Bücher - "Medium der Freiheit"

  • Vor einiger Zeit bin ich auf diesen Artikel gestossen: https://www.nzz.ch/feuilleton/…m-der-freiheit-1.18393469 welcher mich doch etwas zum Nachdenken gebracht hat und denke auch guten Diskussionsstoff hergibt.


    Zitat

    In der digitalen Welt droht nicht allein Überwachung, sondern
    Manipulation der Gefühle. Das gedruckte Buch immerhin öffnet einen
    utopischen Raum und ist mithin ein Medium der Freiheit.


    Ich finde das es sich hierbei um ein äusserst interessantes Themengebiet handelt, welches in der heutigen Zeit, zwischen der gigantischen Auswahl an Medien und Unterhaltungsvarianten, doch in der Masse zu verschwinden scheint. Besonders da ja Bücher oftmals auch in der Mühe haben, in der Jugend Anklang zu finden, wird es doch immer schwieriger, besonders junge Leserinnen und Leser darauf aufmerksam zu machen.
    Ist im Allgemeinen die Literatur ein wichtiger Bestandteil in eurem Leben, und welche Einstellung habt ihr eigentlich gegenüber der Literatur, dient sie lediglich als Zeitvertreib, oder habt ihr eine engere Verbindung zu Büchern?


    Denkt ihr, dass der Literatur in der heutigen Gesellschaft genügend Beachtung geschenkt wird, oder denkt ihr, dass evtl. eine erhöhte Sensibilisierung notwendig sei, damit sich die Gesellschaft genrell mehr mit der Thematik und den Werken befasst?

  • Den Artikel mit seiner Botschaft "Facebook/Internet vs. Buch" halte ich für etwas arg romantisierend und kurzsichtig.


    Nehmen wir mal das Beispiel mit der Facebook-Manipulation: Das hätte bei mir nicht geklappt, weil ich zwar auf Facebook bin, es aber unregelmäßig nutze (hauptsächlich um mit Freunden/Bekannten von der Uni Kontakt zu halten bzw. sich zu verabreden). Es kommt immer drauf an, wie viel "Macht" man etwas über sein Leben gewinnen lässt (wie viel Zeit man bereit ist, diesem Bereich einzuräumen).


    Im Übrigen finde ich es sehr schön, dass man Bücher, deren Copyright ausgelaufen ist, kostenlos aus dem Internet laden und lesen kann (z.B. von gutenberg.org). Ich habe deswegen auch einen E-Book-Reader, weil ich es unangenehm finde, ständig alles am PC-Bildschirm zu lesen. (Mache ich sowieso viel zu häufig, weil ich am PC gescannte Aufsätze für die Uni lese.) Ein E-Reader ist da schon besser für die Augen, weil er keine eigene Beleuchtung hat. Außerdem hat er den Vorteil, dass man nur eine Hand braucht, um ihn zu halten, während man bei Taschenbüchern meist zwei braucht (wenn man den Buchrücken nicht verknicken will). Und bevor ich mir da jetzt ein billiges Paperback von Penguin Classics oder Wordsworth Editions kaufe, nehme ich lieber das E-Book. (Bei Buchausgaben mit kritischem Apparat und Anmerkungen, z.B. Shakespeare, muss es dagegen für mich schon die gedruckte Fassung sein.)


    Fazit: Für mich heißt es nicht "Buch ODER Internet" sondern "Buch UND Internet".



    Ist im Allgemeinen die Literatur ein wichtiger Bestandteil in eurem Leben, und welche Einstellung habt ihr eigentlich gegenüber der Literatur, dient sie lediglich als Zeitvertreib, oder habt ihr eine engere Verbindung zu Büchern?


    Ja, Literatur ist auf jeden Fall wichtig in meinem Leben. Dabei gibt es sowohl die Literatur, die ich hauptsächlich zum Zeitvertreib lese (z.B. "The Mortal Instruments" von Cassandra Clare), als auch die Literatur, die ich lese, weil ich finde, dass sich unendlich viel aus ihr ziehen lässt und weil ich gerne über sie nachdenke (z.B. Goethes "Faust"). "Lesen erweitert den Horizont", wie es so schön heißt - in meiner Jugend vor allem über die Romane von Federica de Cesco.


    Denkt ihr, dass der Literatur in der heutigen Gesellschaft genügend Beachtung geschenkt wird, oder denkt ihr, dass evtl. eine erhöhte Sensibilisierung notwendig sei, damit sich die Gesellschaft genrell mehr mit der Thematik und den Werken befasst?


    Ich denke, es ist auf jeden Fall nötig, dass junge Menschen an das Lesen bzw. an interessante Literatur herangeführt werden - durch Freunde, Eltern, Schule … - und dass man dabei auch sogenannter "klassischer" Literatur ausgesetzt wird, die man von sich aus vielleicht eher nicht lesen würde. Aber so im Allgemeinen muss ich sagen, dass mich dieses unterschwellige "in der heutigen Gesellschaft interessiert sich doch eh keiner mehr für Literatur" auch einigermaßen nervt. So "schlecht" ist weder die "heutige Gesellschaft" noch die "heutige Jugend". Und wenn manch einer heutzutage lieber Bücher im Internet oder auf einem E-Reader liest - ja, wieso denn nicht? Dass das gedruckte Buch als Medium mal komplett aussterben könnte, glaube ich nicht.


    Und mal noch zum "Medium der Freiheit": Über Google Books etc. kommt man an unterschiedlichste Literatur viel leichter heran, als das im Zeitalter reiner Druckmedien möglich gewesen wäre. Auch an viele Bücher aus der Zeit vor 1850, an die man außerhalb von Archiven sonst kaum herankäme. Als Geschichtsstudentin weiß ich das enorm zu schätzen.


    Was extrem wichtig ist, ist, dass Versuche, das Internet zu zensieren, auf entschiedenen Widerstand treffen. Ehrlicherweise muss man aber auch sagen, dass in Ländern, in denen das Internet zensiert wird, auch Druckmedien nicht zensurfrei sind.

    "... and then off to violin-land, where all is sweetness and delicacy and harmony ..."
    -- Sherlock Holmes to Dr. John Watson in Arthur Conan Doyle's "The Red-Headed League"


    "Each of us has Heaven and Hell in him, Basil," cried Dorian with a wild gesture of despair.
    Oscar Wilde: The Picture of Dorian Gray. Chapter 13.


  • Ich verstehe was du meinst, und das der Aritkel an manchen Stellen idealisiert ist unbestreitbar. Ich finde auch der Text hat zu wenig konkretisiert, was das Thema elektronische Medien vs. Buch angelangt. Ich persönlich bin da auch nicht wirklich mit der Intention rangegangen, einen Thread im Literaturbereich zu eröffnen, der sich auf diese vermeintliche Diskrepanz zwischen den Medien bezieht, sondern möchte eher einen Diskussionsplatz schaffen, der sich um das Thema des Buches (sowhl physisch, als auch digital) dreht, und die Möglichkeit, der freien und kreativen Art von literarischen Schriftstücken.


    Das Problem einer solchen Facebook-Manipulation, welches sich auch sonst, oft finden lässt ist, dass es einfach vielen Leuten an einer kritischen Denkweise mangelt. Im Alltag werden in den Medien tagtäglich Informationen veröffentlich, welche oftmals auch noch stark verallgemeinert werden, und somit auch in keinster Weise mehr die eigentliche Information/ Problemstellungen, etc. aufzeigen. Ich denke, die Fähigkeit, Dinge kritisch zu hinterfragen sollte ebenfalls viel intensiver in der Gesellschaft behandelt werden, damit Sachen wie Falschmeldungen/ Proaganda, etc. auch vom Individuum selbst leichter offengelegt werden können und eine massenhafte Verbreitung eingedämmt möglichst verhindert werden kann.


    Ich persönlich bin eher noch Fan des klassischen Taschenbuches, nicht weil ich nichts mit den elektronischen Versionen anfangen könnte, sondern weil ich persönlich einfach "das Gefühl" eines physischen Buches lieber habe, so dämlich sich dies auch anhören mag. Dass die Bücher somit mit der Zeit etwas in Mitleidenschaft gezogen werden, ist wirklich die Kehrseite davon, jedoch hält es sich, zumindest bei mir, noch in Grenzen.




    Ich denke, es ist auf jeden Fall nötig, dass junge Menschen an das Lesen bzw. an interessante Literatur herangeführt werden - durch Freunde, Eltern, Schule … - und dass man dabei auch sogenannter "klassischer" Literatur ausgesetzt wird, die man von sich aus vielleicht eher nicht lesen würde. Aber so im Allgemeinen muss ich sagen, dass mich dieses unterschwellige "in der heutigen Gesellschaft interessiert sich doch eh keiner mehr für Literatur" auch einigermaßen nervt. So "schlecht" ist weder die "heutige Gesellschaft" noch die "heutige Jugend". Und wenn manch einer heutzutage lieber Bücher im Internet oder auf einem E-Reader liest - ja, wieso denn nicht? Dass das gedruckte Buch als Medium mal komplett aussterben könnte, glaube ich nicht.


    Und mal noch zum "Medium der Freiheit": Über Google Books etc. kommt man an unterschiedlichste Literatur viel leichter heran, als das im Zeitalter reiner Druckmedien möglich gewesen wäre. Auch an viele Bücher aus der Zeit vor 1850, an die man außerhalb von Archiven sonst kaum herankäme. Als Geschichtsstudentin weiß ich das enorm zu schätzen.


    Was extrem wichtig ist, ist, dass Versuche, das Internet zu zensieren, auf entschiedenen Widerstand treffen. Ehrlicherweise muss man aber auch sagen, dass in Ländern, in denen das Internet zensiert wird, auch Druckmedien nicht zensurfrei sind.


    Die Botschaft, dass sowohl Gesellschaft, als auch Jugend so schlecht seien, ist sowieso starkv erallgemeinert, diese Aussagen lassen sich sowieso objektiv nicht deuten. Das man junge Menschen aber mehr Lesen animieren sollte, fände ich auch fein, nciht mit der Absicht, es aufzuzwängen, aber um zu zeigen, dass Literatur viel mehr ausmacht, als teilweise lästige Interpretationsarbeiten in der Schule.
    Da wir uns in einem Zeitalter befinden, in der digitale Medien immer präsenter sind, ist die logische Konsequenz, dass sich immer mehr Leute zu den elektronischen Varianten entschliessen. Und die weitverbreitete "Befürchtung", dass das Buch irgendwann verschwinden und ersetzt wird, halte ich auch für ziemlichen Quatsch.


    Zensur ist in meinen Augen sowieso nie eine akzeptable Lösung, da sie die vermeintlichen "Probleme" nicht löst, sondern lediglich vertuscht. Bücher welche als "kritisch" eingestuft werden, werden durch Zensur keineswegs verbessert, sondern schlussendlich nur ins Lächerliche gezogen.

  • Ich finde Libertine hat es im Großen und Ganzem schon sehr gut zusammengefasst, und ich könnte es wohl kaum besser als sie ausdrücken, zumal sie sowohl privat als auch beruflich (Studium) deutlich mehr mit Literatur zu tun hat als ich.
    Man sieht hier halt einen einfachen Generationskonflickt und die Angst gegenüber einem neuen sich rasch verbreitendem Medium, das mittlerweile einfach zu viel Einfluss auf das Leben der Menschen zu haben scheint. Dabei wird durch den Anfang des Artikels eigentlich deutlich, dass es sich nicht um einen Gegenüberstellung sondern eine schlichte Verlagerung oder Fortentwicklung (gibts das Wort überhaupt? XD ) handelt.
    Was mich persöhnlich am meisten stört ist die gewisse Entmachtung, die dieser und ähnliche Artikel am Menschen vollführen. Man wird manipuliert, gelenkt, gar psychisch und "Drogen" gesetzt. Das kling für mich alles so, als hätte der Mensch keine eigene Entscheidungsmacht über, und noch viel schlimmer, keine Verantwortung für seine Meinung und somit auch über sich aus dieser resultierendes Handeln mehr, da er ja von "Jemandem" durch "Etwas" negativ beeinflusst wird.


    Für mich persöhnlich ist Literatur einfach nur eines von vielen Unterhaltungsmedien, die ich nutze. (ob nun gedrukt oder digital ist meiner Meinung reine Geschmackssache und sagt rein gar Nichts über deren Qualität aus) Ich lese sicher nicht "viel" im klassischen Sinne, aber bestimmt deutlich mehr als der Durchschnitt und dabei sehr Genreübergreifend. Literatur ist für mich als Unterhaltungsform schon einzigartig, und nicht durch andere Medien ersetzbar, aber ich hatte noch nie das Gefühl, das es mein Leben mehr beeinflusst hat als die anderen Arten.


    Das der Stand der Litereratur in der Gesellschaft geringfügiger wird, ist jedoch vollkommen natührlich, da es sich als das ältere Medium jetzt nun mal den Platz mit vielen neuen teilen muss. Das sie vollkommen verdrängt wird, glaube ich natührlich nicht, sie wird höstens modernisiert, was ich wiederum nicht als negativ empfinde. Ich glaube auch nicht, das die Jugend heute generell gesehen der Literatur abgeneigt ist, sie hat (wie früher aber auch) einfach andere Prioritätet (zwischenmenschliche Beziehungen). Dazu kommen vielleicht noch Misstände in Erziehung und Schulbildung, die es nicht schaffen den Jugentlichen beizubringen, ihre eigene Meinung zu bilden und diese auch vor anderen vertretten zu können. Dies ist meiner Meinung nähmlich der Aspekt, der in der Entwiklung eines jungen Menschen ab bedeutendsten ist.