Titel: | HIVESWAP |
Entwickler: | What Pumpkin Games |
Publisher: | What Pumpkin Games |
Genre: | Point&Click-Adventure |
Veröffentlichung: | 14. September 2017 (Act 1) |
Preis: | 7,99€ (Act 1) |
5 Jahre nach der Kickstarter-Kampagne ist das Homestuck Adventure Game endlich da - zumindest der erste von 4 Akten. Bevor jetzt alle wegrennen, weil sie von diesem Homestuck noch nie gehört haben: Nein, man muss den Webcomic-Epos nicht kennen, um Hiveswap zu verstehen. ;) Tatsächlich finde ich, dass Hiveswap einen besseren Einstieg in das einzigartige Universum von Homestuck bietet als der Webcomic selbst. Also, worum geht es eigentlich?
In Hiveswap spielt man die 14-jährige Joey Claire, die sich mit der Hilfe ihres jüngeren Bruders Jude gegen die seltsamen Monster verteidigen muss, die urplötzlich ihr Heim angegriffen haben. Dabei bekommt man reichlich Gelegenheit, die Villa, in der die Geschwister wohnen, zu erkunden. Von den wunderschön handgemalten Hintergründen kann man schon allein durchs ansehen viel über Joeys Familiensituation schließen, aber erst in den Kommentaren, die unsere Heldin bei Betrachten ihrer Umgebung von sich gibt, kommt der volle Charme von Hiveswap zur Geltung. Andrew Hussie ist ein absolutes Genie, wenn es darum geht, glaub- und liebenswürdige Charaktere zu schreiben. <3 Der Schreibstil ist lässig und häufig urkomisch, demonstriert aber gleichzeitig einen beeindruckenden Wortschatz, ganz zu schweigen von den zahlreichen Wortneuschöpfungen für die Alien-Kultur, die in der zweiten Hälfte des ersten Aktes relevant wird. Bei all den Spielereien scheut Hiveswap aber auch nicht davor zurück, echte Emotionen zu zeigen. Wie schon angedeutet, ist Joeys Familiensituation etwas kompliziert und das Spiel vermittelt sehr authentisch, was sie von ihrem Leben hält. Das alles macht Hiveswap schon zu etwas ganz besonderem, bevor Joey auf einen anderen Planeten teleportiert wird. Moment, was?
Die Prämisse von Hiveswap ist, dass Joey den Platz tauscht mit einem Alien und sich auf dem fremden Planeten zurechtfinden muss, um eine Chance zu haben, nach Hause zurückkehren zu können. Über diesen Teil des Spiels will ich nicht allzu viel verraten, nur das: die vorgestellte Alien-Kultur war schon in Homestuck ein absolutes Highlight und auch hier enttäuschen die Trolle nicht.
Zum eigentlichen Gameplay gibt es nicht viel zu sagen. Hiveswap ist eine Hommage an die 90er und Adventure Games im besonderen und es spielt sich bis auf ein paar Minigames ganz wie ein klassisches Point&Click-Adventure. Der einzige Unterschied ist, dass die Puzzles in Hiveswap tatsächlich logisch lösbar sind. :D Die Geschichte verläuft soweit vollkommen linear; hier und da gibt es kleine Möglichkeiten, den eigenen Spielstand zu personalisieren.
Insgesamt fällt es mir schwer viele Mängel an Hiveswap zu finden. Es ist ein relativ kleines Spiel. Für Act 1 braucht man, je nachdem wie lange man damit verbringt die Umgebung zu erkunden und alle Gegenstände mit allen Hintergrundobjekten zu kombinieren, etwa 2 bis 5 Stunden. Hin und wieder gibt es Rechtschreib- und Grammatikfehler. Auch ein paar Bugs und Glitches sind in der Release-Version zu finden, aber diese sind in der Regel dadurch zu lösen, dass man speichert und neu lädt. Wer eher lesefaul ist, wird auch das komplette Fehlen von Stimmvertonung bemängeln.
Hiveswap hat eine turbulente Entwicklungsgeschichte hinter sich, aber Andrew Hussie und What Pumpkin Games haben es letztlich geschafft, ein in jeder Hinsicht wunderschönes Spiel im Homestuck-Universum zu schaffen. Ich lege Hiveswap jedem ans Herz, der sich auch nur im Entferntesten für Adventure Games, die 90er oder Geschichten um Teenager interessiert.