Also seit ich in England im Urlaub war und die dortigen "Tempolimits" gesehen habe, fühlen sich die deutschen Tempolimits irgendwie merkwürdig an.
In England gibt es 30mph innerorts, 60mph außerorts, und dann hat sich das. Hin und wieder gibts mal Warnungen vor engen Kurven, dass man vielleicht langsam fahren möchte, aber auch eher ne Empfehlung. Dagegen haben wir in Deutschland einen wirklichen Schilderwald mit wechselnden Tempolimits alle 500m.
Aber offenbar funktioniert das trotzdem in England. Dort wird auch großflächig deutlich unter dem Tempolimit gefahren - so wie es gerade passt.
Ich glaube manchmal, dass sich die Leute in Deutschland zu sehr auf die Tempolimits verlassen, und das Gefühl für eine angemessene Geschwindigkeit verlieren. Nur weil irgendwo 50 erlaubt ist, heißt das ja nicht, dass man da immer genau 50 km/h fahren muss. Genauso gibt es das natürlich auch andersrum.
Überhaupt sind statische Tempolimits aus meiner Sicht nicht wirklich sinnvoll (bzw. nicht, wenn einfach jeder das uneingeschränkt als Soll-Geschwindigkeit versteht), da die je nach Auto einen anderen Bremsweg bedeuten. Moderne und/oder hochmotorisierte Fahrzeuge verfügen im Normalfall über deutlich bessere Bremsanlagen und Bereifung als ein altes Auto mit wenig Leistung. Der Bremsweg wird sich bei gleicher Geschwindigkeit also teilweise erheblich unterscheiden. Trotzdem dürfen beide Autos gleichschnell fahren, und werden auch im Normalfall gleich schnell gefahren. Natürlich weiß ich, dass es nicht praktikabel oder umsetzbar ist, ein Tempolimit variabel auf das Fahrzeug anzupassen - aber vielen Fahrern wird das vermutlich nicht klar sein.
Insofern kann imo ein neuer Audi RS4 mit 60 km/h bei erlaubten 50 km/h genau so gut (k)ein Raser sein, wie ein alter FIesta mit 50 km/h bei erlaubten 50 km/h.