Thepromiseofaiphaton ergießt sich über das Forum

  • Ich dachte mir, ich packe hier mal den einen oder anderen Gedanken hinein, den ich in den letzten Monaten und Jahren dachte und ob der Freude am Erdachten, einst auch gleich darnieder schrieb.



    Häufig vernimmt man Stimmen, die Menschen mit anderen Ansichten das Präsentsein im Diskurs absprechen wollen. Populist:innen solle man keine Bühne bieten, heißt es. Doch was für ein Diskurs soll das dann werden, wenn wir andere Meinungen aus ihm herausdrängen wollen? (und im Übrigen ist das meiste von dem, was öffentlich kundgetan wird, auf eine gewisse Art populistisch.)


    Um einen ordentlichen Diskurs zu führen, braucht man unterschiedliche Ansichten, denn so wie die Diskutierenden ist auch die Gesellschaft nicht einer Meinung. Man kann nicht glauben, man bekäme durch gut gemeinte Ideen auch direkt das Recht, sie durchzusetzen.


    Eine Gesellschaft fußt auf Diversität. Diese beinhaltet verschiedene Lebenslagen und - umstände. Und ebenso divers wie die Menschen und deren Umfelder sind, so divers sind auch deren Prioritäten und Anliegen. Man kann diese nicht einfach ignorieren, weil man die eigenen für wichtiger hält. Tut man es doch, forciert man eine Spaltung des Kollektivs.


    Man muss sich mit Menschen mit Menschen verachtenden Ideologien nicht konstruktiv befassen und ihnen auch keine Bühne bieten - das wäre ohnehin nicht zielführend. Aber den akzeptablen Meinungskorridor bis zur Widerspruchslosigkeit zu verengen, ist der absolut falsche Ansatz.


    Wir müssen wieder lernen, andere Ansichten zu akzeptieren und auch deren Nachvollziehbarkeiten anerkennen. Konstruktiver Streit ist das Mittel der Vernunft, nicht Ignoranz und nicht ein Betroffenheitsepos.

  • Der Blick gen Zukunft trübt Gemüter.
    Schemenhaft erwachsen Sorgen, die helle Zukunft dimmend.


    Düsternis legt ihre Fänge um jenes, das einst sicher schien.
    Emotionen werden klamm und Hoffnungen verbleiben vage.


    Doch auch Schatten sind ans Licht gebunden, nur durch dieses ihre Form erlangend.
    Zwei Aspekte einer Zeit, deren Geist noch unklar ist.


    Aber leuchtend schreiten wir ins Ungewisse, auf einem unbekannten Pfad.
    Ein Gang mit Zuversicht, der dem Falschen doch entsagt.

  • Das kritische Auge der Gesellschaft blickt auf all jene, die der Norm entweichen.

    Eine Norm, die von jenen festgelegt wurde, deren Privilegien durch die Einhaltung selbiger gesichert werden.

    Folgerichtig ist also die gesellschaftliche Ächtung aller, die sich durch ihre Individualität dem indoktrinierten Usus verwehren.

    Ethnie, sexuelle Orientierung oder die Zuordnung zu einem gesellschaftlichen Geschlecht werden von den Anhänger:innen althergebrachter Traditionen ebenso geschmäht, wie Menschen, die sich optisch vom Standard abheben, andere Ziele im Leben verfolgen oder andere Beziehungsformen führen.

    Das Festhalten an alten Sicherheiten sorgt für eine eingebildete Sicherheit im Grundsätzlichen. Jedes Rütteln an alten Gegebenheiten könnte das Luftschloss der guten alten Zeit zum Einsturz bringen und dafür sorgen, dass man sich der eigenen Unreflektiertheit gewahr werden muss.

    Man könnte erkennen müssen, dass die gute alte Zeit gar nicht für alle eine gute Zeit war und die Auswirkungen noch heute für viele nichts Gutes bedeuten.

    Doch kann ein gesellschaftliches Vorankommen und eine moralische Weiterentwicklung nur gelingen, wenn man bereit ist, sich der Gefahr des Irrens zu stellen.

    Denn wer glaubt, nicht zu irren, irrt ständig.

  • Selbstreflexion ist ein schönes Wort, nimmt es doch all die Verantwortung aus dem eigenen Tun, da sie uns bescheinigt, alles hinterfragt, bewertet und für richtig befunden zu haben.

    Gleichwohl könnte man auch dem Irrtum aufgesessen sein, sich reflektiert zu haben, obgleich man nur hinterfragte, was hinterfragt werden wollte - und das ist meist nur das, was man nicht zu ändern gedachte.

    Ein Urteil also, so wir es über unser Selbst zu fällen gedenken, ist gar allzu gern nur ein Lüftchen im Sturm.

    Und auch ich ertappe mich mitunter dabei, nicht entsprechend meiner Maxime gehandelt zu haben.
    Doch auch eine solch negative Erkenntnis kann zur Verbesserung des Selbst dienlich sein.


    So mögen wir uns unsere Verfehlungen verzeihen und uns die Chance gewähren, daran zu wachsen.