böse Absichten haben und sich nicht an unsere Gesetze halten.", wurde ihre Frage von Christopher beantwortet.
    Jetzt verstand ich gar nichts mehr.
    "Wir sind Unsterbliche. Ja, ihr mögt uns Vampire nennen. Aber das sind wir nicht wirklich. Wir werden niemals krank und leben länger als ihr Menschen."
    Jason sah mir fest in die Augen.
    Ich wandte meinen Blick ab.
    //Also Vampire.//, ging mir der Gedanke durch den Kopf. Nie hätte ich gedacht das es sowas wirklich gibt. Geister ja. Aber Vampire bzw Unsterbliche?
    Der scharzhaarige hob sanft mein Kinn an.
    "Wir würden euch niemals etwas antun. Ihr seid für uns sowas wie..." - "Wie der Salat zum Hauptgang?", fiel ich ihm schnippisch ins Wort.
    Chas wurde kreidebleich.
    "Süße, sie haben Fangzähne!" Sie nickte in Christophers Richtung. Ich blinzelte ungläubig. Und plötzlich wünschte ich mir aus diesem Alptraum endlich aufzuwachen.
    //Bitte lass mich endlich aufwachen...// murmelte ich in Gedanken und rieb mir mit beiden Händen über das Gesicht. Das konnte echt nicht wahr sein.
    Ich nahm mein Glas und trank es mit großen Schlucken aus und stand langsam auf.
    "Mäuschen, leg dich lieber wieder hin. Dein Kopf ist noch ziemlich angeschlagen.", meinte meine beste Freundin besorgt.
    "Alles gut... Ich hoffe, wir haben noch Met da... Ich brauche jetzt was um diese Horrorstory zu verarbeiten!", nuschelte ich vor mich hin und schlurfte langsam in die Küche und öffnete den Kühlschrank. Ich griff mir die Tonflasche mit dem herrlich süßen Getränk und schenkte mir etwas davon ein. Ich schlurfte zurück in die Stube. Während ich das Glas an meine Lippen führte tauschten Jason und Christopher Blicke miteinander aus.
    Ich atmete tief durch ehe ich mich wieder hinsetzte.
    Stille. Niemand sagte mehr ein Wort.
    Nach fünf Minuten kam der jüngere wieder auf mich zu und legte seine Hand an meine Stirn.
    "Ich weiß, wie ungläubig das klingt.", fing er an.
    Fest sah ich ihm in die silberblauen Augen.
    "Ich weiß nicht, was ich noch glauben kann oder soll... Es ist alles so verwirrend." Hilfesuchend blickte ich zu meiner besten Freundin. Doch sie starrte nur ins Leere, sie stand genauso unter Schock wie ich.

  • *Chastitys Sicht*

    Ich starrte vor mir auf den Boden. In welchem Schlamassel saßen wir da nun wieder fest. Ich lauschte teilnahmslos dem Gespräch das die beiden Unsterblichen mit Freya führten.
    Was nun? Wie sollte es weiter gehen? Nie wieder würden wir ein normales Leben führen können, geschweigeden falls sie uns am Leben ließen.
    "Hey..." Vor mir ging Christopher in die Knie und legte eine Hand auf meinen Oberschenkel und blickte mich aus unergründlichen silbergrünen Augen an.
    "Ich weiß, das klingt alles sehr verwirrend, wenn nicht gar verrückt. Aber es ist die Wahrheit und wenn wir euch etwas hätten tun wollen hätten wir jede Sekunde die Gelegenheit dazu gehabt. Ihr seid etwas besonderes für uns. Ich kann es dir jetzt noch nicht erklären, aber sei dir sicher wir würden euch mit unserem Leben beschützen."
    Ich musterte sein Gesicht. Ich versuchte zu ergründen ob er die Wahrheit sprach. Ich sah nichts was mich glauben ließ das er log.
    Ich nickte nur knapp zum Verständnis.
    "Und nun?", fragte ich kleinlaut.
    "Nun werde ich unsere Gefangenen in euren Keller bringen bis sie abgeholt werden.", rief Jason und sprang auf die Beine.
    "In den Keller? BIST DU IRRE!?", schrie Freya plötzlich auf. "Da ist unser guter Met unten!"
    "Wo soll ich sie denn sonst unterbringen? Der Raum darf kein Fenster haben." - "Bring die Penner auf den Dachboden da gibts keine Fenster, aber wage es ja nicht sie zu unserem guten Met runter zu schleifen!", warf ihm meine beste Freundin entgegen.
    Ich musste unwillkürlich grinsen. Freya und ihr Met.
    Währendessen schlich Christopher zum Tisch hinüber und hielt seine Nase über den Krug mit der Limonade und roch daran.
    "Was machst du da?", fragte ich irritiert.
    "Ist das selbst gemachte Limonade?", sah er mich fragend an. Ich nickte zur Antwort.
    "Darf ich davon probieren?"
    Plötzlich sah er erschrocken aus. Jasons Blick verriet das er eben gerade seinen Kameraden als verrückt erklärte.
    "Ähm... Ich dachte ihr ernährt euch von Blut." - "Ja, tun wir auch. Bis zu einem gewissen Alter essen und trinken wir auch noch normal aber irgendwann wird es langweilig. Wir fangen meistens erst wieder an zu essen und trinken wenn wir unsere Lebensgefährtinnen finden.", plauderte er abgelenkt von der Limonade aus.
    Entsetzt rissen Freya und ich die Augen auf und riefen zeitgleich: "Lebensgefährtinnen? Bitte was?"
    Erschrocken drehte Christopher sich um und hielt seine Hand vor den Mund.


    *Christophers Sicht*


    Hatte ich das gerade wirklich gesagt? Ich starrte in die entsetzten Gesichter von Freya und Chastity. Ja, Chastity, meiner potenziellen Lebensgefährtin.
    "Verdammt... Ach, vergesst es. Darf ich nun probieren oder nicht?", gab ich gereizt von mir und verfluchte mich in diesem Moment selber.
    Knapp nickte Chas und ich nahm mir eins der umgedrehten Gläser und schenkte mir etwas von der Limonade ein.
    Ich roch an der Flüssigkeit, die in dem Glas hin und her schwappte und schloss die Augen.
    Ich nippte und schnurrte genussvoll als die Süße auf meine Geschmacksknospen traf. Es schmeckte nach Orange und Zitrone.
    "Wow, ist das lecker!", rief ich freudig aus und fing herzhaft an zu Lachen.
    Ich konnte es nicht fassen.
    "Das freut uns.", sagte Chastity noch immer recht kleinlaut.
    Jason schüttelte irritiert den Kopf und verließ das Zimmer. Ich hörte anschließend nur noch ein schleifendes Geräusch und dann ein Boom, Boom, Boom, wie er die Kröper über die Treppe nach oben schleifte.
    Noch einmal nahm ich eine Schluck aus meinem Glas und stellte es dann auf den Tisch.
    "Ich werde schnell Jay helfen."
    Ich ging zu der offenen Wohnzimmertür nach draußen Richtung Eingangsbereich und dann die Treppe nach oben.
    "Hey, warte Kumpel gibt mir einen der Arschlöcher ab.", rief ich aus und packte einen der beiden am Kragen.
    "O'Bannon, bist du eigentlich übergeschnappt. Hast du gesehen wie geschockt dich die beiden angeschaut haben? Wir sollten sie verdammt langsam an dieses Lebensgefährtinnen-Ding ran führen und sie nicht vorher schon verschrecken.", schalt mich der schwarzhaarige und dartete mich mit Blicken an meinem derzeitigen Platz fest.
    "Ich... Verdammt! Das war nicht meine Absicht ich war so abgelenkt von meinen Gelüsten nach dieser Limonade das ich vergas das die beiden über unsere Art rein gar nichts wissen...", entschuldigte ich meine Gedankenlosigkeit.
    Jay schüttelte resigniert den Kopf.
    "Hoffentlich hast du sie jetzt nicht komplett verstört...", nuschelte er und ging weiter.
    Keine drei Minuten später zogen wir die Luke zum Dachboden auf und holten die Fallleiter nach unten. Jason ging voraus und hielt mir dann seine Hände entgegen. Ich packte den ersten Mistkerl und hob ihn ihm entgegen. Er zog ihn hinauf und so verfuhren wir auch mit dem anderen. Dann kletterte ich ebenfalls die Fallleiter hinauf und wir kümmerten uns darum das unsere Gefangenen an einander gebunden wurden. Sollten die Nanos es doch irgendwie schaffen die Pflöcke auszusondern würden sie in diesem Zustand nicht weit kommen. Ich stand auf und klopfte mir den Staub des alten Dachbodens von den Klamotten.
    "Wir sollten uns nach einem geeigneten Platz für die Nacht umschauen. Solange wir kein Blut hier haben sollten wir schauen das wir uns von der Sonne verhalten.", erinnerte ich Jay daran das der Morgen bald kommen würde.

  • *Freyas Sicht*

    Nervös lief ich auf und ab.
    "Lebensgefährtinnen...", nuschelte ich. Was hatte das nur zu bedeuten?
    Wieder dröhnte mir der Kopf, doch dieses mal lag es eher an dem Poltern, welches die beiden Männer verursachten als sie ihre untoten Gefangenen verräumten.
    Chas folgte mir mit ihren schönen grünen Augen.
    "Was bedeutet es nur..?" Ich warf meiner besten Freundin fragende Blicke zu.
    "Vielleicht haben sich die beiden in uns verliebt oder so und das heißt bei ihnen eben Lebensgefährtin.", rätselte Chas und tippte sich mit ihrem Zeigefinger nachdenklich gegen ihr Kinn.
    Völlig überrumpelt blieb ich wie angewurzelt stehen und wäre dabei fast über Bonefire gestolpert.
    "Du meinst, sie haben sich Hals ber Kopf in uns verliebt und sich dadurch auf uns geprägt?"
    Die rothaarige nickte langsam.
    //Das kann doch jetzt wirklich nur ein schlechter Scherz sein.//
    "So, erledigt! Wo können wir schlafen?", rief Jay freudig aus und rieb sich mit einem frechen Grinsen die Hände.
    Schockiert warf ich einen Blick zu Chas.
    "Also sicherlich nicht bei mir im Bett!", sagte sie bestimmt und verschränkte ihre Arme vor der Brust.
    "Bei mir ebenfalls nicht.", warf ich dazwischen.
    Die beiden Männer lachten.
    "Wir brauchen einen dunklen Ort wo die Sonne nicht hin kommt. Da wir Momentan keine Blutbeutel hier haben sollten wir uns der massiven Strahlung nicht aussetzen.", erklärte Jay mit einem vorsichtigen Lächeln.
    "Aha... okay... ehmm..." Ich dachte nach. Also hier im Keller ging es absolut nicht, wegen meinem geliebten und wertvollen Met.
    //Am Ende saufen die den noch leer oder weiß der Geier was ihnen sonst noch einfallen würde...//, schoss es mir wehmütig durch den Kopf.
    Chas runzelte die Stirn und sah ebenfalls nachdenklich aus. Dann sah ich zu Jason. Er sah unbeschreiblich gut aus und ich fühlte mich zu ihm hingezogen. Jedoch konnte und wollte ich ihn beim besten Willen nicht bei mir im Bett schlafen lassen.
    //Ich kenne ihn doch gar nicht... Auch wenn es scheint das er lieb und nett ist... Und wenn es nur eine Masche ist?//, kam mir der Gedanke in den Sinn. Aber dennoch musste eine Lösung her. Und zwar so schnell wie möglich!
    Ich streichelte Bonefire über den Kopf. Liebevoll blickte er mich aus seinen berstein- und blaufarbenen Augen an.
    Ich seufzte und stand auf. Dann gab ich mir einen Ruck und ging auf Jay zu.
    "Wenn du willst kannst du bei mir schlafen. Wir finden sicher einen geeigneten Platz wo die Sonne nicht hinkommt.", flüsterte ich ihm ins Ohr.
    Mein Herz klopfte wie wild als ich auf seine Antwort wartete.
    Zärtlich zog er mich in seine Arme.
    Chas sog scharf die Luft und spannte sich an, bereit dazwischen zu gehen sollte es von nöten sein. Ich lächelte ihr zu um ihr zu verstehen zu geben das alles in Ordnung wäre.
    "Na, dann gute Nacht und angenehme Träume!", rief der jüngere schwarzhaarige in den Raum und zog mich mit sich in den Eingangsbereich. Völlig überrumpelt trat ich mit ihm raus auf den Hof um zu meiner Haus zu gehen, welches sich neben dem Pferdestall befand.
    "Warte mal."
    Ich drehte mich zu Jay um.
    "Was ist denn?", fragte ich ihn vorsichtig und strich mir nervös eine schwarz-rote Strähne aus dem Gesicht. Er zog mich dichter zu sich. Ich überlegte ob ich es wirklich zulassen sollte.
    //Halt den Ball flach und bleib ruhig!//, schalt ich mich in Gedanken.
    Ich sah ihm kurz in seine wunderschönen silberblauen Augen, in sein makelloses junges Gesicht. Ich schloss einfach meine Augen und küsste ihn. Ich konnte einfach nicht anders. Jason wehrte sich auch nicht. Ganz im Gegenteil er legte sein Hand an meine Wange und zog mich mit der anderen näher an seinen Kröper. Ich fühlte mich als ob ich fliegen könnte. Meine Gefühle fuhren Achterbahn.
    //Ich glaube, mich hat es erwischt.//, dachte ich mit rotgefärbten Wangen. Ich hoffte, das dieses herrliche Gefühl nie mehr vergeht.


    *Chastitys Sicht*


    Verdutzt blickte ich auf die Tür, zu der gerade Freya und Jason hinaus verschwunden waren. Ich verstand noch immer nicht ob das jetzt gerade wirklich passiert war. Ich trat zum Fenster. Ich dachte ich müsse in Ohnmacht fallen, als ich Freya erblickte die gerade eben mit den Lippen an denen von Jay hing, der gerade mit seinen Händen an ihrere Taille hinab wanderete und sie auf den Hintern meiner besten Freundin platzierte.
    Ich dreht mich weg von dem Geschehen. Ich wollte es nicht glauben, dass sie das wirklich tat.
    Christopher musste meinen entsetzten Gesichtsausdruck gesehen haben und kam näher.
    "Ist etwas passiert?" - "Wenn du nicht deinen perversen kleinen Kumpel meinst der gerade mit den Händen den Arsch meiner Freundin prüft oder mit seiner Zunge in ihrem Mund La Ola tanzt dann nein!", keifte ich ihn an.
    Er grinste mich daraufhin nur an.
    "Ich beende das da draußen jetzt!", rief ich aus und rannte durch die Tür in den Eingangsbereich, doch bevor ich die Haustür auch nur aufmachen konnte packte mich Chris am Arm und zog mich wieder ins Wohnzimmer.
    "Lass die beiden. Sie sind alt genug und müssen das selbst mit sich ausmachen." - "Ja, mit dem Unterschied das Freya kein Blutsauger ist und sich hier gerade als Blutbeutel hinstellt!" Ich war erbost und lief auf und ab wie ein Tiger im Käfig.
    "Jay würde ihr niemals weh tun, das musst du mir glauben. Dafür ist sie für ihn zu wertvoll... Ich werde dir später erklären warum, aber der morgen dämmert schon fast und ich muss mich hin legen.", redete er vorsichtig auf mich ein und ich nickte knapp. Ich ging zu den Fenstern und ließ die Rollos runter die ich installieren hatten lassen. Anschließend lief ich zu der kleinen Komode in der Ecke des Raumes und zog ein Kissen und eine Decke heraus.
    "Ich hoffe, das ist dunkel genug. Du wirst mir verzeihen, aber mit untotem Besuch hatte ich nicht gerechnet und somit keinen Sarg im Haus. Demnach wirst du mit dem Sofa vorlieb nehmen müssen.", sagte ich sarkastisch und drückte ihm beides in die Arme. Chris brach in schallendes Gelächter aus und ließ Decke und Kissen auf mein bequemes Sofa fallen.
    "Was ist denn daran so lustig?", fragte ich erbost und stemmte die Hände in die Hüften.
    Er schüttelte nur weiterhin den Kopf und lachte herzhaft.
    Als der schwarzhaarige sich wieder etwas beruhigt hatte nahm er das Wort an sich:"Wir schlafen nicht in Särgen. Auch ich habe zuhause ein ganz normales Bett stehen."
    Erstaunt zog ich die Augenbrauen hoch. Vielleicht war er ja doch nicht untot, dachte ich bei mir.
    "Brauchst du sonst noch irgendwas?", erdkundigte ich mich und zwirbelte einer meiner kupfernen Strähnen zwischen den Fingern.
    "Ja, es wäre hilfreich zu erfahren wo das Bad und Klo sind.", lächelte er mich an.
    Verständnislos schaute ich ihn an.
    "Badezimmer... Für was brauchst du ein Badezimmer?" - "Die Frage war jetzt nicht ernst gemeint, oder?", fragte Christopher und ihm klappte die Kinnlade nach unten.
    "Nur weil ich ein Unsterblicher bin heißt das nicht, das ich nicht auch Bedürfnisse habe. Auch ich muss wie jeder normale Mensch auf die Toilette gehen und mein Werk verrichten oder Duschen und Baden damit ich nicht stinke, denn oh Wunder, du wirst es kaum glauben, aber auch ich kann schwitzen! Scheiße noch eins! Ich glaub ich bin im falschen Film!"
    Ein kurzes: "Entschuldigung...", ging mir über die Lippen und ich wurde knallrot im Gesicht.
    Hastig erklärte ich ihm wo er das Bad finden konnte und stolperte hastig aus dem Zimmer. Ich zog die Tür hinter mir zu und rannte schon fast die Treppen hoch in mein Schlafzimmer. Floki folgte mir und ließ sich am Ende meines Bettes in seinem Korb nieder.
    Ich warf mich auf die weiche Matratze und schimpfte mich selbst eine Idiotin. Was sollte das alles nur.
    Fünf ganze Minuten blieb ich so liegen ehe ich mich aufraffte und die Tür schloss. Ich entledigte mich meines Outfits und zog mir zum schlafen ein Shirt und eine kurze Hose an. Abermals legte ich mich hin. Ich seufzte frustriert und machte die Augen zu. Ich wollte einfach nur noch schlafen.


    *Christophers Sicht*


    Belustigt sah ich Chas zu wie sie fluchtartig den Raum verließ und die Tür hinter sich ins Schloss zog.
    Sie war wirklich eine wunderhübsche junge Frau. Kleiner als ich, mit einer guten Figur. Dann diese kupferne Mähne und die passenden grünen Augen. Selbst ihre Sommersprossen gefielen mir. Sie war eine einzige Versuchung.
    Ich besann mich wieder denn plötzlich kam mir in den Kopf was mir Marguerite, Lucians Schwägerin, über Lebensgefährten erzählt hatte. War da nicht auch mal etwas über gemeinsame Träume erzählt worden?
    Ich schlief mit ihr in einem Haus. Das bedeutete das ich die Chance hatte mich ihr im Traum zu nähern.
    Hastig legte ich mich auf das Sofa und zog die Decke über mich. In mir schrie alles aus freudiger Erwartung.

    Da stand sie gehüllt in ein leichtes blaues Sommerkleid. Die rothaarige befand sich in strahlendem Sonnenlicht auf einer saftigen Wiese mit Blumen jeglicher Art. Chas hatte bereits einen großen Strauß der wunderschönen Wildblumen gepflückt, als ich unter der mächtigen Eiche aus dem Schatten auf sie zu trat.
    Erschorcken sah Chas mich an. Ihre kupfernen Haare glänzten in der Sonne und der Wind spielte mit den Haarspitzen.
    "Hi.", sagte ich lächelnd und kam auf sie zu.
    In unserem geteilten Traum hatte ich eine Lederhose und ein geöffnetes Hemd an.
    "Hi...", hauchte Chastity zurück und ich spürte wie ihr Blick über meinen Kröper wanderte. Als ihre wundervollen grünen Augen meinen Oberkörper entlang glitten schluckte sie schwer. Ich machte noch einen Schritt auf sie zu und berührte mit den Fingerspitzen eine ihrer Haarsträhnen.
    "Ist das ein Traum?", fragte mich die rothaarige Schönheit mit einem unsicheren Blick.
    Ich nickte nur und machte noch einen Schritt auf sie zu. Gerade als ich mich herab beugte um einen Kuss zu ergattern zog sie sich zurück. Chas stieß mich von sich.
    "Nein, ich will das nicht!", rief sie empört.
    Ich erstarrte und wusste nicht mehr was ich sagen sollte...
    Ich erwachte und setzte mich in der Dunkelheit auf und rubbelte mir über meine offenen Haare. Verdammt nochmal! Es war ein Traum und sie wies mich ab. Warum? Meine süße, kleine Chas hatte einen verdammt starken Willen.