Wie steht ihr zu westlichen Comics

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  • Ich lese viele Comics und finde dadurch eine große Abwechslung in meiner Sammlung. Interessant finde ich überhaupt die Unterschiede zwischen den ganzen Comickulturen.


    Wenn man sich Japan ansieht, dann erscheint für gewöhnlich ein Kapitel mit 20 Seiten für ein wöchentlichen Heft. Bei Erfolg kommt später eine Taschenbuchausgabe. Hier bin ich mir gar nicht bewusst, ob deren Umfang später bestimmt wird oder allgemein vom Verlag abhängt. So kann ein Band nur 160 Seiten umfassen oder aber sogar 220. Es gibt natürlich auch Magazine mit monatlichen Erscheinungsrhythmus (oder noch seltener) und da werden auch schon mal Geschichten mit beispielsweise genau sechs Kapiteln bestellt.

    In den USA hat man eher jeden Monat ein Heft mit auch so 20 Seiten. Hier ist unter Umständen bereits klar, dass ein Sammelband kommen wird, der vielleicht 4-6 Ausgaben enthält. Meistens hat dies Einfluss auf die Länge von Story Arcs, was schon mal ein großer Unterschied zum Manga ist. Früher gab es auch vermehrt Comicstrips in Zeitungen, wo man begrenzt Platz für eine kleine Geschichte oder zumindest einen Gag hatte. Hier ist es eher so, dass sogar die Panelanzahl vorgegeben ist und man nur sonntags etwas mehr Platz als sonst bekommt.


    Auch wenn es natürlich in beiden Ländern auch Einzelbände gibt, fühlt sich die Masse wie Serien an, also eine Verbindung von Episoden wie man es vom TV kennt. Im Kontrast dazu erscheint in Frankreich mitunter zu einer Reihe maximal einmal im Jahr ein ganzer Comic mit 48 Seiten. Hier gibt es zwar auch den Seriencharakter, aber da ein gewisser Teil an Bänden in sich abgeschlossen ist, fühlen die sich eher wie eine Reihe von Filmen an. Es passiert mehr, dafür muss man aber auch länger auf eine Fortsetzung warten.


    Neben den normalen Kulturunterschieden haben sich die Märkte auch vollkommen unterschiedlich entwickelt. So sind japanische Werke eher aus Ressourcengründen aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg schwarzweiß und dieser Umstand ist zur Tradition geworden. Stattdessen entstanden vor 90 Jahren die Superheldencomics in den USA. Ich hatte mal gelesen, dass es kurz mal einen Abwärtstrend an Nachfrage dazu gegeben hat, aber das hat sich schnell wieder erholt und nun gibt es gefühlt nur noch Superhelden in amerikanischen Comics. Dem ist tatsächlich nicht so, aber sie machen die eindeutige Masse aus. Im Gegensatz zum Rest der Welt "klebt" man hier an großen Marken. Man erzählt diese ständig weiter oder fängt notfalls neu von vorn an. Es gibt zwar auch hier stets neue Reihen, die auch in sich abgeschlossen sind. Auch rede ich hier nur von den "beiden Großen", Marvel und DC. Bei den anderen ist es schon wahrscheinlicher, dass man auf ein festes Ende hinsteuert. Dieser Daily-Soap-Charakter im Comicbereich ist gewöhnungsbedürftig.


    Wenn man genau hinschaut, kann man in jeder Ecke der Welt auf genügend Abwechslung stoßen. Ein Blick über den Tellerrand lohnt sich immer. Da finde ich es schon schade, dass wir in Europa beispielsweise nichts von Argentinien mitbekommen, dass auch über eine große Comickultur verfügen soll.